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Do 6. Jan 2005, 22:58 - Beitrag #1 |
Was ist Kunst?Was ist Kunst?
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Do 6. Jan 2005, 23:01 - Beitrag #2 |
Was ist Kunst?
Kunst ist für mich etwas, was die Menschen berührt. |
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Do 6. Jan 2005, 23:05 - Beitrag #3 |
Kunst ist etwas, das mehr als nur einen rein praktischen Zweck hat. Und Ansichtssache.
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Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Do 6. Jan 2005, 23:08 - Beitrag #4 |
Kunst ist zum einen eine Möglichkeit eine Kritik an irgendwas auszudrücken zum anderen aber und das ist mir wichtig, dient sie auch der Unterhaltung. Kunst ist schön, dabei aber geschmackssache, das reicht mir.
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Do 6. Jan 2005, 23:49 - Beitrag #5 |
Kunst ist alles, was irgendjemand irgendwann als Kunst erkennt.
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Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Do 6. Jan 2005, 23:56 - Beitrag #6 |
Kunst spricht das sinnlich-geistige in uns an.
Es liegt ganz im Auge des Betrachters. |
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Do 6. Jan 2005, 23:58 - Beitrag #7 |
Kunst ist etwas was die Welt bewegt und verändert.
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Fr 7. Jan 2005, 00:01 - Beitrag #8 |
WW2, "die perfekte Welle" neulich, gewisse Personen? (u.a.) (Bemerke gerade Spam-Potential des Threads. Vorsicht...) |
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Fr 7. Jan 2005, 00:53 - Beitrag #9 |
Kunst-Thread vol.1
Kunst-Thread vol.2 Beide mit deutlich, deutlich mehr Niveau geführt als der hier. Bitte ein Beispiel dran nehmen und hier vernünftig diskutieren. |
Year by year, month by month, day by day... Thought by thought. Leonard Cohen
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Fr 7. Jan 2005, 02:59 - Beitrag #10 |
Hm, Traitor hat Recht, aber was soll man schon großartig zu diesem Thema schreiben? Wurde ja schon alles in den beiden Threads gesagt. Aber wie dem auch sei. Versuche euch dann mal meine persönliche Definition von Kunst vorzustellen.
Aber vorweg die Definition von Kunst aus einem Lexikon
Kunst kommt von Können und ist eine besondere Methode Menschen in jeder Hinsicht, die möglich ist, und in jeder Form, die möglich ist, zu bewegen, zu berüheren, zu beflügeln, zu insperieren, zu schockieren oder zum Nachdenken anzuregen. Z.b. kann ich als Kunst ein Zimmer tapeziert mit nackten Leichen aktzeptieren. Es wäre eklig, ja, aber unter meiner Vorstellung entspricht es der Definition von Kunst. Es bewegt den Menschen irgendwie. Zwar im negativem Sinne, aber hauptsache er wird irgendwie bewegt. Ansonsten regt Poesi den Menschen zum Nachdenken an. Ist auch Kunst. Musik ist auch Kunst. Sie beflügelt den Menschen. Die Werke anderen Künstler können die Menschen zu neuer Kunst insperieren. Gibt viele Beispiele.... |
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Fr 7. Jan 2005, 10:26 - Beitrag #11 |
Mein Kunstlehrer hat einmal eine Definition genannt, und ich habe noch nichts gelesen, was sie an schlichter Aussagekraft übertroffen hat:
Kunst ist, etwas zu schaffen, dass es vorher noch nicht gegeben hat. Wenn also noch niemals jemand einen Kühlschrank mit zerbrochenen Teetassen beklebt hat, ist das Kunst. Irgendjemand, Name vergessen, ist stinkreich geworden, weil er alles, was stillhielt, mit Zimmermannsnägeln bestückte. Die alten Meister schufen dadurch Kunst, dass sie ihre Farben selbst mischten und jeder eine einzigartige, unverwechselbare Maltechnik hatte und damit stetig neue Kunstrichtungen schufen. |
... alles wird gut...
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Fr 7. Jan 2005, 13:23 - Beitrag #12 |
Kunst muss aber nicht zwingend etwas neues erschaffen. Kunst kann auch altes wiederhlen. Denn nach deiner Definition wäre die Klassik keine Kunst. Denn die Klassik hat im Prinzip ja die Antike wiederaufleben lassen.
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Fr 7. Jan 2005, 13:54 - Beitrag #13 |
Kunst ist, wenn die Seele Ausdrücke weint, in deren besondere Ästhetik sich die Menschen verlieben können; Ausdrücke, die sie mitreißen, die sie verstören und erregen, die einen ungeahnten Einblick in die Realität, Surrealität und Schönheit der Natur erschaffen.
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May the Force be with You.
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Fr 7. Jan 2005, 14:49 - Beitrag #14 |
Grrrr, meine mühsam getipperte Antwort einfach gelöscht.
Aber ich bin geduldig. Antwort, die II. Die Klassik hat etwas eigenes geschaffen, inspiriert von der Antike. Sie hat ihren eigenen Stil gefunden und stetig weiterentwickelt, statt zu kopieren. Es ist egal, wie oft man das Thema "Maria mit dem Kinde" malt - jeder malt es anders. Wenn ich eine Rose vor mich auf den Tisch lege, und sie detailgetreu abbilde, ihre Schattierungen, den Lichteinfall, ihre individuellen Maserungen und die Form der Blütenblätter einfange, dann habe ich ein Kunstwerk geschaffen. Denn noch nie wurde eben diese Rose auf eben diese Weise gemalt. Wenn meine Nachbarin das schön findet und mich bittet, es für sie noch einmal zu malen, dann ist ihr Bild kein Kunstwerk mehr. Sondern eine Kopie. Bei den Kühlschränken mit den Scherben ist die Idee an sich das Kunstwerk. Kunst ist für mich völlig wertneutral. Ob ein Kunstwerk wertvoll, schön oder emotional bewegend ist, entscheidet jeder für sich. Die Kritzeleien meiner Töchter sind echte Kunstwerke. Emotional bewegend sind sie ausschließlich für mich. Wenn jemand meine Rose sieht und sie unbedingt haben will, würde er dafür wohl auch 50 Euro bezahlen. Für die Gelegenheitspinselei von Klein - alea wäre das eine gewaltige Summe! Vielleicht kann ich aber auf dem Speicher meiner Omi einen alten, gut erhaltenen, rustikalen Bilderrahmen abstauben. Vielleicht habe ich eine Bekannte, die in einem Blumenladen arbeitet und durch ihre Arbeit eine beste Freundin gefunden hat, der ein Wohnaccessoire - Laden gehört. Vielleicht hat die beste Freundin meiner Bekannten Lust, es darauf ankommen zu lassen, und hängt meine Rose in ihr Schaufenster. Für 500 Euro. Eine ältere Dame mit gut gepolstertem Bankkonto kommt vorbei. Und sowohl der Stil des Rahmens als auch die Farben des Bildes sind genau das, was sie noch für ihre Essecke gesucht hat. Und sie denkt: welch ein Glück, so ein Schnäppchen! Wenn sie damit nach Hause kommt, denkt ihr Mann vielleicht: UUurgs, so ein Kitsch! Aber zum Glück bin ich diesmal billig davongekommen! |
... alles wird gut...
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Fr 7. Jan 2005, 15:27 - Beitrag #15 |
Ersteinmal fasse ich nochmal meine beiden Teildefinitionen aus den alten Threads zusammen.
Kunst ist, wenn der Autor/Maler/etc Gedanken in das Werk gesteckt hat und man erkennen kann, dass das Werk nicht ohne diese Gedanken entstanden sein kann. Darüberhinaus sollte ein wahres Kunstwerk in der Lage sein, dem Betrachter/Leser/Hörer längerfristig etwas zu geben. Die Kurzbeiträge am Anfang nehme ich mal von Kommentaren aus. @Fanum: Nach deiner Definition (ich gehe mal nur auf den von dir selbst geschriebenen Teil ein, das Lexikon begnügt sich ja mehr oder weniger mit "Kunst ist, was die Kunstkritiker mögen") wäre auch eine nüchterne Nachrichtensendung Kunst. @aleanjre: Dein Begriff ist mir ebenfalls viel zu weit gefasst. Der Kreationsprozess ist ein wichtiger Aspekt für Kunst, aber er kann nicht allein hinreichendes Kriterium sein - zumal er in der aufgeweichten Version, die auch Neuauflagen bekannter Themen einschließt, quasi alles umfasst. Für mich entwertet es den Begriff Kunst zu sehr, wenn moderne "Aktionskunst" und Kindergekritzel darunter fallen. Ersteres ist (meistens, es gibt sicher auch Ausnahmen) pure Effektheischerei ohne wirkliche künstlerische Arbeit. Diese sehe ich aber als entscheidend an - damit etwas künstlerischen Wert haben kann, muss es aus einer Leistung entstehen. Und Kindermalerei ist (ohne etwas gegen deine Kinder sagen zu wollen ) in den meisten Fällen nur spaßiger Zeitvertreib, wie alle anderen Arten von Spiel. Kein gezielter Schaffensakt mit Aussage. Kinder sind sicher in der Lage, künstlerisch zu handeln, aber der Großteil ihres "Ausstoßes" ist ebensoweit von Kunst entfernt, wie es der Diskussionsbeitrag ist, den ich hier gerade tippe. @Spender: Es kann auch rationale Kunst geben. |
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Fr 7. Jan 2005, 15:47 - Beitrag #16 |
@alea: Du meinst, daß eine Kopie eines Kunstwerkes kein Kunstwerk ist.
Wie sieht das dann mit der Kunst von Beuys aus, der amerikanischen von...wie hieß der Mensch noch, der die Colaflasche und anderes portraitiert hat oder der von Hundertwasser - Kunst, die vielfach vervielfältigt wurde. Auch nur ein Kunstwerk und viele Kopien? @Traitor: Irgendjemand hat mal die Schlichtheit der Einsteinschen Relativitätstheorie gerühmt. Ist das ein Fall von rationaler Kunst? |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Fr 7. Jan 2005, 15:55 - Beitrag #17 |
Wissenschaftliche Theorien meinte ich eher weniger. Die können (und sollten) zwar auch schön und ästhetisch sein, aber sie sind in meinen Augen doch eher Entdeckungen als Schöpfungen.
Mit rationaler Kunst meine ich primär Literatur, die stärker den Verstand als die Emotionen oder das ästhetische Empfinden anspricht. |
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Fr 7. Jan 2005, 18:34 - Beitrag #18 |
@Traitor
Deine Definition finde ich tendentiell wiederum zu eng. Wenn ein Maler es schafft, einen Eindruck auf Leinwand zu bannen (ich denke vor allem an Monet), dann müssen da keine tiefgründigen Gedanken beteiligt gewesen sein. Ich würde ein Kunstwerk als ein zum Ausdruck von (tieferem) Innerem Geschaffenes sehen. Der Ausdruck darf hierbei nicht direkt-gedanklich sein, sprich, es darf ein Inneres, sofern es sich um einen Gedanken handelt, nur indirekt ausgedrückt werden. Sonst hätte man einen Essay, eine Abhandlung oder vergleichbares. Padreic |
Eine profunde Wahrheit ist eine solche, deren Gegenteil ebenfalls wahr ist.
"Dass es ein Vergessen gibt, ist noch nicht bewiesen; was wir wissen, ist allein, dass die Wiedererinnerung nicht in unserer Macht steht." (Friedrich Nietzsche) |
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Fr 7. Jan 2005, 18:40 - Beitrag #19 |
Danke für den Hinweis. Der Begriff "Gedanke" war schlecht gewählt, da er so rational klingt. Den Fall einer (durchdachten) Eindrucksverarbeitung wollte ich durchaus nicht ausschließen. Ein schöner umfassenderer Ausdruck fällt mir aber spontan nicht ein, da muss ich mich mal auf die Suche begeben.
Aber wieso schließt du dann in der Umkehr jeden direkten Ausdruck aus? Sind Schiller oder Camus keine Künstler, weil ihre Bücher ihre Meinungen sehr direkt darstellen? Oder ist der Satz ebenfalls ungeschickt formuliert? |
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Fr 7. Jan 2005, 21:58 - Beitrag #20 |
Den Kreationsgedanken hatte ich unausgesprochen bereits im Begriff "erschaffen" mitgerechnet. Aber klar, dass konnte man nicht unbedingt herauslesen.
Um mal auf Kindermalerei einzugehen: Wenn meine Tochter Langeweile hat und anfängt, lieblos einen Himmel, eine Sonne, eine Wiese, zwei Blumen, ein Haus und ein Schmetterling runterzuschmieren, ist das keine Kunst. Denn sie "erschafft" nichts, gibt ihren Gefühlen und Gedanken keinen Ausdruck. Manchmal aber setzt sie sich hin und fängt an konzentriert zu arbeiten. Sorgfältig werden die Farben gewählt. Jeder Gegenstand auf dem Bild hat eine spezielle Bedeutung. Einmal hat sie sich selbst mit ihrer Oma in einem Heißluftballon gemalt, etwas, was sie noch nie getan hat, ein für sie ganz untypisches Motiv. Sie war genauso groß wie ihre Oma, so malt sie sich normalerweile auch nicht. Als sie mir das Blatt gab, war sie zu Tränen aufgewühlt, ich musste ihr versprechen, dass meine Mutter dieses Bild zum Geburtstag bekommt. Sie kann ihre Oma nur ganz, ganz selten sehen, hängt aber mit ganzen Herzen an ihr. Und nun sag mir, dass dies keine echte Kunst war, nur weil die Schöpferin noch nie etwas von goldenem Schnitt, unsichtbaren Linien, Schatten, Proportionen... gehört hat? Sie hat etwas eigenes erschaffen, dass es vorher so noch nicht gab. @janw: Andy Worhol (< Schreibweise hab ich gerade nicht parat). hieß der Mensch mit den Colaflaschen und Marilyn Monroe. Die Idee für das Original ist für mich jeweils ein Kunstwerk, ja. Alle Reproduktionen nur Kopien dieser Idee. Ob es uns gefällt oder nicht, auch irgendein "Aktionismus" eines Neo - Revolutionär - Völlig durchgeknallten Künstlers ist Kunst. Es gibt Leute, die so etwas bewundern, und horrende Summen für die Originalität dieser Schaffenskraft bezahlen. Selbst wenn das Kunstwerk daraus besteht, dass der Künstler sich nackt in eine Röhle von 30 cm Durchmesser quetscht und dort 12 Stunden drin bleibt. |
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