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debian Befehlsliste

Verfasst:
Mi 30. Mai 2007, 20:38
von Yanāpaw
Falls sich hier irgendjemand mit debian auskennt und Zeit und Laune mitbringt wäre ich über eine Befehlsliste oder Link zu einer solchen sehr dankbar. Mir geht es hauptsächlich um Netzwerksrelevante Befehle, also die Äquivalente zu ping, ipvonfig, winip, tracert, netstat usw. und die möglichen Parameter. Bei Ping z.B. anzahl hops, time-to-live, packetgröße, Hops auflisten, Zeit bis zum nächsten Ping et cetera pp
Die Tutorials über die ich bisher im Netz gestolpert bin sind dahingehend sehr unzureichend. Und GUI will ich keins benutzen, ergo ist auch die Syntax wichtig.
Vielen Dank.

Verfasst:
Do 31. Mai 2007, 01:55
von nazgul
Die Befehle sind im eigentlichen Sinne Programme, die installiert sein müssen.
Wenn du in deiner Shell (bash?) einen Befehl wie "ls" eingibst, so prüft deine Shell zunächst ob "ls" ein Alias (ls wird zu "ls -l") ist und sucht dann in den Verzeichnissen die in $PATH (anzeigen mit "echo $PATH") nach der ausführbaren Datei, wenn das Kommando nich in die Shell eingebaut ist. ("if" und "switch" als Beispiel)
Bei den meisten Linuxdistributionen werden die wichtigsten Programme aus der GNU Software Sammlung bedient, wo viele kleine tools zu Packeten zusammengefasst sind.
Ich klapper mal grad die Wichtigsten durch:
<> heist mandatorisch
[] heisst optional
| trennt Optionen
Eigentlich alle Programme spucken einen Hilfetext aus, wenn man sie mit
PROGRAMMNAME --help
aufruft.
Ausführliche Hilfe gibt es über
man PROGRAMMNAME
fileutils:
cp - Kopieren: cp <src1> [srcN] <dest>
mv - Verschieben. Syntax wie cp
rm - Löscht Dateien und Verzeichnisse: rm [-r] [-f] <which>
chown,chgrp - Eingentümer(gruppe) ändern: chXXX [-R] <owner|uid> <which>
chmod - Berechtigungen setzen: chmod [-R] <RECHTE> <which>
ls - Verzeichnisinhalt anzeigen: ls [-l] [-h] [DIR]
und andere...
Mittels Packetmanager und man erfährst du also was für Programme du installiert hast.
Bei debian ist der Packetmanager apt. IIRC benutzt sledge Debian und kann das daher besser erläutern.
Für die Netzwerkbefehle sind ebenfalls die entsprechenden Packete zu installieren (bei standard-distris dabei)
ifconfig - mehr und besser anzeigen als ipconfig aber im gegenzug dazu auch noch konfigurationen ändern. Dieses Tool ist MÄCHTIG. Daher bleibt dir nur
$ man ifconfig
iwconfig dient der Steuerung von WLANs. iwconfig --help oder man iwconfig ist angebracht.
ping --help
tracert heist nur bei Window tracert, weil das 1991 noch keine langen Dateinamen konnte, unter allen echten Betriebssystemen heisst es traceroute
netstat --help
Sinvolle tools zum Testen von Netzwerk-Setups sind:
netcat
iptraf
tcpdump
ngrep
ethereal (sniffer in gui)
Firewall-Regeln werden auf normalen, aktuellen Linuxen mittels iptables Administriert.
dmesg, modprobe,lsmod, top, grep solltest du dir ansehen.
(G)VIM solltest du dir als Editor/Viewer mal ansehen.
Ebenfalls für die Administration zu kennen und zu verstehen ist der Inhalt des /etc verzeichnisses, und die Arbeitsweise des bei dir verwendeten init.
Gängig sind rcinit,SYSVinit,minit.
man syslogd.conf oder für deinen syslog passendes zeigt dir, wie du deinen Systemlog so anpassen kannst, das er dir das zeigt, was du wissenwillst.
hwscan,lspci,lsusb helfen bei Hardware-geschichten.
Prinzipiell musst du dir einfach die manpages von den obengenannten Tools reinpfeifen. Wenn du ohne GUI auskommen willst, bleibt dir nur ne fette RTFM-Session. manpages sind das was du bei "man XXX" angezeigt bekommst.
Wenn du eine Manpage mit irgendwas suchst, helfen dir whatis und apropros.
Grundsätzlich kann ein "KOMMANDO --help" nie schaden.
so long...
EDIT: ach ja, wenn du die bash als Shell benutzt, TAB macht autocompletion und Vorschläge, sowohl für Programme im Pfad als auch Dateien. TAB TAB bei leerem Prompt bringt eine liste aller Befehle im Pfad ($PATH)

Verfasst:
Do 31. Mai 2007, 13:06
von Yanāpaw
Also erstmal vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Ich werde mich erstmal damit beschäftigen und falls Fragen auftauchen, die ich weder in den manuals noch durch trial-error rausfinde, werde ich mich nochmal vertrauensvoll an dich wenden. ^^
Die RTFM-Sache betreibe ich ja schon bis zum Exzess, aber für mich als eingefleichten Windows-User sind da einige Sachen bei, die einfach mal keinen Sinn machen wo ich auch erstmal die Finger weglasse ^^
Nochmal vielen Dank für deine Hilfe.

Verfasst:
Do 31. Mai 2007, 19:54
von nazgul
Immer gern.
Bei den Sachen die dir Sinnfrei erscheinen, können sledge und ich dir
vllt den Sinn aufzeigen.
Interessant ist noch, das du Kommandos verbinden kannst.
A && B && C
wobei B nur ausgeführt wird wenn A erfolgreich ausgeführt wurde und C nur wenn B
Ausserdem kannst du den Output von einem Programm in ein anderes umleiten
und so filtern/ändern.
A | B | C
Gibt den output von A an B und von B an C weiter.
grep und less sind zwei programme die sich besonders als C eignen ;-)
Ausserdem kannst du den output auch noch in dateien schreiben
A > Aout.xxx
oder aus dateien den input erzeugen:
A < Ain.xxx
Ebenfalls hilfreich ist das in die Shell eingebaute Pattern-Matching
zumindes bei der bash geht nicht nur das aus windows bekannt *.*
Sondern auch komplexere ausdrücke.
rm test.{cpp,h} wird so zu rm test.cpp test.h
rm test[0-9].cpp löscht test5.cpp aber nicht testA.cpp
rm $(find ./ [FIND-OPTIONS]) hängt den output von find als parameter an rm an.
diverse andere lustige sachen findet man so mit der zeit raus.
Im wesentlichen spielen, spielen, spielen. Je mehr du ausprobierst um so besser lernst du.

Verfasst:
Do 31. Mai 2007, 23:25
von sledge
man, apropos, which, ls, help ^^