Skandal: Nackte Österreicher in Pompeji

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Maglor
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Mo 30. Dez 2013, 22:30 - Beitrag #1

Skandal: Nackte Österreicher in Pompeji

Eine österreichische Künstlergruppe hat die ohnehin nicht ganz jugendfreien Fresken aus dem versunkenen Pompeji aufgewertet. Per Fotomontage habe sich nackte Österreicher in die antiken Kunstwerke und Puff-Dekorationen eingefügt.
Bereits auf den antiken Originalen war neben dem üblichen auch gewisse Formen der Sodomie abgebildet. Diese wurde nun mit echten Körper ergänzt, egal Hermaphrodit oder Satyrn.
Ziel der Künstler war es, die Kunst aus Pompeji und Herkulaneum für die Gegenwart zu aktuell zu machen.
Die Ausstellung "ErotiCAM Das Geheime Kabinett II" wird in Italien zum Skandal.

janw
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Di 31. Dez 2013, 14:00 - Beitrag #2

Zum Treppenwitz würde es, würde man sie der Sachbeschädigung oder zumindest Gefährdung der Kunstwerke anklagen :rolleyes:

Ipsissimus
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Di 31. Dez 2013, 14:17 - Beitrag #3

gibt es einen Link?

janw
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Di 31. Dez 2013, 14:28 - Beitrag #4


Ipsissimus
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Di 31. Dez 2013, 14:57 - Beitrag #5

danke^^

Ziemlich lachhaft, in der Zeitung die Genitalien abzudecken.

janw
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Di 31. Dez 2013, 15:48 - Beitrag #6

Zumal ja die historischen Figuren auch in höchstem Maße verstörend wirken müssten.

Lykurg
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Mi 1. Jan 2014, 11:45 - Beitrag #7

Zwar spricht der Artikel nur von Fresken, die Bilderstrecke zeigt aber auch eine Skulptur und ein Relief, die mE nicht aus Pompeji stammen, es wird ein bißchen beliebig. Dafür ist der Künstler, Hermann Nitsch, ein überaus passender Silen, vgl. Bild 5 - kahlköpfig mit Rauschebart und dick, besser könnte es kaum gehen. Die Bikinistreifen der beteiligten Frauen finde ich ein bißchen schade, die hat die Vorlage nicht; zwar gibt es Darstellungen antiker Bikinis, aber sie waren wohl kaum Teil der Alltagskultur.

Nitsch hat auch zuvor schon Antikenbezüge verwendet - als ich in Wien war, fand im Burgtheater sein "Orgien Mysterien Theater" statt, bei dem ziemlich viel mit Blut und Organen von frisch geschlachteten Schweinen und Rindern herumgepanscht wurde. Ich war damals natürlich nicht drin (250€ Eintritt? :wzg: ), dies Video gibt aber schon einen gewissen Eindruck, auch von seinem bestialischen Musikgeschmack. :crazy:

Und ja, die Fresken in den Lupanaren sind schon ziemlich explizit und vielseitig, mehr als eine heutige Zeitung verträgt. Eine Reproduktion von Kunst in einer Zeitung kann in meinen Augen durch den veränderten Betrachterkreis und Dekontextualisierung die Grenze zur Pornographie überschreiten, auch wenn das Kunstwerk selbst es nicht tut. Darüber hinaus waren aber die Vorlagen ganz klar pornographisch gemeint, insofern finde ich zurückhaltende Zensur nicht unangebracht.

Maglor
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Mi 1. Jan 2014, 17:36 - Beitrag #8

Bild
Zitat von Lykurg: Die Bikinistreifen der beteiligten Frauen finde ich ein bißchen schade, die hat die Vorlage nicht; zwar gibt es Darstellungen antiker Bikinis, aber sie waren wohl kaum Teil der Alltagskultur.

Deutlich wird auf jeden Fall wie unrealistisch die antiken Fresken waren. Männliche und weibliche Körper wurde stark stilisiert. Die nahtlos schneeweiße Haut der antiken Schönheiten wird es in Fleisch und Blut wohl so nicht geben - höchstens aus Island. Auffällig ist zumindest der deutliche, unnatürliche Farbunterschied zwischen Männern und Frauen.
Die Idee antike Kunst durch Aktfotografie nachzustellen ist keineswegs neu. Wilhem von Gloeden reiste im 19. Jahrhundert extra nach Sizilien, doch seine original-sizilianischen Modelle erreichten das unnatürliche Ebenmaß der Griechen und Römer nicht.

Der Ziegen-Peter dürfte (wenn es keine Kunst wäre) bereits die Grenze zur verbotenen Tierpornografie überschritten haben. Beim antiken Orignal ist es übrigens keine reine Sodomie, da der die Ziege begattende Pan ja mindestens zur Hälfte Bock ist. In der Fotomontage sind die Bocksbeine kaum noch vorhanden.
Bild
Tatsächlich stammt die Statue nicht aus Pompeji, sondern aus Herkulaneum.

Eine weitere Pointe der Fotomontagen liegt in der Auswahl der Models. Es soll sich wohl teilweise um prominente Künstler etc. handeln, die sind aber trotz durchaus sehenswerter Landschaften wahrscheinlich nur in Szenekreisen oder in Österreich bekannt. Es handelt daher auch nicht um die üblichen Fotomodele.

Ipsissimus
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Mi 1. Jan 2014, 19:03 - Beitrag #9

ich finde Zensur immer ein bisschen schade und unangebracht. Sie hätten ja ganz auf die Bilder verzichten oder einfach nur auf die Künstlerseiten verlinken können. Die schwarze Ellipse ist albern. Außerdem bezweifele ich die pornographischen Absichten. Erotik != Pornographie.

janw
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Mi 1. Jan 2014, 23:55 - Beitrag #10

Maglor, die Figuren waren in der Antike keinesfalls makellos weiß, sondern mehr oder weniger bunt bemalt. Die Farbreste sind nur lange übersehen worden.

Ipsi, ich sehe das ähnlich, für mich werden die Bilder durch die Schwärzungen zerstört.


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