Dieser Thread basiert auf einem aktuellen Anlaß. Mit einigem Glück kann er aber über die ausdrücklich gewollte Ausgangsfunktion einer Lästerecke einige Beispiele sammeln, die dann einer Diskussion über (Un)sinn und Alternativen referatsbasierter Seminare weichen kann. Möglicherweise sammelt der Thread auch allmählich anhand von Beispielen die Eigenschaften guter bzw. schlechter Referate und liefert damit seinen Lesern eine indirekte Anleitung zur Vermeidung von Fehlern oder sogar Anregungen zu einer innovativen Vortragsform. Ein ehrgeiziges Unterfangen, ich hoffe auf eure Mitarbeit.
Ich habe heute ein Referat gehört, das auf meiner internen Rangliste einen der Spitzenplätze hinsichtlich Inkompetenz erhält. (Da der Fall noch frisch ist, bemühe ich mich um 'unscharfe' Angaben.) Die vortragende Person hatte zugegebenermaßen nur drei Wochen Zeit zur Vorbereitung ihres rund dreivierteltündigen Vortrags, außerdem ist die Forschungslage zum Thema schlecht. Aber einige grundsätzliche Fragen sollte sich ein Referent mE stellen, die in diesem Fall offensichtlich keine Rolle gespielt haben:
a) Was genau ist mein Thema?
b) Was wirft es für Fragen und Probleme auf?
c) Was will ich den Zuhörern vermitteln?
d) Was für Materialien (Texte/Bilder/Musik) verwende ich?
e) Wie gestalte ich den Vortrag unterhaltsam?
Die Vortragende ging wenig auf ihr Thema ein. Sie verwendete (entgegen der ausdrücklichen Forderung der Dozentin: wir sollten lieber in die Tiefe gehen) eine große Anzahl von Bildern, die sie zwar beschrieb, aber nur in sehr geringem Maße den Bezug zu ihrem Thema herstellte (der Großteil der gezeigten Bilder war auch wenig geeignet). Es gab keinerlei Angaben zu Entstehungszeit, Ort oder auch nur Quelle des Bildmaterials. Gezeigt wurden ppt-Folien mit mehrfach fehlerhaft geschriebenen Titeln (z.B. "Himmelfart" - "Osbabrück" verzeihe ich einem Ösi ja fast noch^^), darunter jeweils ein Bild (keinerlei Typen- oder Reihenbildung, keine Gegenüberstellung). Auch auf Nachfrage konnte sie die meisten gezeigten Objekte nicht verorten, keine weiteren Fragen dazu beantworten und wußte auch auf Nachfrage nicht, wieso sie es eigentlich zeigte. Die Dozentin bemühte sich nachher, in ihrer Besprechung positive Aspekte herauszustreichen und Anregungen für nachfolgende Referenten daran anzuknüpfen - aber da war einfach nicht viel zu machen.
Könnt ihr das toppen? Was meint ihr dazu?