Die "neuen" sieben Weltwunder

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janw
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So 8. Jan 2006, 16:49 - Beitrag #41

Nun gut, ja, die Muschel hat auch was.

Der Gedanke der Einfügung in die Landschaft und der Versuch seiner Umsetzung macht das "Falling Waters" zu etwas besonderem. Wenn Wright doch nur etwas dunkleren Beton genommen hätte, wäre das auch wirklich recht organisch eingefügt.
Für die damalige Zeit sicher etwas besonderes, muss man sagen.

Lykurg
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Sa 14. Jan 2006, 02:28 - Beitrag #42

Ingenieurstechnische Meisterleistungen der Gegenwart sind jedenfalls auch noch die künstliche Inseln "The Palm" vor der Küste Dubais und die Öresundbrücke. Falling Waters ist wohl auch von innen spektakulär, aber für ein Weltwunder schon einmal nicht groß genug, meine ich. Und das Opernhaus von Sydney soll eine miserable Akustik haben... :(

Lykurg
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Mo 14. Mai 2007, 00:11 - Beitrag #43

Die Wahl läuft noch 52 Tage lang...

Die Pyramiden haben sie zum "Ehrenmitglied" ernannt - was auch in Anbetracht der Doppelnennung die einzig sinnvolle Lösung war.

Unter den zur Verfügung stehenden Stätten habe ich Angkor Wat, die Osterinseln, Eiffelturm, Große Mauer, Neuschwanstein, Freiheitsstatue und Taj Mahal ausgewählt. Mal sehen, was rauskommt...

Lykurg
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So 9. Aug 2009, 17:30 - Beitrag #44

Tatsächlich hat "man" sich damals auf
  • Chichén Itzá, Mayaruinen auf der Halbinsel Yucatán (Mexiko)
  • Chinesische Mauer, Grenzbefestigungsanlage (Volksrepublik China)
  • Cristo Redentor, Christusstatue in Rio de Janeiro (Brasilien)
  • Kolosseum, antikes Amphitheater in Rom (Italien)
  • Machu Picchu, Inkaruinenstadt in den Anden (Peru)
  • Petra, Felsenstadt (Jordanien)
  • Taj Mahal, Grabmal (Indien)
geeinigt, wie Wikipedia verrät. Allerdings verlief die Wahl unter Grandprixd'Eurovision-verdächtigen Umständen, und bei den Kandidaten war ja auch nicht viel Gutes zu erwarten. Der Artikel enthält aber auch eine weitere spannende Liste (vielleicht ein bißchen zu vernünftig^^), die 1995 von der American Society of Civil Engineers zusammengestellt wurde:
  • CN Tower (Toronto, Kanada)
  • Deltawerke (Niederlande)
  • Empire State Building (New York, (NY), Vereinigte Staaten)
  • Eurotunnel (Ärmelkanal)
  • Golden Gate Bridge (San Francisco, Vereinigte Staaten)
  • Itaipu-Damm (Brasilien und Paraguay)
  • Panamakanal
Mit 'zu vernünftig' meine ich, daß ein Weltwunder meines Erachtens nicht so streng nutzenorientiert sein muß wie diese Liste ausstrahlt, und ich etwa dem Eiffelturm oder der Freiheitsstatue mehr Relevanz zubilligen würde als dem CN Tower. Zudem wurde der Itaipu-Damm inzwischen vom Dreischluchtenstaudamm überholt, und generell ist die Liste etwas zu amerikalastig - aber das ist kein Wunder, die antike Liste beschränkte sich ja auch auf den Mittelmeerraum.

janw
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So 9. Aug 2009, 17:54 - Beitrag #45

Die Liste ist vor allem Selbstbeweihräucherung der Ingenieure...die nie verstehen werden, worum es eigentlich geht, jenseits von technix.
Davon ab, alle ihre betonenen Taten werden zu Staub zerfallen...

Lykurg
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So 9. Aug 2009, 18:01 - Beitrag #46

Um nochmal das andere Extrem überzubetonen...
My Top 1000 wonder list is selective - only one percent of the world's 100,000 travel attractions make it.
Grob gerechnet, ja Bild

janw
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So 9. Aug 2009, 19:04 - Beitrag #47

Neuschwanstein... :crazy:

Der Wunderwert der modernen *räusper* Objekte relativiert sich IMHO auch dadurch, daß sie dank CAD und leistungsstarker Rechner eigentlich nur Extrapolationen des Bekannten sind, im Gegensatz zu den Altertümern, die jeweils mehr oder weniger Einzelschöpfungen waren, jedenfalls mit sehr viel mehr geistigem Input der Schöpfer gesegnet.
Ich weiß nicht, ist die Architektur nicht eigentlich tot seit der Renaissance ?

Ipsissimus
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So 9. Aug 2009, 20:07 - Beitrag #48

Cristo Redentor halte ich für albern als Weltwunder, das ist nichts als ne Touristenfalle, der Rest ist vertretbar, wenn auch alles andere als zwingend. Dass die Inka/Maya-Ruinen dabei sind, finde ich allerdings ausgesprochen erfreulich. Hoffentlich überleben sie das


die Statuen der Osterinseln hätte ich auch sehr gerne auf der Liste gesehen

janw
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So 9. Aug 2009, 20:30 - Beitrag #49

Die Osterinseln können denke ich im doppelten Sinne gesehen werden, auch als "bedenket die Folgen..."

Wenn ich sehe, wie auf Yucatan touristisch aufgerüstet wird, wird mir angst und bange.

Ipsissimus
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Do 18. Mär 2010, 16:17 - Beitrag #50

meine überarbeitete Liste

Statuen auf den Osterinseln
Machu Picchu, Inkaruinenstadt in den Anden (Peru)
Kathedrale von Chartres
Verbotene Stadt in Peking
Buddha-Statuen von Bamiyan (außer Konkurrenz, da mittlerweile zerstört)
Göbekli Tepe
Sacrada Familia
Burj Khalifa und Burj al Arab
Petersdom und -platz
Kaaba

e-noon
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Do 18. Mär 2010, 16:29 - Beitrag #51

Keine Pyramiden? Oder hab ich die übersehen?

Ipsissimus
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Do 18. Mär 2010, 16:42 - Beitrag #52

faszinieren mich nicht mehr so^^

Traitor
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Mo 5. Apr 2010, 17:31 - Beitrag #53

Osterinseln und Bamiyan sind mir nicht gebäudig genug; Machu Picchu und Göbekli Tepe, wie für komplette Städte üblich, nicht einmalig genug (ersteres schon sehr herausragend, zweiteres aber vermutlich vor allem wegen Ausgrabe-Bias berühmt); die Sagrada Familia, wie sicher damals schon geschrieben, zu schlecht umgesetzt und zu irrelevant; Chartres auch wieder nicht einmalig genug; die Kaaba zu klein. Peking und der Doppelpeter entsprechen allerdings recht gut dem klassischen Zuschnitt. Und die Burdsche haben sicher gegenüber dem letzten Wolkenkratzer-Kandidaten aus Taiwan die weit größere Berechtigung, als ganz großer Entwicklungssprung zu gelten, wenn ich in Dubai vielleicht auch eher das Gesamtensemble inklusive Inselwelten wählen würde.
Dass die Pyramiden jemals aufhören können, zu faszinieren, überrascht mich dann aber doch am meisten. ;)

Lykurg
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Di 6. Apr 2010, 08:38 - Beitrag #54

Traitor, da bin ich anderer Meinung. Göbekli Tepe scheinst du mit irgendwas verwechselt zu haben (Hissarlik/Troja?) - das wesentliche da ist ein Tempel aus T-förmigen Steinsäulen, mal eben gut doppelt so alt wie Stonehenge, im Gegensatz dazu die Steine aber behauen mit Tierreliefs, schon ziemlich faszinierend.
Dagegen spricht mich der Petersplatz/-dom weniger an, das ist für mich nur die größte Realisierung einer bekannten Reihe (ähnlich Chartres), und für sich genommen ästhetisch überaus unbefriedigend - beeindruckend wegen seiner Wucht, aber häßlich.

Traitor
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Di 6. Apr 2010, 09:19 - Beitrag #55

Nein, Göbekli Tepe habe ich nicht verwechselt, allerdings war ich nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Forschung. Ich war noch dabei, dass es einfach eine der letzten der alljährlichen "noch ältere älteste Halb-Stadt in Anatolien entdeckt"-Meldungen war, so wie andere Tepes, und damit einfach Jericho als "Weltwunder, weil älteste bekannte feste Siedlung" abgelöst hätte. Als prä-städtisches Kultzentrum hat es da aber wohl doch eine etwas andere Rolle. Singularität halte ich aufgrund der mangelnden Gesamterforschung Anatoliens, und auch anderer orientalischer Regionen, jedoch noch lange nicht für ausgemacht, daher "Ausgrabungs-Bias": es könnte mehrere gleichartige Anlagen geben, die nur noch nicht gefunden wurde. Bis dahin aber mit den derzeitigen Informationen wohl doch keine so schlechte Idee.

Persönlich liegen mir die Peter auch nicht sonderlich, ich lobte nur, dass sie in Opulenz und Symbolcharakter dem klassischen Weltwundergedanken entsprechen. Singulär sind sie aber wohl auch nur durch letzteren.

Ipsissimus
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Di 8. Jun 2010, 16:20 - Beitrag #56

also dass Petersdom und -platz hässlich sein sollen, überrascht jetzt wiederum mich^^

die Kathedrale von Chartres ist die Quintessenz gotischer Architektur (die von Bourges ist zwar "gotischer", aber bei weitem nicht so beeindruckend). Die Kathedrale ist nie zerstört worden, ihr Bestand an plastischem Schmuck ist fast unversehrt erhalten, ebenso nahezu sämtliche 176 Fenster. Daher kann keine andere Kathedrale der Welt mehr die Atmosphäre der Hochgotik so intensiv und unverfälscht vermitteln. Und die Stadt Chartres ist immer noch sehr klein. Der Eindruck, wenn man am Horizont dieses Bauwerk langsam hoch und immer höher emporragen sieht, dürfte damit auch immer noch derselbe sein wie im ausgehenden 13. Jahrhundert

Padreic
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Di 8. Jun 2010, 18:45 - Beitrag #57

Ich kann zustimmen, dass der Petersdom von außen nicht besonders hübsch ist; ganz ok, aber nicht so überzeugend. Von innen ist es aber sicherlich einer der beeindruckensten Bauten, die ich kenne. Das ist natürlich u. a. durch die Wucht und Größe. Das ist aber natürlich durchaus im Weltwundergedanken.

Traitor
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Di 8. Jun 2010, 22:00 - Beitrag #58

Ich gebe gerne zu, kein großer Kathedralenkenner zu sein. Aber nach kurzer Bilderbegutachtung erscheint mir Bourges sowohl monumentaler als auch architektonisch interessanter (die schrägen Querstreben außen am Schiff) als Chartres.
Chartres ist zwar hübsch, stilistisch ähnliches steht aber doch in vielen Städten rum. Wandschmuck und Fenster sind für mich für Weltwunderstatus eigentlich eher irrelevant, da nichts architektonisch-wundersames, sondern schmückendes Beiwerk und, wie schon oft andiskutiert, subjektiver als die eigentliche Bausubstanz.
Ich bin mir aber sehr wohl bewusst, dass bei derartigen Bauten Photos die volle sinnliche Wirkung kaum wiedergeben können, und vor Ort gerade das "Beiwerk" entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung nimmt. Deinem sicher vorhandenen direkten Eindruck kann ich also wohl wenig entgegensetzen.

Ipsissimus
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Do 10. Jun 2010, 11:49 - Beitrag #59

bzgl. Petersdom und -platz möchte ich doch noch zur Ehrenrettung z.B. die Skulpturen auf den Säulenbögen anführen, oder den Kniff, dass die Säulenreihen verschwinden, wenn man in den Brennpunkten der Ellipse steht. Vielleicht heute unbedeutend, weil bekannt, aber immer wieder von dramatischer optischer Wirkung^^

eine andere Kathedrale, die genannt werden könnte, obwohl sie kaum jemand kennt, ist die romanische Basilika Ste-Marie-Madeleine de Vézelay (Vezelay ist bis heute ein Pilgerknotenpunkt des Jakobswegs im Burgund). Sie ist aus rotem Bundsandstein gebaut, nicht ganz so groß wie Chartres, liefert aber einen optischen Effekt, den man gesehen haben muss, um zu verstehen, warum Vezelay als die "mythischste" aller Kathedralen gilt: wenn man die Kathedrale abends gegen den Sonnenuntergang sieht, leuchtet der Stein, ohne jedes künstliche Licht. Überwältigend.

Allerdings müssten wir uns dazu dann wahrscheinlich wirklich auf erweiterte Kriterien einlassen; wenn ich dich richtig verstanden habe, Traitor, lässt du tendentiell aber eher rein architektonische Merkmale gelten?

Traitor
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Sa 12. Jun 2010, 13:01 - Beitrag #60

Nein, nicht reine Architektur, aber primär. Glänzt ein architektonisch gewöhnlicher Bau vor allem durch angebrachte oder drinnen ausgestellte Kunstwerke, so sind für mich eher diese einzeln oder das Ganze als ästhetische Komposition bemerkenswert, nicht der Bau wunderwürdig. Sonst könnte man ja auch Museenbauten ab einer gewissen kritischen Dichte an weltberühmten Bildern automatisch zum Weltwunder qualifizieren.
Wenn aber die künstlerischen Elemente entscheidend zur Wirkung des Bauwerks beitragen, und dieses gleichzeitig architektonische Qualität und Besonderheiten hat, dann können diese Elemente für mich durchaus beitragende oder sogar entscheidende Kriterien für die Wundereinstufung sein.

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