VWL-Klausur

Verfasst:
Fr 25. Jul 2003, 10:48
von Student27NRW
Vielleicht haben wir hier ja ein paar schlaue Köpfe, die mir schonmal ein paar Denkanstösse, zu einer bereits genannten Aufgaben in einer VWL-Klausur, geben können, damit ich meinem Kopf etwas schonen kann?!
Die erste Aufgabe ist noch leicht zu beantworten:
"Stellen Sie das vollständige Schema des Produktionsprozesses dar."
Zu der Zweiten (von insgesamt 12 Aufgaben) habe ich mir noch keine richtigen Gedanken gemacht:
"Beschreiben und begründen sie Regelungen um Nachteile der freien Marktwirtschaft zu reduzieren (mildern)."
Mit dem mündlichen Zusatz - "keine trivialen Lösungen"
Vielleicht kann mir ja hier jemand helfen?!

Verfasst:
Fr 25. Jul 2003, 12:29
von Krautwiggerl
An den Beispielen sieht man, wie sehr es davon abhängt, wie man Formulierungen von Fragestellungen gewohnt ist. Ich kann nur etwas mutmaßen, was gemeint ist.
Bei der ersten Frage wundert zuallererst, dass der VWLer den technischen Produktionsprozeß ja eigentlich als Black Box ansieht. Weswegen er ihn nur aus Sicht von Input, Output und ggf. bestehender Technologie ansieht. Mich würde deshalb interessieren, was ihr denn zu diesem Thema besprochen habt.
Bei der zweiten Frage verstehe ich nicht, ob hier freie Marktwirtschaft als Gegensatz zur sozialen Marktwirtschaft gesehen wird oder als Gegensatz zur Möglichkeit allg. staatl. Eingriffe. Eine Frage im Bereich der Wirtschaftspolitik, IMO.
Hier fiele mir folgendes ein:
staatl. Eingriffe im Sinne einer Wettbewerbspolitik, und um hier nicht trivial zu bleiben, gleich eine ökon. Begrüdnung, warum dies das Marktergebnis verbessern kann. Nebst den üblichen (IMHO doch etwas trivialen) Begründungen à la Aufhebung des Wettbewerbs, Schädigung des Kunden hätte ich eine weniger bekannte, aber hoch interessante Begründung anzubieten: schon mal mit dem "Gefangenendilemma" auseinandergesetzt? Würde man den Gedanken weiterspinnen, so wäre es beiderseitig für jeden einzelnen von Vorteil zu kartellieren, so dass ein bilaterales Monopol entstehen würde, welches zwar im Idealfall das selbe Marktergebnis erreicht wie ein Konkurrenzmarkt, allerdings dank der Verhandlungs- und Kartellierungskosten immer schlechter ist als ein Konkurrenzmarkt. So sollte der Staat den Einzelnen Anreize geben, der Kartellierung zu wiederstehen, indem man die Opportunitätskosten ändert: sei es durch Strafe etc. Interessanter Ansatz hier auch die Regelung, dass man Petzen Strafmilderung oder gar -freiheit gewährt.
Als zweites viele mir hier noch die soziale Absicherung ein. Wobei ich Schwierigkeiten habe, den Gegenstand zu fassen, mir ist die Fragestellung wieder zu schwammig. Hier könnte man Lösungsansätze wie eine negative Einkommenssteuer beschreiben und deren kritische Würdigung (im Gegensatz z.B. zu zweckgebundenen Transfers und Sachtransfers, aber auch Probleme wie eine Verzerrung der Freizit-/Arbeits-Präferenzen). Alternativ und wieder etwas unkonvetioneller: eigentlich müssten auch die Arbeitgeber an einer sozialen Absicherung interessiert sein. Konsequenz ist geringere Kriminalität und auch mehr Vertragssicherheit, welche einem Markt(ergebnis) unbedingt vorausgehen muss. Ansonsten befindet man sich wieder im Gefangenendilemma, wo es für jeden einzelnen Attraktiv ist, zu bescheissen, mit der Konsequenz, dass alle bescheissen und unterm Strich schlechter dastehen würden.
@Stud

Verfasst:
Fr 25. Jul 2003, 22:20
von Rowane
Achso, ich verstehe,.......genau mein Fachgebiet
Soweit ist es schon gekommen, das du deine Referate hier ausarbeitest......
Na die Uni ist ja net weit von mir, da kann ich mal zum Prof gehen und petzen...
*ggg*
Row

Verfasst:
Sa 26. Jul 2003, 17:30
von Student27NRW
Original geschrieben von Krautwiggerl
An den Beispielen sieht man, wie sehr es davon abhängt, wie man Formulierungen von Fragestellungen gewohnt ist. Ich kann nur etwas mutmaßen, was gemeint ist.
Bei der ersten Frage wundert zuallererst, dass der VWLer den technischen Produktionsprozeß ja eigentlich als Black Box ansieht. Weswegen er ihn nur aus Sicht von Input, Output und ggf. bestehender Technologie ansieht. Mich würde deshalb interessieren, was ihr denn zu diesem Thema besprochen habt.
Wir haben in den Unterlagen dazu eine Folie, die wir lediglich auswenig lernen müssen. Begriffe wie In- und Output, Produktions-, Bestandsfaktoren, Emissionen etc. sind enthalten.
Bei der zweiten Frage verstehe ich nicht, ob hier freie Marktwirtschaft als Gegensatz zur sozialen Marktwirtschaft gesehen wird oder als Gegensatz zur Möglichkeit allg. staatl. Eingriffe. Eine Frage im Bereich der Wirtschaftspolitik, IMO.
Hier fiele mir folgendes ein:
staatl. Eingriffe im Sinne einer Wettbewerbspolitik, und um hier nicht trivial zu bleiben, gleich eine ökon. Begrüdnung, warum dies das Marktergebnis verbessern kann. Nebst den üblichen (IMHO doch etwas trivialen) Begründungen à la Aufhebung des Wettbewerbs, Schädigung des Kunden hätte ich eine weniger bekannte, aber hoch interessante Begründung anzubieten: schon mal mit dem "Gefangenendilemma" auseinandergesetzt? Würde man den Gedanken weiterspinnen, so wäre es beiderseitig für jeden einzelnen von Vorteil zu kartellieren, so dass ein bilaterales Monopol entstehen würde, welches zwar im Idealfall das selbe Marktergebnis erreicht wie ein Konkurrenzmarkt, allerdings dank der Verhandlungs- und Kartellierungskosten immer schlechter ist als ein Konkurrenzmarkt. So sollte der Staat den Einzelnen Anreize geben, der Kartellierung zu wiederstehen, indem man die Opportunitätskosten ändert: sei es durch Strafe etc. Interessanter Ansatz hier auch die Regelung, dass man Petzen Strafmilderung oder gar -freiheit gewährt.
Als zweites viele mir hier noch die soziale Absicherung ein. Wobei ich Schwierigkeiten habe, den Gegenstand zu fassen, mir ist die Fragestellung wieder zu schwammig. Hier könnte man Lösungsansätze wie eine negative Einkommenssteuer beschreiben und deren kritische Würdigung (im Gegensatz z.B. zu zweckgebundenen Transfers und Sachtransfers, aber auch Probleme wie eine Verzerrung der Freizit-/Arbeits-Präferenzen). Alternativ und wieder etwas unkonvetioneller: eigentlich müssten auch die Arbeitgeber an einer sozialen Absicherung interessiert sein. Konsequenz ist geringere Kriminalität und auch mehr Vertragssicherheit, welche einem Markt(ergebnis) unbedingt vorausgehen muss. Ansonsten befindet man sich wieder im Gefangenendilemma, wo es für jeden einzelnen Attraktiv ist, zu bescheissen, mit der Konsequenz, dass alle bescheissen und unterm Strich schlechter dastehen würden.
Danke für deinen Kommentar. Der Prof hatte in einem Nebensatz auch etwas von den Sozialversicherungen in diesem Fall erzählt.
Wäre über weitere Denkanstösse dankbar.


Verfasst:
So 27. Jul 2003, 17:12
von Student27NRW
Von anderer Seite habe ich folgende Antwort erhalten:
Ich würde mich bei der Argumentation hauptsächlich auf z.B. das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, die Sozialversicherungen, die Staatspolitik, etc. stützen. Denn im Endeffekt geht es ja in der Frage darum aufzuzeigen wie sich die idealtypische Marktwirtschaft hin zur sozialen Marktwirtschaft entwickelt.