Die Zahlen kann ich leider nicht mehr liefern, weil ich wirklich nicht mehr weiß, in welcher Zeitung ich das gelesen hab.
Nein, es gehören schon mehr Faktoren als nur die Zeit dazu, um eine Sucht zu kennzeichnen.
Es ist ganz typisch, dieser 13jährige: sein Leben hat sich fast vollständig in den virtuellen Raum verlagert. Schule, Essen, schlafen, ansonsten nur Internet. Irgendwann wird auch dieser Rest RL beschnitten - Essen vor dem PC, Hausaufgaben in den 5 - Minuten - Pausen vorm Unterricht zusammenkrakeln, Üben vor Klausuren fällt aus. Zu wenig Schlaf. Man denkt jede Minute, die man vom PC getrennt ist, an das, was man gerade verpasst. Plant schon Strategien etc. für die Spiele. Fühlt sich verzweifelt belästigt, wenn man aus irgendeinem blödsinnigen Grund wie Zahnarztbesuch oder gar dem Geburtstag der Mutter einige Stunden verliert. Das ist Sucht.
Wie es dazu kommen kann? In diesen Computerspielen kann man völlig aufgehen. Man ist gottgleich, Heere, Roboter, Raumstationen, was auch immer, alles gehorcht auf MEINEN Befehl! Erfolgserlebnisse sind garantiert! Im Chat kann man Rollen annehmen - aus einem pickeligen 13jährigen im Stimmbruch wird problemlos ein 24jähriger Informatikstudent mit eigener Bude. Man kann sein, was man will, jederzeit interessante Leute erreichen. Zurückkehren in die stets kontrollierbare Welt der Games...
Ja, und dann wird man zurückgerissen ins traurige Grau der Wirklichkeit. Man ist ein Looser. Unsportlich, schlecht in der Schule. Die Mädchen kichern über die vielen Pickel, die Jungs denken, man ist ein Schwächling. Muttern will, dass man den Müll runterträgt und endlich das Zimmer aufräumt, ansonsten hat sie keine Zeit zum zuhören. Der Herr Papa motzt über die schlechte Mathenote, will sonst aber auch eher seine Ruhe. Das alles ist so deprimierend, da will man dann doch lieber zurück in die Welt, wo man JEMAND ist.
Es gibt mit Sicherheit noch andere Mechanismen, aber das dürfte die häufigste Variante sein.