Bundestrojaner geknackt

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Anaeyon
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Sa 8. Okt 2011, 21:38 - Beitrag #1

Bundestrojaner geknackt

http://blog.fefe.de/?ts=b06e60e0

http://www.faz.net/aktuell/chaos-computer-club-der-deutsche-staatstrojaner-wurde-geknackt-11486538.html

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ein-amtlicher-trojaner-anatomie-eines-digitalen-ungeziefers-11486473.html

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2011-10/ccc-bundestrojaner-onlinedurchsuchung/komplettansicht

http://www.ccc.de/de/updates/2011/staatstrojaner

Dass es den Trojaner gibt, ist nicht verwunderlich. Was ich zur Diskussion stellen, bzw. fragen möchte:

Wollen DIE ^^ hier nur Kosten sparen, wollen sie den Überwachungsstaat, oder halten sie sich einfach nur für was Besseres? Zumindest ihre Inkompetenz in Sachen IT haben sie mal wieder grandios bewiesen Bild

Lykurg
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So 9. Okt 2011, 11:56 - Beitrag #2

Faszinierend, ja, wobei ich den Ausdruck Stasi hier ablehne. Daß unsere Ermittlungsdienste (und wenn, welche?) derartiges durchführen und meinen, damit rechtsstaatlich zu handeln, finde ich erschreckender, als wenn man die Aktivitäten mit dem Begriff 'Stasi' abtut. - Wirklich nicht gut, in welchem Maße hier Ermittlungsbehörden am Grundgesetz vorbei zu agieren scheinen.

Die vom CCC kritisierte Schlampigkeit, insbesondere mangelnde Absicherung gegen Fremdnutzung, ist überaus dämlich, wobei ich immerhin die Identifikation als C3PO-r2d2-POE niedlich finde (POE kannte ich noch gar nicht).^^ Aber ja, im Ansatz und in der Umsetzung eindeutig korrekturbedürftig, das ganze, und dringend höchstrichterlich zu prüfen.

janw
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So 9. Okt 2011, 11:59 - Beitrag #3

Wer weiß, wer weiß, vielleicht war das nur ein Testlauf, oder eine gezielt platzierte Löschpanne - es entsteht Aufregung um diesen Trojaner, während der eigentlich wichtige unerkannt weiter existiert :para:

Was ich mich frage...lässt sich die Quelle solcher Aufspielungen eingrenzen, so daß man solche Adressen als verdächtig konfigurieren kann?

Lykurg
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So 9. Okt 2011, 12:05 - Beitrag #4

Nach den Beschreibungen wurden sie ja eher bei fingierten Einbrüchen u.ä. gezielt aufgespielt; darüber, daß man sie sich übers Netz einfängt, meine ich nichts gelesen zu haben.

Ipsissimus
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So 9. Okt 2011, 12:23 - Beitrag #5

es bestätigt jedenfalls eine Wahrnehmungstendenz - viele derer, die vorgeben, unsere Verfassung zu schützen, sehen sich in der Wahl ihrer dafür verwendeten Mittel offenbar zunehmend weniger durch die Verfassung begrenzt. Es erweckt zumindest bei mir den Eindruck, "man" sei übereingekommen, dass eine Verfassung zwar eine tolle Sache sei, mit unserer Verfassung aber kein Staat regiert werden könne.

Im übrigen ist das alles durch die Notstandsgesetzgebung abgedeckt.

Anaeyon
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So 9. Okt 2011, 13:00 - Beitrag #6

Zitat von janw:Was ich mich frage...lässt sich die Quelle solcher Aufspielungen eingrenzen, so daß man solche Adressen als verdächtig konfigurieren kann?


Eine komplette Liste der involvierten IPs gibts glaube ich noch nicht. Zwei wurden in Verbindung mit der "Nachlade"-Funktion genannt:
83.236.140.90
207.158.22.134

Mindestens die Scanner von F-Secure und ClamAV sollen ihn auch schon entdecken können. Aber das ist halt so eine Red Queen-Angelegenheit. IPs und Signaturen lassen sich schnell ändern ^^.

Lykurg
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So 9. Okt 2011, 21:23 - Beitrag #7

blobbfish kann aufatmen, die Benachteiligung hat ein Ende!
[quote="Sascha Lobo"]Weiterhin wird der Bundestrojaner 4 Mac auf allen Rechnern ab Betriebssystemversion OSX 10.5 laufen. Für Nutzer älterer Betriebssysteme soll zeitnah ein allerdings kostenpflichtiges Softwareupdate veröffentlicht werden. Bis dahin sind betroffene Nutzer aufgerufen, die Lücke händisch zu schließen: der Bundestrojaner 4 Mac fordert im Anwendungsfall den User auf, regelmäßig selbst Screenshots mithilfe der Tastenkombination “cmd shift 3″]

Maglor
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So 9. Okt 2011, 21:28 - Beitrag #8

Man beachte den Kontext des Lobo-Blogs und erkenne die Real-Satire.
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Wer braucht den bitteschön noch Trojaner?
Ihr Freaks: Die Bundespolizei ist doch schon lange euer Freund. :crazy:

Anaeyon
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So 9. Okt 2011, 22:34 - Beitrag #9

Warscheinlich interessiert das keinen hier, aber falls jemand von euch mehr als seine Privatsphäre zu verbergen hat, kann er auch mal in der Systempartition nach der Datei "mfc42ul.dll" suchen. Das spart womöglich die nervtötende Installation eines Virenscanners Bild

Ich bin recht erfreut, dass die Nachricht jetzt doch ziemlich die Runde gemacht hat. ZDF und die üblichen anderen Verdächtigen berichten natürlich wieder regierungsschonend verstärkt über den unwichtigen Teil, nämlich die Möglichkeit, dass andere Leute auch Zugriff auf den PC kriegen, aber immerhin..

Lykurg
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So 9. Okt 2011, 23:55 - Beitrag #10

Naja, ich finde das nicht den unwichtigen Teil. Die ARD berichtete sehr gezielt - mit einem Leutheusser-Schnarrenberger-Interview, das genau den Finger in die Wunde legte - darüber, daß da eine rechtliche Grenze überschritten wurde. Jedenfalls wird man prüfen müssen, wer dahintersteckt, und das wird Konsequenzen haben müssen. Daneben finde ich aber, daß diese Sicherheitslücke als Beispiel dafür, wie unprofessionell das durchgeführt wurde, schon ganz bezeichnend für die ganze Sache ist, auch das ist keine Kleinigkeit.

Da die Linux-Version des Trojaners noch nicht draußen ist, kann ich mir den Virenscanner im Zweifel sparen. ;)

Anaeyon
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Mo 10. Okt 2011, 00:07 - Beitrag #11

Zumindest das, was ich vom ZDF gesehen/gehört habe, ging nur darauf ein, dass auch Nicht-Beamte das Teil fernsteuern können/dass der Trojaner generell den Schutz des PCs zerstört. Und das ist eben nicht der wichtige Teil. Aber wenn sie mittlerweile gescheit berichtet haben, dann bin ich beruhigt.

janw
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Mo 10. Okt 2011, 15:16 - Beitrag #12

Die Sache wird dadurch merkwürdig, daß irgendeine Länder-Verfassungsschutz-Stelle in die Welt geworfen hat, das Programm gehe auf das Konto einer Privatfirma, die in die Entwicklung des Trojaners involviert gewesen sei.
In meinen Augen eine gefährliche Entwicklung, wenn die Entwicklung solcher sensibler Programme nach privat vergeben, neudeutsch "outgesourced" wird.
Oder sollte das eine gezielte Ablenkung sein, irgendeine private Software-Garage als Leckerchen für die Medien, aufdaß keiner mehr an der behördlichen Inkompetenz herumkratze?
Oder sollte das ganze Programm vielleicht eine Falle sein, nur ein vermeintlicher "Bundes-Trojaner", um der IT-Community ein Erfolgserlebnis zu verschaffen, das in Wirklichkeit falsch ist, da der wirkliche Bundestrojaner weiterhin draußen ist?

blobbfish
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Mo 10. Okt 2011, 15:55 - Beitrag #13

Im Radio sagten sie, der des CCCs analysierte Virus sei etwa drei Jahre alt :crazy:. Lückenlose Aufarbeitung, bitte!

Den Virus mit einer Privatfirma zu entwickeln, hat möglicherweise den Vorteil, etwaige Akten unter Verschluss halten zu können, Privatssphäre der Firma und so.

janw
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Mo 10. Okt 2011, 16:24 - Beitrag #14

blobb, das ist sicher ein gutes Motiv für die Auslagerung.

Tja, drei Jahre alter Code...CCC gezielt ausgetrickst, um damit die Kritiker und auch gleich noch die Piratenpartei zu desavouieren? :rolleyes:

Lykurg
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Mo 10. Okt 2011, 16:36 - Beitrag #15

An eine gezielte Intrige denke ich nicht. Entweder deutet das Alter darauf hin, daß die Firma schon länger sowas in der Schublade hatte (Datum der Fertigstellung oder nur Teile des Codes?) - oder eben, daß schon vor der gerichtlichen Klärung damit experimentiert wurde. Ich habe auch nirgends gehört, wer ihn benutzt haben soll - das BKA hat dementiert, und falls es etwa der BND war, wundert mich weder Gesetzwidrigkeit noch Schlampigkeit. ;)

blobbfish
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Mo 10. Okt 2011, 17:18 - Beitrag #16

Glaube ich auch nicht, dass man den CC damit hereinlegen wollte. Auf tagesschau.de steht auch das Alter, womöglich wird es aber Zwecks Empörung einfach nur gerne unter den Tisch gekehrt.

Möglicherweise mag man nun auf den Bayern rumhacken. Da meint jemand, er hätte ihn vom Zoll bekommen.

Anaeyon
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Mo 10. Okt 2011, 17:29 - Beitrag #17

Es gab ja vor ein paar Jahren (oder warens nur Monate?) schon den Fall in Bayern, wo jemand per Trojaner bespitzelt wurde, inklusive der illegalen Screenshot-Funktion. Da wusste man (und (gerade) auch der CCC) schon, dass es so eine Software gibt. Nun deutet wohl einiges darauf hin, dass er nicht nur in Bayern eingesetzt wurde.

Einem soll er wohl tatsächlich vom Zoll an einer Flughafen-Laptopkontrolle installiert worden sein. Auch hört man, dass in den vergangenen Jahren bei dem ein oder anderen Infos in den polizeilichen Akten aufgetaucht sind, an die man per rechtmäßiger TKÜ nicht rangekommen wäre.

Geschrieben (und teilweise plagiiert) wurde er wohl von der Firma DigiTask.

Ob es ein Vorteil für uns wäre, wenn die Behören ihre eigenen Viren schreiben? So katastrophal inkompetent wie der Staat sich bisher in IT-Projekten angestellt hat, wohl eher nicht. Aber scheinbar sind sie auch inkompetent genug, sich inkompetente Dienstleister auszusuchen.

Ich kann nur immer wieder blog.fefe.de empfehlen, auch wenn das keine 100% objektive Berichterstattung ist, wie er sympathischer Weise auch selbst auf seiner Seite klarmacht Bild


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