Wieviel Urlaub braucht ihr?

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nils.ri
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Mi 16. Feb 2011, 23:57 - Beitrag #1

Wieviel Urlaub braucht ihr?

Ich mache zur Zeit ein Praktikum in den USA, und bei Gespraechen mit Kollegen sind mir die deutlichen Unterschiede bei den Urlaubsregelungen zwischen Deutschland und insb. den USA aufgefallen.

Waehrend ich bei dem gleichen Arbeitgeber (bin dort fest angestellt) in Deutschland 30 Tage Jahresurlaub habe, gibt es hier ueberhaupt keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub. Ueblicherweise haengt es von der Arbeitserfahrung (bzw. "Corporate Title") ab, als Neuling hat man am Anfang wohl 9 Tage, hoechstens 25 Tage.
Allerdings muss man auch bei Fernbleiben wegen Krankheit seinen Urlaub in Anspruch nehmen!

Mich hat das schon etwas schockiert... Ich glaube nicht, dass ich mit weniger als 2 Wochen Urlaub pro Jahr auskommen wuerde. (Erst recht nicht, wenn Krankheiten das noch weiter schmaelern).

Wie seht ihr das? Was haltet ihr fuer einen gesunden Kompromiss, wie viel Urlaub braucht ihr im Jahr?
Und koennt ihr wirklich euren ganzen Jahresurlaub in Anspruch nehmen, ohne schraeg angeguckt zu werden?

009
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Do 17. Feb 2011, 00:07 - Beitrag #2

Urlaub für krankheitsbedingte Fehltage zu verrechnen finde ich schlicht ein Undingen.

2 Wochen oder 10 Tage Jahresurlaub wären mir wohl etwas knapp, da ich für wirkliche Urlaubs-/Erholungsreisen just 2 Wochen als gerade nicht mehr erträgliche Untergrenze sehen, 3 Wochen sind da schon wesentlich besser und der Erhaltung meiner Arbeitskraft gewiss zuträglicher.

Ob sich regelmäßig im Jahresrest soviel bedarf ergibt, weitere 3 Wochen zu nutzen um auf die deutschen 30 Tage zu kommen, vermag ich etwas zu bezweifeln. Insofern würde ich meinen Bedarf als irgendwo zwischen 15 und 30 Arbeitstagen verorten, bislang mangels in dem Sinne dauerhafter Arbeitsverhältnisse aber keine gesichertere Aussage möglich.

Lykurg
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Do 17. Feb 2011, 00:55 - Beitrag #3

Zum Krankenstand sehe ich das genauso. Ansonsten habe ich aber bisher noch bei allen meinen Tätigkeiten regelmäßig Urlaubstage verfallen lassen. Allerdings fehlt es ebenfalls noch eindeutig an Beurteilungsgrundlage, ich denke, daß ich mich in einem langfristigen Vollzeitjob auch mehr auf den Urlaub einrichten würde.

Ipsissimus
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Do 17. Feb 2011, 11:36 - Beitrag #4

ich brauche jeden einzelnen Tag meiner 30 Tage Jahresurlaub, wobei es nicht um den Aspekt der physischen Erholung geht sondern der psychischen. Vielleicht eine Altersfrage

e-noon
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Do 17. Feb 2011, 14:46 - Beitrag #5

Ich denke, es kommt auf die Art der Arbeit an. Uniarbeit ist für mich nicht wirklich Arbeit. Trotzdem würde ich auf meine 6 Monate Ferien pro Jahr ungern verzichten ^^
Wenn man seinen Job nicht mag oder er besonders anstrengend ist, sind 20 Tage sicherlich sehr wenig.

Traitor
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Fr 18. Feb 2011, 00:08 - Beitrag #6

Bisher hatte ich noch nie die Erfahrung mit arbeitsweltlichen Urlaubsregelungen. In der Schule war die Urlaubszeit recht angenehm. In den ersten Unisemestern paradiesisch. In späteren Semestern war langfristiger Urlaub dann quasi undenkbar, schon eine Woche schwer zu finden, auch in den "Semesterferien", aber jederzeit 0,5 bis 3 Tage ohne jedes Problem nehmbar, wenn einem der Sinn danach stand - übers Jahr gerechnet kamen da bei mir sicher mehr als 30 zusammen. Dann hatte ich ein ganzes halbes Jahr eine reguläre Anstellung, aber natürlich auch an der Uni, wo die zuständigen Stellen die Urlaubsanträge als reine Formsache betrachteten, die nur aus Versicherungsgründen ausgefüllt werden sollten und die Tage nicht ernsthaft aufaddiert wurden. Zudem konnte man sich weiterhin einfach Einzeltage frei nehmen, ohne dies anzumelden, und ohne dass es jemanden störte. Und jetzt lebe ich von einem Stipendium, womit man sich eh alles frei einteilen kann.

Extrapoliert würde ich schätzen, dass ich 2-3 Wochen echten Urlaub, also zwei bis drei mal 4-10 Tage am Stück, brauche, plus doch so einige Einzeltage, wenn wichtiges außerarbeitliches ansteht oder auch ohne Krankheit einfach nicht genug Energie da ist. Wenn für Erhalt oder Produktivität der Beschäftigung ein Weniger zwingend nötig wäre, käme ich damit ganz gut klar, würde mich aber doch sehr dran stören.

fanvarion
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Sa 19. Feb 2011, 21:04 - Beitrag #7

Urlaub:
Wir sind in Europa lange nicht die besten
Zitat Focus Money Online Focus Online

Die Angestellten in Deutschland haben mit 20 Tagen einen geringeren Urlaubsanspruch als die meisten anderen Europäer. Ein Glück, dass die meisten hiesigen Arbeitgeber kulanter als der Gesetzgeber sind.
In anderen europäischen Ländern liegt der gesetzliche Urlaubsanspruch teilweise deutlich höher als in Deutschland: Angestellten in Großbritannien stehen 28 Tage zu, Polen liegt mit 26 Tagen knapp dahinter, gefolgt von Österreich, Schweden und Norwegen mit 25 Tagen. In Spanien und Portugal sind 22 Urlaubstage pro Jahr vorgeschrieben. Zusammen mit Deutschland bilden Belgien, Irland, Italien, Lettland, die Niederlande, die Schweiz, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik und Zypern das Schlusslicht in Europa – hier dürfen Angestellte an mindestens 20 Tagen zu Hause bleiben.
Das sind die Ergebnisse einer Studie von Mercer, eines Anbieters von Beratungs- und Dienstleistungen in den Bereichen Consulting, Outsourcing und Investments, in deren Rahmen die Urlaubsregelungen in über 40 Ländern weltweit untersucht wurden. Der Vergleich basiert auf dem gesetzlichen Anspruch eines Mitarbeiters, der fünf Tage die Woche arbeitet und seit zehn Jahren im Unternehmen tätig ist.

Dass der Gesetzgeber dem deutschen Arbeiter wenig Auszeit gönnt, heißt nicht, dass er in jedem Fall überdurchschnittlich viel schuftet – denn vertraglich stehen den meisten Beschäftigten 30 Tage Urlaub im Jahr zu.

Kein gesetzlicher Anspruch in den USA
Im weltweiten Vergleich haben Angestellte in Finnland, Brasilien und Frankreich mit 30 Tagen Urlaub im Jahr den größten gesetzlich festgelegten Anspruch. Beschäftigte in China und Kanada dagegen gehören mit zehn Urlaubstagen zu den Arbeitnehmern mit der kürzesten Auszeit. Die USA ist das einzige der untersuchten Länder, in dem es keinen gesetzlich festgelegten Urlaubsrahmen gibt. In der Praxis ist es allerdings üblich, dass Angestellte jährlich 15 Tage freinehmen können.

In vielen Ländern hängt die Anzahl der Urlaubstage von der Beschäftigungsdauer ab. Wer in China beispielsweise mehr als ein, aber weniger als zehn Jahre im Unternehmen beschäftigt ist, darf lediglich fünf Urlaubstage im Jahr nehmen. Erst nach zehn Jahren stehen den Angestellten zehn Tage zu. In Ungarn hingegen ist das Alter des Arbeitnehmers entscheidend: Mindestens 20 und maximal 30 Urlaubstage erhalten Mitarbeiter, die älter als 45 Jahre alt sind.


Ich persönlich empfinde es sehr angenehm 30 Tage Urlaub im Jahr zu haben.
Ein Student der Behaupten kann, dass er 6 Monat Urlaub im Jahr hat ist schon fast zu schön um wahr zu sein. :D.

Gruß fanvarion

009
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So 20. Feb 2011, 00:44 - Beitrag #8

Zitat von fanvarion:Ein Student der Behaupten kann, dass er 6 Monat Urlaub im Jahr hat ist schon fast zu schön um wahr zu sein. :D.


Sofern es sich dabei um eine weibliche Vertreterin dieser Personengruppe hadelt, kann man in diesem Satz noch eine zweite, wohl ungemeinte, aber ggf. ungemein treffende Aussage finden...

Zur Studie: in D werden 20 Tage/Gesetz und 30 Tage/allgemein übliche vertragliche Zusicherung erwähnt - in den anderen Ländern nur die gesetzlichen Regeln, womit offenbleibt, ob es dort darüberhinasu auch freiwillige Urlaubsgewährungen gibt und wie umfangreich die sind und ob die so allgemein üblich sind wie in D.

Welche kulturellen oder/und historischen bzw. sonstigen Gründe die Unterschiede entstehen liessen und sie somit erklären, wäre auch nicht uninteressant zu wissen. Aber das ist mal wieder so eine Nebengedankenssichtung von mir, mit der ich aktiv (auch selber recherchieren) eher unaktiv noch passiv (nur drauf hinweisen) wohl etwas überaktiv bin.


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