Funktionalität unseres Schulsystems

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janw
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Di 11. Mai 2004, 19:54 - Beitrag #21

Nun denn, frohes streichen!
Hat sich wahrscheinlich mal wieder jemand gedacht, wenn die Schüler selbst Hand anlegen, gibts weniger Vandalismus...

Dafür wird jetzt in Leipzig ordentlich Geld für Sportplätze ausgegeben, weil da eventuell vielleicht möglicherweise eine Olypiade hinkommt.
Und wenn nicht...kann man ja Geld für den Abriß ausgeben.

Als wenn man hier nicht die Fernsehanstalten und die Brauereien mal zur Kasse bitten könnte, die verdienen schließlich am meisten am Sport.

Jedenfalls bin ich gespannt, ob eine Grundschullehrerin wirklich nicht Physik am Gymnasium geben kann. Halt uns auf dem Laufenden, Trin!

Agnitio-Opes
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Mi 12. Mai 2004, 11:45 - Beitrag #22

Vorschlag mit grosser Wirkung:
Pro Schueler/in gibt es einen Betrag den die Schule erhaelt, fuer die sich der/die Schuler/in entscheidet.
Schulen muessen sich lediglich an die verfassungsmaessige Ordnung halten und muessen die Menschen-/Grundrechte achten, ansonsten kann sich jede Schule selbststaendig organisieren und strukturieren. Es herrscht allerdings Schulpflicht vom sechsten bis zum sechzehnten Lebensjahr. Fuer den Besuch einer Uni muss eine Pruefung bestanden werden.
Soviel ich weiss, ist dies in Schweden im Bezug auf die Schulautonomie weitgehend umgesetzt und funktioniert.

Elbereth
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Mi 12. Mai 2004, 13:39 - Beitrag #23

Na ja, aber somit kann man die Schüler gar nicht allgemein beurteilen. Wenn zwei Schüler den gleichen Abschluss haben, aber vollkommen unterschiedliche Kenntisse, wie soll dann ein Arbeitnehmer entscheiden, wen er anstellen soll? Dann müssen Anstellungstests am der Wichtigkeit gewinnen, und der Schulabschluss wird total unwichtig. Das hat natürlich auch seine guten Seiten, aber trotzdem bezweifle ich, dass das eine gute Entwicklung wäre..

janw
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Mi 12. Mai 2004, 15:17 - Beitrag #24

Naja, die Idee hat schon etwas. Man darf nur die Rahmenrichtlinien nicht vergessen, diese Standards des zu vermittelnden Wissens müssen sein.
Der Haken an dem Modell ist: Bei gleicher Schülerzahl können ein hoher Ausländeranteil oder sozial schwieriges Umfeld zusätzliche Kostenfaktoren sein. Diese müßten mit Zuschlägen berücksichtigt werden.

Fritz
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Mi 12. Mai 2004, 18:14 - Beitrag #25

Wäre aber komisch, wenn sich auf einmal die Schulen auf dem platten Land um die Ausländer reißen würden, wenn sie einen neuen Lehrer wollen ;)
Zur Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse: Ich habe immer wieder das Gefühl, mich dadurch, das ich in unseren Förderzweig (Traitor kann ihn euch genauer erläutern) mich von einem guten Abiturzeugnis verabschiedet habe. Das Niveau, das ich in Religion feststelle (das haben wir mit der "normalen" 12 zusammen), liegt einfach deutlich unser unserem. Bei uns gibt es kaum einen Schüler, der mündlich irgendwo 5 steht. In Reli hagelt es die fünfen geradezu. Das ist mal ein Beispiel zur unterschiedlichen Qualität innerhalb von einzelnen Schulen
Daher ist die Vergleichbarkeit nicht unbedingt gewährleistet.

Agnitio-Opes
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Do 13. Mai 2004, 04:42 - Beitrag #26

@janw
Original geschrieben von janw
Naja, die Idee hat schon etwas. Man darf nur die Rahmenrichtlinien nicht vergessen, diese Standards des zu vermittelnden Wissens muessen sein.
Der Haken an dem Modell ist: Bei gleicher Schuelerzahl koennen ein hoher Auslaenderanteil oder sozial schwieriges Umfeld zusaetzliche Kostenfaktoren sein. Diese muessten mit Zuschlaegen beruecksichtigt werden.

Danke! Ich finde, deine Aussage zeigt ein ernsthaftes Befassen mit meinem Beitrag. Das mit den Zuschlaegen ist absolut richtig, auf dem Land waeren diese sicher noetig, wenn ein Schueler beispielsweise ueber der Woche in seiner Schule lebt, da diese zu weit von seinem Zuhause entfernt ist oder einfach einen langen Schulweg hat, der hohe Fahrtkosten verursacht. Lehrer, die aufs Land gehen, werden sich ohne hoeheres Gehalt sicher auch nicht so schnell dorthin locken lassen.
Das sind aber "nur" Stellschrauben an meinem Vorschlag.
@ Elbereth
Bei aller Freundlichkeit, aber wenn du dich auf einem Schulabschluss ausruhen moechtest, dann eine Frage. Wie lange spielt dieser eine Rolle? Mit absoluter Gewissheit nicht mehr nach dem ersten Arbeitsplatz.
Bitte sei einmal logisch, was bringt eine 1,0 im Notendurchschnitt, wenn es niemanden Schlechteres gibt? Eine Bewertungssystem lebt davon, dass es unterschiedlich gute Ergebnisse gibt. Solange man natuerlich der Nutzniesser ist....
Ich moechte es auch noch einmal so ausdruecken, Schulen haben ein natuerliches Interesse gute Ausbildung zu bieten, nur wird dies in unserem System nicht gefoerdert, nicht honoriert.
Nach meiner Idee geht es doch darum jedem Schueler eine gute Ausbildung zu bieten, aber eben auf eine Weise, die dieser fuer sich wuenscht.
In einem freien System, das jedem Schueler das gleiche Gewicht gibt, wird auch jeder die fuer ihn beste Bildung bekommen, wenn er sie denn will und dafuer arbeitet/leistet.

Ich sehe nicht ein, dass es eine Entscheidung zwischen einem Gesamtschulsystem bzw. dem dreigliedrigen Schulsystem geben muss. Soll doch jeder sein persoenlich "richtiges" System nutzen duerfen.
Doch solange Politiker sich in Bildung so fundamental einmischen (die CDU fuer das dreigliedrige Schulsystem und die SPD fuer das Gesamtschulsystem), dass die Bildung nicht mehr eine Sache der Lehere und Schueler ist, dann nutzen wir nicht alle Kraefte, die wir haben.
Auch in einem freien Schul"system" muss es sicher Regeln geben, aber bitte nicht auf dem Ruecken der Lehrer und Schueler schultern, sondern lieber diese mitentscheiden, mitschaffen lassen.
Angst vor Freiheit und Verantwortung scheint viele noch im Griff zu haben.

Elbereth
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Do 13. Mai 2004, 11:35 - Beitrag #27

@ Agnitio-Opes: Es geht mir darum, dass es schon heute so ist, dass manche Schüler die Schule mit einem 1,0 Schnitt verlassen und andere, von einer anderen Schule, die weitaus mehr können bzw. wissen, einen schlechteren Schnitt haben. Wenn es dann um die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz geht, hat derjenige mit einem besseren Schnitt oft bessere Chancen, bei einem Studium genau so (NC). Und dabei hat derjenige mit einem schlechteren Schnitt vielleicht viel mehr Ahnung. Diese Ungerechtigkeit finde ich halt einfach nicht gut, und dein Vorschlag könnte diese Ungerechtigkeit noch in viel weitere Höhe treiben, das war alles was ich sagen wollte.

janw
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Do 13. Mai 2004, 15:27 - Beitrag #28

agnitio-opes, deine Äußerung war ernst gemeint, oder Ironie? (nur mal so zur Absicherung gefragt)

Ein Problem an dem Modell ist, daß es in Deutschland Schuleinzugsgebiete gibt, d.h. der Wohnort entscheidet zu welcher Schule man kommt. (Wenn mans nicht will, muß man eine Ausnahmegenehmigung haben).
Damit soll erreicht werden, daß die Schulen soviele Schüler bekommen wie sie verkraften können in einer akzeptablen Mischung. So soll es sein, funktioniert aber oft nur mäßig.

Letztlich bekäme eine kleine Schule dann nur wenig Geld, eine große umso mehr, auch wenn ein Computer oder eine Turnhalle in jedem Falle gleich viel kostet, eine große Schule aber nicht proportional mehr Compis braucht.
In dem Sinne müßte es für die ersten 200 Schüler oder so mehr Geld geben als für die folgenden, damit kleine Schulen besser gestellt werden.

Ich bin durchaus für gesamtschulartige Elemente in der Schule, also leistungsgerechte Kurse von früh an, damit Unterforderung (die gibts durchaus!) und Überforderung gar nicht zum Problem wird.
Tja, die Politik...naja wer das Geld gibt will halt entscheiden was damit passiert - übrigens ein Problem beim Schul-Sponsoring.
Als ehemaliger Schülerzeitungsmacher (und kleines Opfer der Zensur) kann ich nur sagen, Schüler, mischt euch ein, geht in die Schülerselbstverwaltung, holt die Stadtjugendpflege mit ins Boot.
Und fragt die Politiker, was sei sich eigentlich denken und sagt ihnen die Meinung. Ihr seid übrigens die Wähler von morgen...

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Do 13. Mai 2004, 15:37 - Beitrag #29

Original geschrieben von janw

Jedenfalls bin ich gespannt, ob eine Grundschullehrerin wirklich nicht Physik am Gymnasium geben kann. Halt uns auf dem Laufenden, Trin!


Wir haben sie ja schon seit über einem halben Jahr :shy:
Ich kann wirklich nicht behaupten, dass sie dem Nivau, dass die anderen Physiklehrer von uns verlangen, gerecht wird. Letzte Woche war sie krank und wir hatten eine Vertretung. Der arme Lehrer ist fast verzweifelt, weil sie uns die "einfachsten Sachen" falsch oder ungenügend erklärt hat (wie war das mit dem Wurf nochmal? :D ). Schön, das dachten wir auch, aber sie hat auf ihre Meinung bestanden.
Entsprechend haben wir in der Stunde schlicht und einfach soviel Stoff wie möglich, der bisher dran war, wiederholt und die Fehler ausgemerzt.
Zugegebenermaßen ist unsere Physiklehrerin das Extrembeispiel. In Deutsch werden wir auch von einer Grundschullehrerin unterrichtet und mal abgesehen davon, dass sie uns Faust ein Jahr zu früh hat lesen lassen (weil sie ja sooo begeistert von unsere Disziplin und Mitarbeit ist) merkt man bei ihr keinen großen Unterschied. Kann natürlich sein, dass wir nächstes Jahr bei den Prüfungen eine große Überraschung erleben, aber bis jetzt gehts.

Youkai
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Mo 17. Mai 2004, 21:47 - Beitrag #30

@janw

Was du sagst mit diesen Gesamtschulartigen .... das find ich nicht besinders gut.

Ich bin auf einer Gesamt Schule und großteils sind die Falschen leute in den Falschen Kursen.

Ich war 2 Jahre lang im Englisch Grund Kurs und Deutsch Erweiterungs Kurs und nu bin ich im SO (Schulorientiert) Profiel hab den Englisch Erweiterungs Kurs und bin darin sehr viel besser als vorher im Grundkurs ... nur das ich einige Vokabeln nicht kenne weil wir die ausgelassen haben da die für einen Grundkurs zu schwer waren ...

Heute hab ich in Deutsch ne 4 ( wo ich von anfang an im erweiterungs Kurs war) und in Englisch ne 3 ( im Grundkurs hatte ich damals immer ne 5 ... obwohl das leicher sein solte ... )

Das Problem ist das ein Lehrer entscheidet wo der schüler hingeht und bei der schüleranzahl in den klassen ist es heute unmöglich für einen lehrer vernünftig zu beurteilen.

Wir waren bis vor kurzem noch über 30 Leute in der Klasse und wer will da den durchblick bewahren und oder auch nur fair alle drannehmen ... das geht einfach nicht ...


Auserdem is das mit E und G kurs in der hinsicht schwachsin da der stoff sich so dermasen unterscheidet das man dan fals man den kurs wechselt super probs hat ... ich weis zumbeispiel in Mathe ... wir haben damals im E kurs was anderes gemacht als die im G kurs ... aber oft genug kahmen die an " helf mir doch du bist doch E kurs und must das können " aber ich hab das vorher oft noch nie gesehen gehabt ... und jetzt im SO wo ich alle E kurse hab seh ich das ich in manchen fächern und auch andere aus der klasse riesen lücken habe weil teilweise das wissen aus dem G kurs von damals und teilweise aus dem E kurs verlangt wird ... und da man nicht in beiden war gibt es hat an manschen stellen riesige probleme ... dan heist es immer nur " Ihr habt das schonmal gemacht und wer's nicht kann ist selber schuld "



Man sollte um das schulsysthem zu verbessern :
1. Kleinere Klassen machen
2. Gucken das alle den selben stoff haben und das möglichst zeitgleich
3. Die Lehrer solten sich mehr absprechen
4. Es müste mal mehr drauf geachtet werden das die Lehrer sich nicht immer Krankstellen ... oder den untericht vergessen :s37:
( Wir hatten mal ne Lehrerin die war beinahe jede stunde krank ... und dan nachdem sich so ziemlich alle eltern beschwert hatten hammer ne neue gekriegt ... die ziemlich dämlich ist ... und scheinbar Magersüchtig ... :s52: )

janw
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Di 18. Mai 2004, 00:31 - Beitrag #31

@Youkai: Danke für den netten Erfahrungsbericht. Sooo hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Ich finde den theoretischen Ansatz des Systems ganz gut, daß es so endet, ist natürloch sehr schlecht.
Du hast völlig recht damit, daß die Klassen zu groß sind und die Lehrer sich zu wenig absprechen und oft krank sind.

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