Exzellenzinitiative 3

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Traitor
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Fr 15. Jun 2012, 16:23 - Beitrag #1

Exzellenzinitiative 3

Heute wurden die Ergebnisse der neuen Exzellenzinitiativen-Runde bekannt gegeben. Für die in den Medien einseitig als "Exzellenzuniversitäten" bezeichneten "Zukunftskonzepte" wurden Aachen, FU Berlin, Heidelberg, Konstanz, LMU und TU München verlängert, HU Berlin, Bremen, Dresden, Köln und Tübingen neu aufgenommen, Karlsruhe, Freiburg und Göttingen abgeschossen.
Meiner Erfahrung nach mindestens genauso einträglich und praktisch relevant sind die beiden anderen Förderlinien, Graduiertenschullen und Exzellencluster, die komplette Liste gibt es hier als PDF.

Dass Karlsruhe "die Exzellenz" weggenommen wird, ist sicher die größte Sensation. Mit dem KIT ("Karlsruhe Institut für Technolologie"), EI-finanzierte Fusion von Uni und Forschungszentrum, haben sie eigentlich das national wie international sichtbarste und anerkannteste Projekt der ganzen Initiative auf die Beine gestellt. Wie kann das nicht honoriert werden? Aber vielleicht denkt man sich ja, dass sie so erfolgreich waren, dass sie kein weiteres Geld brauchen? Oder es ist eine gezielte Umschichtung von Natur- zu Geisteswissenschaften?

Berlin und Tübingen neu sind keine Überraschungen, waren ja schon letztes mal Favoriten. Bremen, Dresden und Köln dagegen schon, große Massenunis ohne tollen Ruf, vermutlich mehr Belohnung hübscher Konzepte als bisheriger Leistungen.

Bei den Clustern und Schulen für mich leider nichts konkret spannendes dabei, unsere Experimentalphysiker scheint es außerdem erwischt zu habe. Padreic dürfte sich dagegen sehr über die Bonner Mathe-Verlängerung freuen.

Die Preise für die dämlichsten Namen bekommen die Uni Mainz für die Schule "MAINZ - MAterialwissenschaft In MainZ", Konstanz für die "Graduiertenschule für Entscheidungswissenschaften" (lernt man da, wie man solche Wettbewerbe manipuliert...?) und HU Berlin für den Cluster "Bild Wissen Gestaltung - Ein interdisziplinäres Labor" (Bullshit? Medienwissenschaften?). :D

Lykurg
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Sa 16. Jun 2012, 12:28 - Beitrag #2

Spannend, ja. So übermäßig stark vertreten finde ich die Geisteswissenschaften nicht, wenn man überlegt, wie viele Bereiche sich da einbringen und beworben haben. Dazu kommt ja noch nackte Existenzangst, wenn etwa bei uns wieder die nächste große Rasenmäheraktion diskutiert wird (ich kann schon gar nicht mehr sagen, wieviele es in den letzten Jahren waren), versuchen halt immer mehr Institute, sich über die Exzellenzinitiative den Fortbestand zertifizieren und finanzieren zu lassen.

Laut SpOn soll Karlsruhe es sich durch arrogantes Auftreten mit den Gutachtern verscherzt haben. (Darüber kann ich logischerweise in diesem Fall nicht urteilen; DFG-Gutachten sind allerdings nach allem, was ich mitgekriegt habe, eine ziemlich knifflige und in den Einzelentscheidungen je nach persönlicher Vorliebe auch überaus fragwürdige Materie). Und da sie ihr Exzellenzcluster verloren haben, entsprachen sie insgesamt nicht mehr den Förderkriterien.

Der bescheuerte Mainzer Name setzt natürlich ein großgeschriebenes "IN" voraus, sonst wäre es ja "Maimz". Daß sie eigentlich auch mainZ kleinschreiben müßten, hat ihnen vielleicht noch niemand gesagt.

Bild Wissen Gestaltung ist ein Einmalprojekt in enger Kooperation mit der Medienwirtschaft: Es soll ein den Kunden schon auf den ersten Blick überzeugendes Design für den geplanten "Wissen"-Ableger einer großen deutschen Tageszeitung gefunden werden. Angesichts der großen Bekanntheit der Marke auf dem Zeitungsmarkt, gerade im neu zu erschließenden Themenspektrum, wird allgemein mit gewissen Schwierigkeiten gerechnet, die im Titel zu nennenden Begriffe in positiver Weise miteinander zu verbinden. Im Sinne einer möglichst überzeugenden Signalwirkung sollen große Buchstaben verwendet werden, eventuell serifenlos und weiß auf kräftig farbigem Hintergrund. Die im Design-Projekt übrigbleibenden Mittel können dann in beigepackte Teppiche und sonstige Werbemittel investiert werden, um die Chancen des Produkts am Kiosk zu verbessern.

Traitor
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Sa 16. Jun 2012, 12:59 - Beitrag #3

Dass die Geisteswissenschaften "übermäßig stark" vertreten seien, wollte ich auf keinen Fall behaupten. Das wäre ziemlich sicher falsch. Erstens bezog ich mich nur auf die Zukunftskonzepte und die von mir wahrgenommene G- oder N-Lastigkeit der einzelnen Unis (z.B. Karlsruhe, Göttingen, München eher N-lastig, Berlin eher G-lastig) und nicht auf die Einzelprojekte der anderen beiden Förderlinien, die durchzuzählen ich gerade nicht motiviert bin. Da dürfte N aber wohl weiterhin bei weitem überwiegen. Zweitens meinte ich mit der Umschichtung lediglich eine von N-Lastigkeit hin zur Parität. Wäre ja schonmal was.

Arroganz klingt nach einem überzeugenden Drittkriterium.

MAterialwissenschaft IN mainZ, stimmt. Immerhin haben sie sich mynz verkniffen...

Probleme könnte das Labor auch mit der Konkurrenzmarke "Bild der Wissenschaft" bekommen, die sicher ein Großteil des Publikums bereits für ein Produkt des Kooperationspartners hält. Als klare Gegenpositionierung wäre vielleicht "Die Bild, die Wissen abschafft" eine Option?

Lykurg
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Sa 16. Jun 2012, 14:27 - Beitrag #4

Ah! Ja, in der Sichtweise kann ich es bestätigen und teilen. Dann ließe es sich sogar noch verstärken angesichts dessen, daß ich in deiner Aufstellung der Unis auch noch andere Schwerpunkte setzen würde, so ist die LMU München auch in diversen geisteswissenschaftlichen Sparten (z.B. Germanistik und Geschichte) sehr stark aufgestellt und produktiv; und auch Göttingen stellt sich aus meiner Sicht nicht unbedingt als "eher N-lastig" dar.

materialwissenschaft in MAINZ wäre auch gegangen. Das Dumme an einem bereits existierenden Wort als Akronym ist, daß es sich schlechter googeln läßt - und doppelt doof ist dann, in einem rekursiven Akronym den Stadtnamen zu benutzen. Das dürfte auch auf Hinweisschildern etc. zu reichlich Verwirrung führen und macht die Abkürzung letztlich unbenutzbar.

Ist die Bild der Wissenschaft nicht der Spiegel? - Aber ja, das wäre immerhin eine klare Aussage, allerdings nicht hinreichend abgegrenzt vom Originalprodukt, um sich als eigenständige Marke zu etablieren.

Traitor
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So 17. Jun 2012, 11:46 - Beitrag #5

Göttingen hat 2/2 Einzelprojekte naturwissenschaftlich, die LMU 6/8, in den vorherigen Runden war es iirc ähnlich, und die jeweilige Physik und Mathematik hat einen guten Ruf, daher meine Einschätzung. ;) Die immerhin 2 GW-Projekte der LMU und deine Facheinschätzungen gleichen das aber sicher halbwegs aus. Sind sicher beides klassische Volluniversitäten. Rein NW-lastig sind natürlich nur TUs und Ex-TUs.

Die Hinweisschilder könnten "MAINZ in Mainz" lauten...

Lykurg
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So 17. Jun 2012, 13:55 - Beitrag #6

Auf die jeweils benannten Bereiche hatte ich nicht geachtet, zu flüchtiger Blick meinerseits. Insoweit ist deine Einschätzung dann natürlich tragfähiger.^^ Und beide sind halt traditionsreiche Unis, jeweils gegründet vor der industriellen Revolution, für die ihr Hintergrund auch durchaus noch eine Rolle spielt; daß sie inzwischen auch starke Naturwissenschaften haben, die auch ins Ausland eine mindestens so wichtige Ausstrahlung haben, stimmt aber natürlich.

Da wäre das erste Z aber geklaut (wenn es ausgeschrieben nicht "MAterialwissenschaften IN mainZ in Mainz" wäre). Möglich (und obendrein nicht weniger verwirrend) wäre "MAIN in Mainz" oder "MAINS in Mainz"...

Ipsissimus
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Mo 25. Jun 2012, 19:26 - Beitrag #7

bin ich der Einzige, der eine gewisse Ähnlichkeit zum Verschwinden der Tante Emma-Läden feststellt? Erst wird alles Kleine, Liebevolle, Sorgsame weggebolzt und dann, wenn die großen Ketten außer dem Preis so gar nichts Attraktives, Freundliches mehr im Sortiment haben, wird mit Zertifikaten und dem ganzen aussagelosen Schwachsinn so getan, als sei alles Tollstens. Ein Stück Papier für die Latrine ersetzt Gehalt.

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Di 26. Jun 2012, 00:04 - Beitrag #8

Nein, du bist nicht der einzige. Aber das Verschwinden der Tante-Emma-Läden ist auch nicht nur negativ zu sehen; so manchem mögen längere Öffnungszeiten und geringere Preise auch den verlorenen Charme ersetzen.

Genauso sind Exzellenzinitiative und ihre ganzen Cousins natürlich ein zweischneidiges Schwert - die Vorteile sind aber auch kaum zu bestreiten. Ich selbst habe miterlebt wie die bonner Mathematik (u.a.) durch Exzellenzcluster und Graduiertenkolleg zu einem Zentrum internationalen Ranges gewachsen ist, wie Doktorandenstipendien in geradezu unbegrenzter Anzahl da sind, wie Trimesterprogramme Experten aus aller Welt hier hin bringen etc. Bündelung von Qualität kann einen anregenden und beflügelnden Effekt haben. Das ist keine Pseudo-Qualität, die nur auf PR-Lügen beruht, das ist echte Qualität.

Ich sehe aber natürlich auch die Nachteile des Grant- und Exzellenzprinzips [neben der Exzellenzinitative gibt es ja auch z. B. EU-Grants in Millionenhöhe]. Erstens das weniger modische Bereiche noch mehr an den Rand gedrängt werden; wie wichtig beispielsweise gerade Kultur- und Sprachenkunden orientalischer Länder sein können, muss eigentlich nicht weiter betont werden, wird jedoch leider häufig missachtet. Ein Professor für mittelalterliche Philosophie erzählte mir auch, dass es immer schwieriger würde, Mittel für das Erstellen einer vernünftigen Edition eines noch ungedruckten mittelalterlichen Philosophen zu bekommen. Das sind teilweise Nebeneffekte der eben noch von mir gelobten Bündelung. Zweitens geht ein großer Aufwand in die ganze Antragstellerei, Evaluation etc. -- Aber auch das kann natürlich einen aufweckenden Effekt haben. Man muss ja auch die Schattenseiten der "alten Wissenschaft" sehen oder vielmehr des traditionellen Unversitätsbetriebs: Einzelne Professoren ohne Kommunikation, Versorgungsposten, Leute, die nur noch ihre letzten 20 Jahre Professur absitzen etc. Nicht, dass das überall immer so wäre, nicht dass das alles jetzt besser würde, aber zu nostalgisch muss man auch nicht sein. In den Geisteswissenschaften (ich zähle in diesem Kontext Mathematik mal nicht dazu) ist es sicher noch etwas komplexer, aber Effizienz ist auch erstmal etwas gutes.

Ipsissimus
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Di 26. Jun 2012, 09:56 - Beitrag #9

Effizienz ist aus meiner nostalgisch verklärten Sicht etwas, das dem Anspruch eines Studiums, das seinen Namen noch verdient, diametral entgegen gesetzt ist. Für eine Ausbildung, als die sich heutigen Studiengänge zunehmend erweisen, mag das anders sein.

Traitor
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Di 26. Jun 2012, 10:28 - Beitrag #10

Zitat von Ipsissimus:Erst wird alles Kleine, Liebevolle, Sorgsame weggebolzt und dann, wenn die großen Ketten außer dem Preis so gar nichts Attraktives, Freundliches mehr im Sortiment haben, wird mit Zertifikaten und dem ganzen aussagelosen Schwachsinn so getan, als sei alles Tollstens.
Sind kleine, ungeförderte Unis wirklich liebevoller und sorgsamer? Gerade wenn mit einem Exzellenzcluster ein Forschungsgebiet so richtig aufgebaut wird, wie Padreic es beschreibt, geht da eine Menge Liebe und Sorgfalt rein. Außerdem sehe ich keine starke Korrelation oder Antikorrelation zwischen Größe und Förderung, z.B. hat Köln 40.000 Studenten, Konstanz gerade mal 10.000.

Zitat von Ipsissimus:Effizienz ist aus meiner nostalgisch verklärten Sicht etwas, das dem Anspruch eines Studiums, das seinen Namen noch verdient, diametral entgegen gesetzt ist. Für eine Ausbildung, als die sich heutigen Studiengänge zunehmend erweisen, mag das anders sein.
Nur hat die Exzellenzinitiative sehr wenig mit dem Studium zu tun, sondern vor allem mit der Forschung. Da könnte man vielleicht fragen, ob Effektivität nicht wichtiger wäre als Effizienz, aber das kann man sich wohl nicht leisten.

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Di 26. Jun 2012, 11:58 - Beitrag #11

Nur hat die Exzellenzinitiative sehr wenig mit dem Studium zu tun, sondern vor allem mit der Forschung. Da könnte man vielleicht fragen, ob Effektivität nicht wichtiger wäre als Effizienz, aber das kann man sich wohl nicht leisten.
Da könnte man sich wieder fragen, ob Effizienz auf lange (oder auch schon mittlere bis kurze) Sicht teurer ist als Effektivität; ich sehe es jedenfalls so, insofern fällt das Argument, man könne es sich nicht leisten, für mich flach. Eigentlich kann man es sich gerade nicht leisten. Es ist aber einfacher, vor allem einfacher zu verwalten für diejenigen, die nichts anderes können als auf Zahlen zu gucken. Und genau solche Leute landen nun einmal traditionell auf Stellen, die für Finanzen zuständig sind.

Padreic
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Mi 27. Jun 2012, 22:45 - Beitrag #12

@Ipsissimus: Ich halte das für ein Missverständnis. Das Wesentliche für mich in einem Studium (das seinen Namen verdient) ist, Dinge zu verstehen. Natürlich braucht das seine Zeit, aber auch hier gibt es effizienteres vorgehen und weniger effizientes, es gibt Techniken, die einem helfen, Dinge schneller zu verstehen. [dem Wortsinne nach impliziert Effizienz übrigens für mich auch immer Effektivität]
Auch wenn Traitor ganz richtig darauf hinweist, dass die Exzellenzinitative auf Forschung und nicht auf Lehre zielt, ist für mich Forschung und Studium im Ideal fast ein und dasselbe. Es gibt Forschung, die man macht, um mehr Veröffentlichungen zu bekommen, mehr Mittel etc., aber im Ideal ist Forschung auch immer vom Wunsch zu verstehen getrieben; das Studium von Dingen, die auch andere noch nicht verstanden haben, eben. Und auch ein Studium sollte immer ein Stück weit Forschung sein; sich eben nicht ganz darauf verlassen, wie andere Leute es gedacht haben, sondern es selber neu denken.

Manche Studiengänge sind natürlich eher Ausbildungen, wie Ipsissimus es nennt. Medizin natürlich, aber auch BWL, Ingeneuerswissenschaften, vielleicht Pharmazie haben ein gutes Stück weit alle Ausbildungscharakter; bei Chemie z. B. kann man hingegen Ausbildung und Forschungsorientierung gar recht nicht trennen, weil berufliche Tätigkeit sehr oft aus Forschungstätigkeit besteht.
Auch wenn ich die Nachteile sicherlich sehe, sehe ich aber auch nicht nur Schaden darin, wenn auch andere Studiengänge ein Stück weit "verschult" werden, wenn Verschulung z. B. heißt, verpflichtende Grundlagen- und Methodenmodule einzuführen, die es schwerer machen, sich um Studium zu verlieren. Manchmal wird ein altes Studienprinzip sicherlich auch in Nostalgie verklärt.
Auch unabhängig von der oben betonten Einheit von Forschung und Studium liegt natürlich diesen "Verschulungen" und der Exzellenziniative ein ähnlicher Geist zugrunde, der sicherlich auch viel mit einem "Effizienz"-Gedanken zu tun hat.

Ipsissimus
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Fr 29. Jun 2012, 11:25 - Beitrag #13

es gibt Techniken, die einem helfen, Dinge schneller zu verstehen


Das ist wohl der Kern der Problematik. Aus meiner Sicht kann man nur triviale, also wenig vernetzte und wenig komplexe Dinge schnell verstehen. In einer komplex vernetzten Welt gehört nicht nur das Verstehen eines Sachverhalts zum Verstehen, sondern auch auch das Verstehen aller Vernetzungsstränge UND deren Implikationen inklusive aller Interdependenzen. Das ist im Schnelldurchlauf nicht zu erzielen.

Entsprechend kurzsichtiger wird unsere Gesellschaft aber auch, gerade innerhalb den "Eliten", für die eigentlich nichts mehr von Wert ist, was nicht unmittelbar "zielführend" wirkt. Effizienz führt aber nicht zu Effektivität, das bewirkt nur ruhiges Nachdenken über die Sachverhalte, welches genauso lange zum Verständnis braucht, wie es braucht, und nicht solange, wie äußere Zeitgeber ihm gewähren.

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Fr 29. Jun 2012, 11:39 - Beitrag #14

Es kommt sicher auf das Fach an. In Mathematik und anderen Grundlagenlastigen Fächern kann ich mir gut vorstelen, dass diese nach Belieben optimierbar sind. Je schneller jemand plus- und minusrechnen lernt, desto besser, denn wenn man es einmal verstanden hat, gibt es nicht mehr viel, was passieren kann. Oder lesen und schreiben: Das lernt man zunächst einmal, meist, ohne sich darüber nähere Gedanken zu machen. Metasprachliche Überlegungen kommen meist erst hinzu, wenn man eine weitere Schriftsprache erlernt, in der Hinsicht verpasst man also nicht, wenn man Grundschülern schneller das Lesen beibringt. Ebenso ist es sicher in der Mathematik wichtig, dass die Lehre gut ist - dass der Dozent gut vorrechnet, Fragen klären kann, dass seine Schrift groß genug ist, dass der Diaprojektor funktioniert... - denn es wird viel in kurzer Zeit gelernt und ohne ein wenig (erzwungene) Disziplin würde das Studium ewig dauern. In den Geisteswissenschaften kann man vieles ersatzlos streichen, weil die Dinge nicht aufeinander aufbauen, sie sind eher additiv. Man kann beispielsweise sicher die Geschichte Europas bis 1800 umfassend studieren, ohne auch nur mal einen Blick nach China geworfen zu haben.


Was diese ganzen Exzellenscluster und -initiativen betrifft, so bin ich zutiefst skeptisch. Hurra, wir kriegen Geld; aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Köln tatsächlich beim Philosophikum ankommt (wobei es sicher auch nicht so ist, dass gerade unsere Geisteswissenschaften Förderung verdient hätten, auch wenn sie natürlich gebraucht würde).

Ipsissimus
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Fr 29. Jun 2012, 11:51 - Beitrag #15

Man kann beispielsweise sicher die Geschichte Europas bis 1800 umfassend studieren, ohne auch nur mal einen Blick nach China geworfen zu haben.


und damit eine verheerend eurozentrische Perspektive verinnerlichen, die vom Rest der Welt nichts mehr versteht

was Mathematik angeht, darfst du das Fach nicht mit seinem Derivat in der Schule verwechseln. Neue Beweise aus komplexen Bereichen schüttelt niemand einfach mal so aus dem Ärmel.

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Fr 29. Jun 2012, 12:07 - Beitrag #16

und damit eine verheerend eurozentrische Perspektive verinnerlichen, die vom Rest der Welt nichts mehr versteht
Naja. Es gibt ja durchaus so etwas wie Spezialisierungen; wenn jemand die Geschichte Europas verstanden hat (das schließt natürlich alle Länder ein, die für Europa größere Relevanz hatten), ist das schon eine Leistung. Meist studiert man ja nicht "Weltgeschichte", sondern ältere oder neuere Geschichte und vielleicht sucht man sich auch darin noch ein Spezialgebiet. "Ältere Geschichte" beispielsweise studiert meines Wissens fast ausschließlich Griechenland und Rom, vielleicht in Einzelfällen gibt es Überschneidungen mit Ägyptologie. Was zur gleichen Zeit in Südamerika geschah, interessiert in diesem Fall einfach nicht und das zu recht, denn es hatte kaum einen Einfluss auf das, was hier geschah. Umgekehrt kann man ja auch Geschichte des Orients oder ähnliches Studieren, ohne dass einem jemand Orientzentrismus vorwirft. Sich im Detail auf etwas zu konzentrieren muss ja keinesfalls heißen, dass man das Gesamtbild aus den Augen verliert oder das vorgefundene nicht kritisch beleuchtet. Es bedeutet aber, sich stark einzugrenzen, und das halte ich im Studium für absolut notwendig. Es kann heute keine Universalgelehrten mehr geben, die in mehr als zwei Fächern an der Spitze des Weltwissens stehen und dabei noch einen Überblick über alle anderen Fächer behalten.

was Mathematik angeht, darfst du das Fach nicht mit seinem Derivat in der Schule verwechseln. Neue Beweise aus komplexen Bereichen schüttelt niemand einfach mal so aus dem Ärmel.

Das tue ich nicht, keine Sorge. Aber da der Einwand ursprünglich von Padreic kam, der ja tiefere Einblicke hat, halte ich es doch schon für plausibel, dass es auch in der Mathematik Methoden gibt, mit deren Hilfe man sich Neues besser erschließen kann, und andere Herangehensweisen, die einen nicht unbedingt weiter bringen. Zu dem Punkt, an dem man selbst neue Beweise formuliert, muss man ja erst einmal kommen, und wenn man sich damit zu viel Zeit ließe und den Blick zu allgemein halten würde, wäre man vielleicht erst am Ende seines Lebens in der Lage, der Mathematik Neues hinzuzufügen. Das wäre nicht sehr effizient...

Traitor
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Fr 29. Jun 2012, 16:56 - Beitrag #17

Vorbemerkung @alle, da es im Wesentlichen immer um die Definitionen von "Effizienz" und "Effektivität" geht:
Für mich bedeutet "Effektivität" das Herausholen des maximalen Effektes, der maximalen Leistung, bei Ignorieren sämtlicher Kosten, im vorliegenden Fall der Forschungsuniversität also maximal viele "Forschungseinheiten", "Erkenntniseinheiten" oder was auch immer für egal wie viele Geld-, Zeit- und Personaleinheiten.
"Effizienz" ist das Optimum der Effekt-Kosten-Quote bei gegebenem Minimaleffektwunsch und Maximalkostenbudget, also sind z.B. 100 Forschungseinheiten für 10 Geld-, 10 Zeit- und 2 Personaleinheiten effizienter als 200 Forschungseinheiten für 40 Geld-, 50 Zeit- und 6 Personaleinheiten; aber nur, wenn nicht bekannt ist, dass bei Erreichen von unter 150 Forschungseinheiten die Menschheit letal verdummt, oder so, oder es überhaupt nur 1 Personaleinheit gibt.
Das reine Minimieren der Kosten mit Inkaufnahme beliebig niedriger Leistung ist dagegen keine Effizienz, da es das Maximum der Effekt-Kosten-Quote ziemlich sicher verfehlt.

@Lykurg: Nach obigen Definitionen kann Effektivität nicht billiger sein als Effizienz, sondern nur als falsch verstandene Effizienz, das reine Kostenminimieren.

@Padreic: Forschung im Studium kommt aber erst recht spät und ist spätestens seit der Bachelorisierung (leider) nicht mal mehr für alle Studenten überhaupt ein Muss bzw. eine Option. Eben die von dir erwähnte Verschulung. Die aber z.B. in der Physik auch schon immer oder zumindest lange vorlag.

@Ipsissimus: "schneller" heißt nicht "schnell". Natürlich gibt es keine Technik, mit der man die gesamte Physik, Weltgeschichte oder Philosophie in einem Semester versteht. Aber wenn man gar keine Schnellerverstehtechniken anwendet, hat man nicht die geringste Chance, auch nur nennenswerte Teile davon in einer Lebenszeit zu verstehen. Mit schon.

@e-noon: Zustimmung zur Universalgelehrtenunmöglichkeit.
Die Frage, ob Fördermittel nach Bedürftigkeit oder nach Verdiensten verteilt werden sollen, ist ja das Kernproblem der ganzen Exzellenzinitiative. Meines Erachtens hat man sich für den schlechtestmöglichen Kompromiss entschieden: es wird nach Marketinggebrabbel für Zukunftspläne verteilt. Also an diejenigen, die gekonnt behaupten können, gleichzeitig toll und bedürftig zu sein, und in Zukunft noch besser zu werden.

Padreic
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Fr 29. Jun 2012, 23:05 - Beitrag #18

@Traitor:
Die Frage, ob Fördermittel nach Bedürftigkeit oder nach Verdiensten verteilt werden sollen, ist ja das Kernproblem der ganzen Exzellenzinitiative. Meines Erachtens hat man sich für den schlechtestmöglichen Kompromiss entschieden: es wird nach Marketinggebrabbel für Zukunftspläne verteilt. Also an diejenigen, die gekonnt behaupten können, gleichzeitig toll und bedürftig zu sein, und in Zukunft noch besser zu werden.
Ich kann nur begrenzt beurteilen, wie die Realität da aussieht und sicher hast du ein gutes Stück weit recht. Es bloß als schlechten Kompromiss zu sehen, greift aber sicherlich zu kurz. Zumindest vom Gedanken her sehe ich es so: Das verteilte Geld ist nur ein Teil des Konzepts; mindestens ebenso wichtig ist es, dass die Hochschulen beginnen, darüber nachzudenken, was man verändern, was man machen kann. Zudem kann die zeitliche Begrenzung der Förderung so gedeutet werden, dass es sich um eine Reihe von "Testballons" handelt, die erstens wohlmöglich paradigmatischen Charakter für andere Unis sein mögen, zweitens bestimmen könnten, wer vielleicht eine dauerhafte Bundesförderung bekommt.
So wie ich mir die Realität vorstelle, ist es die Wahrheit irgendwo dazwischen. Jeder Antrag wird ein paar gute neue Ideen für die Zukunftsgestaltung der Uni enthalten, aufgebauscht durch eine Menge "Marketinggebrabbel", der Form "wie es die Gutachter wohl hören wollen".

Forschung im Studium kommt aber erst recht spät und ist spätestens seit der Bachelorisierung (leider) nicht mal mehr für alle Studenten überhaupt ein Muss bzw. eine Option. Eben die von dir erwähnte Verschulung. Die aber z.B. in der Physik auch schon immer oder zumindest lange vorlag.
Jede größere Übungsaufgabe ist im Grunde eine kleine Forschungsarbeit; nur eben eine, wo das Ergebnis schon bekannt ist.
Die Menge an Pflichtveranstaltungen in der Physik gegenüber der in der Mathematik, deutet wohl den unterschiedlichen Aufbau der Gebiete an, wie viel eben aufeinander aufbaut. So viel ich weiß, gibt es in der Mathematik auch im neuen Bachelor-Master-Studiengang nach dem zweiten Semester keine Vorlesungen oder Seminare, die alle hören müssten.

@Ipsissimus: Ich verstehe deine Bedenken, sehe es aber so wie Traitor: Was du primär kritisierst ist falsch verstandene Effizienz, nicht das Effizienz-Konzept an sich (nach meinem Verständnis des Begriffs). Ich stimme vollkommen zu, dass viele Dinge lange brauchen, um sie zu verstehen, und dass es gut ist, wenn man sich diese Zeit nimmt. Doch zwei Dinge dazu:
1) Wenn man jede Sache, mit der man sich beschäftigt, aufs Gründlichste durchdenkt, wird man sich mit nur sehr wenigen Sachen beschäftigen können.
Und noch wichtiger: 2) Etwas zu verstehen, braucht eben nicht so lange, wie es braucht - die benötigte Zeit (und der Grad des Verstehens) hängen davon ab, wie man an das Problem dran geht. Z. B. mag es sinnvoll sein, zu lesen, was andere Leute zu dem Thema gedacht haben, mit Leuten darüber zu diskutieren, meinetwegen auch spazierenzugehen, wenn man dabei besonders gut nachdenken kann. Oder konkreter am Beispiel der Mathematik: Wenn ich eine Definition gründlich verstehen will, kann ich einfach draufstarren, aber cleverer wird es sein, sich Beispiele zu der Definition zu überlegen. Vielleicht kann man mit jeder Methode irgendwann eine bestimmte Sache verstehen (Effektivität), aber jeder weiß, dass es vom eigenen Verhalten abhängig, wie schnell und gut man das kann (Effizienz).

Das meinte ich mit Missverständnis: Dass es Jahre dauern kann, etwas zu verstehen, heißt nicht, dass Effizienz hier keine Rolle spielt. In der Tat machen wir dauernd Effizienzerwägungen, ohne diesen Begriff zu benutzen.

Um darzulegen, dass ich allerdings keineswegs ein unbedingter Effizienzjünger bin, will ich noch einen Text anhängen, den ich an anderer Stelle einmal schrieb, über Effizienz und Muße (was, da es noch weiter vom eigentlichen Threadthema wegführt, auch gerne unkommentiert gelassen werden kann):

Ich habe der Effizienz stets misstraut. Nimmt sie nicht an, dass das gewählte (oder uns aufgedrückte) Ziel schon das richtige ist? Es ist stets ein wichtiges Moment im effizienten Handeln, (fast) aufzuhören, das Ziel dieses Handelns zu hinterfragen - bei vielen der in einem Gebiet wirklich Erfolgreichen war das ein wesentlicher Punkt in ihrem Erfolg. Kann uns aber nicht gerade ein äußerst effizientes Verfolgen des falschen Ziels ins Unglück stürzen?

Andererseits hat mich auch Effizienz des Handelns stets beeindruckt - im Gegenteil zum verbreiteten Prinzip, weder die Ziele des Handelns klug zu hinterfragen noch sich über die Effizienz seines Handelns Gedanken zu machen wie es beispielsweise bei Regierungen oft verbreitet zu sein scheint. Was hat das ganze mit Muße zu tun? Eine Menge, denke ich, mindestens drei Dinge:

Erstens gibt es ein nur begrenztes geistiges und körperliches Leistungsvermögen des Menschen. Dieses ist natürlich extrem davon abhängig, wie sehr einem die Tätigkeit, die man vollführt, liegt, wie sehr sie einem angemessen ist - wenn sehr, kann auch eine große Belastung Befriedigung bringen. Trotzdem braucht man so oder so einfach ein gewisses Maß an Ruhe, sowohl in Form von Schlaf als auch wachen Ruhetätigkeiten.

Zweitens gibt einem die Ruhe Zeit, über Dinge nachzudenken, neue Anregungen aufzunehmen, sie zu verarbeiten. Dies erlaubt es erst, kritisch über Ziele nachzudenken, nachzuspüren, wo das eigene Glück liegt, aber ist auch einfach oft Voraussetzung für eine gewisse Phantasie und Kreativität, die einem auch in schon gesteckten Zielen weiterhelfen kann.

Drittens gibt es die Muße als Lebensstil, einen, der den Zweck des Lebens nicht in der Tat, sondern im Genuss, im Verstehen, vielleicht in den kleinen Gesten des Alltags sieht. Ist das nicht letztlich die Reminiszenz an das Leben im Garten Eden?

Wir leben heute in einer Arbeitsgesellschaft, unter anderem in dem Sinne, dass fast jeder, sei er Künstler, sei er Wissenschaftler, doch stets betont, dass er arbeitet. Effizienz ist letztlich eine Kategorie der Arbeit. Wir sollten darob aber nie die Muße vergessen und sie mindestens genauso ernst und wichtig nehmen wie jene. Genauso wie wir darüber nachdenken, wie wir die Arbeit effizient begehen, sollten wir darüber nachdenken, wie wir die Muße erfüllt verbringen. Während die Arbeit nach außen wirkt, wirkt die Muße auf uns selbst und den kleinen Kreis; und steht uns nicht gerade dieser am nächsten?

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Fr 6. Jul 2012, 11:38 - Beitrag #19

Padreic, hinsichtlich deines zweiten Punktes möchte ich einwenden, dass ich bei meiner Effizienzkritik bereits voraussetze, dass ein aufgeschlossener Student sich Grundlagen ihm angemessenen Lernens aus eigenen Stücken erarbeitet hat. Effizienz, wie sie in diesen Initiativen propagiert wird, hat sehr viel mehr mit der Uniformität der Herangehensweise zu tun als mit Effizienz, sie können sogar contra-effizient sein, weil persönliche Dispositionen überhaupt keine Rolle mehr spielen dürfen

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Mo 30. Jul 2012, 10:03 - Beitrag #20

@Padreic: Ein paar gute Ideen enthalten die Zukunftskonzepte sicher, aber die Bewertungskriterien sind rein subjektiv, womit Mauschelei Tür und Tor geöffnet wurde. Für den Testballon-Ansatz hätte man eigentlich eher allen Unis etwas Geld zur Verfügung stellen sollen und dann alle x Jahre nach bisherigen Erfolgen die Mittel umverteilen und schrittweise zentralisieren.

Keine Pflicht nach 2. Semester, nichtmal Ana 3-4? Dann hätten wir ja mehr Pflicht-Mathe gehabt als ihr. :boah:
Übungsaufgaben als Forschung, naja, kann man drüber streiten. Bei der Forschung/Lehre-Unterscheidung hier geht es aber nicht um Inhalte und Methodik, sondern nur um Budgetposten, und da tragen Exzellenzmittel eben wenig zu besser betreuten und gestellten Übungsaufgaben bei.

@Ipsissimus: Uniformität gehört zu den wenigen Kritiken, die man der Exzellenzinitiative nicht machen kann. Vermutlich vor allem dem Föderalismus zu verdanken, sind da durchaus sehr verschiedene Konzepte und Herangehensweisen gefördert worden.

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