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Ipsissimus
Dämmerung
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Mo 13. Mai 2013, 20:14 - Beitrag #1

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Was haltet ihr von der Anti-Addblocker-Initiative von faz.de, zeit.de, spiegel.de, sueddeutsche.de und bestimmt noch anderen?

janw
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Mo 13. Mai 2013, 22:28 - Beitrag #2

Hm, ich kann sie verstehen.
Die Zeitungen stellen ihre Inhalte ins Netz, wo sie (noch) jeder umsonst lesen kann, und finanzieren das teilweise über Werbeeinnahmen.

Wenn die Werbeeinnahmen sich verringern, wird der Druck hin zur Kostenpflichtigkeit der Angebote zunehmen.

In meinen Augen wäre das ein Verlust, denn jetzt ist es möglich, einzelne Artikel zu lesen, auch die Berichterstattung mehrerer Zeitungen zu vergleichen, ohne die ganze/n Zeitung/en kaufen zu müssen.
Die Verlage sollten irgendeinen gemeinschaftlichen Weg finden, sich zu finanzieren, und sei es über eine Abgabe à la VG Wort auf jeden Rechner oder die Rechnungen für die Internet-Zugänge.

Lykurg
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Di 14. Mai 2013, 00:10 - Beitrag #3

Hab ich noch nicht mitbekommen; vielleicht hat mein Adblock das ausgeblendet?^^
Das Ausblenden von Werbung ist für die Zeitungen natürlich nicht unproblematisch - wie für jeden anderen Werbeträger auch - wobei der massenhafte Einsatz von Adblock etc. auch nur Folge von immer penetranteren Werbefenstern ist, die z.B. Geräusche machen oder beim Schließen neue Fenster aufrufen. Finanzierung durch Werbung ist meines Erachtens keine Dauerlösung; schon im Print zwielichtig genug, daß oft genug redaktionelle Inhalte davon kontaminiert werden; die Omnipräsenz von Werbung im Netz dürfte das nicht eben reduzieren.

Ein Zwangsbezahlmodell pro Rechner finde ich aber grundverkehrt, schon weil bei weitem nicht jeder Rechner zum Lesen von Zeitungsartikeln verwendet wird. Nicht noch eine GEZ! Besser sind da - so wenig ich derartiges schätze - Begrenzungen der frei verfügbaren Artikelzahl und kostenpflichtige Zusatzdienste wie Archiv etc.

janw
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Di 14. Mai 2013, 00:28 - Beitrag #4

Zitat von Lykurg:Das Ausblenden von Werbung ist für die Zeitungen natürlich nicht unproblematisch - wie für jeden anderen Werbeträger auch - wobei der massenhafte Einsatz von Adblock etc. auch nur Folge von immer penetranteren Werbefenstern ist, die z.B. Geräusche machen oder beim Schließen neue Fenster aufrufen. Finanzierung durch Werbung ist meines Erachtens keine Dauerlösung]
Es geht darum, daß man dem Ad-Blocker sagen soll, daß er die Werbung auf den Zeitungs-Seiten nicht blocken soll.
Dafür wollen die Zeitungen die Werbung auch entsprechend unaufdringlich gestalten.

Ein Zwangsbezahlmodell pro Rechner finde ich aber grundverkehrt, schon weil bei weitem nicht jeder Rechner zum Lesen von Zeitungsartikeln verwendet wird. Nicht noch eine GEZ! Besser sind da - so wenig ich derartiges schätze - Begrenzungen der frei verfügbaren Artikelzahl und kostenpflichtige Zusatzdienste wie Archiv etc.

Ich fürchte nur, daß die kostenlosen Angebote über kurz oder lang ganz verschwinden werden, und die kostenpflichtigen haben den großen Nachteil, daß sie entweder auf Abos hinaus laufen - für die ich wieder Bezahlaufwand treiben muss mit allen Unsicherheiten der Online-Bezahlmodelle, und nachher nutze ich sie doch nur teilweise aus - oder ich muss für jeden Artikel bezahlen, wobei ich eine Datenspur hinterlasse, die zu einer Abbuchung führt, mir auch nicht sympathisch.
Noch dazu, daß ich mich bei Abos auf eine Zeitung festlegen muss, wenn ich mich nicht totbezahlen möchte.
Dabei möchte ich jetzt mal einen Artikel auf SPON lesen, übermorgen einen in der taz und irgendwann in FAZ oder Zeit.
Letztlich sitzen sie alle in demselben Boot und sollten ein Gemeinschaftsmodell entwickeln, und 10 ct auf meinen Internetanschluss oder ähnliches wäre verkraftbar.

Lykurg
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Di 14. Mai 2013, 09:13 - Beitrag #5

Inzwischen hab ichs auch gesehen und zumindest auf SpOn und Zeit.de meinen Adblocker ausgeschaltet. Wenn die Werbung zurückhaltend bleibt, ist es ok.

10 ct täglich? Ich denke, das würde den Zeitungen nicht genügen. Ein solches Gemeinschaftsmodell wäre auch schwierig, weil es da logischerweise Streit um die Zuteilung gäbe. Das könnte sich auf den Wettbewerb der Blätter negativ auswirken. - Ich möchte auch ganz bestimmt keine Abgabe zahlen, aus der ein (erheblicher) Teil an Bild abgeführt wird.

janw
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Di 14. Mai 2013, 11:13 - Beitrag #6

Ich hab einfach mal eine Zahl gegriffen - die meisten lesen nicht jeden Tag einen Artikel bzw. sie lesen ein paar Artikel, aber keine ganze Zeitung...

Auf die Art der Verteilung müssten sie sich natürlich einigen.
Ich denke dabei an ein Modell der Qualitätsmedien. Ob sie die Welt dabei haben wollen würden?^^

Lykurg
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Di 14. Mai 2013, 14:26 - Beitrag #7

Die Titanic hat auf ihrer Seite jetzt ebenfalls so einen Titel im roten Kasten...
Zitat von www.titanic-magazin.de:[align=left]Schön, daß Sie SPIEGEL ONLINE lesen! Die SPON-Redaktion bieten Ihnen die wichtigsten Infos aus den Sachgebieten Eilmeldung, Drama-Eskalation, DDR-Sex und Klickstrecke. Dafür braucht man eigentlich nur eine Dpa-Flatrate, ein Notebook und zwei Praktikanten. Doch SPIEGEL ONLINE genügt das nicht: Allein die Frisur von Silke Burmester beschäftigt vier Hairstylisten und eine Hochbaufirma, das Gehirn von Matthias Mattusek muß aufwendig am Leben gehalten und Sibylle Berg mit experimentellen Drogen vollgepumpt werden. Das alles kostet.

Sie können auf SPIEGEL ONLINE gut verzichten. Aber es gibt Menschen, die davon leben müssen. Um diese Menschen aus ihrer schrecklichen Abhängigkeit zu befreien, bitten wir Sie, beim Verkehr mit SPIEGEL ONLINE einen schützenden Adblocker zu verwenden. Adblocker können helfen, die Verbreitung von STI (spiegel-transmitted idiocy) einzuschränken. Sollte Sie SPIEGEL ONLINE einmal überredet haben, es "ohne" zu machen, gehen Sie bitte sofort zu einem Spezialisten. Wenn Ihnen erst eine Fleischhauer-Brille im Gesicht wuchert, ist es zu spät! Mach's – aber mach's mit Adblocker!
Auf der Welt-Seite bin ich übrigens, seit die nur 20 Artikel im Monat frei zugänglich machen, nur noch sehr selten]

Ipsissimus
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Di 14. Mai 2013, 16:31 - Beitrag #8

Ich sehe das ein bisschen anders. Diese Online-Zeitungen gehören ganz wesentlich zu Verlagen, die allesamt das Hohe Lied des Marktes mitsingen, die dazu beigetragen haben, dass sich Marktgesetzlichkeiten zunehmend auch im Internet breitmachen und die ursprüngliche chaotische Internetkultur durch ihr Bestreben nach Gewinn immer mehr in die Defensive gedrängt haben und drängen.

Nun gut, von mir aus. Allerdings müssen sie es sich wohl oder übel gefallen lassen, dass ihre Medizin auf sie selbst angewandt wird. Offenbar sind ihre Produkte nicht gut genug, als dass die Leute dafür zahlen; anders gesagt, die Finanzierung über Werbung hebelt durch eine Art Subventionierung einen Teil des hochgepriesenen Marktmechanismus aus. Noch anders gesagt: sie haben eigentlich keinen Markt, zumindest nicht im Internet.

Traitor
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Di 14. Mai 2013, 19:53 - Beitrag #9

Technisch ist das Propagandaschild ganz interessant eingebaut - ohne Javascript sieht man es gar nicht, was sehr blöd von ihnen ist, dafür ist es bei Anschalten dann immerhin so gut verkapselt, dass ich es bisher nicht geschafft habe, es einzeln per Userstyle oder Adblock (;)) rauszuwerfen. Wie fragen sie den Adblock-Status eigentlich ab...?
Testweise habe ich es bei Spiegel und Faz dann auch gerade mal mit JS an und Adblock aus probiert - sehe dann aber gar keine Werbung. Vermutlich sind einfach nachwievor sämtliche Werbungslieferanten von festen Filtern abgedeckt und somit bringt es ihnen gar nichts, wenn man nominell ihre eigene Seite freischaltet...

@Jan/Lykurg: Eine interessante Option wäre, die GEZ in eine "Mediengebühr" umzuwandeln, die man dann selbst zwischen TV, Presse und Online, evtl. sogar einzelnen Anbietern, verteilen darf...

@Jan: Auf eine Abgrenzung der "Qualitätsmedien" gegenüber dem Boulevard würde ich nicht setzen, erstens gehören manche ja zu denselben Verlagen, zweitens hört, wenn es um Geld geht, sicher jeder Standesdünkel schnell auf.

@Lykurg: Worauf bezieht sich der "DDR-Sex"? Kann mich da an keine Spiegel-Affären erinnern, auf die das Stichwort passt.

@Ipsissimus:
Der Vorteil des Werbesystems ist halt, dass sie nur gut genug sein müssen, um überhaupt Publikum anzuziehen, also die reine Popularität direkt vergütet wird, ohne Schwelleneffekt wie bei Einzelverkäufen oder Abos. Wer ein Publikum hat, hat einen Markt, er muss nur kreativ genug sein, ihn zu monetarisieren, ohne ihn abzuwürgen.
Und "Subventionierung"? Indem der Staat es nicht verbietet, dass Werbetreibende ihre Kosten an den Verbraucher weitergeben? Fände ich für den Begriff sehr weithergeholt. Oder denkst du da an einen direkteren Mechanismus, der mir gerade nicht einfällt?

Ipsissimus
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Di 28. Mai 2013, 13:23 - Beitrag #10

sie scheinen es ja recht schnell wieder ad acta gelegt zu haben. War wohl ein Versuchsballon, ein Appell, oder es gab einen Einbruch bei den Klicks^^

Traitor
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So 2. Jun 2013, 18:12 - Beitrag #11

Stimmt, war mir mangels Unterschied gar nicht aufgefallen. Ob und was sie aus der Sache gelernt haben und warum sie wieder aufgehört haben, liest man allerdings nirgends. Nur, dass Adblock von der Aufmerksamkeit profitiert hat. ;)

andy101
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Fr 26. Sep 2014, 15:35 - Beitrag #12

Hhm euer Thread ist zwar schon n bisschen älter, aber ich wollte nochmal nachfragen, ob es so einen Anti-Adblocker tatsächlich gibt? Ich finde Werbefinanzierung total okay, und würde darüber auch gerne ein bisschen Geld auf meiner eigenne Webseite hinzuverdienen. So ein Anti-Adblocker wäre da natürlich klasse! Gibts da Namen oder Links zu? Nutzt den vielleicht sogar jemand? Ich baue meine Homepage gerade mit diesen Website Templates von 1und1, da ich nicht so der Technik-Crack bin. Aber da können ja sicher auch so Banner drauf geschaltet bzw. so ein Anti-adblocker installiert werden, oder sehe ich das jetzt falsch?

Danke schonmal für eure Hilfe!

keanu
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Mo 18. Mai 2015, 12:34 - Beitrag #13

Bei Qualitätsjournalismus kann ich es verstehen, wenn sie sich nun mal so finanzieren müssen. Die Banner auf Zeit oder SPON sind auch nicht besonders aufdringlich. Kann man denn beim Adblocker Ausnahmen zulassen?

Traitor
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Mo 18. Mai 2015, 21:05 - Beitrag #14

@keanu: Die meisten Kulturpessimisten würden dir entgegnen, dass es im Internet eh keinen Qualitätsjournalismus gäbe. ;)
Gibt es bei Zeit und SpOn tatsächlich noch Banner? Die ich nur nicht sehe, weil sie sich auf das böse Adblock Plus eingeschossen haben und den guten Adblock Edge nicht bemerken...?
Ausnahmen sollten bei beiden Varianten kein Problem sein, du kannst sowohl in den Filtereinstellungen manuell eine Whitelist anlegen als auch mit dem Dropdown-Menü des Addons "Disable on spiegel.de" (oder je nach Version und Sprache ähnliche Formulierung) anklicken. Lass dir aber gesagt sein, dass du das zumindest bei SpOn nicht machen willst - wenn ich das alle paar Monate mal von einem Fremdrechner ohne Blocker aufrufe, bin ich jedes Mal entsetzt. ;)

Und @andy, falls du nochmal vorbeischauen solltest: Gab es damals wirklich, ja, allerdings nur als zeitlich begrenztes Experiment. Seitdem sind mir ähnliche, wenn auch sehr viel dezentere, Hinweise nur noch bei einer Handvoll privater Comics und Blogs untergekommen.

keanu
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Mi 20. Mai 2015, 17:38 - Beitrag #15

Ich habe zwei Tageszeitungen und eine Wochenzeitung abonniert und habe seit einigen Jahren das Gefühl, dass man online teilweise besseren Journalismus antrifft. Vielleicht weil online mehr Anzeigen geschaltet werden als im Print... ich weiß auch nicht...

Im Internet ohne AdBlocker zu surfen ist schon ein eindrucksvolles Erlebnis :)

Lykurg
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Do 21. Mai 2015, 00:57 - Beitrag #16

Hui, das ist ein ganz schönes Lesepensum, da käme ich nicht hinterher. Zwei Onlinemagazine, diverses, was einem im Netz sonst noch so angeboten wird, und gelegentlich eine Printzeitung reichen mir völlig. Inwieweit kommst du tatsächlich dazu, die Zeitungen zu lesen, keanu - vermutlich mußt du es aus beruflichen Gründen?

keanu
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Mi 27. Mai 2015, 17:32 - Beitrag #17

Ich schaffe natürlich nicht alles, sondern nur Themen, die mich interessieren. Irgendwie habe ich es mir seit meinem Studium angewöhnt und es gehört für mich zum morgendlichen Ritual:) Beruflich eher indirekt, muss aber infomiert sein.

DagobertDee
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Di 8. Mär 2016, 15:30 - Beitrag #18

Zitat von keanu:Ich habe zwei Tageszeitungen und eine Wochenzeitung abonniert und habe seit einigen Jahren das Gefühl, dass man online teilweise besseren Journalismus antrifft. Vielleicht weil online mehr Anzeigen geschaltet werden als im Print... ich weiß auch nicht...

Im Internet ohne AdBlocker zu surfen ist schon ein eindrucksvolles Erlebnis :)


Gedruckt ist halt nicht immer besser. Es kommt auf den Schreiberling an und wie gewissenhaft er/sie arbeitet.

Nochmal zum Thema. Aus dieser Anti-Adblock initiative ist wohl nichts geworden. Mittlerweile haben alle Magazine zurückgerudert. Außer die BILD, aber das stört mich nicht:D

In der Regel habe ich nichts gegen Werbung, sie sollte nur nicht alzu aufdringlich sein. Schlimm find ich wenn Seiten den gesamten hintergrund mit einem Werbebanner füllen oder ständig Popups auftauchen.

Youtube hat das ganz gut gelöst, es kommen hin und wieder Werbungen, die kann man aber nach wenigen Sekunden wegklicken, dass finde ich noch akzeptabel!


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