Firefox 5, 6 und 7

Die Große Welt des WWW. Hier kann über Technik, Seiten und Programme (Browser, Messenger, Chats, Email usw) geredet werden.
Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Di 5. Jul 2011, 19:57 - Beitrag #1

Firefox 5, 6 und 7

Mozilla hat ja ihre Veröffentlichungspolitik komplett geändert. Gab es bisher in 7 Jahren nur 4 Hauptversionen (oder 6, wenn man 1.5 und 3.5 dem Umfang nach als eigene mitzählen würde), sollen allein dieses Jahr nach Firefox 4 noch 5, 6 und 7 herauskommen. Nr. 5 gab es jetzt letzte Woche schon, nachdem es gerade mal einen einzigen Bugfix 4.0.1 gegeben hatte. Und neue Features gegenüber 4 hat 5 auch kaum, für den Nutzer sogar de facto gar keine sichtbaren. (Die Release Notes enthalten "nur technischen Kram".) Leider wurden auch keine der umstrittenen 4er-Änderungen rückgängig oder mindestens konfigurierbar gemacht und die zuletzt neu eingeführten Funktionen (u.a. Panorama) kein bisschen weiterentwickelt.

Immerhin hat der minimale Unterschied den Vorteil, dass man bedenkenlos updaten kann, kaum ein Addon macht Probleme und diesmal verändert sich auch nichts am Interface. Und einen großen Fortschritt gibt es doch: Startzeit, Reaktionszeiten, Stabilität und Speicherverbrauch haben sich endlich mal stark bis ein bisschen (in dieser Reihenfolge) verbessert. Alle immer noch weit vom Optimum entfernt, aber endlich machen sie überhaupt mal was dran.

Ein großes Problem habe ich aber mit der grundsätzlichen Entscheidung zur veränderten Versionsschreibung. Damit wird der Firefox wohl entscheidende Marktanteile verlieren. Zum einen bei Firmen, Behörden und Bildungseinrichtungen, bei denen zentrale Admins alle Rechner konfigurieren und immer nur langwierig geteste "Major Updates" installieren. Ein 4.0.2 oder 4.1.0 hätte da per Autoupdate sofort zur Verfügung gestanden, ein 5.0 wird wohl erst nach Monaten, wenn schon 7.0 aktuell ist, ankommen. Diese Zielgruppe hat Mozilla nach einigen Entwickler-Äußerungen wohl aktiv abgeschrieben, was schonmal sehr peinlich ist. Schlimmer ist aber noch, dass das gleiche Problem auch Privatnutzer betrifft, die relativ konservative Linux-Distributionen (Debian, Ubuntu) benutzen, denn auch da schaffen es neue Majors nie in die offiziellen Update-Listen. Arbeitsplatznutzer, Linuxlaien, das sind doch gerade Gruppen, bei denen Firefox bisher stark war, die man damit aber verprellt. Einfach nur dämlich.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Di 5. Jul 2011, 21:07 - Beitrag #2

Ja, das hat mich auch sehr irritiert. Schon aus systematischen Gründen ist die Änderung für mich völlig uneinsichtig. Die dreiteilige Versionsnummernangabe schien mir ein Ideal von sorgfältig dokumentierter Programmentwicklung und Transparenz, was Veränderungen angeht, darüber hinaus natürlich einfachere Verwaltung, wie von dir gründlich beschrieben. Dieser Wechsel zu neuen Nummern, völlig ohne Sinn und Verstand, hat etwas Marktschreierisches, wobei die Wirkung davon weitestgehend verpuffen dürfte, abgesehen davon, daß einen ständig die Meldungen "sie haben noch nicht auf Firefox5/6/7/8/9/2012/2012a... aktualisiert! Tun Sie es jetzt..." nerven dürften und aktiv zum Programmwechsel auffordern. Selbst schuld...

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Di 5. Jul 2011, 22:13 - Beitrag #3

da hat wohl ein Zahlenfetischist Schluckbeschwerden bekommen, als er die Versionsnummern vom IE gesehen hat^^ vollkommen hohl

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mi 6. Jul 2011, 20:24 - Beitrag #4

@Lykurg: Ja, Marktschreierei ist definitiv das Motiv dahinter, sie fürchteten, im Vergleich zur Konkurrenz nicht mehr genug wahrgenommen zu werden, oder als zu stagnierend.
Denkst du aktiv über einen Wechsel nach? Wenn ja, wohin?

@Ipsi: Offiziell schielt man wohl nicht auf den IE, der moralisch und zumindest in Europa ja sogar quantitativ geschlagen ist, sondern auf Google Chrome, das in letzter Zeit enorm aufholte, und mit sage und schreibe 14 Hauptversionen in nur 2 Jahren das unsinnige Tempo vorgelegt hat.
Im Gegensatz zu Mozilla musste Google sich aber vermutlich von Anfang an keine Gedanken um Firmenkunden machen, da die Chrome aus Datenschutzgründen eh nicht vertrauen dürften. ;) Und Linux wird nur von unabhängigen Entwicklern mit der Chromium-Variante versorgt, wofür sich Google dank entfernter Datensammlungen und Werbeschnittstellen eh nicht interessiert.

009
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2000
Registriert: 10.07.2009
Mi 6. Jul 2011, 20:44 - Beitrag #5

Fraglich ist, wieviele Brwoser am Ende übrig bleiben, werden es weniger oder etablieren sich schwächer vertretene oder kommen gar noch ganz neue hinzu?
Beispielsweise ist Opara (aktuell 11.5) doch m.E. eine inzwischen auch stärker gewürdigte gute Alternative zu IE und dem Feuerfuchs.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mi 6. Jul 2011, 21:07 - Beitrag #6

Dass das Duopol IE-Firefox aufbrechen würde, war eigentlich abzusehen, da der IE ja eigentlich für niemanden, der aktiv eine Wahl treffen wollte, eine Wahl war, aber genügend Wahlwillige eine Wahl neben dem Firefox haben wollten. Dass Opera sich nie weiter ausgebreitet hat, verwundert mich nachwievor. Hauptmangel dürfte aber stets die mangelnde Individualisierbarkeit gewesen sein.
Chrome hat nun einen Dreier- bis Vierermarkt geschaffen, der groß genug sein könnte, um stabil zu sein. Eigentlich würde ich aber noch einen zweiten großen Open-Source-Browser erwarten, da für Leute der Kategorien "bloß nichts kommerzielles" oder "Datenschutz!!!" noch keine echte Alternative zum Firefox besteht. Falls Chromium mehr Eigendynamik entwickelt, könnte der aber diese Nische füllen, sodass es letztlich doch bei diesen 3-4 bleibt.

009
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2000
Registriert: 10.07.2009
Mi 6. Jul 2011, 21:15 - Beitrag #7

Zumindest für mich ist Opera hinreichend individualisierbar. Für so ein bisschen Richtung Firefox + Open Source + sehr flott + umfangreich konfigurierbar sei wieder einmal K-Meleon empfohlen - so nicht eh schon bekannt.

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Mi 6. Jul 2011, 22:52 - Beitrag #8

Opera scheint inzwischen ein Addon-System zu haben. Aber im Gegensatz zu Mozilla/Firefox machen sie sich anscheinend nicht die geringste Mühe, es dem Nutzer nahezubringen.

K-Meleon ist nur einer von unzähligen Open-Source-Browsern, die es prinzipiell gibt, die aber ohne größere Marketingkampagne und/oder Alleinstellungsmerkmale wohl nie nennenswerte Marktanteile erringen werden. Konqueror dürfte noch der bekannteste sein. Und Lynx ist natürlich auch immer eine Alternative. ;)

009
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2000
Registriert: 10.07.2009
Mi 6. Jul 2011, 23:06 - Beitrag #9

Wobei es wohl an beiden Browsern liegt, das sie in der Matrix die Bilder in den Beiträgen eher neben- als untereinander anzeigen - ggf. auch ein gerade hier wesentliches Kriterium dagegen (und Memo an mich: wenn das nach einem der nächsten Updates doch geht: in Matrix melden^^)

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Fr 8. Jul 2011, 15:37 - Beitrag #10

ich kann mir nicht vorstellen, dass Chromium den Konqueror im Linux-Sektor vertreiben wird, das hat noch nicht mal Firefox geschafft.

Unter Windows könnte Safari noch zu einer Konkurrenz werden, wobei allerdings da mittlerweile fast genau die gleichen Datenschutz-Befürchtungen bestehen wie bei Chrome. Für mich kommen ohnehin nur Firefox oder Opera in Frage, und derzeit tendiere ich zu letzterem

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Fr 8. Jul 2011, 16:59 - Beitrag #11

Hast du Zahlen, die die Konqueror-Dominanz belegen? Ich hätte ihn als marginal eingestuft, vielleicht noch als relevante Minderheit, aber mit Sicherheit nicht als führend. Unter KDE3 war Konqueror natürlich der Standard, aber die meisten Leute, die ich kenne, haben ihn lediglich als Datei-Manager verwendet und als Browser meist Firefox. Unter KDE4 ist Konqueror immer noch dabei, Datei-Manager-Standard ist aber Dolphin, und als Webbrowser in den meisten Distributionen dann eben Firefox. Und unter Gnome gibt es Konqueror standardmäßig eh nicht, bei Ubuntu somit üblicherweise auch nicht.

Safari hat auf Windows-PCs vermutlich auch immer noch damit zu kämpfen, dass die meisten erwarten, ein portiertes Apple-Produkt würde nie so richtig rund laufen können. Und, wie du sagst, mit dem Datenschutz. Dass Apple da schlimmer als Microsoft und Google zusammen sind, hat sich außerhalb des Apple-Fankreises hoffentlich inzwischen herumgesprochen. Auch, wenn Safari selbst, da im Wesentlichen eine Webkit-Standardimplementation, vermutlich wesentlich unverdächtiger als andere Apple-Software sein dürfte.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mo 11. Jul 2011, 12:38 - Beitrag #12

nein, leider habe ich keine Zahlen dazu, es ist auch eher eine unkritisch in die gegenwart übertragene historische Reminiszenz. Mein Gebrauch von Linux liegt doch schon ein bisschen zurück^^


Zurück zu Internet

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste