Schulfach Nationalsozialismus

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Traitor
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Di 4. Jul 2006, 16:08 - Beitrag #1

Schulfach Nationalsozialismus

Spiegelartikel: Knobloch fordert eigenes Schulfach Nationalsozialismus, da das Thema im Geschichtsunterricht viel zu kurz käme.

Was bitte? :wzg: Wenn es überhaupt ein Problem mit der Behandlung des Nationalsozialismus in der Schule gibt, dann, dass das Thema durch massive Überbehandlung den Schülern so zum Hals raushängt, dass sich das Problembewusstsein verflüchtigt und einem "ach, das ist doch nur dieses nervige Zeugs, lasst mich damit in Ruhe, ist eh alles vorbei" weicht. Mehr Unterricht über die NS-Zeit brauchen wir beileibe nicht.

Schade, nachdem Paul Spiegel sich zuletzt meist sehr konstruktiv und realistisch eingebracht hat, scheint die neue Zentralrats-Vorsitzende wieder zu hysterischer Polemik zurückzukehren, die weit mehr dazu beiträgt, Vorurteile gegen "uns Deutsche ewig bevormunden wollende Juden" zu unterstützen, als etwas für die Normalität der Beziehungen zu leisten.

Anaeyon
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Di 4. Jul 2006, 17:13 - Beitrag #2

*zu meinen Springerstiefeln schiel*.

Ich glaub dem hackts. Aber das ist mir jetzt auch zu blöd, als dass ich mich drüber aufrege. Aber wenn von denen auch nur einer denkt das man in der Schule fühlen lernt, dann sollte man sie schnellstens ihres Amtes entheben und in weiße Jacken zwängen.

ich_von_hier
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Mi 5. Jul 2006, 01:37 - Beitrag #3

Traitor, als jemand, der das Gymnasium besucht hat, hasst du dieses Thema bis zum abwinken behandelt, hab ich auch. Aber das gilt vielleicht nicht für andere Schüler.

Ich find den Vorschlag eigentlich vernünftig.
Ich kann zwar nur für Sachsen sprechen, aber dessen Schulsystem lehnt sich ja hauptsächlich an das westdeutschen System an. Hier wird der Nationalsozialismus erst in der 10. Klasse, frühestens in der 9. bei den Realschülern behandelt. Hauptschüler, Schüler also, die maximal die 9. besuchen, behandeln dieses Thema also gar nicht oder maximal ansatzweise. Und gerade bei Hauptschülern besteht imo die Gefahr, dass sie nach rechts abdrifften. Und um noch eins draufzusetzen: Es wird sogar überlegt, dass man in der 10. Klasse Geschichte abwählen kann.

Und die hohe Quote der Rechten, besonders in Sachsen (ich erinnere an die letzte Landtagswahl: 10%), sprechen eigentlich dafür, so ei Fach einzuführen.

MfG ich_von_hier

PS: Wenn die Mentalität der Schüler in die Richtung geht, dass sie sagen "lasst mich endlich mit dem Zeugs in ruh", sozusagen einen Hass auf alles bekommen, was mit Nationalsozialismus zu tun hat, hat das Fach auch sein Ziel erreicht. ;)

janw
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Mi 5. Jul 2006, 02:33 - Beitrag #4

ich_von_hier, was die Hauptschüler betrifft, hast Du sicher nicht unrecht, aber ich denke, dem wäre eher mit einer stärkeren Betonung des NS im Stoffkanon des dortigen Geschichtsunterrichtes abzuhelfen als mit einem völlig neuen Fach.

In einem anderen Forum fand ich folgendes, von einer den Holocaust als absoutes Verbrechen begreifenden Person, also nichts in Richtung rechte Ecke...:
Was Frau Knobloch reitet, kann ich nur ahnen: Sie ist als Vorsitzende des Zentralrates ein "Profi" geworden. Das ist nicht, wie der Vorsitzende in einer Gartenkolonie. Und nun folgt sie brav den Spuren von Galinski und Spiegel, die kraft ihres Amtes sehr darauf bedacht waren, die Erinnerung und das Schuldgefühl bei uns hochzuhalten. Das hat m.E. nur was mit Geld zu tun. Ich finde das, mit Verlaub, zum Kotzen.


Ich fürchte, daß der hierin anklingende Vorwurf der Imgedächtniserhaltung zur Sicherung von Einfluss und finanziellen Zuwendungen in der Gesellschaft zunehmend Anklang finden wird. Frau Knobloch hätte damit dem berechtigten Anliegen der von ihr vertretenen Menschen einen Bärendienst erwiesen.

Feuerkopf
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Mi 5. Jul 2006, 11:03 - Beitrag #5

Eigenes Schulfach? Das halte ich für Unsinn. Die Ausgestaltung der Lehrpläne bietet die Möglichkeit, das Thema Nationalsozialismus fächerübergreifend zu behandeln. Es kann thematisch in Geschichte, Sowi, Deutsch (und allen Fremdsprachen), in BWL und VWL vertieft oder gestreift werden. Das wäre viel sinnvoller, finde ich.
Macht gescheite Fortbildungen für das Lehrpersonal, dann klappt das auch mit der Wissensvermittlung!

Anaeyon
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Mi 5. Jul 2006, 11:13 - Beitrag #6

Nun ma halt hier.

@ich_von_hier: Bei uns haben Leute angefangen Naziwitze zu machen um zu signalisieren das ihnen das Thema langsam hinten und vorne raushängt. Ich bin Realschüler.

Wenn du denkst das es hilft, ein Thema zu ignorieren weil man damit von allen Seiten vollgepumpt wird, dann wilkommen in der Realität, die sieht anders aus Bild.

Wenn du als Schüler ungefähr 50 Schwarzweißfilme gesehen, 2-3 KZs besucht, 3 Arbeiten drüber geschrieben hast, dann hast du ungefähr so viel realisiert wie wenn du zu hause geblieben wärest. Das mag bei manchen von euch anders sein, vielleicht könnt ihr wirklich realisieren was hier mal passiert ist, aber ich habe mich in meiner Klassenstufe umgehört und im Grunde stimmt jeder zu, das man es realisieren können müsste, um anders mit dem Thema umzugehen.

Das geht nicht indem man uns ständig den gleichen trivialisierten Mist vorsetzt und wir doch gefälligst Schuldgefühle entwickeln sollen. Man muss realisieren um wirklich was draus zu lernen, und da gibt es kaum was kontraproduktiveres als so einen lächerliches Extra-Unterrichtsfach.
Tut mir Leid falls ich überreagiere und zu viel von mir selbst ausgehe, aber nach zehn Jahren Schule hab ich die Schnauze gestrichen voll. Als wäre das Schulsystem nicht schon kaputt genug Bild

janw
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Mi 5. Jul 2006, 11:49 - Beitrag #7

In meinen Augen sollte wirklich die Frage gestellt werden, wohin die Behandlung des Themas im Unterricht führen soll.
Der Holocaust ist ein beispielloses Verbrechen, beispiellos vor allen Dingen auch, was die Einbeziehung und das Sich einbeziehen lassen breitester Bevölkerungskreise betrifft, sowohl als Täter wie Nutznießer.

Bislang hatte das Thema noch deutlich zeitgeschichtliche Züge, allein schon deshalb, weil praktisch jeder noch Mit-Erleber, teils auch Mit-Täter in seiner bekannten Verwandtschaft hatte, andererseits in den betroffenen Gruppen noch recht viele Menschen unter uns lebten, die das Grauen selbst erfahren hatten, zumindest aber deren Eltern.
Dies wandelt sich allmählich durch demographischen Wandel, das Thema wird zum originär historischen Thema.

Insofern sollte die Bearbeitung der Gründe im Menschen IMHO stärker in den Vordergrund geraten, das Bewußtsein geschärft werden dafür, wie leicht eine Masse Mensch sich gegen vermeintlich "andere" aufbringen lässt.
Unterrichtlich gibt es hierfür zahlreiche Ansätze, die "Welle" ist einer davon.
Schade, wenn Lehrer diese Ansätze nicht nutzen. :(

Anaeyon
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Mi 5. Jul 2006, 12:00 - Beitrag #8

Die Welle haben wir kurz vor den Prüfungen in Deutsch gelesen. Nach einer Woche abgehakt. Ich denke das wäre eine möglichkeit, den Geschichtsunterricht etwas sinnvoller und weniger langweilig zu gestalten, denn auch wenn dieses Buch stellenweise übertrieben wirkt, kann man da immerhin verstehen wie so eine Gruppenbewegung entstehen kann und welche Folgen es hat.

Ist vielleicht besser, den Geschichtsunterricht nicht auf 1944 sondern auf die Zukunft auszurichten, ich denke das wäre Anhand von Veranschaulichungen wie in Die Welle gut und sinnvoll Bild

Feuerkopf
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Mi 5. Jul 2006, 13:58 - Beitrag #9

Zeitzeugen sind wichtig! Hat sich schon mal jemand mit der Shoah-Foundation von Steven Spielberg befasst?

Traitor
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Mi 5. Jul 2006, 15:35 - Beitrag #10

@Ich: Niveau und Inhalt in Fächern wie Geschichte, die niemandem intellektuelle Probleme bereiten werden, auch auf den "niedrigeren" Schulformen anzuheben, muss schon völlig unabhängig von so konkreten Themen wie der NS-Zeit geschehen. Ein weiteres Fach einzuführen, das dann auf dem gleichen Niveau wie der Rest betrieben wird, wäre da eher kontraproduktiv.
PS: Wenn die Mentalität der Schüler in die Richtung geht, dass sie sagen "lasst mich endlich mit dem Zeugs in ruh", sozusagen einen Hass auf alles bekommen, was mit Nationalsozialismus zu tun hat, hat das Fach auch sein Ziel erreicht.
Sie wollen dann ja eben nicht mit rechte Gedankengut in Ruhe gelassen werden, sondern mit Warnungen vor dessen Gefährlichkeit.

@Feuerkopf: Diese fachübergreifende Behandlung gibt es schon lange, zumindest gab es die bei uns. Geschichte, Deutsch, Politik, Religion - wobei hierin eben der Grund für das Gefühl der Übersättigung liegt. Wenn man ein Thema in einem Fach nach dem anderen oder noch schlimmer in allen zugleich durchkauen muss, will man damit schnell nichts mehr zu tun haben - das gleiche mit Rauchen und Drogen.

@Jan und Anaeyon: Der einzige Weg, die Behandlung des Nationalsozialismus nicht zu reinem "das war böse, bitte habt Schuldgefühle" verkommen zu lassen, ist in meinen Augen, ihn eben nicht bevorzugt und herausgerissen zu behandeln, sondern in einem soliden Geschichtsunterricht, der ihn in seinen historischen Kontext stellt. Versuche, "den Nationalsozialismus an sich" oder gar Übertragungen auf moderne Situationen zu betrachten, führen da eher zur Verzerrung.

e-noon
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Mi 5. Jul 2006, 20:25 - Beitrag #11

Haben wir in Geschi auch schon besprochen, den Vorschlag, und fanden ihn nicht gut.

Die Schulen, wo das Thema eh hundertmal durchgekaut wird (bei uns: 6. Klasse Deutsch, 7. Klasse Reli, 9. Klasse Geschi, 10. Klasse Englisch, MSS 12 Geschi !)
haben das nicht nötig und es schadet eher.

Die Schulen, wo dieses und viele andere wichtige Themen eh schon nicht bewältigt wird, werden imo mit einem weiteren Fach erst recht überfordert sein. Besser wäre, wenn es dort pflichtgemäß im Geschichtsunterricht erscheint, wie Traitor sagte. Dann sollte aber ruhig auch praktischer Bezug hergestellt werden (bei uns gar nicht), und der Lehrer könnte ein paar Artikel über die Opfer von Neonazis mit in die Schule bringen.

Stromer
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Do 6. Jul 2006, 15:49 - Beitrag #12

Zitat von janw:ich_von_hier, was die Hauptschüler betrifft, hast Du sicher nicht unrecht, aber ich denke, dem wäre eher mit einer stärkeren Betonung des NS im Stoffkanon des dortigen Geschichtsunterrichtes abzuhelfen als mit einem völlig neuen Fach.

In einem anderen Forum fand ich folgendes, von einer den Holocaust als absoutes Verbrechen begreifenden Person, also nichts in Richtung rechte Ecke...:


Ich fürchte, daß der hierin anklingende Vorwurf der Imgedächtniserhaltung zur Sicherung von Einfluss und finanziellen Zuwendungen in der Gesellschaft zunehmend Anklang finden wird. Frau Knobloch hätte damit dem berechtigten Anliegen der von ihr vertretenen Menschen einen Bärendienst erwiesen.



Hossa, ich würde es mal so formulieren:

Ich halte es für die Zukunft für äußerst gefährlich den Deutschen weiter diese Täterrolle aufzuerlegen, irgendwo und irgendwann muß auch mal Schluß sein. Die letzten 40 Jahre haben wir in den Schulen kein Nationalsozialismus Pflicht- oder Nebenfach gebraucht, da frag ich mich was soll der Schwachsinn? Fürchtet der Zentralrat der Juden wir würden irgendwann mal die Zahlungen einstellen?
Das kommt ganz sicher, spätestens wenn die letzten der alten Garde den Löffel abgegeben haben. :D

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Do 6. Jul 2006, 15:56 - Beitrag #13

Ich finde ein eigenes Fach nur mit dem Thema NS nicht gut, aber ich finde man sollte mit dem ansprechen dieses Themas sehr früh anfangen. Ich hab das erst wohl erst so ab der 7.-8. Klasse im Unterricht gehabt, mein bruder hat jetzt in der dritten Klasse damit angefangen. Zwar mehr so im vereinfachten Stil, also wer war Adolf Hitler eigentlich usw. aber trotzdem finde ich es gut, so früh überhaupt ein Bewusstsein für das Unrecht zu schaffen, was da passiert ist, sodass sich ein Sympathie dafür später gar nicht mehr ausbreiten kann.
Das bringt vermutlich mehr wie ein Fach, das ist irgendwann dann einfach zu viel .

janw
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Do 6. Jul 2006, 16:46 - Beitrag #14

@Stromer: Es ist schon eine etwas widersprüchliche Politik, die der Zentralrat da immer wieder mal fährt - einerseits betont er das Geschehene immer auch im Hinblick auf den Schuldbegriff, andererseits betont er, wie wichtig es für die Juden in Deutschland heute ist, daß sie ganz normal und selbstverständlich Teil der Gesellschaft sind.
Paul Spiegel, fand ich, hat diesen Spagat irgendwie geschafft, diese beiden entgegen laufenden Linien zusammen zu bringen, was Frau Knobloch jetzt offenbar wieder etwas anders sieht.
Das Problem ist, es müssen beide Seiten Normalität werden, das Gedächtnis und dessen aktive Aufrechterhaltung wie auch das Leben einer jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.
Tragisch ist, daß vor allem das erstere durchaus etwas kostet und damit zwangsläufig in den Ruf der Aufrechterhaltung von Strukturen aus rein materiellen Motiven geraten kann.

Maurice
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Sa 8. Jul 2006, 07:57 - Beitrag #15

NS schon in der dritten Klasse? Holla das finde ich leicht übertrieben. Das kann keine Aufklärung sein, sondern nur Indoktrination, die die Kleinen nicht in der Lage sind, über das Thema zu reflektieren. Vielleicht bekommt der ein oder andere auch einen Schock, wenn man ihm erzählt, was ein Konzentrationslager ist und dass Millionen von Menschen gequält und brutal ermordet worden. Es gibt ja genug Oberschüler, die schon anfangen zu flennen, nur weil sie in einem ehemaligen KZ stehen. :rolleyes:

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Sa 8. Jul 2006, 10:25 - Beitrag #16

Nein,
so wurde es nicht gehandhabt, als meine Kinder in der Grundschule waren. Sie haben z. B. den jüdischen Teil unseres Friedhofs besucht, sie haben mal eine Synagoge von innen gesehen und überhaupt über verschiedene Religionen gesprochen, was sich wg. der multikulturellen Vielfalt ihrer Klassenzusammensetzung auch anbot.
Beide Kinder wussten, wer Hitler gewesen ist, dass es eine Zeit in Deutschland gab, in der Menschen verfolgt und getötet wurden.

In der Unterstufe des Gymnasiums wurde das Thema dann vertieft, vor allem, weil es gelegentlich mal einen Neonazi an der Schule oder Neonazi-Kundgebungen in unserer Stadt gab.(und leider gibt)
Es gibt gute Jugendliteratur, z. B. "Die Kinder aus Nr. 67" oder ""War Paul schuldig?", "Damals war es Friedrich" und später "Das Tagebuch der Anne Frank" bzw. "Die Welle".

Maurice,
unterschätze Kinder nicht! Es ist sicherlich erschreckend, von den Massenmorden zu hören, aber woanders gibt es Kinder, die gnadenlos töten, weil sie dazu abgerichtet wurden.
DAS ist Indoktrination!

Zudem bin ich der Meinung, dass sich kein Schüler was vergibt, wenn er traurig wird in einem ehemaligen KZ.

Die Maschine
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So 9. Jul 2006, 20:56 - Beitrag #17

Ich denke auch, dass das Thema "Nationalsozialismus" hinreichend genug behandelt wird...

Wenn man ein Fach "NS" anstrebt, dann müssen jedoch die ganzen NS-Themen aus Deutsch, aus Geschichte, aus Politik/Sozialwissenschaften, aus Philosophie, aus Religion ausgelagert werden, denn ansonsten ist es richtig überlagert... und "outsourcen" geht auch nicht, da z.B. in Geschichte und/oder Politik der NS in Deutschlans Nachkriegshistorie und aktueller Problematik mit aufgegriffen wird und neu aufgearbeitet....

Ich finde es generell schwierig, ein bestimmtes Thema aus der Geschichte auszulagern... zumindest die Umsetzung solle deutlich hinterfragt werden...

Und anhand von Feuerkopfs Beitrag sieht man ja auch, dass das Thema durchweg von früh (3. Klasse) bis spät (z.B. Oberstufenunterricht) behandelt wird....
Die Anforderung die dahinter für die Schüler steht ist ja im Prinzip nur der Umgang mit der Thematik. Während man im Grundschulalter gehört bekommt, dass es in Deutschland diese dunkelen Zeiten gibt, wird das moralische Bewusstsein gestärkt.
Durch Behandlung von "Die Welle" kommt mehr Detailwissen hinein, die Strukturen von Diktaturen im Allgemeinen und im Speziellen von 33-45 werden erläutert...
Und im Oberstufenunterricht bis zum Abitur steht im Vordergrund der selbstständige Umgang mit Quellen und Sekundärtexten... und gerade in dieser Phase des Abiturs sollte es doch schwer sein, Nationalsozialismus "abgehackt und getrennt" von der Geschichte zu betrachten, da es im Abitur so etwas wie Verknüpfungsaspekte gibt.
Z.B. die Diskussion von 1949 mit dem Grundgesetz und die erneuerte "Nachtragung" des Scheitern der Weimarer Republik und Verfassung sind untrennbar mit NS verbunden und eine abgehackte Veranschaulichung dadurch, dass man NS von Geschichte trennt, birgt die Gefahr, dass es zu keinem übergreifenden Denken mehr kommt.

Ipsissimus
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Mi 19. Jul 2006, 16:02 - Beitrag #18

Zitat aus Titanic-Magazin

Knobloch macht Rückzieher

Die Präsidentin des Zentralrats der Juden Charlotte Knobloch will nun doch nicht, daß Nationalsozialismus ein eigenes Schulfach wird. Es soll auch keinen entsprechenden Studiengang geben, so daß niemand sagen können wird: "Ich studiere Nationalsozialismus auf Hitler mit Zwischenprüfung in Judenvernichtung und Autobahn. In Röhm-Putsch bin ich ganz gut, aber in Ermächtigungsgesetz habe ich zwei Wochen gefehlt." Schade eigentlich.

Die Maschine
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Mi 19. Jul 2006, 17:41 - Beitrag #19

Stellen wir uns einfach vor, Frau Knobloch habe nur eine unüberlegte Äußerung gemacht.
Denn wie "Titanic" das darstellt würde es in der Praxis wohl auch laufen, obwohl ich immer vorsichtig bin, aus "Titanic" zu zitieren und es als qualitativ hochwertiges Medium zu sehen... aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache und nicht bei jedem Thema, über das "Titanic" berichtet, relevant.

Lykurg
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Mi 19. Jul 2006, 18:21 - Beitrag #20

Die Maschine, alles nach dem ersten Satz ist Satire. Trotzdem absolut zitierfähig, schließlich ist sie zweifellos ein qualitativ hochwertiges Medium, solange man diesen (Hinter-)Sinn im Auge behält.

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