Funktionalität unseres Schulsystems

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Artanis
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Di 6. Apr 2004, 15:37 - Beitrag #1

Funktionalität unseres Schulsystems

Was sollte eurer/Ihrer Meinung nach an dem gegenwärtigen Schulsystem geändert werden? Oder seid ihr/ sind Sie mit selbigem zufrieden? Ich persönlich halte einige signifikante Änderungen für notwendig, diese werde ich bei erkennbarer Beteiligung ausführen. Als Anregung beispielsweise folgende Stichpunkte:
-Veränderung der Qualifikation zum Pädagogen
-Veränderung der Anwesenheitspflicht
-Veränderung der Bewertungskriterien
-Veränderung der Fächerkombinationen in der Mittelstufe
-Unterteilung der Schüler nach Leistungsfähigkeit
-Erschwerung der Aufnahme an Gymnasien
-Veränderung der Lehrinhalte
...

Traitor
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So 11. Apr 2004, 13:50 - Beitrag #2

"Veränderung" ist immer ein schönes Wort... nur wohin? Nenn doch mal die Richtungen, in die du die entsprechenden Punkte verändern willst, und wie das zu erreichen wäre - dass etwas verändert werden muss, dürfte allen klar sein.

Ich denke, es braucht vor allem drei Punkte:
-Stärkere Leistungsausrichtung, zB durch Eingangsprüfungen im Gymnasium und ehrlicheree Vergabe von 5en und 6en bzw Defiziten in der Oberstufe
-Massive Überarbeitung der Lehrpläne dahingehend, dass die Fächer untereinander besser abgestimmt sind (zB Mathe-Physik) und so effizienter gearbeitet werden kann
-Gezieltere Qualifikation der Lehrer, sprich besser auf die verschiedenen Erfordernisse der verschiedenen Schulformen ausgerichtet

Padreic
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So 11. Apr 2004, 14:20 - Beitrag #3

Auch ich halte das Niveau insbesondere durch den hohen Prozentsatz an Schülern an unseren Gymnasium für die "höchste" Schulform zu gering. Härtere bzw. überhaupt existente Eingangsprüfungen wären hier vielleicht eine Lösung.
Eine deutlichere Reform könnte hier aber vielleicht noch mehr Gewinn bringen. Die eine Idee, die mir am Gesamtschulgedanken schon immer gefallen hat (so viel Nachteile er auch hat), ist, dass Schüler, die eher einseitige Begabungen haben, in diesen höhere Kursen, in ihren schwächeren Bereichen dagegen niedrigere Kurse belegen können. Wenn man beispielsweise drei Leistungsniveaus auf Gymnasien einführen würde, die leichte Durchlässigkeit bei zu guten oder zu schlechten Leistungen für das jeweilige Niveau erlauben, könnte man die Leistungsstandards in den Spitzenniveaus, die höchstens ca. 10% eines Jahrgangs zugänglich sein sollten, stark gegenüber den momentanen Gymnasialstandards erhöhen und homogenere Lerngruppen erreichen.

Spätestens in der gymnasialen Oberstufe, vielleicht schon ein oder zwei Klassenstufen früher in Maßen, würde ich dann die Unterrichtsform noch struktureller ändern und so einen schrittweisen Übergang zur Universität ermöglichen. Insbesondere sollte eine größere Wahlmöglichkeit erlaubt werden, auch wenn man dazu den Gedanken des allgemeinbildenden Abiturs zum Teil fallen lassen müsste. Wie Artanis schon in einem anderen Thread erwähnte, lernt man das am besten, was einen am meisten interessiert und dieses sollte man dann auch wählen können, wenn auch nicht ganz so spezialisiert und frei wie an der Uni, um eine größere Breite des Wissens zu garantieren, was einem später mehr Wahlmöglichkeiten lässt. Damit einhergehend sollte auch die Anwesenheitspflicht immer weiter eingeschränkt werden. Wie dort bemerkt halte ich allerdings ein Alter von 14 im Allgemeinen für so etwas zu früh, die oben genannten Klassenstufen sind für so etwas eher geeignet.
Gleichzeitig würde dieses Modell motivierteren oder begabteren Schülern erlauben, schon früher als gewöhnlich Kurse höheren Niveaus zu belegen und so quasi fließend eine Klasse zu überspringen.

Bezüglich der Fächerauswahl möchte ich nur kurz anmerken, dass bestimmte Fachbereiche nur unzureichend in der Schule abgedeckt werden, insbesondere wirtschaftliche und juristische Grundkenntnisse, die fast jeder später im Leben benötigt.

Später werd ich sicherlich noch etwas mehr schreiben.

Padreic

janw
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Sa 17. Apr 2004, 13:19 - Beitrag #4

Ich habe gestern einen Artikel in meiner geliebten *ähem..* örtlichen Tageszeitung gelesen, in dem es um einen ehemaligen Schulleiter einer Gesamtschule hier im Kreis ging, eben die obligatorische Reportage anläßlich eines xy. ten Geburtstages für einen verdienten Vorkämpfer für die Bildungsrevolution im ländlichen Raum.

Grundmotiv für diesen Menschen war jedenfalls das schwedische Schulsystem, in dem die Schüler 8 Jahre zusammen bleiben und zusammen lernen.

Ich sehe dieses Modell aus meiner eigenen Erlebnisperspektive heraus zweischneidig.
Und zwar deshalb, weil ich als "Erleber", Opfer will ich nicht sagen, der Orientierungsstufe in Niedersachsen ziemlich viele Schulwechsel gehabt habe, also mich auf ziemlich viele neue Lehrer und Mitschüler einstellen mußte, andererseits auch immer wieder Schwierigkeiten mit Mitschülern gehabt habe, und einen bestimmten Mitschüler leider viel zu lange als Mitschüler hatte.
Andererseits habe ich auf der OS einen Physiklehrer gehabt, den ich sehr gerne behalten hätte, danach kam einer mit Alkoholproblemen, dem Schüler den Stoff erklären mußten, wodurch ich erst an der Uni wieder etwas von Physik verstanden habe.

Ich will damit sagen: Wenn es gelingt, das Miteinander der Schüler auch über längere Zeit positiv zu lenken, so daß kleinere und schwächere Schüler nicht gemobbt werden, und wenn die Lehrer einem gewissen Maß an Supervision unterliegen würden, stelle ich mir das schwedische Modell als sehr gut vor.
Die Variante mit den leistungsgerechten Kursen ist eine gute Antwort auf die Konservativen im Lande, die hier sozialistische Gleichmacherei wittern. Es ist unbestreitbar, daß die meisten (oder alle?) Schüler in verschiedenen Bereichen unterschiedlich begabt sind. Deshalb finde ich eine solche Gliederung günstig, um die in dem jeweiligen Bereich Schwächeren zu fördern und die Stärkeren zu fordern. In der Oberstufe gibt es letzteres in Leistungskursen, warum nicht schon früher?

Eine andere Frage ist für mich diese: Wass sollen wir lernen?
Ich glaub, hierzu mache ich mal einen getrennten thread auf.

Da-Fe
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Fr 23. Apr 2004, 22:40 - Beitrag #5

ist da überhaupt ein System drin???
nee jetzt ernsthaft, vll sollte man den Rohrstock wieder einführen, es gibt einige, die diesen besser verstehn würden, als sinnloses gerede...

MaryAngel
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Fr 23. Apr 2004, 22:41 - Beitrag #6

Das Thema ging mir schon oft durch den Kopf.


Als, ehemaliger, leidender Schüler macht man sich halt oft Gedanken darum wie es anders gehen könnte. Fremde Schulsysteme zeigen uns jedoch dass es auch besser geht.
Meine Grundlage zur veränderung wäre die Abschaffung des Frontal-Unterrichtes. Lehrer sollten begleitend sein, nicht führend. Sie sollten Vertrauensperson und nicht Diktator sein. Statt Stoff sollten vor allem Diskussionen anstehen. Man sollte nicht auf strikte Anwesendheit besetehen, Kontrolle schaffte bei mir immer Missmut.
Weiterhin gibt es Lehrer, die seit Jahren gleiches Unterrichten, es gibt welche die sich nicht an neue Themen heranwagen etc.
Lehrer müssen mit den Eltern kooperieren, diese sich dafür erst einmal für ihre Kinder interessieren - ein sehhhr weites feld.
Schüler sollen die Möglichkeit haben sich zu spezialisieren - will heissen in Deutsch nicht unendliche viele gedichte auseinanderzunehmen und den Sinn nie zu verstehen sondern eher das tun was sie mögen (Redeanalysen etc.). Ich zum beispiel hätte in Mathe immer bessere Noten gehabt, wenn ich mich hätte auf die Stochastik spezialisieren können. Und ich fände es auch unfair wegen 1 oder 2 schlechten Sportnoten das Abi nicht bestehen zu können (gab es alles).

Alles in allem dürfte die Schule kein Zwang sein, sondern ein ort an dem man was entdecken und lernen kan. Kleine Klassenverbände etc.
Lehrer müssten kontrolliert werden - naja zumindest sollte keine Benotung nach Sympathie stattfinden (immer wieder bei uns geschehen).
So etwas müsste man in der ersten Klasse anfangen, wenn ich sehe das unsere heutigen Siebtklässler zweistündige Arbeiten schreiben - dass kann ein Kind nicht leisten.
Wir müssen ab von der Leistungsgesellschaft in der Schule.
Sicherlich darf es auch nicht so sein, dass Eltern ihre Kinder einfach auf das Gymnasium schicken dürfen und die Sekundarschulen "verdummen" und "verelenden". Also in meiner zeit wo ich aus der Sekundarschule abging war es schon hart mit lehrer verarschen, nix tun und nur das tun wozu man Lust hat. Aber eine neue Klassengesellschaft schon unter Schülern nützt nichts und ist der Untergang ...

Wie seht ihr das ?

Elbereth
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Sa 24. Apr 2004, 14:28 - Beitrag #7

@Mary-Angel:

Statt Stoff sollten vor allem Diskussionen anstehen.


Ich weiss ja nicht wieviel Erfahrungen du in den Schule anderer Ländern gesammelt hast, aber nach meine persönlichen Erfahrungen und dem, was ich gehört habe, wird in Deutschland weitaus mehr diskutiert als in anderen Ländern. In anderen Ländern müssen die Schüler viel mehr sachen "lernen", und hier labert man ganz oft einfach nur rum. Natürlich ist es für Schüler angenehmer, aber dieses Schulsystem, dass ich eh für zu lasch empfinde noch lascher zu machen halte ich für einen sehr grossen fehler.


Man sollte nicht auf strikte Anwesendheit besetehen
Alles in allem dürfte die Schule kein Zwang sein


Hmm, wieviele Schüler denkst würden dann noch zur Schule kommen?

Schüler sollen die Möglichkeit haben sich zu spezialisieren



Generell stimme ich dem auch zu, allerdings nicht in der Mittelstufe, sondern man könnte die Fächerwahl in der Oberstufe noch differenzierter machen.

MaryAngel
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So 25. Apr 2004, 11:42 - Beitrag #8

Also meine Theorie basiert darauf, dass so etwas nicht als "neue Theorie" in einem 10. Klasse durchgespielt wird SONDERN dass so etwas so früh wie möglich anfängt. Und ja, wenn ich an die Zeit in der Sekundarschule bzw. Realschule denke da wäre so etwas nich wirklich denkbar. Vielleicht doch etwas mehr für die höhere SChulfrom wie das Gymnasium. Aber eine reale ösung gibt es auch für mich nicht wirklich, ich habe nur geäußert wie shön es doch sein könnte. An meinen Schulen, die ich besucht habe, gab es zuwenig Diskussionen ind Sozialkunde, Deutsch usw.
Ich spreche immer von meinem Standpunkt aus, genauso relatitivert sich für mich die PISA-Studie, weil ich weiss wie die Schüler es gesehen haben und welche sie dafür ausgewählt hatten. Das ist aber auch wieder mein Standpunkt und ich hätte es, so wie oben genannt, noch mehr geliebt in die SChule zu gehen. Man muss dabei beachten dass ich ohne Aufwand in der Realschule einen Durchschnitt von 1,2 hatte und gern zur SChule gegangen bin. Aber welche Aussage kann man denn schon treffen, die ein anderer akzeptiert - denn jeder hat einen anderen Erfahrungshorizont und hier im Board gilt es diese zu teilen und nicht gegeneinander aus zu schliessen ....

Padreic
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So 25. Apr 2004, 21:26 - Beitrag #9

@MaryAngel
Ich kenne keine bessere Methode zur Wissensvermittlung als Frontalunterricht. Sicher muss dieser durch andere Unterrichtsformen variiert werden, einerseits zur Einübung des Gelernten und auch zur Anleitung und Übung zum eigenständigen Arbeiten, aber ich habe eigentlich durchweg die Erfahrung gemacht, dass Frontalunterricht gegenüber Gruppenarbeit effektiver und auch für die Schüler, sofern er denn gut war, interessanter war. Sicher sind gerade in Sprachen und Gesellschaftswissenschaften auch Diskussionen wichtig, aber man muss auch sehen, dass man erst dann richtig diskutieren kann, wenn man auch etwas weiß und etwas verstanden hat. Wenn Diskussionen in der Schule zustande kommen, wird da oft so viel Stuss geredet...

Bezüglich der Spezialisierung kann ich dir zustimmen. Aber dann muss man auch das Allgemeinbildende Abitur fallen lassen. Eine Studienberechtigung zu allem kann nur noch beschränkt gewährt werden, wenn die Leute nur in manchen Sachen etwas gemacht haben. Zumindest dürfte man dann auf diese im Studium keine besondere Rücksicht nehmen.

Übrigens bedeutet eine deutlichere Differenzierung zwischen Lernbefähigungen/Intelligenz in den Schulformen keine Klassengesellschaft, sondern vielmehr einen mehr auf den einzelnen Schüler zugeschnittenen Unterricht, da jeder, sowohl die besseren als auch die schlechteren, besser lernen können, wenn sie in homogeneren Lerngruppen sind.

Padreic

MaryAngel
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So 25. Apr 2004, 23:15 - Beitrag #10

Sagen wir es mal so, ich hasste den Frontalunterricht. Wir haben mal ein paar Wochen so ein Alternativ-Programm durchgezogen und in einer motivierten Gruppe lernt man durchaus mehr als von Lehrern. Frontalunterricht Klasse 8, Englisch - ich knnte besser Englisch als meine Lehrerin und sammelte 26 1er in einem Jahr :) Sehr spassig ... aberw as bringts.

Drücke ich mich mal so aus: mir ist egal was in der Zukunft passiert, meine kleinen Cousins tun mir sehr leid, uns hatte schon zu schaffen gemacht 13 Jahre zu sitzen und bei ihnen wirds noch härter (8 und 2). Aber ich werde kein Kind in die Welt setzen und daherinteressiert es mich genauso wie Krieg in Ländern die ich Gegografisch ohne Buch nur grob einordnen könnte ... ich hätte mir gewünscht es wäre so gewesen aber ich habs ja auch so geschafft und gut.

janw
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Mo 26. Apr 2004, 02:13 - Beitrag #11

Padreic schrieb:
Ich kenne keine bessere Methode zur Wissensvermittlung als Frontalunterricht. Sicher muss dieser durch andere Unterrichtsformen variiert werden, einerseits zur Einübung des Gelernten und auch zur Anleitung und Übung zum eigenständigen Arbeiten, aber ich habe eigentlich durchweg die Erfahrung gemacht, dass Frontalunterricht gegenüber Gruppenarbeit effektiver und auch für die Schüler, sofern er denn gut war, interessanter war.


Dem kann ich zu einem gewissen Grad zustimmen; meine guten und weniger guten Unterrichtserfahrungen in meiner Schulzeit hängen weniger mit dieser Frage zusammen, als mit dem, wie der (überwiegend) Frontalunterricht gestaltet wurde.
Die größte Hürde für andere Unterrichtsformen liegt IMHO gerade in der Frage, wie die Schüler an die zu lernenden Inhalte herankommen sollen, und, nicht minder wichtig, die gefundenen Informationen gewichten und bewerten sollen.
Allerdings ist die Fähigkeit zur Gewinnung von Informationen ein Bereich, der immer größere Bedeutung erlangen wird. Dies ist sicher ein guter Entfaltungsbereich für freie Unterrichtsformen wie Referate usw.
Wie ich erleben durfte, spätestens wenn dies auch nachmittägliches Stöbern in der Stadtbücherei bedeutet, durchaus weniger beliebt bei meinen damaligen Mitschülern.

Wenn MaryAngel schreibt:
Aber ich werde kein Kind in die Welt setzen und daherinteressiert es mich genauso wie Krieg in Ländern die ich Gegografisch ohne Buch nur grob einordnen könnte ... ich hätte mir gewünscht es wäre so gewesen aber ich habs ja auch so geschafft und gut.
,

kann ich das zwar ein Stück weit verstehen, aber wenn, wie immer wieder zu lesen ist, die Hälfte der Amerikaner ihr Land nicht auf der Weltkarte finden, geschweige denn Länder, in denen Amerika Krieg führt, wird mir schon Angst und bange.

Padreic schrieb:
Übrigens bedeutet eine deutlichere Differenzierung zwischen Lernbefähigungen/Intelligenz in den Schulformen keine Klassengesellschaft, sondern vielmehr einen mehr auf den einzelnen Schüler zugeschnittenen Unterricht, da jeder, sowohl die besseren als auch die schlechteren, besser lernen können, wenn sie in homogeneren Lerngruppen sind.


Wie ich finde, ein gutes Argument für Integrierte Gesamtschulen mit Kursen nach Leistungsfähigkeit...
Ich habe nie recht verstanden, weshalb es auf der OS solche Kurse gab und dann auf dem Gymnasium wieder alle in einen Topf geworfen wurden.

Was mir noch einfällt: Wie wichtig ist Euch handwerklicher und anderer praktischer und künstlerischer Unterrricht? Ich merke heute, daß er mir viel gegeben hat, was die Entfaltung von Kreativität betrifft.

Elbereth
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Mo 26. Apr 2004, 09:11 - Beitrag #12

@MaryAngel:

meine kleinen Cousins tun mir sehr leid, uns hatte schon zu schaffen gemacht 13 Jahre zu sitzen und bei ihnen wirds noch härter (8 und 2)


Ich hab gehört, dass die Schulzeit bald auf 12 jahre verkürzt wird, das ist doch schon mal ein kleiner Trost ;)

Wir haben mal ein paar Wochen so ein Alternativ-Programm durchgezogen und in einer motivierten Gruppe lernt man durchaus mehr als von Lehrern.


Na ja, ich glaube es kommt wirklich auf die Gruppe an. Ich habe mit der Gruppenarbeit eher andere Erfahrungen gemacht, alle sitzen da, haben keinen Bock etwas zu tun, langweilen sich und einer, oder höchstens 2 aus der Gruppe beschäftigen sich ernsthaft mit dem Thema und stellen das dann vor oder ähnliches (und das auch nur weil sie wissen, dass es irgendwer machen muss damit die Gruppe keinen Anschiss kriegt). Ich glaube nicht, dass es jemandem etwas gebracht hat. Die meisten meiner Mitschüler teile übrigens diese Meinung. So ein Gruppeunterricht kann mit sicherheit spassig sein, aber ob man dabei so viel lernt, wage ich zu bezweifeln. Aber wie gesagt, es kommt drauf an...


zum Thema Frontalunterricht: Das muss ich Padreic zustimmen, in manchen Bereichen kommt man ohne so eine sture Wissenvermittlung einfach nicht aus. Man kann einem doch wohl schwer Mathe oder Physik oder Bio mit Disskussionen beibringen. Aber auch in den geistewissenschaftlichen Fächer muss man erst die Fakten/Grundlagen/ Theorien kennen bevor man diskutieren kann.


Wie wichtig ist Euch handwerklicher und anderer praktischer und künstlerischer Unterrricht?


Ich persönlich habe mich unheimlich gefreut als ich am Anfang der 11 endlich Kunst abwählen durfte :D . Ich mache sowas zwar total gerne, aber nicht in der Schule (immer viele vorgaben, zeitdruck etc). Wenn man etwas in der Richtung machen will, dann ist der Unterricht auch sinnvoll so wie er ist, aber wenn man das nur zum Spass macht, dann finde ich diesen Unterricht ziemlich abschreckend.

Irgendwas handwerkliches gibt es an unserer Schule nicht :shy: . Finde ich ziemlich schade, als Wahlfächer könnte man sowas auch in der Oberstufe machen, aber na ja, anscheinend gibt es nicht genüdeng Interessierte

MaryAngel
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Mo 26. Apr 2004, 16:52 - Beitrag #13

Niemand hat gesagt, dass man Mathe durch Diskussionen erlernen soll, so ein Schwachsinn. Ich persönlcih habe halt nur die Erfahrung das ich von meinen Mitschülern gerade in Mathe mehr gelernt habe als von meinem Lehrer, basiert auch wieder auf Einzelfällen.

SexyHexy
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Sa 1. Mai 2004, 22:18 - Beitrag #14

Was ich mal ändern würde wären die Abiturbedingungen. Ich bin jetzt im ersten Jahrgang der 5 Prüfungsfächer hat und es geht jetzt schon ein Jahr vorm Abi drunter und drüber weil keiner nen blassen Schimmer hat wie alles ablaufen soll. Vom Kultusministerium erhalten wir immer wieder widersprüchliche Aussagen. Dazu ist es auch sehr toll geregelt das wir nach dem Abi noch Schule haben und Klausuren schreiben, die dann für die Zulassung zum Abi relevant sind. Ist halt etwas blöd sein Abi zu schreiben ohne die Zulassung in der Tasche zu haben. Jedesfalls regt mich diese Unorganisiertheit und dieser Hirnrissige Regelung einfach nur noch auf.

Youkai
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Mo 3. Mai 2004, 21:31 - Beitrag #15

Also ich finds so wies is auch net so sonderlich toll ... aber das liegt nicht nur am schulsysthem sondern auch daran das scheinbar nicht geprüft wird was für lehrer eingestellt werden und das es kein geld mehr gibt ...


1. Ich bin in einer Gesamtschule und hatte wegen lehrermangels 2 Jahre lang kein Deutsch untericht .... nu bin ich im So (Sohulorientiert) Profiel und hab super probs mit deutsch ...

2. Ich war letztens kurz vor ner englisch arbeit und konnte nicht lehrnen was wir brauchten weil unsere lehrering 2 monate vorher ins kranken haus kahm und da auch blieb bis zur arbeit...

3. Mein mathe lehrer lässt uns nie selbst die aufgaben versuchen oder gibt uns ne aufgabe die kein mensch kann und läst uns dan 2 - 3 stunden drüber grübeln bis der ma erklärt wies geht ...

MaryAngel
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Di 4. Mai 2004, 14:45 - Beitrag #16

Im Grunde kannst du so vieles vergessen .... Ich hatte vor dem Wechsel zum Gymnasium lange kein Russisch gehabt, glaube über Monate sogar. Und auf dem gymnasium gabs dann halt meistens ne Fünf obwohl meine Lehrerin wusste wie es mir ging. Es interessiert keinen Wie nur das du es schaffst und das ist schwachsinnig. Es hätte im Abi doch keinem Lehrer geschadet mal ein paar Anhaltspunkte zu geben ... aber nix. Richtige Idioten, aber noch Schlimmer sind die Menschen die für alles Verantwortlich sind ... die haben entweder noch nie ne Klasse unterrichtet oder waren schon 100 Jahre nichtmehr in einer Schule ...

Ich sage DANKE

janw
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Di 4. Mai 2004, 15:53 - Beitrag #17

Die fehlenden Deutschstunden bei Youkai fallen auf... ;)

So etwas finde ich natürlich gemein, daß stunden ersatzlos ausfallen und dann Arbeiten geschrieben werden, die nicht genug vorbereitet sind.
Hier würde ich dringend empfehlen, den Direx oder die Schulaufsicht einzuschalten, besonders wenn es um versetzungkritische Fälle geht.

Youkai
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Di 4. Mai 2004, 21:12 - Beitrag #18

der Direktor weis das ja auch ... der spielt ja oft genug selbst den lehrer weil kein lehrer da is ...

und wen man dan mal die lehrer fragt warum keine neuen lehrer eingestellt werden heist es nur wieder " kein geld "

Wen man sich anguckt was wir aber ach für untericht haben ... lehrer für so dumme fächer wie Religion ham wir und für die is auch geld da aber für Mathe Deutsch und Englisch is nix da ... das is auch net richtig.

Naja ich werd eh nach den sommerferien auf ner anderen schule sein und hoffe da isses dan besser ....

P.S fällt mir grad noch ein : das problem is ja nicht nur der lehrermangel sondern auch das keine bücher da sind ... also in Chemie müssen wir uns immer mit dem ganzen tich 2 bücher teilen in Mathe haben (wir zum glück nicht) einige bücher die schon über 5 jahre alt sind, und ich glaub kaum das sich in 5 jahren nicht das geringste bischen geendert hat

janw
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Di 4. Mai 2004, 21:55 - Beitrag #19

Hm, Youkai, das klingt allerdings düster. Dennoch würde ich mal dazu raten, mich ans Schulamt zu wenden, wenn dadurch Eure Versetzung gefährdet wird. Es kann nicht sein, daß Eure Zukunft so ruiniert wird. Lasst euch das nicht gefallen.

Ein kämpferischer janw

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Di 11. Mai 2004, 17:49 - Beitrag #20

Auf unserer Schule (Gymnasium) werden wir seit diesem Jahr von Lehrern unterichtet, die eigentlich nur als Grundschullehrer ausgebildet wurden. Ich war schon ziemlich erschrocken, als meine frühere Physiklehrerin wieder vor mir stand und der Klasse mitteilte, dass sie uns dieses Jahr unterrichten würde. Na danke...
Bei uns ist für gut ausgebildete Lehrer auch kein Geld da. Das beste Beispiel ist meine frühere Klassenlehrerin. Ein super Abi, ein hervoragendes Abschneiden im Studium. Letzes Jahr wurde sie entlassen, weil sie überqualifiziert sei. Jetzt unterichtet sie im Sant Afra, einer Schule für Hochbegabte. Und was das Renovieren der Klassenzimmer angeht... wir dürfen unseres in den letzten beiden Schultagen (eigentlich Projekttage) streichen. :shy:

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