Bauchschmerzen - Motivation weg

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Fanum
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Di 6. Nov 2007, 00:24 - Beitrag #1

Bauchschmerzen - Motivation weg

Ich mache das letzte Jahr noch Abitur und danach wollte ich studieren. Ich bin aber soweit, dass ich nervlich nicht mehr kann. Ich möchte vom Verstand, versuche mit meiner ganzen Kraft das zu tun, wovon ich denke, dass es richtig ist, aber ich schaffe es nervlich nicht. Es passiert oft, dass ich wegen der Schule werktags kaum schlafe, um Dinge zu tun, die ich gerne tu, was mich nervlich entspannt. Aber diese Dinge bringen mich nicht weiter. Ich fühle mich für andere Dinge bereit, möchte die Welt sehen, möchte ins Business (Manager) werden und irgedetwas auf die Beine stellen und mich daran erfreuen, dass es funktioniert und Geld einspielt. Schule bietet keine Abwechslung. Es ist ständig das gleiche. Jeden Tag die gleichen Gesichter, die gleichen Lehrer. Ich bin so oft in der Schule, dass ich denke, dass ich dort wohne.
Auf jeden Fall, wegen dieser nervlichen Belastung habe ich die ganze Zeit Bauchschmerzen. Kurz und Schmerzlos: Wie kriege ich meine Emotoinen soweit unter Kontrolle, um das zu tun, wovon ich im Verstand überzeugt bin?

Traitor
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Di 6. Nov 2007, 05:20 - Beitrag #2

Wieviele Schulstunden hast du denn? Die üblichen 30+-5 sind doch eigentlich nicht soviel, dass man nicht mehr genug Zeit für Freizeit und Schlaf übrig hat. Kannst du vielleicht ein oder zwei freiwillige Fächer noch loswerden? Oder wie sieht es mit deiner Freizeiteinteilung aus: gehst du zu mehreren festen Terminen wie Sportvereinen, die letztlich dann eher Stress als Erholung darstellen und eher eingespart werden sollten? Wenn du nicht zum Schlafen kommst, was machst du stattdessen - auf Partys gehen oder eher vorm Computer versumpfen? Bei beidem könntest du versuchen, einfach die Nervenstärke aufzubringen, stattdessen früher schlafen zu gehen, wenn du merkst, dass dir der Mangel körperlich schadet. Oder wenn du nicht schlafen kannst, weil noch zu angespannt, wäre das wohl schon eine Arztkonsultation wert.

Wobei ich deine Hoffnungen auf später ehrlich gesagt sogar etwas stutzen würde - meines Erachtens gehört die Schule zu den abwechslungsreichsten Beschäftigungen. Man hat jeden Tag mehrere verschiedene Fächer und in jedem gibt's alle paar Wochen ein neues Thema. Das ist wesentlich mehr Abwechslung als in den meisten Berufen oder Ausbildungen und Studiengängen. Das Gefühl, in der Schule nichts produktives zu leisten und nicht das zu tun, was einen interessiert, kann diese oberflächliche Abwechslung aber natürlich leicht überdecken, sodass die Zeit danach sicher durchaus interessanter und motivierender sein kann.

janw
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Di 6. Nov 2007, 13:27 - Beitrag #3

Du hattest vor längerer Zeit schon mal etwas geschrieben über häufiges Unwohlsein. Hat sich das gegeben oder könnte es sein, daß dies nur eine andere Erscheinungsform dessselben Problems ist?

Zitat von Fanum:Ich bin aber soweit, dass ich nervlich nicht mehr kann. Ich möchte vom Verstand, versuche mit meiner ganzen Kraft das zu tun, wovon ich denke, dass es richtig ist, aber ich schaffe es nervlich nicht. Es passiert oft, dass ich wegen der Schule werktags kaum schlafe, um Dinge zu tun, die ich gerne tu, was mich nervlich entspannt.

Das kenne ich selbst und würde es bei mir zu einem großen Kreis von Befindlichkeitsstörungen zählen, die landläufig als burn-out-Syndrom bezeichnet werden. Hab ich dann und wann mal, und dazu kann im Grunde alles führen - Dauerstress bei der Arbeit, dauernde Gesundheitsprobleme, die an den Nerven zerren, das langandauernde Gefühl, nicht weiter zu kommen, usw. möglichst als Kombination von mehrerem.

Andererseits ist es denke ich ganz natürlich, daß Du Schule irgendwann satt hast. Immer derselbe Trott, dieselben Mitschüler, Lehrer, dasselbe Alles-mögliche-tun-müssen und selbst nicht viel eigenes machen dürfen,...das schlaucht.
Ich würde Dir deshalb raten, daß Du nach dem Abi erstmal eine Auszeit nimmst, für eine bestimmte Zeit, die du Dir sinnvoll gestaltest. Vielleicht eine Reise irgendwo hin, wo es Dich immer schon hingezogen hat, etwas tun, was Du immer schon mal machen wolltest, auf jeden Fall viel Zeit, um Dir selbst klar zu werden, was Du willst, was Deine Wünsche und Ziele sind und um Kraft dafür zu schöpfen.
Natürlich ist Zeit heute kostbar, und vielleicht treiben Dich irgendwelche Leute zur Eile...schnell Karriere machen, aber denen kannst Du sagen, daß Du nun mal Zeit brauchst, auch um nicht auf halber Strecke im Studium zu stranden.
Du kannst aber natürlich zeiteffizient vorgehen, indem Du Dich schon jetzt um Studienplätze in Deinem wahrscheinlichen Fach bewirbst und darauf spekulierst, eine Wartezeit zu bekommen. Die kannst Du dann so füllen wie beschrieben.

Deine Emotionen kontrollieren...das kannst Du, indem Du Dir immer mal kleine Ruhe-Zeiträume schaffst. Kleine Genüsse jeden Tag, auf die Du dich freuen kannst, und, wenn Du sowas magst, Meditation sind da ganz hilfreich. Andere schwören auf ego-shooter, aber das ist nicht so mein Ding ;)

Maurice
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Mi 7. Nov 2007, 10:15 - Beitrag #4

Spontane lebensphilosophische Ratschläge

Nutzenkalkül aufstellen! *vor Analysefeinden in Deckung geh*

Mach dir eine Liste mit den Dingen, die dir besonders wichtig sind. Auf die Liste sollte erstmal nicht, was du findest, was dir wichtig sein SOLLTE, sondern was dir wichtig IST. Wenns geht mach ein Ranking (es können durchaus verschiedene Punkte an einer Stelle stehen). Nun gilt es diese Liste auf verschiedene Faktoren hin zu untersuchen: Welche Interessen/Wünschen stehen in Spannung oder gar in Konflikt zueinander? Schließen sich manche Wünsche vielleicht sogar aus? Lassen sich die Interessen thematisch ordnen, bzw. wie sind sie inhaltlich miteinander verbunden und sind für manche die gleichen Mittel erforderlich. Welche Mittel musst du schätzungsweise aufwenden, um die Ziele zu erreichen?
Wenn du den Eindruck hast, dass manche Ziele oder alle Ziele zusammen deine Leistungsgrenze überschreiten, gilt es sich zu überlegen, welche Ziele zu ablegen kannst. Musst du das Abitur unbedingt als Jahrgangsstufenbester abschließen? Musst du unbedingt Leiter einer eigenen Firma werden? usw. (Das waren jetzt nur Beispiele.)
Generell kann ich den Rat geben: Erwarte nicht zuviel vom Leben, das erhöht nur unverhältnismäßig die Wahrscheinlichkeit von diesem enttäuscht zu werden. Übe dich stattdessen in Bescheidenheit. Sieht man von der Befriedigung gewisser grundlegender Bedürfnisse ab, sind weniger die äußeren Umstände, als die innere Einstellung entscheidend, um ein gutes (im Sinne von zufriedenes) Leben zu führen.
Was das Verhältnis zwischen Verstand und Emotionen angeht, sollte hier kein einseitiges Bewertungsverhältnis vorherrschen. Auch die Urteile des Verstandes sind, sofern sie Aussagen darüber machen, wie du dich verhalten solltest, nicht völlig losgelöst von emotionalen Bedingungen. Auf die Frage, was für dich gut ist, kann dir der Verstand alleine keine Antwort geben, sondern erstmal deine Gefühle, die dann analysiert werden müssen und überlegte Lösungsstrategien zu den Bedürfnissen entwickelt werden, die man glaubt zu haben. Damit ist kein sentimentaler Schmalz gemeint wie "Man sieht nur mit dem Herzen gut!" oder "Höt auf dein Herz!", sondern soll die Meinung wiedergeben, dass es leider keinen direkten Zugang zu den eigenen Bedürfnissen über den Verstand gibt und man deshalb die Emotionen nicht ignorieren darf, wenn man ein für sich gutes Leben führen will.

Ipsissimus
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Mi 7. Nov 2007, 14:22 - Beitrag #5

Langzeitmotivation geht normalerweise dann flöten, wenn mensch keinen vernünftigen Rhythmus von Anspannung und Entspannung hinbekommt. Da können Verstand und Wille soviel beschließen, wie sie wollen, kein Mensch vermag es, ständig und ausschließlich mit geballter Faust herumzulaufen - entweder es gibt nen Krampf, oder die Unterarmmuskeln entspannen sich. Beim Lernen oder allgemein geistigen Aktivitäten ist es genauso, nur nicht so deutlich optisch sichtbar. Zu einem vernünftigem Lernen gehört deswegen ein vernünftiger Ausgleich, sonst sinkt die Effektivität des Lernens gegen Null.

Daher würde ich mir wegen jener Aktivitäten, die dich entspannen sollen "ohne dir etwas zu bringen" keine großen Sorgen machen - hinsichtlich ihrer Notwendigkeit. Gedanken würde ich mir nur darüber machen, ob denn genau diese Aktivitäten den gewünschten Entspannungseffekt auch tatsächlich zustande bringen, und da scheint mir der Hase im Pfeffer zu liegen. Vielleicht tut da eine gründliche Sichtung und Überprüfung mal ganz gut, eventuell kannst du die ein oder andere dieser Aktivitäten durch geeignetere ersetzen.


Lass dir vielleicht noch gesagt sein, dass "sich bereit fühlen zu" nicht dasselbe ist wie "bereit sein zu"; und wenn du auf eine Karriere im Management abziehlst, die dir zudem noch die Welt zeigen soll - also eine Karriere im gehobenen Management - kann ich dir jetzt schon sagen, dass deine Leidensfähigkeit noch auf die ein oder andere Probe gestellt werden wird (es sei denn du wärest Erbe eines gutgehenden Familienbetriebes ab 1000 Mitarbeitern).

/edit Maurice, natürlich gibt es einen direkten Zugang zu den eigenen Bedürfnissen über den Verstand - wenn Mensch es denn schafft, Ratio und Emotio zu einer integralen Ganzheit zu formen, erhält mensch "spontane Einsichten", die sowohl den Ansprüchen des Verstandes als auch denen der Gefühle standhalten

Maurice
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Mi 7. Nov 2007, 17:54 - Beitrag #6

@Ipsi: Das kann weder ich, noch kenne ich jemanden der das kann. Darüber hinaus stellt sich mir hier die Frage, ob wir die Schlüsselbegriffe an dieser Stelle ausreichend ähnlich verwenden, da ich dazu neige, zu behaupten, dass eine solche Erkenntnisweise a-priori ausgeschlossen werden muss, wenn wir über Menschen reden. Ich glaube nicht, dass das Menschen möglich ist, du glaubst es. Es scheint mir, dass es sich nicht lohnt, darüber zu diskutieren, weshalb wir mit der Kenntnis der andersartigen Meinung, das Thema dabei belassen sollten.

henryN
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Mi 7. Nov 2007, 19:06 - Beitrag #7

vielleicht lohnt sich ein kleiner Ausflug in die Tierwelt.
Ameisen sind scharf auf Zucker. Wie finden sie ihn? Als ich in Sardinien war, wimmelte es in der Küche von Ameisen, die einen Weg durchs Fenster zum Zuckertopf gefunden hatten. Da ich, neugierig wie ich war, irgendwo las dass sich Ameisen über Kommunikation verständigen, war es recht einfach sie wieder loszuwerden. Kommunikationskette komplett unterbrechen und Zugang versperren. Quasi vollstndige Sperrung der Autobahn. In den Tagen und Wochen danach stand allerdings desöfteren, vielleicht aus Nachlässigkeit, das Fenster offen. Nahrung gabs auch reichlich. Aber Ameisen kamen zunächst keine. Das dauerte seine Zeit.

Wie ich erfuhr, schwärmen sie jeden Tag in eine andere Richtung aus. Im Uhrzeigersinn. Dann findet sich was zu finden ist und irgendwann auch der Zuckernapf. Praktische Methode.

Ausschwärmen und neugierig bleiben.

Ich könnte mir vorstellen, das jene Ameise, die nur noch den Zucker wollte, und sich ärgerte, dass gerade keiner da war, nur noch Zucker sehen konnte und wollte und damit recht erfolglos blieb. Das bereitete ihr arge Bauchschmerzen, weil sie nicht mehr wusste wozu sie gut war, denn Zucker ist nur selten zu finden. Aber hat sie nun die Bauchschmerzen, weil gerade kein Zucker da ist? oder weil sie nur Zucker finden wollte und keinen fand?


Wo ist Deine Neugier? Wo sind Deine Fragen an die Welt ausserhalb von Dir? Du hast doch welche oder?

Fanum
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Do 8. Nov 2007, 01:30 - Beitrag #8

Ich habe um die 32 Schulstunden in der Woche, aber ich empfinde sie subjektiv wie 120 Stunden die Woche. Für mich ist das viel. Besonders nervig empfinde ich das kindische Verhalten meiner Mitschülern. Ständig werden Witze gerissen und man unterhält sich in den Stunden über jeden Mist. Dann denke ich mir, dass ich lieber andere Sachen tun möchte, anstatt mir diesen Quatsch anzuhören und meine Zeit zu vergeuden. Die Lehrer spielen oft sogar mit und das ist das schlimmste. Das kotzt mich total ab. Ich möchte wegen dem Unterricht. Möchte lernen, was es zu lernen gibt, was ich lernen muss, und das wars. Den Rest lerne ich zu Hause auf eigene Faust. Die nötigen Mittel habe ich: Das Internet, meinen Computer, meinen Laptop, meine Unibücherei und meine Stadtbücherei und ein wenig Geld für Kommerzlektüre.
Ich glaube Traitor versteht mich an dem Punkt, dass ich objektiv genug Zeit hätte, falsch. Ich könnte wie eine Maschine alles nacheinander leisten und hätte freilich Zeit, aber ich bin ein Mensch. Ich mache z.B. ungerne Hausaufgaben. Wenn ich mich aber hinsetze, um mich durchzuzwingen, belastet das meine Nerven dermaßen, dass ich erstmal eine Auszeit brauche und im Internet in Foren lese oder diskutiere oder etwas spiele oder Musik höre.
Zu der Frage, ob ich mir mehr Zeit beschaffen kann, sage ich nein. Ich habe das Minimum, welches möglich ist. Ich besuche keine Vereine, vielleicht mal hin und wieder die Julis, treffe mich mit Freunden, oder gehe seltener Joggen, und das wars. Den Rest verbringe ich mit Schule, zu Hause, vor dem PC und vor meinem Laptop, in Diskussionen mit meiner Familie und im Schlaf. Das hört sich nach total wenig an, aber für mich ist das schon mehr als genug. Besonders, wenn ich noch für Klausuren lernen muss.
Vielleicht liegts einfach daran, dass andere leistungsstärker sind als ich und mit den Aufgaben besser klarkommen, aber so ist das bei mir nunmal. Gesundheitlich geht es mir eigentlich besser. Depressionen hatte ich früher oft, weil ich subjektiv extremen Ansprüchen mir gegenüber selbst ausgesetzt war und traurig war, wenn ich es nicht schaffen konnte. Das hat sich ein wenig geändert, ich habe mich meinen Ängsten gestellt und Gedanken gemacht, was ich tun werde, wenn ich versage. Das war ein großer Schritt, leider hilft es kaum, weil ich nicht weiss, ob ich dadurch leistungsstärker geworden bin. Irgendwo denke ich nicht. Man ist zwar locker, auch gesünder, weil man nicht verkrampft ist, aber die Angst hat mich früher sehr stark angetrieben. Natürlich hat sie mir auch gesundheitlich geschadet, aber was ist die bessere Wahl? Eine optimale Wahl scheint es nicht zu geben!
Ich bin ein sehr komplexer Charakter. Ich verstehe mich manchmal selber nicht. Das hilft mir, weil die Menschen mich schon gar nicht verstehen und ich für sie irgendwie immer mysteriös und interessant bleibe, aber für meine Lebensplanung ist das ein Nachteil. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass mir Abwechslung am Arbeitsplatz das wichtigste von Allen ist. Wobei das auch nur bedingt stimmt, weil ich mich mit Philosophie bereits seit 5 Jahren beschäftige (natürlich nur laienhaft) und mir das noch immer Spass macht. Ich denke aber, dass ich lieber irgendwo arbeiten möchte, wo ich keine Leute kenne und nach einem Jahr versetzt werde, anstatt im Betrieb das ganze Leben zu leben. Ich weiss auch nicht, es ist jedes Mal anders.
Schule ist mir deswegen so wichtig, weil ich einmal Dinge lerne, die ich alleine niemals lernen würde. Biologie z.B. Und ich erhalte Wissen, welches ich mir nur bedingt selber beibringen könnte. Der Lehrer erklärt meistens kompetent Sachverhalte und du ganz direkt Fragen stellen, was du bei Büchern nicht kannst. Außerdem giben mir gute Zensuren ein gutes Gefühl, ein Gefühl von Stolz. Das ist eigentlich schlecht, weil man sein Gemütszustand nicht von solchen Dingen abhängig machen lassen sollte, aber man sollte ehrlich sein, dass jeder von bestimmten Dingen abhängig ist. Wer unabhängig wäre, wäre meiner Meinung nach ein Gott oder lebensmüde. Einem Gott genügt selber Selbst, er braucht kein Essen, kein Dach über den Kopf usw. Dem Lebensmüden ist alles egal, weil er sterben möchte. Ich hingegen bin beides nicht, daher selektiere ich meine Welt in das, was für mich gut und in das, was für mich schlecht ist. Und manchmal muss ich durch Scheisse hindurchlaufen, um Dinge zu erreichen, die ich mir wünsche, aber den Weg dazu nicht gerade gut finde. Damit meine ich keine unmoralischen Dinge wie jamden verprügeln. Schule ist manchmal so ein Beispiel.

Langzeitmotivation geht normalerweise dann flöten, wenn mensch keinen vernünftigen Rhythmus von Anspannung und Entspannung hinbekommt.

Das ist zwar richtig, hilft mir aber nicht weiter, da ich mir keine Zeit kaufen kann. Wie bereits geschrieben fehlt mir die Zeit für meine Hobbies. Es ist schon schlafenszeit und ich habe heute nichts für die Schule gemacht. Werde wahrscheinlich noch einige Seiten lesen und vielleicht ein paar Hausaufgaben machen und das wars. Aber der Tag ist dermaßen kurz, dass man nichts schaffen kann! Der Tag braucht einfach mehr Stunden, um die Zeit zu haben sich zu entspannen!

Es mag sein, dass meine Hobbies mich körperlich nicht immer entspannen, aber emotional bringen sie mir sehr viel. Und schlafen bringt mir gar nichts, obwohl es mir körperlich sehr viel bringt. Ich habe einfach Depressionen, wenn ich weiß, dass, wenn ich einschlafe, morgen sofort wieder zur Schule gehe. Daher versuche ich den Abend, den Schlaf, so lang wie möglich hinauszuschieben, um die restliche Zeit zu genießen.

Natürlich ist ein gehobenes Managment nicht leicht. Das behauptet niemand und es bringt mir nichts mir jetzt Angst deswegen einzujagen oder mir einzureden, dass ich meinen Traum aufgeben soll. Vielleicht schaffe ich es nicht weit, aber man darf doch noch träumen, oder? Ich denke nicht, dass ich der hellste, der tollste, sportlichste oder was auch immer bin. Aber ein Fünkchen Wille ist vorhanden und dieser treibt mich an. Ich will einfach auf mein Leben blicken können und darauf stolz sein können. Und ich kann es einfach nicht, wenn ich irgendein Angestellter bin, ein Niemand praktisch, der alltägliche Dinge verbringt, wobei ich solche Leute nicht abwerten möchte, aber diese Vorstellung würde mich nicht befriedigen. Ich möchte selbstständig sein, mein eigener Chef, selber bestimmen, Freiheiten haben, unabhängig sein, selbstständig also. Es ist einfach ein anderes Gefühl, wenn du sagst, dass du selbstständig und ein eigenes Business leitest als wenn du sagst, dass du irgendwo wie zig tausende irgendwie angestellt bist. Du möchtest dich auch irgendwie von der Masse abheben und etwas erreichen, einfach eine spektakülre Karriere hinlegen, bewundert werden, Anerkennung finden. Ich sehe mich einfach für mehr gemacht, klingt paradox, wenn ich schon mit der Schule Probleme habe, und kann mir nur etwas Höheres für mich vorstellen.
Aus diesem Grund habe ich darüber spekuliert Offizier zu werden. Ich ging davon aus, aufgrund von Aussagen von Bekannten, dass dieser Beruf sehr anspruchsvoll ist und nur die "besten" reinkommen. Ich hatte Disziplin, gutes Ansehen, gutes Geld und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung im Kopf. Aber das waren naive Vorstellungen. Das musste ich erkennen als ich ein Praktikum bei den Feldjägern machte. Ich habe selten einen schlampigeren Haufen gesehen als dort. Und selbst die Offiziere waren irgendwelche "Weicheier". Und es mag arrogant klingen, solche sind als Freunde angenehm, aber du möchtest irgendwoe in einer Gesellschaft anwesend sein, die mehr hat und mehr bietet als du selber, damit du dich am höheren Niveau heraufziehen kannst. Fackt ist doch, dass man sich an die Leute, mit denen man seine Zeit verbringt, anpasst. Ich war für mehrere Jahre in einer fast reinen Mädchenklasse und ich musste feststellen, dass ich charakterlich wie ein Mädchen wurde. Man lacht über Mädchenwitze, man spricht (nicht die Stimme, aber vom Inhalt) wie ein Mädchen, ähnlicher Sarkasmus, Emotionen, Ausschweifungen, was ich als kindisch verwerfe und ächte, war früher meine Persönlichkeit und das war eine Schande, irgendwo und ich möchte einfach eine Entwicklung im Leben sehen. Es reicht mir nicht wie der ÖffÖff in irgendwelchen Erdlöchern zu leben, also wie ein Tier, und zu vergammeln. Ich denke nicht, dass ich für sowas geboren wurde. Ich habe große Ziele, aber leider zu wenig Kraft, um sie problemlos zu erreichen. Auch wenn es naiv ist, habe ich die Hoffnung, dass ich nützliche Tipps erhalte, wie ich mich in dieser Hinsicht verbessern kann.

Ipsissimus
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Do 8. Nov 2007, 12:06 - Beitrag #9

na ja, mit "wasch mich, aber mach mich nicht nass" wirst du jedenfalls nicht weit kommen^^ wenn "nützliche Tipps" soviel bedeutet wie "ich will alles ganz genau so weitermachen wie bisher und nichts ändern, aber durch eine Art Zaubertrick soll von nun an alles reibungslos laufen" dann kann ich nur sagen, vergiss es^^

wenn deine Leistungseffizienz wirklich nicht ausreichen sollte für die von dir gesteckten Ziele, dann musst du das eben durch erhöhte Leistungsmenge ausgleichen, falls du so unklug bist, deine Zielsetzungen nicht anhand deiner tatsächlichen Möglichkeiten zu korrigieren. C´est la vie.

Aber eigentlich glaube ich anhand deiner Aussage eher, dass du dich einfach nur in einer krisenhaften Zuspitzung befindest, mehr nicht. Du erweckst den Eindruck, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen; sowas legt sich normalerweise auch wieder. Über den Realismus deiner - verzeih - etwas dünkelhaft daherkommenden Vorstellungen zu deiner Zukunft wurde ja schon einiges gesagt.

Feuerkopf
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Do 8. Nov 2007, 14:39 - Beitrag #10

Fanum,
dir fehlt definitiv der Faktor "Freude" in deinem Leben.
Ich lese in deinen Beiträgen nichts über Spaß mit Freunden, über tolle Erlebnisse bei Konzerten oder Ablachen im Kino.
Natürlich ist das Leben kein Ponyhof, wie man so schön sagt, aber das Erkennen und Genießen von schönen Momenten und Situationen ist das, was einem durch die schwierigen Zeiten hilft.

Sich (durchaus auch hohe) Ziele zu stecken, ist völlig in Ordnung, aber Luftschlösser zu planen und zu hoffen, dass man sie mit den eigenen allzu irdischen Mitteln bauen kann, ist - finde ich - ein zeit- und energieraubendes Vorhaben ohne Erfolgsaussicht.

Fang mal langsam an, gnädig mit dir selbst zu sein. Das hilft dir, deine Grenzen zu erkennen. Dann erst kannst du ausloten, ob sie überschreitbar sind oder ob du sie hinnehmen musst.

Fanum
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Do 8. Nov 2007, 15:59 - Beitrag #11

ich denke mir sollte folgende einstellung helfen. weniger über meine zukunft denken, sondern einfach machen. mehr kann ich mir nicht vorstellen. aber herzenswünsche bleiben herzenswünsche, auch wenn sie niemals erfüllt werden. ich möchte einfach so und so sein. das hat alles mit dem empfundenen zustand des glücks zu tun.

und sry, was meinste denn mit dünkelhafter vorstellung über meine zukunft. meinst, dass sie unrealistisch ist? was ist schon real? rom ist auch net real gewesen, dennoch war sie vorhanden.

Maglor
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Fr 9. Nov 2007, 18:01 - Beitrag #12

Kann es sein, dass du soziale Kontakte meidest? Sprich dich zurückgezogen hast. Bücher lesen ist nicht gerade ein Hobby, indem man Kontakt mit Mitmenschen hat, ebenso der Computer. Ist es wirklich nur das "kindische" Verhalten deiner Mitschüler? Hast du z.B. intensiveren Kontakt mit älteren, mutmaßlich erwachseneren Menschen?
Gerade die Schlafstörung und etwaige psycho-somatische Bauchschmerzen sind für ein Depression symptomatisch. Wenn jetzt noch Selbstmordgedanke vorweisen kannst, wäre die Diagnose so ziemlich eindeutig.
Ich denke, eine psychotherapeutische Behandlung wäre durchaus angebracht.
Ansonsten warne ich vor voreiligen Entscheidungen, wie dem Schulabbruch. Abitur hat noch keinem geschadet, kann man eigentlich ganz gut gebrauchen.
Auch denke ich, dass dein Blick auf die Zukunft stark fatalistisch ist: Entweder Manager oder Gammler!

MfG Maglor

henryN
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Fr 9. Nov 2007, 18:45 - Beitrag #13

Depressionen sind eigentlich nur jener Moment, in der man dessen bewusst wird was lebt und leidet im Bewusstsein. Man könnte es auch "Ich" nennen. Ich habe, ich will, ich muss.......
Also dieser Existenzform nachzuspüren ist ein möglicher Weg, recht klug zu werden, wenn man es rechtzeitig in Angriff nimmt und die für sich passenden Fragen stellt und weiter verfolgt. Man stösst nach und nach auf jene inneren Blockaden, die einen daran hindern auf der welt zu sein.

Bis vor zwei Jahren hätte ich felsenfest behauptet, dass ich ein humorloser Mensch sei..... ;-) Es war halt alles ernst.... mir ernst, keine Ahnung wer das war.... ;-)

hier noch ein Zitat eines berühmten Depressiven:

...'s ist ein Ziel aufs innigste zu wünschen. Sterben -Schlafen - Schlafen!
Vielleicht auch träumen!.....
Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen, wenn wir den Drang des Irdschen abgeschüttelt, das zwingt uns stillzustehn. Das ist die Rücksicht die Elend lässt zu hohen Jahren kommen....

"...So macht Gewissen feige aus uns allen, der angebornen Farbe der Entschliessung, wird des Gedanken Blässe angekränkelt."

nun ja, hat ihn leider nicht weit gebracht. nur bis zu seinem Tod. Ohne Leben danach....... ;-) :-) aber er war nah dran......

Fanum
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Sa 10. Nov 2007, 11:44 - Beitrag #14

Maglor,

ja irgendwo hast ja Recht. Depressionen habe ich aber nur in bestimmten Situationen. Jetzt z.B. nicht, weil ich das mache, was ich gerne mache. Nämlich zu Hause sitzen, an meinem PC montieren, Musik hören, mich mit netten Leuten unterhalten, ordentlich schlafen, und mich daran freuen, dass ich eine Zukunft als Manager habe. Ein Ziel, auch wenn der Weg wehtut, macht glücklich. Und ja Selbstmordgedanken habe ich manchmal. Aber was soll ich tun? Wenns einem richtig scheisse geht, dann fragt man sich eben, wozu das ganze noch. Und was sollte mir ein Psycho denn sagen könne?
War bei der Musterung letztens. Habe behauptet, dass ich Depressionen hätte, was irgendwo stimmte, aber ich habe es deutlich übertrieben dargestellt, Rückzug aus der Welt, Selbstmordgedanken usw. Wurde an einen Psycho verwiesen. Dort angekommen hat er überzeugt behauptet, dass ich definitiv keine Depressionen hätte, also was nun? Er schickte mich nach Hause. Dachte, dass ich nun gezogen werden würde, aber die Absage mit T5 kam dennoch. Komisch, aber wahr.
Naja, Psychos sind auch nur Menschen, und keine Götter. Kenne Depressis, die überhaupt nichts schaffen und wenn die Lösung beim Psycho wäre, dann gebe es keine Depression als Problem. Habe halt die Erfahrung gemacht, dass man der einzige ist, der einem helfen kann. Andere Menschen können das nicht. Bzw. nur sehr gering. Du bist der einzige, der mit dir zuerst selber klarkommen muss.
Naja, und zum Ziel Manager. Klar bin ich nicht gleich tot, wenn ich versage, vielleicht muss ich das in Zukunft lockerer sehen, aber es ist halt schade, und naja, ich tu einfach mein bestes, versuche so gut zu überleben wies halt geht, mehr kann ich nicht tun.
Früher wollte ich unbedingt Informatiker werde, da Computer meine Welt. Die Ansicht hat sich geändert, als ich mich mit Philo beschäftigte. Dann wollte ich Philosoph werden, aber beruflich zu unrealistisch. Dann wollte ich eine Kombination und daher Manager. Das hat alles, ein wenig Philo (wie wirke ich auf ander), Psychologie (Konsumentenverhalten, besonders in VWL), Poltik, Mathematik, Biologie (da Menschen und Umwelt). Vielleicht ändert sich das noch. Naja, ich ändere meine Ansichten vielleicht ein wenig in "nicht so fanatisch" und bleibe offen, vielleicht ergibt sich etwas anderes. Daher verurteile ich auch keine Menschen, die Lehrer werden wie Maurice, obwohl sich das letztens so anhörte. Jeder wie er kann und was ihn glücklich macht. Da gibt es kein richtig und falsch!

Maglor
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So 11. Nov 2007, 00:53 - Beitrag #15

Nun, wie du die Sache beschreibst, ist es keine richtige Depression; ein ordentliche Depressiver nimmt sich doch nicht einfach das Wochenende frei. :crazy:
Auf jeden Fall klingt das von dir geschilderte merk- und denkwürdig. Stutzig macht mich vor allem folgendes; du tust werkstags Dinge um dich zu entspannen, weshalb du deine Hausaufgaben nachts machst? Kannst aber am Wochenende problemlos entspannen? Ähm du fühlst dich also wohl, solange bei deinem Computer oder den Büchern bist, sonst nicht?
Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, wann die von dir genannten Symtome auftreten. Und überhaupt, hast du noch nichts zu außerschulischen Sozialkontakten gesagt. Internet zählt nicht. ;)
MfG Maglor :rolleyes:

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So 11. Nov 2007, 06:18 - Beitrag #16

Die Bezeichnung "richtige" Depression ist relativ. Ich habe auf jeden Fall Depressionen, wenn es mir schlecht geht, aber ob man sie als Krankheitsbild eines Depressiven zusammenfasst ist eine andere Frage. Vielleicht bin ich auch nur manisch depressiv. D.h. mal geht es mir gut, mal geht es mir schlecht, wobei es mir niemals so gut geht, dass ich zum Größenwahnsinnigen werde wie es für Manisch-Depressive üblich ist. D.h. wenn es mir gut geht, dann ist das normal, alles andere ist unnormal.
Zum Außerschulischen. Ja, ich treffe mich hin und wieder mit Leuten, aber dort ist niemand dabei, den ich wirklich gerne habe. Naja, Ausnahme ist eben dieses eine Mädchen, in das ich mich verliebt habe. Oder sagen wir mal, relativ verliebt habe. Vielleicht sind die anderen so schlimm, dass ich bei der erst Besten denke, wow, die muss es sein. Vielleicht wäre sowas normaler, wenn ich mehr von ihrer Sorte kennen würde. Aber wie gesagt, wir haben keinen Kontakt mehr, da ihr Freund auf mich eifersüchtig ist und sie meint auf seine Gefühle Rücksicht nehmen zu müssen. Naja, ansonsten kenne ich noch ein paar Leute, mit denen ich aber weniger zu tun habe, da sie mich scheinbar nicht leiden können oder was auch immer. Sie meinen zwar, dass sie keine Zeit hätten sich irgendwie zu treffen oder sonstiges, aber diese Aussagen hören sich wie Ausreden an. Das ist auch einer der Gründe, warum ich Manager werden möchte. Ich hoffe eben Leute kennen lernen zu dürfen, die intelligent und daher interessant sind. Meine Klasse hat ein paar intelligente Leute (naja, nehmen wir statt intelligent, meine Wellenlänge, wobei ich mich nicht als sonderlich begabt einschätze. Möchte damit nur auf ein reifes Verhalten anspielen, was die anderen meiner Meinung nach nicht haben, aber das ist auch nur Anssichtssache, wie gesagt, alles ist relativ. Sollte man nicht so oft wiederholen wie ich, aber ansonsten wirkt der Text arrogant).
Naja, früher war ich in einem Tischtennisverein. Hatte n netten Kumpel kennen gelernt. Haben uns gut verstanden, haben uns aber auseinandergelebt als er in eine höhere Liga aufstieg und ich in eine untere. Haben uns zum Training auch nicht mehr gesehen. Irgendwann bin ich aus dem Verein ausgetreten, weil ich nur mit alten Leuten in einer Mannschaft war und das langweilig ist, da nicht auf gleicher Wellenlänge.
Ne, aber um ehrlich zu sein, außerhalb von der Schule mache ich so gut wie nichts. Wie gesagt, nur hin und wieder Joggen, aber das auch meistens alleine, selten mal mit jemanden zusammen, oder bei der Julis sitzen und diskutieren. Ansonsten gehe ich aber gerne zu Lernveranstaltungen, aber das kannst du auch nicht wirklich als persönliche Treffen bezeichnen. Dort kommst du auch eher anonym hin, aber was will ich machen. Wenn man die richtigen Leute nicht kennt, bzw. diese Leute schon kennt, aber eine Freundschaft aus welchen Gründen nicht stattfinden kann, dann ist das eben so.
Kommt mir bitte nicht mit Vorschlägen wie, eigenes Verhalten überdenken. Das habe ich oft genug getan und war zwischenzeitlich in Phasen, in der ich mich verstellte, um bei anderen zu landen, aber das ist total schmierig und bringt auf Dauer nichts, da du dir etwas vormachst und den anderen auch. Ich bleibe lieber authentisch und nehme dafür alle Konsequenzen in Kauf, auch wenn ich anders ein besseres Leben hätte. Es hat etwas mit Stolz zu tun.
Naja, ka, vielleicht ist jemand, der mir noch einen Rat geben kann.
Naja, aber um ehrlich zu sein, war ich niemals ein sonderlich großer Sympatheträger. Hatte meistens auch nur einen oder zwei beste Freunde, mit denen ich regelmäßig etwas unternahm. Dann kam etwas dazwischen, Schule wurde gewechselt, oder sie sind umgezogen, und dann verliert man den Kontakt auf Dauer, da man zu wenig im Leben miteinander zu tun hat. Ist leider so im Leben, auch wenns sich blöd anhört.
Habe z.Z. auch n guten Kumpel, nur kann ich ihn nicht sonderlich leiden, da wir zu unterschiedliche Interessen und Verhaltensweisen haben. Aber man gerät einfach aneinander, sei es in der Schule, oder am Telefon, wenn es um bestimmte Thmen geht und man Fragen hat. Ansonsten würden wir uns locker auseinander leben und ich hätte fast überhaupt keine Sozialkontakte. Aber ich denke, dass ich kein Sonderling bin, denn in meinem Jahrgang sind viele Leute so. Alle wirken ziemlich verschlossen und abweisend, sei es aufgrund von ähnlichen Umständen, Depressionen oder privaten Problemen, oder weil es eben normal ist. Denke nicht, dass die anderen mehr Freunde hätten als ich. Vielleicht ist das auf Gymnasien halt so. Man kann ja auch nicht allen alles erzählen. Habe dem einen Mädchen viel über mich offenbart und es wäre schon scheisse, wenn sie es weitererzählen würde.
Ne, aber ehrlich, mich würde interessieren wie ihr meine Lage einschätzt, ob ihr das für normal haltet, oder total für krankhaft und anormal.

janw
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So 11. Nov 2007, 11:47 - Beitrag #17

Also, in Deiner Haltung gegenüber Deinen Mitschülern kann ich mich etwas wiederfinden, wie ich etwa mit 17, 18 empfunden habe. Hatte auch wenig Kontakte zu meinen Mitschülern außerhalb der Schule damals, teils, weil das hier auf dem Land mit den weiten Entfernungen eh nicht so einfach war, aber vor allem, weil die aus der Stadt immer in einer verrauchten dämlich Kneipe abgehangen haben mit viel Bier und so und für keine intelligente Diskussion zu haben waren. Meine Gedanken musste ich mit mir selbst ausdiskutieren, teils auch mit meiner Schwester, und mit meinem Vater hab ich mich dann weltanschaulich gefetzt, konservativer Wirtschaftsmensch, der er war.
Ein guter Teil meiner Mitschüler hat dann BWL oder Jura studiert, weil es so cool war und wegen der Kohle, und dies und das heutige Verhalten dieser Leute in ihren Positionen bringt mich eher nicht dazu, unter Managern und angehenden solchen geeignete Partner für tiefschürfende Diskussionen zu vermuten.
Zu ihrer Ehrenrettung sei aber gesagt, daß unter den örtlichen Jusos meiner Zeit auch nur 2 sozusagen Intellektuelle waren, und auch unter meinen Kommillitonen im Bio-Studium waren Denker eher dünn gesät.

Mach Dir also diesbezüglich keine allzu großen Hoffnungen, sondern studier BWL, wenn und weil das Fach Dich interessiert und Du in dem Bereich arbeiten möchtest. Angesichts der Hierarchischen Ordnung in den Managements würde ich diesen Beruf auch für einen Denker eher als Selbstprüfung ansehen, ob es gelingt, in diesem System zu bestehen, ohne sich korrumpieren zu lassen, ohne von seinen gedanklichen Grundlagen entfremdet zu werden, ohne gegen die eigenen Wertmaßstäbe zu verstoßen. Leute wie Frederic Vester zeigen für mich, daß dies wohl schwierig, aber nicht ganz unmöglich ist.

Depressionen haben viele in Deinem Alter, und ich glaub, ganz frei war ich auch nicht davon. Ich würd sagen, schaff Dir einen Ausgleich zum vor Büchern und Rechner sitzen, geh raus, lass Dir den Wind um die Nase wehen, verschaff dir etwas Bewegung und pflege die wenigen Kontakte, die Du hast, dafür umso intensiver. Frische Luft, leckeres Essen, vielleicht selbstgemacht, schöne Erlebnisse und so sind Gift für Depressionen.

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So 11. Nov 2007, 14:47 - Beitrag #18

Fanum,
ich halte dich für einen Angsthasen.
Vor lauter Bammel, abgewiesen zu werden, denkst du dir eine Million Gründe aus, weshalb es cooler ist, zuhause zu hocken und soziale Kontakte auf eine unbestimmte (bessere?) Zukunft hin zu vertagen.
Du bist nicht depressiver verstimmt als der Durchschnittsteenager, du pflegst es nur mehr. Wärest du depressiv im klinischen Sinne, hätte dich der Psychologe nicht umgehend nachhause geschickt, sondern behandelt.

So, wie du derzeit agierst, bist du weit davon entfernt, deinem Traumjob "Manager" näher zu kommen. Dazu musst du nämlich unter die Leute, Entscheidungen fällen und umtriebig sein.
Du hegst gerade eine misanthropische Attitüde. Pass auf, dass du nicht vom abweisenden eigenbrötlerischen Schüler zum nörgeligen erwachsenen Sonderling wirst. Wäre schade drum.

Fanum
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So 11. Nov 2007, 15:49 - Beitrag #19

Wäre schade drum.


Es ist vielleicht schade drum, aber das ist nur relativ, denn ich bin bereits nörgelnd. Du schreibst ja eigentlich alles richtig. Ein Misantroph bin ich freilich, und ein Angsthase irgendwo auch. Aber wer ist das nicht? Wer kann behaupten, dass er angstfrei ist und alle Menschen liebt?
Um zu differenzieren. Angst habe ich vor Dummheit. Das ist natürlich relativ, und jeder stellt sich unter Dummheit sein eigenes Ding vor, aber nennen wir es daher Wellenlänge. Ich mag einfach keine Menschen, mit denen ich mich nicht verstehe, welche das genau sind, also welche Schubladenordnung ich jemanden zuordnen kann, weiß ich selber nicht. Man mag sich oder mag sich nicht. Ist scheinbar Schicksal und zum Teil Veranlagung oder Erziehung.
Ein Beispiel. Wenn dich Kinder dazu einladen mit ihnen auf eine Party zu gehen und du bist mitte 30 wirst du wohl kaum mitgehen oder? Warum? Weil du Angst vor Kindern hast oder eher weil du dich nicht auf ihrem "Niveau", ihrer Wellenlänge siehst. Wenn du Scheisse eklig findest (bitte jetzt nicht auf Menschen beziehen, aber das ist auch nur relativ gemeint), dann wirst du wohl irgendwo Angst davor haben dich mit Scheisse zu beflecken oder?
Und naja, vielleicht sitmmt es, dass ich einen schlechten und unselbstständigen und weltverschlossenen Eindruck auf euch mache. Ich würde sogar vielleicht ähnlich denken wie Rotkopf an ihrer Stelle, aber ich weiss, dass es auf die richtigen Menschen ankommt, damit ich aktiviert werde. Früher war ich ja "offener", da eben die "richtigen" Menschen da waren. Ob diese aber kommen ist eine andere Frage. Ich denke daher, dass jeder das gleiche Potenzial hat, nur jeder hat eine andere Veranlagung wann und wie er sein Potenzial realisiert. Die einen tun das, indem sie tanzen, andere indem sie singen, andere im Malen oder Diskutieren, andere wiederum indem sie alleine sind, oder mit Menschen. Es ist immer unterschiedlich und keiner dieser Lebensweisen hat wirklich mit Angst im eigentlichen Sinne zu tun. Man tut es, weil man es tun WILL, und nicht, weil man es tun MUSS! Wie soll man das beschreiben? Ich hoffe das war deutlich genug.
Aja, da fällt mir ein Beispiel ein. Wenn du etwas liebst, dann hass du das Gegenteil davon. Wenn du etwas hasst, dann hast du vor diesem Etwas Angst, weil du es hasst. Hass hat etwas mit Verachtung zu tun, mit Abkehr, mit angewidertsein. Das jetzt auf Menschen zu beziehen ist irgendwo hart und verachtenswert, aber so ist es nunmal. Der Mensch kann es nicht jedem recht machen. Alle lieben kannste ja net, weil dann müsstest du auch Menschen lieben, die deine Kinder z.B. sexuell missbrauchen oder die dich töten wollen. Irgendwo stellst du immer Grenzen auf, oder net?
Und nochmal zum Thema Manager. Wir machen das beste draus, irgendwas muss ich ohnehin machen. Ich studiere dann erstmal BWL VWL und vielleicht wirds net unbedingt Manager, vielleicht irgendwas mit IT, aber das ist auch egal, hauptsache man ist mit dem glücklich, was man macht, sehe ich das richtig?

Um meinen Gedanken mit dem Hass richtig auszuführen. Phädophile behaupten ja, dass sie Kinder lieben würden, daher heissen sie auch so. Phäodphil heisst erstmal nur "kinderfreundlich". Sie scheinen Kinder wirklich zu lieben. Warum das Verhalten in der Gesellschaft geächtet wird ist nur, weil die Mehrheit der Kinder (ja ich unterstelle mal, dass es einige Kinder toll finden, kann ja theoretisch sein, wissen kann ichs nicht, aber es ist möglich, daher schließe ich diese Möglichkeit nicht aus) ein solches Verhalten nicht gut findet und hasst es daher. Eben weil sie solche Menschen hassen, habe sie Angst vor solchen Menschen.
Es gibt Eltern, die ihre Kinder derart zu lieben meinen, dass die Kinder von ihrer Liebe angewidert werden und die Eltern sehr früh verlassen. Die Eltern heulen sich die Augen raus und meinen am Ende erkannt zu haben, dass sie ihr Kind mit ihrer Liebe evtl erdrückt haben.
Ja, im Zuge meiner Logik behaupte ich, dass Vergewaltiger, alle sonstigen Gewalttäter oder Mörder in Wirklichkeit ihre Opfer auf eine andere Art und Weise lieben. Nur liebt die Gesellschaft solche Leute nicht, aus welchen Gründen auch immer und bezeichnet sie mit negativen Eigenschaften (des Teufels, nicht normal, verrückt usw.), aber in Wirklichkeit haben sie doch das Problem. Naja, ist eben alles relativ.

janw
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So 11. Nov 2007, 19:26 - Beitrag #20

Ach Fanum, so schlecht ist der Eindruck gar nicht mal, den Du auf uns machst, ich denke, dadurch, daß Du über Dich nachdenkst und Dir über Deine Situation klar bist, hast Du schon viel gewonnen.
Ich bin auch viel mit mir alleine gewesen in Deinem Alter, allerdings noch ohne I-net, hab aber durchaus nicht nur in meinem Zimmer gesessen, sondern im Garten gebuddelt, bin draußen mit dem Fahrrad herumgefahren und so.
Ich denke, versuch Dir verschiedene Erlebnisräume zu schaffen, und wenn sie nur Dir gehören, denn Abwechslung macht Laune und fördert den Geist.

Ein bisschen Nörgligkeit schadet aber auch nichts, hab ich ja selber ;)

Ein Beispiel. Wenn dich Kinder dazu einladen mit ihnen auf eine Party zu gehen und du bist mitte 30 wirst du wohl kaum mitgehen oder? Warum? Weil du Angst vor Kindern hast oder eher weil du dich nicht auf ihrem "Niveau", ihrer Wellenlänge siehst.

Oder weil du sie unter sich lassen möchtest, du dich als Störfaktor siehst, der ihre Unbeschwertheit stört.

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