Die Zukunft der Rollenspiele

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Noriko
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So 5. Dez 2004, 18:24 - Beitrag #1

Die Zukunft der Rollenspiele

Dies ist ein Thema was mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt hat:
Wo bleiben die guten Rollenspiele?
Exemplarisch möchte ich zunächst die meines Erachtens besten Vertreter diese Genre erst eimal Aufführen:
Baldurs Gate 2
Morrowind
Gothic 2
KotoR
Vampire 2

Ok und nun zur Substanz:
Für mich ist die Atmosphäre und Authentizität eines Spiels, gerade eines Rollenspiels, das wichtigste für ein rundum positives Spielerlebnis, doch beim spielen von Vampire 2 sind mir bei manchen Vertretern dieses Genres einige Unstimmigkeiten aufgefallen.
Zum Beispiel ist für Viele KotoR das momentan Beste Rollenspiel. Es hat eine Unzweifelhaft schöne Grafik und baut somit viel Atmosphäre auf.
Doch bei genauerem Überlegen merkt man das es in vielen Standardbereichen Patzt, was meiner Meinung nach für ein Spiel das sich als Klassisches RPG versteht sich nicht gehört:
Zu aller erst Spricht der eigene Charakter nie ein Wort, ein sehr grober Schnitzer.
Natürlich ist das bei vielen anderen auch, z.B. Baldurs Gate 2 und Vampire 2, doch ist bei KotoR der Schnitzer aufgrund der Gesprächsperspektive viel größer, denn immer wenn der eigene Charakter etwas zu sagen hat wird er eingeblendet und schweigt.
Bei BG2 hingegen betrachtet man das spiel Isometrisch, dadurch wird die Atmosphäre nicht gestört, denn das spiel ist darauf konstruiert die Atmosphäre durch den Text zu erzeugen.
Bei Vampire 2 (und auch Morrowind) hingegen guckt man im Gespräch(bzw. wenn man will immer) durch die Augen des Protagonisten, wodurch die Atmosphäre auch nicht so stark leidet da man keinem schweigenden aufs Maul starren muss.
Ein Weiterer Punkt ist der Fehlende Tag und Nachtwechsel. Den Gibt es bei Vampire 2 zwar auch nicht, aber dort braucht man keinen, denn Tage würden nur lange Downtimes bedeuten.
Der aller gravierendste Fehler in KotoR ist meines Erachtens aber diese Scheinhandlungsfreiheit. Am Anfang Muss man eine Bestimmte Reihenfolge einhalten und später kann man eigentlich auch nicht wirklich Freiwählen was man macht, man entscheidet sich nur für eine freie Reihenfolge der Planeten die man besucht.
Bei BG2 ist der Anfang zwar auch linear, aber a)dieser einstig ist nicht so langwierig wie in KotoR. b)ist die Freiheit hinterher umso größer. c)schafft es das erste Kapitel in bg2 mich zu motivieren auch beim 20sten mal, während ich bei KotoR bis heute nicht mal den 2ten Anlauf hinkriege, dafür ist die Atmosphäre da viel zu lasch und Taris, besonders die Oberfläche ganz unten viel zu matschig, nicht hässlich, einfach matschig.
Beim ersten Durchspielen ist KotoR wirklich klasse, keine Frage, man ist viel zu sehr mit dem Spiel beschäftigt um diese ganzen schwächen zu sehen, es schafft es beim ersten mal einen vom Anfang bis zum ende zu motivieren, aber danach ist nichts mehr, die Motivation ist irgendwie weg für ein zweites mal nur wegen Taris, den ich schlicht nicht sehen kann, und das obwohl ich gerne noch einmal Korriban oder Tatooine erkunden würde.
BG2 hingegen ist immer gut und kann die Atmosphäre immer halten, obwohl wenn es 2D ist und ein "durch die Gegend laufen und sich alles angucken" dadurch nicht praktikabel ist, aber man kann immerhin über den Bildschirm scrollen und die wunderschönen Locations bestaunen. Das hingegen lobe ich sehr an Vampire 2 und besonders auch an Gothic 2 und Morrowind, das man einfach durch die Gegend laufen kann und mir alles Anschauen kann.
Besonders Gothic punktet in Sachen Atmosphäre:
Es hat eine Unglaublich lebendige Spielwelt, jeder Mensch redet mit dir, es sei denn du weckst ihn tiefanchts, udn dein eiegner Held kann sprechen, jeden Satz und das ist etwas was bei Gothic 2 besonders toll ist, die geniale Sprachausgabe, die auf ihre weise bisher einzigartig in diesem Genre ist.
Vampire 2 ist als Action RPG zwar immer noch halblinear, dafür ist die Atmosphäre immer noch dichter als in KotoR, da es jederzeit authentisch bleibt und es immer interaktions- Möglichkeiten gibt. Es macht einfach nichts mehr Spaß als einfach durch die Gegend zu laufen und in dunklen Gassen läute anzufallen und auszusaugen oder ein gepflegtes Schwätzchen zu führen, besonders wenn man Malkavianer ist und Gesprächsoptionen wie "Der regen der Generationen wäscht die Erkenntnis fort" oder "ich suche die dunkle Tochter des Janus" und man als Antwort "Du bist ein Malkavianer?! verdammt" oder "warum bekomme ich immer die verrückten ab?" bekommt.
Außerdem ergeben sich Nebenquests aus Gesprächen heraus und keiner kommt an "ach übrigens ich suche den und den" wodurch das ganze viel authentischer wirkt.

Was wird uns also die Zukunft bringen?
Vampire 2 ist ein schönes spiel, unglaublich atmosphärisch und nie langweilig. Aber es ist ein reines Action-Rollenspiel, welches sehr kampflastig ist und starke Parallelen mit einem Ego-Shooter hat und befriedigt deshalb den Rollenspieler in mir nicht vollkommen. Was kommt also in der Zukunft an echten klassischen Rollenspielen? Mir fällt nur KotoR 2 ein, welches nach den Previews vielleicht einiges besser machen könnte als der Vorgänger, aber ich glaube nicht wirklich das es den Anspruch, den es wieder haben wird, vollkommen erfüllen wird. Auch Elderscrolls 4: Oblivon wird wohl gerafft und etwas actionlastiger sein, zu Lasten den Umfangs.
Meine einzige Hoffnung ist bisher Gothic 3, der Nachfolger zum einzigen Actionlastigeren RPG was irgendwie so ziemlich alles richtig macht, und trotz vereinfachter Mechanik den Vollblutrollenspieler in mir zufriedenstellt.
Doch was ist mit Baldurs Gate 3? Wo bleibt das nächste echte, vollkommen klassische Rollenspiel, vom Schlage eines Baldurs Gate 2, wo man alles in der Hand hat und eine riesige Welt darauf wartet von einem erschlossen zu werden?

silence
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So 5. Dez 2004, 21:42 - Beitrag #2

Ich hab Gothic und Gothic II gespielt und muss sagen, es war die beste Investition die ich je in ein PC-Spiel getan hab! Grafik ist sehr gut (die beste Grafik, die ich je auf meiner ahlen Mühle gesehen hab), Handlungsfreiheit ist einmalig, eine ganze Insel voll begehbar (wenn man die Monster weglässt), es war das Rollenspiel, so wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Und ich hoffe, das Gothic 3 bei der dichte der Atmosphäre anhält, die leider sch zwischen Teil 1 und Teil 2 gelitten hat (Teil 1 ist von der Atmosphäre einfach nur phantastisch).
Aber ich werd mir wohl für Gothic 3 nen neuen PC kaufen müssen, auch egal, denn dann kann ich endlich mal Kotor flüssig spielen, das Spiel ansich find ich eigentlich ganz nett, aber dadurch, dass es nicht flüssig bei mir läuft (gerade bei großen Plätzen) hemmt es den Spielspass. Von der Story her ists mal was völlig anderes und ich finde die Idee doch recht lustig und spannend, aber die Handlungsfreiheit lässt doch zu wünschen übrig.

Also ich freu mich auf Gothic 3!
Hoffentlich mit neuen netten Features wie ne Party (und nicht leute, die einem von den Klippen fallen) und einer riesigen Spielwelt und hoffenltich einem Helden, der nicht wieder bei 0 anfangen muss, aber das haben die Entwickler schon erwähnt, dass sie das einbauen wollen :s48:

Traitor
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Mi 8. Dez 2004, 21:09 - Beitrag #3

Rollenspiele mussten für mich schon immer die wirklich freien sein, also die Kategorie Baldur's Gate oder Morrowind. Gothic würde mir sicherlich auch gefallen, nur die Zeit dazu habe ich mir nie genommen.
Es gab ja Befürchtungen, dass durch die Einführung von 3D die Freiheit extrem zurückgefahren würde und nur noch semilineare, storybasierte Spiele herauskämen - KotoR und Vampire gehen wohl in diese Richtung, habe beide aber nie ausprobiert. Aber mit Ultima IX, Morrowind und Gothic wurde diese Befürchtung wohl eindrucksvoll widerlegt - zumindest zweiteres bietet sogar noch mehr Freiheit als BG.
In keinem anderen Spiel hatte ich jemals so sehr das Gefühl, eine Welt zu erkunden - wenn auch Schwächen wie der fehlende Tageswandel der Bewohner den Eindruck etwas trübten. Diese riesige Welt, in der man sich in jede Richtung frei bewegen kann, war etwas ganz Neues.
Gescheitert ist Morrowind letztendlich nicht an unausgegorenem Spielkonzept oder unzureichendem Weltaufbau (wobei beides natürlich auch durchaus noch verbesserungswürdig wäre), sondern primär am SChwierigkeitsgrad. Hatte man nur ein Drittel der Welt erkundet, hatte man schon die besten Waffen und hochstufigsten Fähigkeiten, das Spiel wurde trivial und dadurch anödend. Hier wäre also sehr leicht ein noch besseres Spiel erreichbar.

Was Morrowind und ähnlich angesetzte Spiele aber dennoch noch von den höchsten Weihen eines perfekten RPGs abhält, ist das zu simple Regelwerk. Dynamisch-stufenlose Systeme sind etwas Schönes, aber nur, wenn sie komplex genug sind, um nicht völlig automatisch abzulaufen, sondern dem Spieler durch seine Handlungsweise Einfluss auf die Charakterentwicklung zu geben. Echte Partys fehlen bisher fast allen 3D-RPGs, allgemein ist die Action im Vergleich zu klassischeren Vertretern noch höher bewertet.

BG3 wäre wirklich eine große Hoffnung - aber auch so denke ich, dass sich mit dem mittlerweile klassischen 3D-Instrumentarium sehr überzeugende Werke schaffen lassen, die zwar nicht ganz den Anspruch alter Geniestreiche erreichen, aber diesen Mangel durch ihre Weltenfaszination ausgleichen können.

Noriko
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Mi 8. Dez 2004, 21:27 - Beitrag #4

Diese Befürchtung war mir bis dato unbekannt, aber wie gesagt wurde:
es wurde Wiederlegt, noch und nöcher.

Das Hauptproblem mit dem §d ist irgendwie die Party habe ich das Gefühl Nur Kotor und Vampire - Redemtpion haben bisher eine umgesetzt, ersterer Mehr als Rudimentär, bei lezterem wurde die Partygrösse immerhin durch die Story logisch, da man immer alle verfügbaren Characktere dabei hatte, auch wenn es nur 3 oder 4 waren.

Zum System kann ich nur sagen:
Wenns funktioniert.
Mal davon abgesehen Hat bisher nur Dungeon Siege ein echt Dynamisch-Stufenloses System, Morrowind war Dynamisch, aber hatte Stufen.
Desweiteren warst du doch sonst der grosse Verfechter der Stufenloses Systeme.
Ich finde die Systeme müssen nicht so perfektionistisch sein wie in BG2, man hat zwar vollkommene Kontrolle, aber es erfordert sehr viel Zeit.
Natürlich sind zu sehr Simplifizierte wie in Vampire 2 nicht wirklich gut, (auch wenn das system ansich sehr genial ist) aber das Gothic system ist recht gut, es ist übersichtlich und die werte lassen sich vernünftig und kontenuirlich steigern.

silence
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Mi 8. Dez 2004, 21:50 - Beitrag #5

Ich fand gerade das "Lern"- System in Gothic sehr schön, weil man dort "lernen" musste, und nicht einfach einen Wert in einer Tabelle erhöhte, man musste sich Leute suchen die einem etwas beibringen (oder auch nicht, wenn man mist gebaut hat ^^)

Was mir auch gefallen würde, wäre ein Erfahrungssystem, was die Fertigkeit automatisch verbessert, wenn man sie nutzt, d.h. wenn man viel auf Magiebasis tut, dass man dort automatisch besser wird durch die Anwendung, könnte man aber trotzdem noch mit Lehrern verbinden, die einen z.B. erst unterrichten wenn man eine Fertigkeit auf ein bestimmtes Level "geübt" hat, welches dann zusätzlich gesteigert wird, oder die Steigerungsrate sich (kurzzeitig) erhöht.

Ich will auch irgendwo mal gehört haben, dass es bei Gothic 3 Pferde geben soll, die man reiten darf *GerüchteindieWeltsetzt*, bin mir aber nicht sicher ob das wirklich stimmt.

Traitor
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Mi 8. Dez 2004, 21:59 - Beitrag #6

Doch, die Befürchtung gab es, und anfangs stimmte sie auch, da in den Anfängen von 3D damit eben keine so großen Welten möglich waren wie mit 2D, einfach aus Performancegründen.

Das Problem ist wohl vor allem die Steuerung der Party. In First- oder Third-Person-Sicht sind quasi nur indirekte Kommandos möglich, was die taktischen Vorteile einer Party wieder zerstört. Um sie voll nutzen zu können, müssten auch die 3D-Spiele in Iso-Ansicht ablaufen, was aber gerade den Welterkundungseffekt wieder stark eindämmen würde.

Zum System: Ja, ich bin ein entschiedener Befürworter von stufenlosen Systemen. Aber wie oben geschrieben, machen diese nur Sinn, wenn sie komplex und variabel genug sind. Das Horrorbeispiel ist DungeonSiege: Im Prinzip hat sich nur die Stufe des Helden automatisch immer mehr erhöht, da er bei effektiver Spielweise nur einen einzigen Skill (Nah- oder Fernkampf oder Magie1 oder Magie2) entwickelt hat. So geht's nicht, dadurch nimmt ein dynamisches System jeden Anspruch aus dem Spiel.
Gibt es dagegen zig Waffenfähigkeiten und viele nicht-kampfbezogene Skills, muss der Spieler wirklich überlegen, was er trainiert, um darin besser zu werden.
Morrowind hatte theoretisch noch Stufen - für die Attribute, der dynamische Teil für die Fähigkeiten war aber der entscheidendere.

Shockk
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Mi 8. Dez 2004, 22:17 - Beitrag #7

Für mich ist der Prototyp des PC-Rollenspiel nach wie vor Baldurs Gate. Riesige Welt, extrem gute Atmosphäre, und extrem viele Möglichkeiten, den Charakter zu entwickeln. Ich habe so extrem viel Zeit vor sowohl Teil 1 und Teil 2 verbracht ... wow. Das ist allerdings auch ein Symptom von mir: die meiste Zeit habe ich vor Iso-Spielen verbracht. Baldurs Gate, Baldurs Gate 2, Fallout 2, Planescape: Torment (von der Story her sogar evtl besser als BG1/2) ... aber für die neueren konnte ich mich nie begeistern.

Die Entwickler haben meines Erachtens bei vielen der neueren Spiele elementare Werte vernachlässigt bzw bewusst in andere Richtungen entwickelt. Neverwinter Nights sah genial aus, hatte aber kaum Story und Atmosphäre. Ich habe sowohl Morrowind als auch Gothic - aber für mich wirkt das immer wieder wie ein Shooter, weswegen ich keines der beiden jemals wirklich lange gespielt habe (obwohl es sich sicherlich lohnen würde, das mal zu tun).

Summa summarum stehe ich mit meinen Vorlieben wohl schlecht da, denn die Zukunft gehört den 3D-Action-RPG's. Das letzte fesselnde war KotoR, aber das lädt nicht zum Wiederspielen ein und setzt auch mehr auf Action.


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