Bildungsstreik

Alles über das weite Feld von Schule, Studium, Beruf und Karriere - Informationen, Diskussionen und Erfahrungsberichte.
Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Sa 18. Jul 2009, 17:13 - Beitrag #21

Mir ist es auch nach dem Nachlesen immer noch nicht so ganz klar... jedenfalls eine ganz tolle Initiative. Bild (Fragt sich nur, ob man bei einer Teilnehmerzahl von nur ~300 nicht auch von einer Krise des Rave sprechen sollte - oder generell bei Veranstaltungen dieser Art zwischen Party, Protest und vielleicht auch Profit von einer Krise des kritischen Bewußtseins.^^)

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Sa 18. Jul 2009, 17:49 - Beitrag #22

Profit denke ich eher nicht, die Verbindung von Protest mit etwas spaßigem finde ich schon insofern nicht verkehrt, als andernfalls wieder von verbiesterten spaßbefreiten Ideologen und Spinnern geschrieben würde. Nein, Menschen zeigen offen, daß sie sich nicht dem Diktat von ein paar Großkonzernen unterwerfen und erst recht nicht den Spaß am Leben verderben lassen. Ob es rave sein muss...gut, meine Musik ist das nicht.

Ansonsten...naja, es sind Ferien für die einen, und Prüfungen für die anderen. Nicht so die Zeit, um die Massen zu locken vielleicht.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Sa 18. Jul 2009, 18:46 - Beitrag #23

janw, bei uns gibt es schon seit einigen Jahren im parastudentischen Milieu regelmäßig "Soli-Parties" für Bambule (der Begriff wird weiterhin benutzt) und sonstige eher fragwürdige Projekte. Wer die dabei zusammenkommenden Gelder dann letztlich einsteckt, interessiert mich als Nichtbesucher wenig, aber immerhin ist die Idee bemerkenswert. Bild

blobbfish
Listenkandidat
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3022
Registriert: 26.01.2003
Mo 20. Jul 2009, 13:44 - Beitrag #24

Ich bezweifel diese weite Sicht janw. Und selbst wenn, so ist immernoch zu bedenken, dass die Botschaft auch ankommen will. War mMn nicht gegeben.

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Mi 22. Jul 2009, 16:39 - Beitrag #25

Zitat von blobbfish:Muss man sowas eigentlich wirklich genehmigen?

Nun, die Versammlungsfreiheit ist eines unserer fundamentalen Grundrechte, und wenn ich den Zeitungsartikel lese, dann wurde doch recht deutlich auch Meinung vertreten, keine reine Spaßaktion also. Ich selbst hätte wohl ein anderes Programm daraus gemacht, über die Qualität der Wortbeiträge lässt sich sicher streiten, aber ich denke, es ist wichtig, daß Menschen deutlich sagen, wenn und daß ihnen etwas im Lande nicht gefällt. Sonst wird gesagt, alle seinen zufrieden.
Aktuelles Beispiel Schleswig-Holstein: Gegen jedes Leistungshonorierungsprinzip soll ein wegen schwerwiegender Fehler entlassenen Vorstand einer Landesbank durch Politiker eine millionenschwere Abfindung erhalten. Diese müsste vom Kabinett beschlossen werden. Der Ministerpräsident beschließt mit den Ministern seiner Kabinettsfraktion, daß sie die Abfindung wollen, die Minister des Koalitionspartners werden nicht gefragt, können deshalb auch nichts dazu sagen. Der Ministerpräsident schreibt dem Landtagspräsidenten, beide Koalitionspartner seien für die Abfindung - hinterher lügt er sich da heraus, die andere Fraktion hätte ja nichts gesagt, hätte also scheinbar zugestimmt. Daß sie gar nicht gefragt wurde... :rolleyes:

Ich bezweifel diese weite Sicht janw. Und selbst wenn, so ist immernoch zu bedenken, dass die Botschaft auch ankommen will. War mMn nicht gegeben.

Naja, zumindest zu meiner Zeit waren es nicht nur dumme schwadronierende Faulenzer, die in ASten und anderen Initiativen mitgemacht haben, und ich denke, daß es auch heute noch einige dort gibt, die sich Gedanken machen, wie die Meinung gut zum Ausdruck gebracht werden kann.
Vielleicht hatten sie die falschen Ideen, ich denke aber eher, daß die Zeit etwas schwierig ist, Semesterferien, Prüfungszeit,...
Daran, daß die Menschen draußen nichts ankommen lassen (wollen), kann man nun nichts ändern, aber deshalb davor kapitulieren?

[quote0Lykurg]janw, bei uns gibt es schon seit einigen Jahren im parastudentischen Milieu regelmäßig "Soli-Parties" für Bambule (der Begriff wird weiterhin benutzt) und sonstige eher fragwürdige Projekte. Wer die dabei zusammenkommenden Gelder dann letztlich einsteckt, interessiert mich als Nichtbesucher wenig, aber immerhin ist die Idee bemerkenswert.
[/QUOTE]
Naja, das ist aber etwas anderes als Unistreik wegen der Bildungspolitik...
Davon ab, kann der Begriff Bambule weiterhin benutzt werden, da der Förderverein zumindest iirc weiter existiert - und letztlich muss mensch ja nicht spenden.
Davon ab finde ich das Projekt alles andere als fragwürdig, daß mir einige Aktionen Einzelnder daraus nicht gefallen mögen, tut der Sache an sich keinen Abbruch. Stadt muss IMHO einen Raum für alle bieten, und ich finde es gut, daß Studenten für die Verteidigung des öffentlichen Raumes eintreten. Für teure Konzerthallen und Hafencities wird letztlich immer zuerst Geld da sein...

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 22. Jul 2009, 18:58 - Beitrag #26

(Daß der Begriff weiterhin benutzt wird, war nur ein Kommentar zum Wikipediaartikel bzw. sollte darauf hindeuten, daß die betreffenden Ereignisse, auf die ich rekurriere, nicht im Jahr 2002 geendet hätten.^^) Richtig, Mensch muß nicht spenden, aber generell ist mir die Verbindung Fest+'guter' Zweck suspekt, gleich ob es sich dabei um eine Soliparty oder einen Wohltätigkeitsball handelt. Mit meinem Verständnis des bereitwilligen, aber diskreten Gebens läßt sich die Öffentlichkeitssuche einer solchen Veranstaltung schlecht vereinbaren. Wer das braucht, um nötiges zu tun, soll es lassen. - Der Bezug zu Marburger und sonstigen Partyprotestveranstaltungen/Umzügen mit lauter Musik (hatten wir hier natürlich auch gelegentlich) ist, daß der Spaßfaktor sich vor den eigentlichen Zweck drängt und ihn entwertet. Ich frage mich, welche der Teilnehmer weswegen da sind; würde mich mit einem ernsthaften Anliegen jedenfalls nicht repräsentiert fühlen und Sorge darum haben, daß es Schaden nimmt.

Die Hamburg-Thematik führt hier wohl doch zu weit - immerhin scheinen auch für die Stadtbahn unbegrenzte Summen bereitzustehen, jegliche Haushaltskonsolidierung ist Schnee von gestern. Bild

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Do 23. Jul 2009, 10:37 - Beitrag #27

eigentlich ist "Bambule" ja der Name eines Romans/Dramas von Ulrike Meinhoff^^

"Party für guten Zweck" - wie wäre es mit: Komasaufen gegen Aids oder Gangband für Tsunamieopfer? - ist auch meines Erachtens nach die Pervertierung ehemals guter Absichten, welchselbige dem Sprichwort nach ja den Weg in die Hölle pflastern^^

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Do 23. Jul 2009, 10:41 - Beitrag #28

Ich glaub das heißt Gangbang, nicht Gangband :D

Ich schließe mich der reductio ad absurdum an. Wohltätigkeitsbälle ausgenommen; das ist zwar keine Selbstaufopferung im christlichen Sinne, sondern ein Markt, man erhält Publicity gegen Spenden. Trotzdem kommen erhebliche Summen zusammen. Natürlich ist der moralische/persönliche Wert größer, wenn eine arme Alte Frau zehn Euro hergibt, als wenn Bill Gates eine Million spendet. Wenn ich aber gefragt würde, ob ich Obdachlosen mit zehn Euro von der alten Frau oder einer Million von Bill Gates helfen will, nehme ich die Million. Viel hilft viel :crazy:

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Do 23. Jul 2009, 11:13 - Beitrag #29

in der Tat, Gangbang^^ macht die Sache aber nicht besser^^

Wenn ich aber gefragt würde, ob ich Obdachlosen mit zehn Euro von der alten Frau oder einer Million von Bill Gates helfen will, nehme ich die Million. Viel hilft viel


von jedem derzeit pragmatischen Standpunkt aus kann ich dir nur beipflichten, allerdings mit einem tiefen Seufzen; es ist eine Pervertierung der Verhältnisse, wenn in allen möglichen Belangen nur noch die Frage "viel Geld oder wenig Geld?" von ausschlaggebender Bedeutung ist. Allerdings könnte man sich ja den Jux machen und in der Presse die 10 Euro der alten Frau hochjubeln, Bill Gates Millionen aber unerwähnt lassen. Mal sehn, wie oft der gute Mensch noch spenden wird^^

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Do 23. Jul 2009, 11:26 - Beitrag #30

Mal sehn, wie oft der gute Mensch noch spenden wird^^
Eben ^^

Dass es pragmatischer ist, sind wir uns also einig. Ich denke, auch darüber, vor welcher Handlung wir mehr Respekt haben würden bzw. welche Handlung uns als deutlicheres Zeichen einer mitfühlenden und warmherzigen Persönlichkeit erschiene.

Dass "nur noch Geld zählt" - ist natürlich schade, aber im Hinblick auf den Grad der Hilfe ein Fakt. Mit einer Million kann ich mehr Leute versorgen als mit zehn Euro.

Aber lustig wär's irgendwie schon, gangbang für Tsunamieopfer .... in irgendeiner Lokalität, die für den Abend die Preise erhöht...
Lol. Da kommt Stimmung auf :D

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Do 23. Jul 2009, 11:30 - Beitrag #31

Daß man damit unterschiedlich viel anstellen kann, stimmt natürlich, e-noon. Trotzdem ist es mir deutlich lieber, wenn ein wohlhabender Mensch einen Teil seines Vermögens einem guten Zweck zuführt, weil er das als möchte oder als seine Verpflichtung empfindet, ohne darum großes Gewese zu machen; als wenn er das tut, um bei einem entsprechenden Anlaß groß in der Presse zu erscheinen. Ich habe zwar ein gewisses Verständnis dafür, wenn jemand das nutzt, um (eventuell zu Unrecht erfolgte) Negativschlagzeilen auszugleichen und sein Image zu verbessern, meine aber in jedem Fall, daß der Sache gedient werden sollte und nicht der Person. -

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Do 23. Jul 2009, 11:32 - Beitrag #32

Dass das besser ist, bestreite ich gar nicht. Aber wenn ich die Wahl habe, öffentlich spenden oder gar nicht spenden - 1 Brot oder 1000 Brote - dann bin ich pragmatisch.

PS: Außerdem finde ich nichts schlechtes dabei, wenn Menschen spenden, um sich besser zu fühlen, oder wenn sie den Nebeneffekt genießen.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Do 23. Jul 2009, 11:55 - Beitrag #33

Zitat von e-noon:Aber wenn ich die Wahl habe, öffentlich spenden oder gar nicht spenden - 1 Brot oder 1000 Brote - dann bin ich pragmatisch.


kommt drauf an^^ das Geld eines amerikanischen Fernsehpredigers würde ich ihm umgehend öffentlich ins Maul stopfen, wenn er es wagen sollte, auf einer von mir organisierten Gala zu spenden^^

Milena
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1797
Registriert: 17.01.2005
Do 23. Jul 2009, 12:04 - Beitrag #34

....ich finde es auch gut, dass überhaupt gespendet wird , egal welcher grund/motiv dahinter steckt.....
denn schliesslich gilt es nicht den menschen perfekt zu machen in seinem tun und handeln, denn das wird niemals gelingen..^^

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Do 23. Jul 2009, 12:15 - Beitrag #35

das stimmt, Schatz. Dennoch gibt es - zumindest für mich - Grenzen. Ich würde nicht jedes Geld annehmen, um den Platz unter der Brücke zu vermeiden

Milena
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1797
Registriert: 17.01.2005
Do 23. Jul 2009, 12:24 - Beitrag #36

...das erzähl mir mal, wenn es der fall denn ist.

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Do 23. Jul 2009, 12:29 - Beitrag #37

Zitat von Ipsissimus:das stimmt, Schatz. Dennoch gibt es - zumindest für mich - Grenzen. Ich würde nicht jedes Geld annehmen, um den Platz unter der Brücke zu vermeiden

Darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, ob irgendwelche Krebskranken Kinder in Afrika Medikamente bekommen, und es geht darum, ob irgendwelche Schauspieler dafür Publicity bekommen. Es geht nicht darum, dass jemand 10% seines mit Bürgerkriegen verdienten Geldes spenden will, um sich reinzuwaschen.

Statt dem Fernsehprediger das Geld ins Maul zu stopfen (denkst du an jemand bestimmtes?) könntest du das Geld seiner Gegenbewegung schenken (die, wenn es in Amerika spielt, bestimmt existiert).

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Do 23. Jul 2009, 12:40 - Beitrag #38

Es geht darum, ob irgendwelche Krebskranken Kinder in Afrika Medikamente bekommen


ja. Auch in diesem Fall würde ich es unterlassen, die Medikamente zu kaufen und auszuliefern, wenn ich sie mit dem Geld eines christlichen oder anderen religiösen oder weltanschaulichen Fundamentalisten bezahlen müsste. Oder der Herr Frey, der könnte mir Milliarden spenden, wenn er könnte, ich würde das Geld eher verbrennen als anzunehmen und zu verwenden

...das erzähl mir mal, wenn es der fall denn ist.


du glaubst das nicht? Dann kennst du mich nicht sehr gut^^

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Do 23. Jul 2009, 12:45 - Beitrag #39

Welcher Frey?
http://www.chocolatfrey.ch/ ?

Versteh ich nicht, wenn du das Geld dann gegen ihn selbst verwenden würdest...? Milliarden...? Wenn du gegen ihn bist, hat das ja sicher auch sachliche Gründe, und gegen die Eindämmung dieser kannst du vorgehen! Wär's das nicht wert? Oder genauer gesagt: Worin läge denn der Schaden, wenn er weniger Geld hätte und du mehr? Oder wenn er's dir aus Reue gibt mit der Bitte, seine Taten wieder gut zu machen bzw. deren Konsequenzen zu mildern? Meinst du du würdest dich dadurch so stark korrumpiert fühlen, dass du alles tun würdest, um dieses Gefühl zu verhindern?

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Do 23. Jul 2009, 12:55 - Beitrag #40

der Frey, der die hier http://de.wikipedia.org/wiki/DVU gegründet hat

VorherigeNächste

Zurück zu Beruf & Bildung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste