Nach der Realschule Abitur??

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Annachen
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Mo 3. Sep 2007, 11:16 - Beitrag #1

Nach der Realschule Abitur??

hey leute ich hab mal eine frage! mit welchem durchschnitt kann man nach der realschule ein abitur auf einem gymnasium machen? ich bin gerade in der 8. klasse!
und ich möchte mich jetzt schon darüber informieren! und was könnte man dann machen wenn man das abitur abgeschlossen hat? uni?? ich weiß da echt nicht weiter!!! :confused: könnt ihr mir da büdde helfen??!! **lieb guck*

janw
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Mo 3. Sep 2007, 11:33 - Beitrag #2

Erstmal herzlich willkommen, Annachen, möge es Dir hier gefallen und wir schöne Beiträge von Dir lesen dürfen! :)

Du bist also auf der Realschule und möchtest nach der 10. Klasse auf das Gymnasium wechseln.
Du musst dazu den Erweiterten Realschulabschluss erlangen. Die genauen Bestimmungen dazu hab ich hier irgendwo rumfliegen, ich such sie Dir heute abend mal raus und füge sie hier ein.

Mit dem Abitur kannst Du an einer Uni studieren...was Du willst, würd ich mal sagen, Medizin, Bio, Physik, Psychologie, sogar so abstruse Studiengänge wie Angewandte Kulturwissenschaften oder Mediendesign gibt es.

Vielleicht noch ein ganz kleiner Hinweis: Könntest Du etwas auf die Groß- und Kleinschreibung achten, gerade bei längeren Beiträgen erleichtert es das Lesen doch recht deutlich. *lieb guck*

Lykurg
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Mo 3. Sep 2007, 12:39 - Beitrag #3

Willkommen Annachen!

janw hat recht, darüber hinaus können die Bestimmungen aber von Bundesland zu Bundesland abweichen; wie es bei dir ist, müßte dein Schulsekretariat wissen. - Und wenn du das Abitur schaffst, hast du eine sehr breite Auswahl von Möglichkeiten, von denen das Studium nur eine ist. So oder so ermöglicht das Abitur dir eine Vielzahl von Berufen, die dir sonst verschlossen bleiben, ermöglicht beruflichen Aufstieg und interessantere Arbeitsfelder.

Annachen
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Mo 3. Sep 2007, 12:55 - Beitrag #4

Danke vielmals!!!

Hey danke sehr ihr beiden! Freu mich immer wieder auf neue Information!!! :)

Hmm ich denke mal ich will Medizin studieren!

Hmm würde noch gerne wissen welchen Durchschnitt man braucht wenn man zum Beispiel Ärztin werden will!!

Viiiieeelen dank euch beiden!!! *kizz* *bussy* :P

Freu mich auf weiteres!!

bye bye

Lykurg
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Mo 3. Sep 2007, 13:15 - Beitrag #5

Womit du dir gleich eines der am stärksten beschränkten Fächer ausgesucht hast... Medizin wird von der ZVS deutschlandweit vergeben, im wesentlichen nach dem Abiturschnitt. In den letzten Jahren lagen die Numerus-Clausus-Werte für Medizin (ohne Wartesemester) je nach Herkunfts-Bundesland meist zwischen 1,1 und 1,7.

Allerdings wird intensiv an den Zulassungsverfahren gewerkelt, die Unis bekommen zunehmend das Recht, sich ihre Studenten selbst auszusuchen, was bedeuten kann, daß z.B. besondere Sprachkenntnisse, intensives soziales Engagement oder sonst irgendetwas, was interessant klingt, hilft, von der Uni selbst angenommen zu werden. Bis du soweit bist, dürfte diese Entwicklung noch erheblich weiter gegangen sein.

Im Moment hat man bei den meisten Universitäten mit einem NC schlechter als 2,5 keine Chance auf Bewerbung um das von ihnen selbst vergebene Platzkontingent (Medizin). In dem Fall bleibt nur der Weg über Wartesemester (und das können schon 4-5 Jahre sein...)

Annachen
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Mo 3. Sep 2007, 15:54 - Beitrag #6

Achsoo

Ahhh! Danke schön! Bin jetzt Bisschen schlauer XD!!!

Vielen Dank!!:);)

Maglor
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Mo 3. Sep 2007, 21:58 - Beitrag #7

Voraussetzung für die Allgemeine Hochschulreife ist in aller Regel eine zweite Fremdsprache. Wenn du schon in der Realschule Französisch oder so hattest, ist das nur Vorteil. Wenn nicht, wird es komplizierter. (Einige Schule bieten auch in der Oberstufe Latein oder Französisch für Anfänger an.) Aber du ja sowieso erst in der 8. Klasse bist, würde ich es für sinnvoller erachten, schon jetzt in den gymnasialen Zweig zu wechseln, wenn dies möglich ist???
MfG Maglor

Annachen
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Di 4. Sep 2007, 14:54 - Beitrag #8

Ahh okay

Hmmm also als zweite Fremdsprache hab ich ja schon Französisch! Und auf einem Gymnasium war ich auch schon(seit anfang siebter klasse) aber dann bin ich geflogen weil ich das Probehalbjahr nicht bestanden habe:( **schnieef**

Und ich wollte jetzt fragen dass wenn ich zum Beispiel die achte Klasse beende und anfang neunter klasse auf ein Gymnasium wechslen will ob das dann auch geht!!????:confused:

Oder ob ich auch nach diesem Halbjahr wechseln könnte????:confused:

Würde unheimlich gerne auf mein altes Gymnasium zurück!!!

Ipsissimus
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Di 4. Sep 2007, 15:15 - Beitrag #9

es steht zu befürchten, dass deine nächste Chance, auf´s Gymnasium zu wechseln, erst die Mittlere Reife Prüfung ist. Wenn du die bestehst und dein Notenschnitt entsprechend ist, erhältst du normalerweise problemlos eine Empfehlung. Ob du eine Empfehlung während des laufenden Schuljahres bekommen kannst, wage ich grundsätzlich zu bezweifeln; daß du sie zum Schuljahrswechsel noch vor der Mittleren Reife bekommst, ist auch eher unwahrscheinlich, es sei, du wärest die absolute Überfliegerin.

Du solltest dich auch rechtzeitig kundig machen, wie die Situation auf deinem zukünftigen Gymnasium ist, auf welche Fächer musst du vorbereitet sein, welche brauchst du nicht unbedingt. Es wäre nichts ärgerlicher als wenn dein auserkorenes Gymnasium dich trotz Empfehlung und geeignetem Notendurchschnitt nicht nimmt, bloß weil du die angebotenen Fächerkombinationen nicht belegen kannst, da du die Fächer auf der Realschule gar nicht hattest.

Annachen
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Di 4. Sep 2007, 16:48 - Beitrag #10

Hmmm misst! Naja dann mach ich dann wohl erst meinen Mittleren Abschluss und dann werden wir sehen!!!:(;) Hmmm mit welchem Durchschnitt kann man denn aufs Gym. wechseln??????:confused:

Annachen
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Di 4. Sep 2007, 20:55 - Beitrag #11

Hey ich wollte noch fragen... und zwar wenn man jetzt studiert wie und wer würd das dann bezahlen (der Senat oder andere sagen wir mal Organisationen)?

Lykurg
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Mi 5. Sep 2007, 11:43 - Beitrag #12

Die Durchschnittsfrage sollte dein Sekretariat beantworten können, wenn nicht, das annehmende Gymnasium.

Bezahlungsfragen - Studiengebühren... Bafög, mal sehen, wieviel und ob etwas ganz anderes, wenn du soweit bist; außerdem möglicherweise ein zinsloses (?) Darlehen der KfW oder einer anderen Stelle. Prinzipiell wirst du dich darauf einstellen müssen, langfristig einen großen Teil davon selbst zu zahlen; wenn du richtig gut bist und dich darum kümmerst, hast du vielleicht auch die Chance auf ein Stipendium.

Ipsissimus
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Mi 5. Sep 2007, 11:53 - Beitrag #13

den genauen Durchschnitt weiss ich nicht, das fragst du am besten Mal deinen Lehrer oder den Direktor deiner Schule, die müssen das wissen. Ich nehme auch an, das das nicht einheitlich geregelt ist, sondern zumindest nach Bundesländern verschieden. Aber mal "plausibel geraten", würde ich auf 2,0 und besser tippen; wenn du schlechter bist, wird´s sehr glücksabhängig.

Wenn deine Eltern reich sind - in dem Sinne, dass sie über ein bestimmtes Mindesteinkommen verfügen - müssen das deine Eltern bezahlen. Wenn sie dieses Mindesteinkommen nicht haben, gibt es die Möglichkeit einer Unterstützun durch das sogenannte BAFÖG, Geld, das als zinsloser Kredit gewährt wird, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Wirklich davon leben und studieren kannst du aber nicht, deswegen gehen viele Studenten in die Falle des "Nebenjobs", der dann allzu oft die Kräfte für das Studium absorbiert. Wirklich ungeplagt von finanziellen Sorgen kann heute nur noch studieren, wer reiche und zahlungswillige Eltern hat. Wenn du wirklich SEHR gut bist, gibt es noch die Möglichkeit zu weiteren Stipendien, die aber alle nur leistungsabhängig erteilt werden.

/edit da war der Lykurg schneller^^

janw
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Mi 5. Sep 2007, 18:01 - Beitrag #14

Ipsi, sag mal hast Du eine Erklärung, wie das zusammengeht - feststellen, daß Bildung unsere einzige Ressource sei, Mangel an Ingenieuren usw, auch in Verwaltungen ist ein Generationswechsel absehbar, und dann Bildung zum unerschwinglichen Gut machen?
Macht, Dummdreistigkeit...oder gibts da noch etwas unbekanntes?

Ipsissimus
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Do 6. Sep 2007, 12:09 - Beitrag #15

ach, Erklärungen gibt es immer^^

daß Politiker dummdreist sind, heißt nicht dass sie notwendigerweise dumm sind, und schon gar nicht, daß ihre Hintermänner (aka Lobby) dumm sind. Ich glaube, diesen Leuten ist sehr klar, dass im Zuge der Globalisierung in den nationalen Arbeitsmärkten einfach nicht genug Arbeit vorhanden ist; weder im Bereich klassischer Arbeitsplätze, noch im zunehmenden Bereich der "intellektuellen" Arbeitsplätze.

Also muss der Zugang zur Arbeit reguliert und gedrosselt werden.

Das darf man aber so (noch) nicht öffentlich sagen. Also nutzt man zum einen das durch die Globalisierung verursachte Wegbrechen traditioneller Arbeitsplätze als Argument dafür, die Leute auf ein immer höheres Bildungsniveau einzuschwören, gleichgültig wie sinnlos das aus traditioneller Sichtweise sein mag (ganz zu schweigen davon, daß der Begriff der "Bildung" immer mehr zu "Aneignung von wirtschaftsrelevantem Fachwissen" verkommt).

Zum anderen nutzt man die Gestaltung der Zugangsbedingungen dazu, sicherzustellen, dass weitestgehend nur noch Angehörige gehobener und hoher Klassen den Zugang zur Ausbildung erkaufen können. Ich denke, das hat damit zu tun, dass praktisch nur Angehörige dieser Schichten dieser Art von Entwicklung positiv gegenüber stehen, außerdem - wenn schon Elitebildung, dann doch bitte unter seinesgleichen.

Ich denke, insgesamt soll verschleiert werden, daß einfach nicht mehr genug Arbeit für alle da sein wird. Ich schätze mal, in den nächsten 20 Jahren noch 10 Prozent des heutigen Arbeitsbedarfs. Also setzt man die Zugangsbestimmungen zur Arbeit so hoch an, daß viele bis die meisten (wir sind ja noch längst nicht am Ende der Entwicklung) sie nicht werden erfüllen können, und sorgt dann mediengestützt dafür, daß dieser Umstand ihnen als persönlicher Makel angerechnet wird, öffentlich aber nicht als Versagen des Systems bewertet wird.

janw
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Do 6. Sep 2007, 15:50 - Beitrag #16

Hm, irgendwie gruselt mir immer mehr vor der nächsten Wiedergeburt, so von den Perspektiven her^^

Vielleicht leben wir ja tatsächlich auf einer insel der einigermaßen Glückseligen im Strom der Zeit, und nach uns Not, Elend und Ungewissheit wie in Jahrtausenden zuvor.

Ich glaub, was uns von der Ex-DDR unterscheidet, ist, daß da alle wussten, daß sie belogen wurden, und darüber insgeheim lachen konnten. Wir können einfach keine Witze darüber machen...oder?

Lykurg
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Do 6. Sep 2007, 23:46 - Beitrag #17

Mit dem Übergang von Mitteler Reife zum Abitur hat das nicht mehr viel zu tun...

Ein wesentlicher Unterschied zur DDR ist, daß die meisten derjenigen, die sahen, daß es nicht so weitergehen könne, sich mehr oder weniger darüber einig sein konnten, was sie wollten und nicht wollten. Oder jedenfalls, daß ihre Not so dringend war, daß sie eine vollständige Zustandsänderung ihnen wünschenswert erscheinen mußte. Dementsprechend hatten sie auch von sich aus eine ausreichende Kopfzahl, um durch weitere Mobilisierung von Mitläufern gewissermaßen die kritische Masse einer Richtungsänderung zu erreichen.

Dagegen ist heute erstens die Sicht der Gegner stark in Teilmeinungen zerfallen, zweitens offensichtlich die Not nicht so groß - denn sonst würde trotz aller Lenkungsmechanismen sich auf den Straßen Macht ansammeln. Annahmen, im Grunde gehe es uns kollektiv, oder auch nur den Ärmsten oder dem untersten Drittel, schlechter als vor der Industrialisierung oder einem beliebigen anderen Datum, sind unhaltbar. Daraus ergibt sich eine zu kleine Teilmenge, um die Weltrevolution zu bringen, die... ach, hatte das gar niemand gefordert? Nein, hier droht der unaufhaltsame schleichende Untergang durch Bildungsmonopole (ein Problem, das die zwangshafte Gesamtschule sicher unsichtbar machen könnte^^). - Wenn kaum noch jemand arbeitet, weil die Technisierung sich verselbständigt, werden alle verhungern? Bild

janw
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Fr 7. Sep 2007, 20:45 - Beitrag #18

Deshalb hier jetzt auch mal etwas zum Ausgangsthema:

In Niedersachsen brauchst Du den Erweiterten Realschulabschluss (Erweiterten Sekundarabschluss I), um auf ein Gymnasium gehen zu können.
Die genaue Verordnung dazu findest Du hier:
Verordnung über die Abschlüsse im Sekundarbereich der allgemein bildenden Schulen

Daraus folgendes Zitat:
Erweiterter Sekundarabschluss I

§6 Den Sekundarabschluss I – Realschulabschluss erwirbt, wer die Mindestanforderungen in
allen Pflichtfächern und Wahlpflichtkursen erfüllt hat.

§7 Den Erweiterten Sekundarabschluss I erwirbt, wer über die Voraussetzungen für den Erwerb
des Sekundarabschlusses I – Realschulabschluss nach § 6 hinaus im Durchschnitt befriedigende
Leistungen
1. in allen Pflichtfächern und Wahlpflichtkursen und
2. in den Pflichtfächern Deutsch, erste Fremdsprache und Mathematik
erbracht hat.


Das heißt auf deutsch:
Für einen Erweiterten Realschulabschluss musst Du den normalen Realschulabschluss erreichen und dann noch folgendes erfüllen:
- In allen Pflichtfächern und Wahlpflichtkursen und in Deutsch, erste Fremdsprache und Mathematik einen Notendurchschnitt von 3 bekommen.

Das heißt, entweder in all den Fächern eine 3 schaffen oder wenn es in einem Fach eine 4 wird, eine 2 in einem anderen Fach als Ausgleich erreichen.
Und Du musst eine Fremdsprache (meist wird das englisch sein) unter den Prüfungsfächern haben.


Nun, Lykurg, Ipsis Erklärungen waren mir in einzelnen Teilen auch schon in den Kopf gekommen, und unter der Annahme der hinreichend weiten Verbreitung des Wissens unter den politischen Entscheidungsträgern um die angenommene Entwicklung des Arbeitskräftebedarfes erscheinen sie für mich schlüssig.
Für einen Schüler im Alter von Annachen bedeutet das, daß die derzeitigen Regeln für Abitur und Hochschulzugang makulatur sein werden, wenn sie für den Schüler relevant werden - eine Entwicklung, auf die sich einzustellen lohnen kann.
Mit Sicherheit werden sich die Entscheidungsträger selbst darauf einstellen und entsprechende Vorkehrungen für ihre Familien treffen...

Zitat von Lykurg:Dagegen ist heute erstens die Sicht der Gegner stark in Teilmeinungen zerfallen, zweitens offensichtlich die Not nicht so groß - denn sonst würde trotz aller Lenkungsmechanismen sich auf den Straßen Macht ansammeln.[...]

Es wäre mal eine interessante Frage, ob Aufstände früherer Zeiten wirklich ausschließlich aus der Mitte der Geknechteten entstanden sind oder ob nicht Privilegierte, die an ihrer Privilegierung haderten, als treibende Kräfte dahinter standen, welche die Armen überhaupt erst von der möglichen Sinnhaftigkeit bzw. Notwendigkeit des Aufstehens überzeugten.
Andersrum, die Not ist gottlob noch nicht so groß wie in Paris 1789 oder in Petersburg 1918, aber groß genug, um viele Menschen zwar materiell am Leben zu halten, ihnen aber jedes darüber hinausgehende soziale Leben unter nicht Ihresgleichen zu verwehren und ihnen massenhaft jede Hoffnung zu rauben, aus irgendeiner Kraft aus ihrer Situation heraus zu kommen. Mag auch gerade mal rechtzeitig zum Vorweihnachtsgeschäft eine Konjunkturwelle ausgerufen worden sein, an der Grundtatsache von bis zu 15 % Hartz IV-Beziehern über zig Quadratkilometer Bundesrepublik ändert das rein gar nichts. Gut, und was das System nicht schafft an Atomisierungsarbeit, das erledigt das Fernsehen.
Gut, damit haben wir nun das Thema wirklich verlassen - diskutieren wir diesen Bereich wo anders.

Nein, hier droht der unaufhaltsame schleichende Untergang durch Bildungsmonopole

Kannst Du das mal näher ausführen?

Lykurg
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Fr 7. Sep 2007, 21:56 - Beitrag #19

Mit dem "Untergang durch Bildungsmonopole" faßte ich die Elitenbildung etwa durch stark zugangsbeschränkte Kaderschmieden und die mögliche Konsequenz einer Gesellschaft zusammen, in der nur die Absolventen erlesener Privatschulen Zugang zum raren Gut Arbeit haben und (aufgrund ihrer dort verliehenen postneofaschistischen Einstellung?) alle anderen verhungern lassen, die, da in Einheitsschulen dummgehalten, noch nicht einmal in der Lage sind, sich von Ackerbau zu ernähren - oder daran gehindert werden, weil das Land ihnen nicht gehört - oder was auch immer der Grund dafür sein mag, daß eine Gesellschaft, in der die notwendige Arbeit zu erheblichen Teilen von Maschinen verrichtet werden kann, den Untergang der Menschheit bedeutet.

Ipsissimus
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Mo 10. Sep 2007, 09:54 - Beitrag #20

um durch weitere Mobilisierung von Mitläufern gewissermaßen die kritische Masse einer Richtungsänderung zu erreichen


das halte ich für weitaus zu optimistisch. Wäre in der Sowjetunion nicht Gorbatschow an der Macht gewesen, wäre die DDR-Revolution genauso zusammengeschossen worden wie andere Revolten im Ostblock auch. Diese ganze tolle "friedliche Revolution" hängt an einem einzigen Mann, dass sollten wir nicht vergessen

desweiteren wird nicht die Weltrevolution kommen, Lykurg, das hast du schon richtig erkannt. Aber der nächste Weltkrieg oder zumindest Große Krieg, wie immer , wenn sich zu viele Menschen um viel zu wenige Ressourcen raufen. Danach geht es im Zuge des Wiederaufbaus wieder für ein paar Jahrzehnte

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