Evolution... Prozessor mit Fernabschaltung

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Ipsissimus
Dämmerung
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Do 16. Dez 2010, 17:01 - Beitrag #1

Evolution... Prozessor mit Fernabschaltung

http://www.gamestar.de/hardware/news/prozessoren/2319940/intel_sandy_bridge.html

laut itbusiness.ca enthalten die [neuen Sandy-Bridge-]Prozessoren [von Intel] eine »Anti-Diebstahl-Technik«, die es erlaubt, den Prozessor ferngesteuert zu deaktivieren. Um dies zu gewährleisten, muss der Prozessor für das System natürlich identifizierbar sein. Anti-Theft 3.0 soll in der Lage sein, Laptops auch über UMTS zu deaktivieren, wenn das Betriebssystem nicht läuft.

Was sich wie eine gute Sache bei Laptop-Diebstahl anhört, ist laut EU Times aber auch das Aufgeben der Kontrolle über den eigenen Rechner. Mit Gesetzen wie dem Patriot Act und weiteren, noch nicht verabschiedeten Gesetzen, die einen »Abschalter« für das Internet vorsehen, könnte diese Art des Diebstahl-Schutzes laut dem Artikel auch für Kontrolle und Zensur seitens der Regierung missbraucht werden.


manchmal kann man gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte

Seeker
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Do 16. Dez 2010, 20:37 - Beitrag #2

1984 ... reloaded, oder was?
Schreckliche Vorstellung.
Fällt mir ein Spruch ein:
Nett gedacht, schlecht gemacht!
Dies birgt wohl mehr Gefahren als Vorteile für den Otto-Normal-Verbraucher.

009
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Fr 17. Dez 2010, 02:07 - Beitrag #3

Auch widerspricht das meinem Verständnis von Kauf und Eigentum, wenn "meine" Sachen von anderen aus der Ferne wesentlich beeinflusst werden können. Wenn ich was kaufe und das dann mir ist, soll am liebesten kein anderer einfach so drauf zugreifen können, maximal wenn ich es jedesmal sozusagen freischalten muss.
Auch ein Grund, warum ich bislang kein IPhone habe, da ich schjon selbst entscheiden möchte, was auf meinem Telefon läuft oder nicht.

Und ja, datenschutzrechtlich finde ich sowas wioe mit dem Prozessor auch hochproblematisch.

Traitor
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Di 21. Dez 2010, 23:54 - Beitrag #4

Allerdings geht aus dem Bericht von itbusiness.ca auch hervor, dass der Nutzer den Diebstahl-Schutz zumindest in der aktuellen Version erst aktivieren muss.
Bewusst nicht mitzitiert, um die Sache brisanter zu machen, Ipsi? ;) Aber zugegeben, auch mit dieser Einschränkung ist es mal wieder ein typischer dreister Versuchsballon. Wenn sich dagegen nicht genug Protest regt, aktiviert man es irgendwann standardmäßig, und dann merkt es schon niemand mehr.

Anti-Theft 3.0 soll in der Lage sein, Laptops auch über UMTS zu deaktivieren, wenn das Betriebssystem nicht läuft.
Was den zusätzlichen Nachteil hat, dass das Ding dauerhaft Strom zieht...

@009: Dieselbe Denke steckt ja auch hinter Musik und Filmen mit DRM oder Amazons e-books. Solange ich kein Geld für Apps ausgebe und Google trotz technisch vorhandener Zugriffsmöglichkeit keine Apple-artigen Gelüste zu erkennen gibt, erscheint mir Android aber akzeptabel genug.

Ipsissimus
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Di 4. Jan 2011, 17:35 - Beitrag #5

http://sueddeutsche.de/digital/intels-naechste-chipgeneration-grafikmonster-mit-knackerschutz-1.1042716

Intel bietet der Filmindustrie eine neue Technik gegen die Verbreitung von Raubkopien. Schon vor dem offiziellen Start der neuen Chip-Generation "Sandy Bridge" am Mittwoch auf der Unterhaltungselektronikmesse CES in Las Vegas wurde bekannt, dass die neuen Prozessoren einen Hardware-Kopierschutz enthalten, der im Unterschied zu Software-Lösungen für den Schutz des Urheberrechts nicht zu knacken sein soll.


nun sind wir endlich rundum vor uns selbst geschützt

009
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Mi 5. Jan 2011, 04:12 - Beitrag #6

Ich will diese technische Entwicklung nicht glauben, auf das freie SPiel der Märkte (mit Erfolg für Mitbewerber, die Produkte ohne solche Sachen anbieten) glauben - und zu guter Letzt setze ich an den menschlichen äh Hacker-Ehrgeiz, auch dafür praktikable Lösungen nicht nur für Profis zu finden. Also so wie zum Umgehen der "In deinem Land nicht"-Sperre bei DuRohr.

janw
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Mi 5. Jan 2011, 14:32 - Beitrag #7

Zitat von 009:Ich will diese technische Entwicklung nicht glauben, auf das freie SPiel der Märkte (mit Erfolg für Mitbewerber, die Produkte ohne solche Sachen anbieten) glauben - und zu guter Letzt setze ich an den menschlichen äh Hacker-Ehrgeiz, auch dafür praktikable Lösungen nicht nur für Profis zu finden. Also so wie zum Umgehen der "In deinem Land nicht"-Sperre bei DuRohr.

Ich bin da pessimistischer, das freie Spiel der Märkte beschränkt sich auf eine entente dissacre von drei, vier Prozessor-Herstellern, zwischen denen von enier ebensolchen Konstellation von Rechnerherstellern nach jeweils bester Eignung in der spezifischen Konfiguration und ansonstiger Intransparenz ausgewählt wird, Kunde, friss oder stirb.
Die paar Individualisten, die das stört, werden sich schon als Sonderlinge, PC-Suchtis^^, Datenschutz-Paranoide abstempeln lassen.
Wenn ich sehe, wie seitens der Medienvertreter versucht wird, wikileaks suspekt zu machen, habe ich keine guten Erwartungen.

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Mi 5. Jan 2011, 14:39 - Beitrag #8

Der Versuch ist gewiss da (wie zB es auch den Ansatz gab, Zensursula zur Bundespräsidentin zu machen), aber der Erfolg bliebt mindesten noch aus. Wowereit!.

Ipsissimus
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Mi 5. Jan 2011, 14:58 - Beitrag #9

da teile ich deine Skepsis, Jan. Eine gewisse Hoffnung setze ich noch in Hacker-Renitenz, aber für die Mehrheit aller Menschen werden deren Resultate gleichgültig oder nicht ereichbar bleiben

Traitor
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Do 6. Jan 2011, 23:06 - Beitrag #10

Nun, bisher zumindest haben die Hacker ja noch immer gewonnen. Die reine Kategorisierung als "Hardware-Mechanismus" ändert da noch nicht unbedingt etwas dran. Vermutlich ist es eher nur Firmware und damit halbwegs gut umgehbar. Vielleicht auch etwas richtig fest verdrahtetes, aber wahrscheinlich kann man auch dann mit Software-Hacks etwas dran machen, indem man die Hardware mit manipulierten Daten füttert.

"Gleichgültig oder nicht erreichbar" würden Hacks höchstens dann, wenn sie tatsächlich aus Rumlöten am Chip bestehen müssten. Sieht man sich die bisherige Verbreitung von Raubkopien, Anti-Spyware und sonstigen "Hackermaßnahmen" gegen aggressive Firmenpolitik an, kann aber keine Rede davon sein, dass Normalnutzer nichts davon haben.

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Fr 7. Jan 2011, 00:27 - Beitrag #11

Es gibt doch auch raublopierte Spiele für Konsolen, die man nicht mit einem Standard-PC per Software erstellen kann. Wer sowas illegales will, muß aber nicht "rumlöten", sondern nur den Schwar^^ äh Trödelmarkt seiner Wahl aufsuchen. Stichwort arbeitsteilige Gesellschaft.

Traitor
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Di 5. Jul 2011, 19:38 - Beitrag #12

Zum Glück scheinen diese Funktionen harmloser zu sein, als ursprünglich befürchtet:
Bei der DRM-Geschichte handelt es sich lediglich um chipseitige Dekrypter-Unterstützung für ein spezielles, noch nirgends im Einsatz befindliches Intel-Video-Streaming-Protokoll, mit anderen DRM-geschützten Formaten oder gar aktivem Zugriff auf normale Kopien hat das nichts zu tun.
Und die Fernabschaltung funktioniert wohl nur im Zusammenspiel mit für das gleiche System ausgelegten Netzwerk-, WLAN- oder Mobilfunk-Karten, evtl. (da war meine Recherche nicht tiefgehend genug) sogar nur auf bestimmten Server-Mainboard, vielleicht auch bei manchen Laptops, auf jeden Fall aber nur bei aktiver (und wohl nicht unaufwendiger) Konfiguration.

Mein neuer Prozessor wird dann wohl auch ein Sandy-Bridge-i5 werden, da ich zwar ideologisch immer ein AMD-Freund war, sich die Energieeffizienzverhältnisse aber wohl seit 1-2 Generationen umgekehrt haben und ein Intel Core nun weniger Strom verprasst als ein aktueller AMD.


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