Miserable Referate

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Lykurg
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Mo 31. Okt 2005, 21:00 - Beitrag #1

Miserable Referate

Dieser Thread basiert auf einem aktuellen Anlaß. Mit einigem Glück kann er aber über die ausdrücklich gewollte Ausgangsfunktion einer Lästerecke einige Beispiele sammeln, die dann einer Diskussion über (Un)sinn und Alternativen referatsbasierter Seminare weichen kann. Möglicherweise sammelt der Thread auch allmählich anhand von Beispielen die Eigenschaften guter bzw. schlechter Referate und liefert damit seinen Lesern eine indirekte Anleitung zur Vermeidung von Fehlern oder sogar Anregungen zu einer innovativen Vortragsform. Ein ehrgeiziges Unterfangen, ich hoffe auf eure Mitarbeit.

Ich habe heute ein Referat gehört, das auf meiner internen Rangliste einen der Spitzenplätze hinsichtlich Inkompetenz erhält. (Da der Fall noch frisch ist, bemühe ich mich um 'unscharfe' Angaben.) Die vortragende Person hatte zugegebenermaßen nur drei Wochen Zeit zur Vorbereitung ihres rund dreivierteltündigen Vortrags, außerdem ist die Forschungslage zum Thema schlecht. Aber einige grundsätzliche Fragen sollte sich ein Referent mE stellen, die in diesem Fall offensichtlich keine Rolle gespielt haben:

a) Was genau ist mein Thema?
b) Was wirft es für Fragen und Probleme auf?
c) Was will ich den Zuhörern vermitteln?
d) Was für Materialien (Texte/Bilder/Musik) verwende ich?
e) Wie gestalte ich den Vortrag unterhaltsam?

Die Vortragende ging wenig auf ihr Thema ein. Sie verwendete (entgegen der ausdrücklichen Forderung der Dozentin: wir sollten lieber in die Tiefe gehen) eine große Anzahl von Bildern, die sie zwar beschrieb, aber nur in sehr geringem Maße den Bezug zu ihrem Thema herstellte (der Großteil der gezeigten Bilder war auch wenig geeignet). Es gab keinerlei Angaben zu Entstehungszeit, Ort oder auch nur Quelle des Bildmaterials. Gezeigt wurden ppt-Folien mit mehrfach fehlerhaft geschriebenen Titeln (z.B. "Himmelfart" - "Osbabrück" verzeihe ich einem Ösi ja fast noch^^), darunter jeweils ein Bild (keinerlei Typen- oder Reihenbildung, keine Gegenüberstellung). Auch auf Nachfrage konnte sie die meisten gezeigten Objekte nicht verorten, keine weiteren Fragen dazu beantworten und wußte auch auf Nachfrage nicht, wieso sie es eigentlich zeigte. Die Dozentin bemühte sich nachher, in ihrer Besprechung positive Aspekte herauszustreichen und Anregungen für nachfolgende Referenten daran anzuknüpfen - aber da war einfach nicht viel zu machen.

Könnt ihr das toppen? Was meint ihr dazu?

Padreic
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Mo 31. Okt 2005, 21:28 - Beitrag #2

Ich habe Unireferate bisher nur in einem Mathematik-Seminar erlebt. Dort ist es normalerweise so, dass man eine Textgrundlage hat und auf dessen Basis (durchaus erlaubt recht nah am Buch) ein Thema vorträgt.
Die ersten Vorträge glänzten auch im wesentlichen damit, nicht nur nah am Buch zu bleiben, sondern das Buch quasi wörtlich an die Tafel zu schreiben (mit leichten Fehlern). Wenn durch diese Fehler und anderweitig Fragen entstanden, wurden diese meist entweder mit einem "weiß nicht" oder mit einem weiteren Fehler beantwortet. Ganz toppt es vermutlich aber dein Beispiel nicht ;).
Aber allzu sehr sollte ich nicht lästern, da mein eigener Vortrag in dem Seminar auch alles andere als ein Glanzstück war ;). Aber ich habe es wenigstens versucht, es besser zu machen... Unfähigkeit kann man leichter verzeihen als Unwilligkeit.

e-noon
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Di 22. Nov 2011, 22:01 - Beitrag #3

Letzten Donnerstag hörte ich eines der schlechtesten Referate seit langem. Unsere Fakultät ist ja längst dazu übergegangen, den Unterricht nicht mehr von bezahlten Lehrkräften, sondern von desinteressierten Studenten abhalten zu lassen. Das rächt sich. Im letzten Referat hieß es beispielsweise zum Thema 'Schreibkompetenz im Italienischunterricht':

Für die Entwicklung der Schreibkompetenz im Italienischen gibt es zwei Gründe:
1) Italienisch wird im Abitur auch schriftlich abgefragt.
2) Es fördert die Sprachkompetenz allgemein.


In demselben Referat (es war eine PP-Präsentation) hieß es auch, die in der Oberstufe zu behandelnden Textarten seien

"manifeste und fiktionale Texte."

Die Dozentin gab sich große Mühe, das Adjektiv "manifest" sei dann wohl als Gegensatz zu fiktional zu verstehen, dh. es handle sich um Texte, die in irgendeiner Form in der Realität manifest geworden seien, im Gegensatz zum rein fiktionalen. Da die Studentin für ihr Referat allerdings ein Buch verwendet hatte, das meine Banknachbarin dabei hatte, haben wir es nachgeschlagen: Im Buch stand sinngemäß "in der Oberstufe können verstärkt appellative Texte gelesen werden, also Flugblätter, Manifeste oder Liebesgedichte, die an eine Person gerichtet sind, etc., sowie fiktionale Texte der jeweiligen Kultur."
Es war also das politische Genre des Manifests gemeint. Sehr sinnvolle Verkürzung eines eigentlich gar nicht so dummen Ansatzes :rolleyes:



Mein absolutes Highlight der studentischen Referate war jedoch ein zweiseitiges Handout, 1:1 Wikipedia Copy&Paste, eine reine Inhaltsangabe, wo eine kritische Analyse eines Stücks von Shakespeare gefordert war. Der Dozent hat das Referat dann auch als solches bezeichnet, allerdings viel zu ruhig und höflich.

Lykurg
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Mi 23. Nov 2011, 00:57 - Beitrag #4

Das klingt gruslig, ja. Ich kam vor zwei Wochen in den Genuß von einem, das auf dem Handout und in der Präsentation eine haarsträubende Häufung von Flüchtigkeitsfehlern aufwies, sowohl orthographisch als auch z.B. selbsterzeugte freie Transkriptionen aus dem Griechischen (ó als ö), was leider ein für das Referat absolut zentraler Begriff war, zu dem es selbstverständlich auch Lexikonartikel und weitere Literatur gibt, die der Referent offenbar nicht genauer in Augenschein genommen hatte. Die Zwischenfragen eines älteren Kontaktstudenten, der über "Kneipen" im alten Griechenland schwadronierte und offenbar eigentlich an Udo Jürgens dachte, machten es nicht besser.

Wäre zu hoffen, daß Wikipedia-Zitat-Referate bei noch allgemeinerer Verbreitung von internetkommunizierenden Geräten in LVs und damit leichter Nachprüfbarkeit seltener werden. Immerhin sind bei uns die Themen eher zu speziell dafür, sich darauf beschränken zu können.

Ipsissimus
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Mi 23. Nov 2011, 10:39 - Beitrag #5

ihr unterhaltet euch immerhin schon über inhaltliche Fragen, seid also offenbar schon über die Fehler in Grammatik, Zeichensetzung und Rechtschreibung hinaus^^

janw
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Mi 23. Nov 2011, 13:17 - Beitrag #6

Ipsi, sind Zeichensetzung und Rechtschreibung nicht purer Formalismus, sind die Scholaren des Mittelalters nicht auch ohne diesbezügliche Regeln ausgekommen?^^

Lykurg
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Mi 23. Nov 2011, 13:25 - Beitrag #7

Eher rührt die diesbezügliche Zurückhaltung daher, daß es ein zu weites Feld wäre^^ - in meinem aktuellen Beispiel hatte ich es ja auch als besonders auffällig angesprochen, weil da z.B. die Groß- und Kleinschreibung von Substantiven, Adjektiven und Partikeln fröhlich durcheinanderging, und weil falschgeschriebene Fachbegriffe und Ortsnamen nicht nur bei "Nobody Is Perfect" zu einiger Verwirrung führen können.^^

Ipsissimus
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Mi 23. Nov 2011, 14:07 - Beitrag #8

lebten die Scholastiker nicht von Syllogismen, Jan?^^

in der Tat, das Feld der nichtinhaltlichen Fehler schriftlicher Texte ist ein erkleckliches^^

Traitor
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Mi 23. Nov 2011, 23:27 - Beitrag #9

@Ipsi: Im Gegenteil würde ich formale Korrektheit als Bonuskriterium betrachten, das zu diskutieren erst lohnt, wenn der Inhalt anderes als ein Ungenügend möglich erscheinen lässt. Solange der Inhalt zumindest noch grob erahnbar ist und kein völliges Urdu vorliegt, natürlich.

Studentenseminare sind bei uns ja sehr selten, im Diplom brauchte man einen Vortrag im Praktikum und einen einzigen Seminarschein. Bei Bachelor/Master ist es jetzt ein Seminarmodul pro Studiengang, glaube ich. Dazu natürlich Abschlusskolloquia. Wirklich Grausames habe ich dafür auch nie zu sehen und hören bekommen, die Seminare setzten hinreichend spät ein, sodass allzu unfähige Studenten längst aussortiert waren.

Auf Konferenzen erlebt man dagegen durchaus manchmal Gruseliges. Einigen Italienern und Franzosen aus unser Kollaboration sollte verboten werden, auf Englisch zu reden. Und auf der Statistikkonferenz im Juni hat ein Koreaner tatsächlich seinen Artikel Seite für Seite in eine Hochformat-Präsentationsdatei eingefügt und, wenn auch nicht Wort für Wort, so doch grob zeilenweise zusammenfassend quasi-vorgelesen. Ein Unding sind auch verdiente Professoren, die durchaus gute Vorträge halten, aber glauben, es sich aufgrund ihrer Verdienste erlauben zu können, um 50% oder 100% zu überziehen. Und dann auch noch auf harmlose, präzise Fragen mit Herauskramen von 10 Extrafolien zu einem völlig anderen Thema zu antworten.

janw
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Do 24. Nov 2011, 02:04 - Beitrag #10

Sie lebten von wohlgeformten Argumenten, aber schrieben, wie ihnen die Tinte aus der Feder floss^^

Für mich ist das eine durchaus wesentliche Frage - tut es der Kompetenz einen Abbruch, wenn der Text Schreibfehler enthält oder der Vortragende nicht normkonform aussieht?

Lykurg
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Do 24. Nov 2011, 09:18 - Beitrag #11

Das Aussehen des Vortragenden spielt erst einmal keine Rolle bzw. sollte es nicht. Je besser der Vortrag ist, desto weniger achte ich darauf - abgesehen davon, daß ich mir dann das Gesicht einzuprägen versuche. Die Sprache ist allerdings ein schwerwiegender Punkt, im studentischen Bereich habe ich natürlich viele Vortragende mit Migrationshintergrund erlebt, der sich sehr unterschiedlich auswirken konnte. Bei exemplarisch schlechten Vorträgen (und das gilt eindeutig auch für Tagungsbeiträge :rolleyes: ) lasse ich mich allerdings von allen möglichen Details des Äußeren und der Sprache ablenken. Da ist im von Traitor beschriebenen Fall des Koreaners die Mitlesemöglichkeit eventuell ein Weg, trotz allem zu verstehen, was er zu sagen hat. Manchmal wäre ich für Untertitelung jedenfalls dankbar...

Ipsissimus
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Do 24. Nov 2011, 11:03 - Beitrag #12

den Kleidungsstil der Vortragenden halte ich auch für gegenstandslos, die Qualität des Gehalts des Vortrags wird dadurch nicht tangiert, bestenfalls oder schlimmstenfalls die Aufmerksamkeit der Zuhörenden abgelenkt.

Etwas anderes ist es, wenn die Zahl der syntaktischen Fehler ein gewisses Maß überschreitet. Zunächst wirkt sich eine hohe Zahl syntaktischer Fehler kontraproduktiv auf das Textverständnis aus, dies um so mehr, je schwieriger der Gehalt des Textes ist. Man kann mit falscher Zeichensetzung Sinnzusammenhänge komplett zerstören, und Rechtschreibfehler erhöhen das Verständnis seitens der Lesenden auch nicht wirklich; zudem: traue ich Autor/in tatsächlich zu, die Sache korrekt erfasst und dargestellt zu haben, wenn sie nicht mal die einfachen Dinge korrekt hin bekommen - und Rechtschreibung ist einfach, zumindest im Verhältnis zu schwierigen Themen. Nehmen wir Mathematik: Wenn Autor/in im deutschen Text schon keine vernünftige Syntax hinbekommt, weswegen sollte ich dann vermuten, dass die Syntax im mathematischen Teil korrekt ist? Wenn im sprachlichen Teil ein g gern mal ein k ist, ein d ein t, wenn wiederlegt statt widerlegt wird usw, durch welch mirakulöse Wandlung entsteht dann wohl Fehlerfreiheit im mathematischen Teil?

ich denke, die Scholastiker würden sich ziemlich schämen, wenn ihnen eine große Menge syntaktische Fehler nachgewiesen werden könnten; allerdings war die Standardisierung von Sprache damals wohl noch nicht so entwickelt wie heute, und damit das Bewusstsein für syntaktische Fehler nicht so ausgeprägt

e-noon
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Do 24. Nov 2011, 11:09 - Beitrag #13

Der mathematische Teil ist immerhin eindeutiger als der phonetische. Es gab ja schon einmal einen Thread über Auslautverhärtung; ob am Ende eines Wortes ein d steht oder ein t, ist phonetisch nicht unterscheidbar, während vermutlich die mit 'd' und 't' verbundenen mathematischen Konzepte eindeutiger unterscheidbar sind.

Auf das Aussehen des Vortragenden achte ich meist dann, wenn der Vortrag wieder einmal schlecht ist und ich gehässig nach äußeren Merkmalen suche, die dies vermuten lassen könnten; vielleicht ist ja jemand, der sich weder gescheit anziehen noch sich die Haare kämmen kann, auch nicht dafür prädestiniert, einem komplexen Thema eine stringente und klare Struktur zu verleihen. ^^

Traitor
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Do 24. Nov 2011, 21:34 - Beitrag #14

@Jan: Wenn das nonkonforme Aussehen als Kompetenzkriterium herangezogen wird, sagt das eigentlich eher etwas über die Kompetenz des Publikums aus. Da man als Vortragender aber meistens etwas vom Publikum will, muss man leider versuchen, sich dessen Erwartungen anzupassen.

@Lykurg: Mitlesemöglichkeit war schriftgrößenbedingt nicht gegeben. Letter-Format auf 1024er-Beamer, oder so.

@Ipsi: Sicher gibt es ein gewisses Maß, über dem es unerträglich wird, solange keine guten Entschuldigungen wie Legasthenie oder rezente Fremdsprachlichkeit (plus enormer Zeitdruck, sodass kein Zweitblick konsultiert werden konnte) angebracht werden können. Darunter leidet die Glaubwürdigkeit für mich aber nicht automatisch, da ich einfach zu viele Beispiele von Leuten kenne, die inhaltlich (und mathematisch-formal) über jeden Zweifel erhaben sind, aber einfach glauben, mit Schlampigkeit im "sekundären" sprachlichen Teil durchzukommen (und dies auch tun ;)).

Ipsissimus
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Do 24. Nov 2011, 21:42 - Beitrag #15

ja, es gibt möglicherweise Gründe, die manches erklären. Wenn aber in Deutschland geborene und in Deutschland sozialisierte deutsche Muttersprachler mit deutschem Abitur in Deutsch verfasste Referate und Hausarbeiten abgeben, in denen die Anzahl der syntaktischen Fehler pro Seite die 100er Marke locker überschreitet, und wenn das nicht die Ausnahme sondern die Mehrzahl der Fälle war, dann darf man doch vielleicht aufgrund der Ungewissheit, welche Informationen sich im Geschreibsel des hoffnungsvollen Studenten vielleicht doch verbergen mögen, die Frage stellen: muss das sein?

Traitor
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Do 24. Nov 2011, 21:50 - Beitrag #16

Nein, das muss nicht sein, und 100 pro Seite ist auch für mich ganz definitiv jenseits des fraglichen gewissen Maßes. ;) Und die Entschuldigungsgründe waren auch nur als Absicherung gegenüber potentielle Beschwerden eingebaut; ihre Relativierung durch die Nennung der Möglichkeit der Vorabbegutachtung durch sprachkompetente Drittpersonen sollte sogar andeuten, dass ich nichtmal diese für sonderlich stichhaltig halte.

Ipsissimus
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Do 24. Nov 2011, 22:10 - Beitrag #17

ich hätte das nie geglaubt, aber ich war damals auf der Uni das arme Schwein, dass diese Arbeiten korrigieren durfte, das waren wirklich soviele Fehler bei vielen Studierenden

janw
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Do 24. Nov 2011, 22:25 - Beitrag #18

Ich sehe das mit der Rechtschreibung genauso, wo es um Verständlichkeit bzw. Nichtmißverständlichkeit geht. Aber ich frage mich, ob die weiter gehende Normierung nicht auch als Ausdruck von Macht angesehen werden könnte, teilweise sogar mit dysfunktionalen Regelungen. Das ß hatte durchaus seine Berechtigung, sein Ersatz durch s trägt nicht immer zur Verklarung bei.

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Do 24. Nov 2011, 22:30 - Beitrag #19

@Jan: Normierung hat immer etwas mit Macht zu tun, ja, aber wo sie sprachliche Klarheit schafft, ist die Macht nur ein nützliches Mittel zum Zweck und der Nutzen ein realer. Auch die vereinheitlichte Nomenklatur in der Mathematik könntest du ja analog als Machtsache deklarieren, aber ihr Nutzen ist wohl unbestreitbar.
Das ß hat genau da seine Berechtigung, wo es auch jetzt noch steht, und sein Ersatz durch ss, da, wo er durchgeführt wurde, bewirkt 100% Klarheit. Die mit Abstand sinnvollste Regelung der Rechtschreibreform, von geradezu mathematischer Stärke. Einige andere Änderungen, nunja, die ignoriert man besser, die sind wirklich dysfunktional. ;) Aber das führt hier vom Thema weg.

@Ipsi: War das ein Studentenjob als Korrektor für fremde Arbeiten? Soetwas gab es?

Ipsissimus
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Fr 25. Nov 2011, 19:22 - Beitrag #20

nein, das war eine der Tätigkeiten im Rahmen einer bezahlten Doktorandenstelle

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