Interne Examensanmeldung, sind die Profs einfach nur überfordert?

Alles über das weite Feld von Schule, Studium, Beruf und Karriere - Informationen, Diskussionen und Erfahrungsberichte.
blobbfish
Listenkandidat
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3022
Registriert: 26.01.2003
Mi 21. Okt 2009, 19:39 - Beitrag #21

Ja, heutzutage kann man im Prinzip viele Vorlesungen durch Bücher ersetzen, aber die Vorlesung kann etwas leisten, was ein Buch nicht so recht kann: Eine Grundlage für Methodik liefern, und zwar auf eine Weise, wie es ein Buch nicht kann. Das Buch kann nicht zeigen, wie man in einem Themenbereich denken soll. Man weiß, dann ist es gut, man weiß es nicht, muss man es rausfinden oder lapidar gesagt, man hat Pech.
Ein zweites kann eine Vorlesung aber, was das Buch nicht kann, aktuelle Forschung anreißen. Oft gibt es nämlich keine Literatur zu einem Thema oder diese ist arg unzulänglich, weil sie zu sehr das Arbeitsgebiet des Autors tangiert, insofern mehr Nachschlagewerk als Lehrbuch ist. Soviel dazu.

Zum Thema Scheine: Nun, ich denke, man sieht, dass Lykurg Magister studiert (ist doch Magister in dem Studiengang oder?) und e-noon mod. LA. Vorweg: Würde ich nur die Veranstaltungen besuchen, wo ich einen Schein brauche, kann ich mein Diplom in Ermangelung von Prüfungsstoff nicht ablegen. Gut, verfehlte Studienordnung vielleicht. Oder auch nicht: Die Selbstgestaltung ist enorm, dennoch wird auch eine Breitenbildung erzwungen. Eigentlich wollte ich aber darauf hinaus: In den mod. Studiengängen, und das schließt Bachelor, womöglich auch Master, mit ein, geht die Anschaung um, dass eine Veranstaltung die man nicht einbringen kann, oder nur in Form eines teilgenommen auf dem Zeugnis ohne Auswirkung, als wertlos erachtet. Es wird dabei scheinbar vergessen, dass man früher fast nur solch wertlose Veranstaltungen besucht hat. Man ging in eine Veranstaltung die einem gefiel, egal, ob man sie brauchte oder nicht. Warum eine Veranstaltung gefällt, dafür gibt es wohl verschiedene Ursachen: Einerseits inhaltlich, möglicherweise auch inhalt-methodisch, oder bei einem Seminar zum Üben des Vortragens.

Zu Überschneidungen: Hausgemachtes Problem. Die Lösung sollte nicht sein, die Verantwortung auf die Universität zu schieben, passende Lehrpläne vorzusehen, sondern auf die Studierenden und zwar wie folgt: Eine Lockerung von Reihenfolgepflichten. Man kann dann eben tauschen oder nachholen. Und man sollte sich möglichst auch nicht den Stundenplan mit 20+SWS vollknallen. In meinem Studiengang ist es quasi egal, wenn es eine Überschneidung gibt, das allermeiste wird zyklisch angeboten und eine Pflicht der Reihenfolge ist nicht vorgesehen. Ja, man kann vor dem ablegen der Vor-Diplom-Prüfung alle Scheine machen die man zum Diplom braucht ohne auch nur einen einzigen für's Vordiplom zu haben. ;)

Nichts davon war der Fall; außerdem sorgt der übliche Schwund, der in den ersten zwei Wochen eintritt, dafür, dass ich noch nie ab der zweiten Woche Leute gesehen habe, die auf dem Boden saßen.


Vielleicht sollte man auch mal untersuchen, wieviele die Veranstaltung schmeißen, weil es zu voll ist. Ich habe das durchaus schon getan.

Ich habe prinzipiell nichts gegen Pädagogen, bitte - aber ich bin auch ein bißchen genervt von Seminarteilnehmern, die sagen 'bitte bitte nur ein leichtes Thema, ich studiere auf Lehramt und bin nur für den Schein hier'


Top. :pro:
Obgleich sicherlich Seminare für unsere lieben LAs teilweise wirklich sinnlos sind und man wirklich nur da ist, weil man den Schein braucht. Verfehlte Prüfungsordnung würd ich sagen.

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Mi 21. Okt 2009, 20:02 - Beitrag #22

Eine Lockerung von Reihenfolgepflichten. Man kann dann eben tauschen oder nachholen. Und man sollte sich möglichst auch nicht den Stundenplan mit 20+SWS vollknallen.

Die meisten meiner Freunde aus der Studienstiftung haben 30+ SWS; wobei es schwanken kann, ob man davon nur 20+ oder tatsächlich alle 36 besucht. Ich habe im Schnitt 24 (und nie weniger als 22), bei denen Anwesenheitspflicht herrscht (und Listen herumgehen, in die man sich jede Stunde eintragen muss). Klappt bisher super, nur die Pausen nerven (jeweils halbe Stunde).
Eine Lockerung von Reihenfolgepflichten begrüße ich sehr; die ist jedoch bei uns weitestgehend gegeben. Die einzige Einschränkung im Grundstudium ist, dass man die zwei B-Seminare (von 16 Veranstaltungen pro Fach + 6 Veranstaltungen für EWS) erst nach den A-Seminaren machen kann. Für die meisten sinnvoll, für mich war es im letzten Semester ärgerlich, sonst hätte ich mein Grundstudium Italienisch in einem einzigen Semester durchziehen können :D so verschiebt sich halt alles ein wenig. Ansonsten gibt es aber ZERO Einschränkungen im Grundstudium, außer den logischen, die man sowieso nie anders rum machen würde (PraktikumsVORbereitung VOR dem Praktikum z.B.). Im Hauptstudium gibt es meines Wissens überhaupt keine Einschränkungen mehr. Darum verstehe ich auch nicht, wo da das Problem sein soll, eine Veranstaltung früher und die andere eben später zu machen. Wenn es allerdings bei euch Semesterbindung gibt (ist bei kleinen Unis, z.B. in Gießen, oft so), ist das schon etwas schwieriger. In Gießen konnte man über das Onlinesystem NUR stur dem Stundenplan folgen, es gab innerhalb des Systems keine Möglichkeit, mehr Stunden als die vorgesehenen zu belegen. Also bin ich halt im 2. Semester zur Dozentin des 3.-Semesterkurses gegangen und habe gefragt, ob sie mir einen schriftlichen Schein geben würde, und sie hat das auch gemacht.
Nichts ist unmöglich ^^

Ich habe prinzipiell nichts gegen Pädagogen, bitte - aber ich bin auch ein bißchen genervt von Seminarteilnehmern, die sagen 'bitte bitte nur ein leichtes Thema, ich studiere auf Lehramt und bin nur für den Schein hier'
Ich studiere auf Lehramt und mache meist selbst Themenvorschläge, die über das geforderte hinausgehen... Natürlich haben Pädagogen ein schlechtes Image, aber ich mache hier nur gute Erfahrungen (dh. Bachelor und Lehramt sind zu gleichen Teilen motiviert bzw. scheintot). Büdde keine Verallgemeinerung :D Wobei das in anderen Fächern durchaus anders sein kann; im Prinzip wäre es wohl langfristig sinnvoll, die Lehrerausbildung aus der Uni rauszuholen und an die Fachhochschulen zu packen, zumindest als Alternative oder für Sek I.

Vorweg: Würde ich nur die Veranstaltungen besuchen, wo ich einen Schein brauche, kann ich mein Diplom in Ermangelung von Prüfungsstoff nicht ablegen.
Bei uns ist es eher so, dass man tot umfällt, wenn man auch nur eine Veranstaltung mehr besucht, als man braucht :D Das Studium ist auf 19 SWS pro Semester angelegt (Pflichtkurse). ABER innerhalb dessen kann man auswählen. Wenn ich also eine Vorlesung 'Sprachwissenschaft Grundstudium belegen muss, brauche ich da auf jeden Fall den Schein, kann mir aber trotzdem aus ca. 7 Vorlesungen die raussuchen, die mich interessiert und in meinen Stundenplan passt.

Die Vorlesung kann noch was anderes leisten, sie kann für ein Thema begeistern, von dessen Existenz man noch nicht einmal wusste, weil man z.B. das Thema nur gewählt hat, weil es in den Stundenplan passte (Forensic linguistics). Einführungsveranstaltungen sind ebenfalls von unschätzbarem Wert, zumindest in der Romanistik. Vorlesungen über kanadische Literatur dagegen motivieren zum sogenannten Sitzschein: die eine Hälfte der Vorlesungen erträgt man, indem man ein Buch mitbringt, die andere Hälfte der Vorlesungen lässt man sich von einem Kommilitonen eintragen :D (würd ich natürlich nie tun, also das zweite, aber gibt es. Die leute sitzen dann in der letzten Reihe hinter den Bänken und schleichen raus, wenn sie sich eingetragen habe ^^).

Makeda
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 376
Registriert: 24.06.2009
Do 22. Okt 2009, 09:26 - Beitrag #23

LAs sind alles aber keine Pädagogen! Wer meint er könne sich mit ca. 20 Wost. im gesammten Studium Pädagoge nennen, der hat irgendwas nicht mitbekommen. Und ich als LA finde es gut so wenig Wost. zu haben, den in Pädagogik versucht man krampfhaft, die Praxis in die Theorie rein zu propfen! Von mir aus können wir mehr als nur 8 WoSt Sowi oder Psychologie haben, da hat man mehr von!
Welche Fach ich nicht verstehe und regelmäßig nach so einer Seminar meinen "Kopf auf einen Tisch haue" ist in Päda., soviel dummes gelaber ertrage ich nicht!

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Do 22. Okt 2009, 15:36 - Beitrag #24

Geht mir genauso. Deswegen sage ich ja, die Lehrerausbildung gehört eigentlich an die Fachhochschulen, sonst wird die Praxis automatisch vernachlässigt.

blobbfish
Listenkandidat
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3022
Registriert: 26.01.2003
Sa 31. Okt 2009, 11:22 - Beitrag #25

Zitat von e-noon:Bei uns ist es eher so, dass man tot umfällt, wenn man auch nur eine Veranstaltung mehr besucht, als man braucht :D Das Studium ist auf 19 SWS pro Semester angelegt (Pflichtkurse). ABER innerhalb dessen kann man auswählen. Wenn ich also eine Vorlesung 'Sprachwissenschaft Grundstudium belegen muss, brauche ich da auf jeden Fall den Schein, kann mir aber trotzdem aus ca. 7 Vorlesungen die raussuchen, die mich interessiert und in meinen Stundenplan passt.


Tja, wenn ich mal 3 SWS im Schnitt ansetzte, komme ich auf 6 Veranstaltungen, das ist schon happig., wenn man die ordentlich machen will. Im Endeffekt ist es auch egal, ob man bei 30 SWS nur 20 davon ernsthaft betreibt, denn die Zeit ist trotzdem weg. Ich habe zwar auch drei Veranstaltungen in denen ich nur in die Vorlesung gehe und sonst nichts mache, die Belastung merke ich aber, nicht zuletzt dadurch, dass ich die Zeit für die mir richtig wichtigen Vorlesungen auf das Wochenende legen muss.

Makeda, mit dem vollgestopften Stundenplan meine ich nicht, dass der mit Pädagogik vollgestopft sein muss oder soll. Was ich von der Pädagogik so höre ist es auch so, dass man die eher mal minimieren sollte. Und eben auch pro Semester. Was Lykurg wohl meint ist folgendes: Es gibt diese mMn nahezu sinnlosen Module, wo man irgendein Pädaogikkäse macht und dazu eine Veranstaltung aus einem fremden Fachbereich besuchen muss. Im Endeffekt hat man dann also Leute die keine Ahnung vom Thema haben im Seminar sitzen, die sich nicht die Bohne interessieren, aber einen Schein brauchen. Da ich letztes Semester ein Seminar dieser Art hatte, habe ich es auch verlassen, bald 2/3 waren fachfremd. Die Entscheidung viel auch nochmal leichter, weil ich dann Freitags frei hatte. ;)
Hab jetzt auch in einem Seminar drei oder vier LAs sitzen, die nichtmal fachfremd sind, aber sich nicht wirklich interessieren. Man erkennt sie u.A. dadurch, dass sie sogar in Seminaren mitschreiben. Mal gucken ob sie noch jammern, die beiden leichten Themen sind schon durch (von den beiden Diplomern) ;).

LA ist an der Uni nicht wirklich schlecht aufgehoben. Es gibt auch einige LAs, die anfangen zu promovieren und auch die Examensarbeiten werfen gern mal was nettes ab. Aus Marburg stammt z.B. ein schöner kurzer Beweis des Hilbertschen Basissatz, ein wichtiger Satz in vielen Teilen der Algebra, erdacht von einer Lehrämtlerin, der ultimative Luxus daran war, dass die Arbeit ca. drei Seiten umfasst hat. Aber klar, das ist nicht die Regel.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 1. Nov 2009, 16:33 - Beitrag #26

Zu den 4 Fächern: Das vierte (oder übergreifende) war Bildungswissenschaften
Eben das meine ich. Bei uns nennt sich selbiges wohl Pädagogik - gleichgültig ob es das ist oder nicht^^

Nichts davon war der Fall; außerdem sorgt der übliche Schwund, der in den ersten zwei Wochen eintritt, dafür, dass ich noch nie ab der zweiten Woche Leute gesehen habe, die auf dem Boden saßen.
Siehe blobbfish. Daß so viele sich von der ersten Sitzung nicht angezogen fühlen, ist bedauerlich; möglicherweise die vorbereitende Information (KVV, Möglichkeiten zur Dozentenvorstellung?) nicht genügend
Aber im Prinzip wird man die meisten Details zur italienischen Renaissance mit den entsprechenden Namen auf dem Handout auch nachgoogeln können. Wenn man denn weiß, wie man einen Computer benutzen muss.
Für Einsteigerveranstaltungen zu Standardthemen mag das gelten, aber auch hier hängt einiges vom individuellen Zugang und der ordnenden Struktur des Dozenten ab. Über wesentliche Inhalte, mit denen ich mich in den letzten Lehrveranstaltungen beschäftigen durfte, wußte Professor Google nicht so gut Bescheid - ich hoffe, du traust mir eine gewisse Internetkompetenz zu. Wie du vielleicht auch gemerkt hast, können Informationen im Netz gelegentlich auch unvollständig oder unzuverlässig sein, genügen auch in ihrer Zitatpraxis nicht immer allen wissenschaftlichen Standards (jedenfalls nicht denen, wie sie uns vermittelt wurden, für LA mag das anders sein.) Bild
Aber das ist das Problem dabei, dass es für Dozenten keine Didaktikprüfungen gibt: Schlafpillen werden ebenso für 1,5 Stunden ans Pult gestellt wie die geniale Dozentin, die eben einen Saal mit 500 Studenten mit Forensic Linguistics (Serienkiller und so Zeug) abwechselnd dazu brachte, vor Lachen zu explodieren oder vor Entsetzen zu schaudern. Einfach genial. Und in so einer Vorlesung braucht man auch gar keine Anwesenheitsliste: Ich würde die niemals freiwillig verpassen.
Darin gebe ich dir völlig recht. Das ist in meinen Augen auch zumindest ein Grund, die Lehrämtler nicht völlig an Fachhochschulen auszugliedern. Außerdem sind promovierte Lehrer, die auch ihren Schülern Kenntnisse vermitteln können, die über das Schulbuch hinaus in die aktuelle Forschung ausgreifen und diese neben der Schule weiter betreiben, nicht zu verachten. Überdies sind die eingebrachten Lehr- und Vermittlungsmethoden der Kommilitonen gelegentlich spannend, ich habe mir einiges davon abschauen können. Vermittlung gehört nun mal für alle dazu - wenn man LAler auf die FHn verschöbe, sollte man vielleicht eine zusätzliche Didaktikeinheit allgemeinverbindlich machen.
Ich habe prinzipiell nichts gegen Pädagogen, bitte - aber ich bin auch ein bißchen genervt von Seminarteilnehmern, die sagen 'bitte bitte nur ein leichtes Thema, ich studiere auf Lehramt und bin nur für den Schein hier'
Is nich dein Ernst...? :wzg:
Doch, mehrfach so erlebt, und auch bei vielen, die es nicht sagen, so empfunden. Da wurde mit buntfarbigem Papier, dicken Stiften, großen Schaubildern und "Ich denk mir das mal so... ich erklär mal in ganz einfachen Worten... Habt ihr das jetzt alle verstanden?" erschreckend dünner Inhalt in viele Worte gepackt. Teilweise wurden wirklich grundverschiedene akademische Kulturen daraus deutlich - besonders auch in der Zusammenarbeit in gemischten Arbeitsgruppen (über die Jahre immer wieder mit 'typischen' internen Aufgabenverteilungen).
Forstwirtschaft auf Lehramt kann für angehende Baumschullehrer recht sinnvoll sein, generell stimme ich dir allerdings zu, daß Schulfächer nicht überall im gleichen Maße angeboten werden müssen. Wenn allerdings ohnehin Kapazitäten vorhanden sind, hätte ich nichts dagegen, wenn in einem sehr kleinen exotischen Seminar auch interessierte und arbeitswillige Lehrämtler sitzen - wenn die Alternative wäre, daß es gar nicht stattfindet...

Ansonsten große Zustimmung zu blobbfish, auch gute spekulative Darstellung meiner Position. ;)
Ergänzend ließe sich noch anbringen, daß einer meiner meistgeschätzten Professoren uns zu Anfang des Studiums empfahl, nicht mehr als etwa sechs (bei uns meist zweistündige) Lehrveranstaltungen im Semester zu besuchen, um das notwendige Maß an vor- und nachbereitender sowie vertiefender Lektüre zu bewältigen. - Die neue Studienordnung hat das ziemlich ins Gegenteil verkehrt...

Makeda
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 376
Registriert: 24.06.2009
So 1. Nov 2009, 23:13 - Beitrag #27

Ich finde schon, dass wir LAs viel verlohren haben, als wir von der FH an die Uni gegangen sind (70ger).
Weil der akademischer Ansatz an der Uni andere Bedürfnisse abgedeckt.
Z.B. ein Schüler der mich fragen sollte: "Warum lässt Gott das alles zulassen" kann ich schlecht damit antworten:" Ach, mit der Theodizeefragen ist das...!" weil sie das Wort nicht verstehen werden.
Es ist unsere Aufgabe Kindern wissen zu vermittelt und in vielen anderen Bereichen Kompetenzen beizubringen, dafür ist alles nötig, aber Akademischer Schnickschnack wohl weniger! Insgesammt hat ein Lehrer 10 Lehraufträge, aber nur einer befasst sich mit der Wissensvermittlung, also brauch man nach der Uni nicht mehr unbedingt das gesammte akademische Wissen. Das kann man dann an der Uni als Flacch bezeichnen, aber ob das was die da deine Kommilitonin mit den Bunten Farben erklärt hat auch in der Schule verstanden wird ist eine andere und eher unwahrscheinlich, weil die Kinder nun mal ein anderes Entwicklungsstadium haben und auch nicht soviel Vorwissen wie ein Erwachsener hat.
Dennoch denke ich, sollte man zumd. versuchen sich auf Seminare Vorzubereiten und diese auch Nachbereiten. Und dieses ich machmal eben Fachfremd ein paar Seminare wird mit B und M noch schlimmer!

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
So 1. Nov 2009, 23:47 - Beitrag #28

Ja und nein, Makeda. Einerseits hängt das von Jahrgang und Vorbildung des Schülers ab, in höheren Klassen sollte man den Begriff Theodizee auch verwenden können, das ist schließlich ein Bildungsgut. Für eine Lehrerin ist es aber auch wichtig, wenn eine solche Frage fällt, den Terminus zu kennen, unter dem sie in den entsprechenden Handbüchern nachschlagen kann, wenn sie nicht weiter weiß.

Der Standpunkt, daß die Dinge, die LAler in unseren Seminaren lernen, ihnen für den Unterricht nichts bringen, habe ich natürlich von den Betroffenen auch schon gehört. Das dürfte in der Mathematik ähnlich wenn nicht sogar noch schlimmer sein. Allerdings ist hier wie dort Vermittlung auch des Handwerkszeuges wichtig. Wer Gedichte von Celan und Romane von Jelinek im Rahmen des Seminars analysieren kann, wird mit leichter zugänglicher Materie allein zurechtkommen bzw. anleiten können. Wenn ein Lehrer vom Gegenstand seines Faches nicht mehr weiß als das, was er seinen Schülern beibringt, kann er seine besten Schüler, denen das nicht reicht, nur enttäuschen und frustrieren.

Außerdem ist es für jeden Menschen notwendig, in der Lage zu sein, seine Äußerungen dem Publikum anzupassen. Ein GruMi-Lehrer muß auf eine 2. Klasse völlig anders zugehen als auf eine 8. (die auch mit ihm völlig anders umgehen wird) - und wird sich auch den Eltern und den Kollegen gegenüber in völlig anderer Weise über die Gegenstände seines Faches, didaktische Prinzipien, Erwartungen an die Schüler und Jahresziele äußern müssen. Das sind voneinander getrennte sprachliche und inhaltliche Ebenen.
Und ebenso sollte ein Student in der Lage sein, den Kommilitonen gegenüber auf einer anderen Ebene etwas zu vermitteln als er es für seine zukünftigen Schüler zu tun gedenkt. Wer da im Seminar ein Referat im Stil einer Grundschulstunde hält, läuft Gefahr, sich lächerlich zu machen - aber das wäre später auch den Eltern und Kollegen gegenüber der Fall!

blobbfish
Listenkandidat
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3022
Registriert: 26.01.2003
Di 3. Nov 2009, 18:28 - Beitrag #29

Z.B. ein Schüler der mich fragen sollte: "Warum lässt Gott das alles zulassen" kann ich schlecht damit antworten:" Ach, mit der Theodizeefragen ist das...!" weil sie das Wort nicht verstehen werden.


Ich glaube, das fällt unter die Kategorie Didaktik. Ansonsten schließe ich mich da im wesentlichen Lykurg an, wobei Naturwissenschaften aufgrund ihrer höheren (notwendigen) Präzision, die mit dem Reinheitsgrad zunimmt, Ausnahmen bilden. Tatsächlich können aber auch schon Schüler neue Begriffe lernen. :knife:

Makeda
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 376
Registriert: 24.06.2009
Di 3. Nov 2009, 19:29 - Beitrag #30

Natürlich können und müssen Schüler neue Begriffe lernen :rolleyes: ! Aber es geht ums fördern und nicht ums überfordern. Dazu sollte ich evtl. sagen, dass ich LA auf Haupt-Realschule und die dazugehörigen Gesamtschulen mache. Und was ich dort in EZW lernen, welches sich auch auf Untersuchungen stütz, ist das ein großer Anteil der Schülerschaft, jetzt nicht wüssten vorauf sich das welches bezieht und dementsprechend nichts verstehen würden.
Und ich wollte mit dem Satz der Theodizee nicht sagen, ich weiß nicht wie ich es besprechen soll sondern, dass ich dieses Wort nicht anwenden kann, weil sie es nicht verstehen.
Und Fremdwörter/fachwörter in die Alltagssprache zu überführen nicht von heut auf morgen satt findet.....
Deswegen ist es halt wichtig, das ein LA einfach bzw. primitiv sprechen kann. Was sich aber mit der Unianforderung wiederspricht.
Denn um so größer dein Wortschatz, um so schwieriger sich einfach zu verständigen, wobei dies nur meine Erfahrung aus Beobachtungen von Kommlitonen und von mir selber sind.

blobbfish
Listenkandidat
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3022
Registriert: 26.01.2003
Di 3. Nov 2009, 19:34 - Beitrag #31

Man kann Begriffe auch ohne Bezeichnung verwenden, klingt paradox, ist aber widerspruchsfrei.

Vorherige

Zurück zu Beruf & Bildung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste