Zitat von Padreic: Wir hatten einen Dialog zwischen Hylas und Philonous von Stanislav Lem (glaube ich) gelesen und da ist die Anspielung auf Materie und Geist in den Namen schon von Relevanz... (ganz davon abgesehen, dass uns der Lehrer auch nicht darauf hingewiesen hat, dass diese Figuren schon bei Berkeley einen Dialog geführt haben).
Aber rechtfertigt dieses Detail, dass jemand eine ganze Sprache lernen soll?
Es ist ja nicht so, dass ihr mit den Texten nichts hättet anfangen können, wenn ihr dieses Detail nicht erkannt hättet.
Ich wollte mich nur dagegen verwehren, dass Lateinkenntnisse allgemein unnütz und irrelevant wären...
Das ist klar. Kein Wissen ist unnütz. Hilfreich ist es auch auf jeden Fall Latein zu können. Aber es ist auch hilfreich sich in Physik, Chemie, Biologie, Politik, Geschichte und was es sonst noch alles gibt auszukennen. Muss man deshalb alles perfekt beherrschen?
Ich weiß auch nicht, ob ich ein Latinum für Lehrer in Germanistik und Philosophie zur Pflicht machen würde...vermutlich nicht, auch wenn wohl einen Lateinkurs.
Damit könnte ich leben. Da macht man 1-2 Scheine und vergisst die ganze Sache wieder nach ein paar Semestern. Ist zwar im Grunde auch überflüssig, aber da ist wenigstgens die Kosten-Nutzen-Relation nicht so irre verzerrt, wie es bei den Anforderungen für das Latinum ist.
Für einen Mediator (Lehrer) mag das ausreichen, für einen Philosophen ist das eher fragwürdig
Einer Philosophie-Lehrer ist erstmal ein Lehrer, der Schüler Philosophie beibringen/näherbringen soll. Darüber hinaus sind sie manchmal auch Philosophen. Aber nicht jeder Philosophie-Lehrer muss ein Philosoph sein. Oder verlangt ihr z.B. auch von jedem Physik-Lehrer, dass er Physiker ist?
Außerdem ist jemand erst dann Philosoph, wenn er Griechisch kann? Kommt es DARAUF an?
Wir können eine Kultur nicht verstehen, wenn wir die Sprache nicht kennen, und die Sprache nicht, ohne Einblick in die Bedingtheiten und Denkstrukturen der Sprechergesellschaft zu haben.
Also muss ein Geschichtslehrer Latein können, weil er über die Römer erzählt. Er muss dann auch Griechisch können, weil er über Griechenland erzählt. Er muss auch Französisch können, weil er über Frankreich erzählt. Er muss auch Russisch können, wenn er über Russland spricht. Und er sollte sich davor hüten jemals China im Unterricht zu behandeln, weil er nur dann kompetent über dieses Land Auskunft geben kann, wenn er Chinesisch gelernt hat.
Ich wundere mich immer noch, was für Nutzenkalküle hier aufgestellt werden. Es wird ständig mit Bespielen argumentiert, die für den schulischen Alltag eine nebensächliche Rolle spielen und hält die Anforderungen eines Latinum im Bezug darauf für berechtigt.