Schlechteste Software-Nachricht seit langem: Mozilla will Thunderbird endgültig zum Programm zweiter Klasse degradieren, es soll offiziell nur noch Sicherheitsupdates geben, neue Funktionen ausschließlich per Addon oder Derivat von der Community kommen. Ankündigung hier, interne Details hier.
Thunderbird wurde ja schon lange eher stiefmütterlich behandelt. Dass Firefox die Nr. 1 der Foundation war, ist ja klar. Die Nr. 2 scheint aber nun das obskure "Firefox OS"-Projekt für Smartphones zu werden, das entweder absolut genial oder eine Totgeburt werden dürfte. Den etablierten und beliebten Thunderbird dafür quasi abzustoßen, ist ein ziemlich mutiger und mich persönlich sehr verärgernder Schritt.
Ja, Webmail hat sich in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt und z.B. Gmail kann durchaus auch einen Client wie Thunderbird ersetzen, aber gleichzeitig hat sich doch das "für Profis gibt es nur Outlook" endlich erledigt und Thunderbird wird durchaus auch großskalig eingesetzt.
Andererseits stimmt das Argument, dass E-Mails keine großen Innovationen brauchen, vermutlich durchaus - vielleicht reichen Sicherheitupdates und Addons ja problemlos für einige Jahre mehr Lebenszeit. Nur irgendwann kommt der Punkt, an dem das Programm nicht mehr mit Betriebssystem-Änderungen und Anforderungshochskalierung (Datenbank- und Anhangsgrößen z.B.) mitkommt, dafür bräuchte es weiterhin Hauptentwickler.