ThE-WeB-MaTRiX

Jüngst legte Mark Mills Zahlen vor, nach denen Smartphones mehr Strom verbrauchen als mittelgroße, moderne Kühlschranke. Smartphones würden so 10 % des weltweit zur Verfügung stehenden Stroms verbrauchen.
Es geht da nicht nur um den normalen Verbrauch des Endgerätes, sondern auch um die Stromrechnung der Server, Sender usw.

Während Glühbirnen aus dem Handel verschwunden, laufen die Handys munter im Dauerbetrieb, also bei normaler Nutzung. Der Energieverbrauch spielt für Konsumenten wie Produzenten offenbar keine Rolle.
Interessant ist auch das genannte Beispiel, es würde weniger Strom verbrauchen eine DVD zu herzustellen, als einen Film übers das Internet anzuschauen.

Die "Cloud" werde erst durch billigen Strom aus Kohle ermöglich, man beachte das Wortspiel auf englisch: "The Cloud begins with coal"

Alle Geräte mit einem "Sleep"- oder "offline"-Modus verbrauchen in der Regel mehr Strom als ihre Altvorderen, die noch schnöde ausgeschaltet werden konnten, das betrifft nicht nur Smartphones. Außerdem würde mich interessieren, ob bei dieser Rechnung die Nutzung z.B. von Servern anteilig umgelegt wurde oder einfach der gesamte Serverstromverbrauch den Smartphones zugeschlagen wurde, selbst wenn die Server zu 90 Prozent mit anderen Sachen beschäftigt sind.

Man kann sich natürlich fragen, ob der ganze Perma-Online-Wahn nicht wirklich das ist, nämlich Wahnsinn, zumindest in energetischer Hinsicht. Aber da mutiert die Menschheit gerade offensichtlich zu einer neuen Spezies, den Smartphone-Zombies: http://www.stern.de/digital/telefon/kurzfilm-i-forgot-my-phone-allein-unter-smartphone-zombies-2053689.html ^^

Und wohin wandern die restlichen 90% bzw. was ist da der größte Einzelposten? Wenn es um Reduktion geht, gibt es vermutlich bessere Ansatzpunkte als Smartphones (sofern die Darstellung eben überhaupt korrekt ist).

Die 10 % beziehen sich wohl doch auf den Internet-Betrieb als Gesamtkunstwerk.
[INDENT]
"Das weltweit miteinander verbundene Netz von Servern, Smartphones und anderen Apparaten, das seine Daten in der „Cloud“ abspeichere, verbraucht laut der Mills-Studie im Jahr rund 1500 Terawatt-Stunden an Elektrizität. Das sind zehn Prozent des weltweiten Stromverbrauchs oder soviel wie die Industriestaaten Deutschland und Japan produzieren. Die zehn Prozent heute entsprechen der gesamten Elektrizitätsproduktion des Jahres 1985." http://www.cleantech.ch [/INDENT]

Haben nicht einige Serverfarmen mittlerweile eigene Blockheizkraftwerke?
Bzw. wenn die Betreiber findig wären, dann würden sie irgendeine nutzbringende Verwendung für die Abwärme finden, z.B. Beheizung für Gewächshäuser, fertig wäre die win-win-Situation.

Angesichts der Zunahme vor allem von Unterhaltungs-Daten könnte es aber auf eine Bewahrheitung von Postmans Aussage hinaus laufen: "Wir amüsieren uns zu Tode".

solche Sachen sind längst in der Entwicklung, Jan, ihr flächendeckender Einsatz ist nur noch eine Frage der Zeit. Trotzdem dürfte ein erhebliches energetisches Defizit verbleiben, das bei Verwendung von Atomenergie kein Problem wäre^^

ich hatte Postman immer so verstanden, dass wir zu volldebilen Postintelligenzlern mutieren werden^^ aber das schließt direktere Deutungen natürlich nicht aus^^

Postman hatte es wohl auch eher in Deinem Sinne gemeint. Aber er konnte ja nicht vorher sehen, daß die technische Entwicklung die geistige vielleicht überholen könnte.

Meine Güte, wie stolz war mein ehemaliger Mathelehrer letztes Jahr bei der Schulführung auf den Raum mit der digitalen Tafel und Laptops für die Schüler!