Kindesmissbrauch in Second Life

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janw
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Do 10. Mai 2007, 02:38 - Beitrag #21

Zitat von Yanapaw:Nichts für ungut aber das ist ja wohl bestenfalls eine unbewusste Verfälschung der Situation. Selbstverständlich existiert Virtualität, sie existiert insofern, dass ich reale Befriedigung ohne reale Folgen erlange, insbesondere bei Verlangen, die maßgeblich auf der Beeinträchtigung/Verletzung des Sexualpartners/Opfers basieren ist Virtualität insofern ein unschätzbarer Vorteil.

Das mit den realen Folgen ist eben der Punkt - in dem Moment, wo Du eine Stabilisierung bzw. "Normalisierung" (weil hinreichend lange Wiederholung einer Praxis diese für das Gehirn zur Normalität werden lässt) der Missbrauchspraxis bzw. der mit dieser Praxis verbundenen Haltungen und Wirkungen auf das Selbstwertgefühl bekommst, hast Du einen realen Effekt, dessen Gefährlichkeit sich vielleicht daran ermessen lässt, daß die Therapie von Sexualstraftätern genau darauf abzielt, solche "Normalitäten" abzubauen, eben durch lang andauerndes entgegengerichtetes Training und durch Stärkung des Eigenwertempfindens, so daß dies nicht mehr als Triebfeder wirken kann.

Ich habe mir den Beitrag in Konserve angesehen und kann nur sagen: Abscheulich, sowas!

Wenn Erwachsene in Erwachsenen-Avatare schlüpfen und dann ihre geheimen sexuellen Sehnsüchte ausleben - dagegen hab ich zumindest nicht viel einzuwenden. Wenn sie dabei aber in Avatare von Kindern schlüpfen und entsprechende Praktiken ausleben - da hört für mich jedes Verständnis auf.

Guru Guru
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Do 10. Mai 2007, 07:06 - Beitrag #22

bis die Existenz der Bosheits-Gene gesichert ist, kann der Anteil der Konditionierung an besagter Persönlichkeitsentwicklung nicht hoch genug bewertet werden.


Das sehe ich nicht anders, das war also entweder eine unglückliche Formulierung von mir - oder eine Fehlinterpretation von dir ;)

Wenn Erwachsene in Erwachsenen-Avatare schlüpfen und dann ihre geheimen sexuellen Sehnsüchte ausleben - dagegen hab ich zumindest nicht viel einzuwenden. Wenn sie dabei aber in Avatare von Kindern schlüpfen und entsprechende Praktiken ausleben - da hört für mich jedes Verständnis auf.


Aber ist es deswegen kriminell?

janw
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Do 10. Mai 2007, 16:38 - Beitrag #23

Zitat von Guru Guru:Aber ist es deswegen kriminell?

Nun, legalistisch betrachtet nicht, außer man würde die öffentlich zugängliche Darstellung dessen unter Pornographie fassen - aber IMHO aus besagten Gründen gefährlich, IMHO ungleich gefährlicher als das eine strafbare Handliung darstellende Konsumieren einer bekannten fiederblättrigen Pflanze.

Das Problem wird, denke ich, nur sein, daß Belgien überall ist^^

Ipsissimus
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Mo 14. Mai 2007, 13:49 - Beitrag #24

grundsätzlich scheint es mir so zu sein, daß Erwachsene, wenn sie Kinderavatare benutzen - die sie noch dazu aktiv bedienen müssen -, um kinderpornographische Szenarien am Bildschirm zu erleben, ungefähr dasselbe machen, wie Erwachsene, die Kinderpornobilder oder -filme anschauen; es kommt noch hinzu, daß sie dies in einem im weitesten Sinne öffentlichen Raum tun. Sie geilen sich zwar nicht am realen Leid realer Kinder auf, aber sie geilen sich an dem Gedanken an das reale Leid realer Kinder auf. Ich bezweifele für mich massiv, ob diese zusätzliche Distanzschicht mir diese Personen auch nur im Geringsten erträglicher oder weniger unsympathisch werden lässt.

Nichtdestotrotz bleibt die Feststellung, daß sie tatsächlich realen Kindern kein Leid antun, solange sie sich streng auf derartige Avatarspiele beschränken. Sie stellen daher ein schlimmes Ärgernis dar, das aus meiner Sicht an der allleräußersten Toleranzgrenze angesiedelt ist und auf dieser auch noch herumtrampelt. Aber besser so, als daß sie realen Kindern etwas tun, deswegen neige ich eher zu dem Statement: "Ertragt sie". Aber schaut ihnen ins Gesicht, merkt euch die Gesichter - metaphorisch natürlich - und haltet die Augen für das offen, was in ihrer Umgebung passiert.

janw
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Mo 14. Mai 2007, 20:20 - Beitrag #25

Zitat von Ipsissimus:Nichtdestotrotz bleibt die Feststellung, daß sie tatsächlich realen Kindern kein Leid antun, solange sie sich streng auf derartige Avatarspiele beschränken. Sie stellen daher ein schlimmes Ärgernis dar, das aus meiner Sicht an der allleräußersten Toleranzgrenze angesiedelt ist und auf dieser auch noch herumtrampelt. Aber besser so, als daß sie realen Kindern etwas tun, deswegen neige ich eher zu dem Statement: "Ertragt sie". Aber schaut ihnen ins Gesicht, merkt euch die Gesichter - metaphorisch natürlich - und haltet die Augen für das offen, was in ihrer Umgebung passiert.

Mögen die Spiele nicht realen Taten vorangehen...aber aus Deinem Beitrag spricht eine Abgeklärtheit, die wohltut angesichts der Diskussionen, mit denen ich mich im RL immer wieder herumschlagen muss. Wenn diejenigen meiner Schüler, die "nur" Erwachsene auf dem Gewissen haben, über ihre "Kollegen" in der anderen Abteilung nur im Sinne von "man sollte ihnen..., Schüler würde ihnen..." zu reden in der Lage sind. Ich weiß, es führt etwas vom Thema weg, ich weiß...aber ich musste es mal sagen :)

Hm, um das mal weiter zu spinnen...könnten solche Spiele nicht sogar triebabreagierend wirken? Erschiene mir zwar sehr unwahrscheinlich, aber es sei dochmal in den Raum gestellt...

e-noon
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Mo 14. Mai 2007, 20:43 - Beitrag #26

Hm, um das mal weiter zu spinnen...könnten solche Spiele nicht sogar triebabreagierend wirken?
Dreht sich nicht darum die ganze Diskussion? Anregend oder abreagierend, gut oder schlecht?

Ansonsten @Ipsi, ich stimme dir zu; es macht allerdings für mich einen Unterschied, ob man diesen Trieb hat und niemals ausleben würde, weil man gleichzeitig eben des Mitgefühls fähig ist (trotzdem schlimm); oder ob man den Trieb bei Gelegenheit auch real ausleben würde (in meinen Augen dann nicht mehr lebenswert, dieser Mensch).

Yanāpaw
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Mo 14. Mai 2007, 22:06 - Beitrag #27

Dreht sich nicht darum die ganze Diskussion? Anregend oder abreagierend, gut oder schlecht?


Du willst doch nicht etwa andeuten, dass das selbe Argument von zwei verschiedenen Menschen geäußert eine unterschiedliche Resonanz beim janw auslöst, oder etwa doch?


[...]oder ob man den Trieb bei Gelegenheit auch real ausleben würde (in meinen Augen dann nicht mehr lebenswert, dieser Mensch).


Interessanter Denkansatz, war der Mensch vorher lebenswert und wenn ja warum? Warum ist er es jetzt nicht mehr? Wie genau äußert sich der Verlust des Lebenswerts und wie wäre mit betreffendem Menschen zu verfahren?



IMHO ungleich gefährlicher als das eine strafbare Handliung darstellende Konsumieren einer bekannten fiederblättrigen Pflanze.


Ich bin sicher du kannst überzeugend darlegen, warum genau es sich bei der rasant steigenden Anzahl von Haschisch-Psychosen und den aus dem Boden sprießenden Therapieeinrichtungen um einen Hoax handelt, oder du hast eine andere Erklärung warum Tausende real-Kranke der Pfelegestufe III weniger "gefährlich" sind als eine eventuelle -und absolut nicht hinreichend belegte - Korrelation zwischen virtueller Pädophilie und der Hemmschwellendegeneration der Ausführenden.

e-noon
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Mo 14. Mai 2007, 22:28 - Beitrag #28

Du willst doch nicht etwa andeuten, dass das selbe Argument von zwei verschiedenen Menschen geäußert eine unterschiedliche Resonanz beim janw auslöst, oder etwa doch?
Das wollte ich jetzt momentan nicht sagen ^^ aber ab und zu habe ich das auch beobachtet, meine ich mich zu erinnern. Allerdings ist niemand davor gefeit, teils auch, weil man vermutlich mit einer Aussage je nach Sprecher, je länger man sich kennt, einen gewissen Hintergrund verbindet, und dann vielleicht in der Eile nicht mehr das Argument isoliert betrachtet ich hatte auch schon das Gefühl, dass Ipsi mich wiederholt hat und du ihm zustimmst, aber nicht mir...kommt halt vor.

War der Mensch vorher lebenswert und wenn ja warum? Warum ist er es jetzt nicht mehr? Wie genau äußert sich der Verlust des Lebenswerts und wie wäre mit betreffendem Menschen zu verfahren?
Berechtigte Fragen, ich bin mir nur momentan selbst nicht ganz sicher... Solange ein Mensch anderen Menschen nicht schadet, halte ich ihn per se für lebenswert, dh. ich befürworte das Recht auf Leben, das ihm die Verfassung etc. gewährt, ich würde für sein Leben plädieren, wenn es von mir abhängt und ich als Richter über sein Leben und Sterben entscheide. Bei einem Kinderschänder würde ich das vermutlich nicht mehr tun; Lykurgs Anregung folgend möchte ich betonen, dass dies nur bei schwerwiegendem Missbrauch gilt, wenn eine fünfundzwanzigjährige Lehrerin mit einem fünfzehnjährigen Schüler mit dessen Einwilligung schläft, sehe ich das nicht als gegeben.

Vorher war er möglicherweise lebenswert, weil es da noch nicht entschieden war; zumindest kann man niemals mit Sicherheit sagen, dass er ein Kind missbraucht hätte, bevor er das getan hat. Wenn man allerdings klar sagen könnte, ja, in den und den Umständen wird dieser Mensch ein Kind vergewaltigen - dann bin ich mir nicht sicher; generell habe ich das Problem, ein wenig zwischen Handlungs- und Gesinnungsethik zu schwanken, ich weiß es einfach nicht.

Mit dem Menschen wäre so zu verfahren, dass er auf der Stelle in Untersuchungshaft kommt (zum Schutz des Opfers, was nicht immer passiert); dann müsste ihm seine Schuld einwandfrei nachgewiesen werden; und dann würde er eine lebenslange Haftstrafe bekommen, mit anschließender Einäscherung (nicht was man sonst so lebenslänglich nennt). Justizirrtümer wird es immer geben, daher bin ich (außer im Idealfall, im Gedankenexperiment) gegen die Todesstrafe in der realen Justiz.

Sind noch Fragen offen?

Lykurg
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Mo 14. Mai 2007, 23:32 - Beitrag #29

Ich darf doch hoffentlich anmerken, daß der Punkt auch von mir schon angesprochen wurde, Yanni, insofern also sicherlich keine persönliche Zurücksetzung dahinter lag. Daß Argumente übersehen oder vergessen werden, kommt in den besten Familien vor.^^
Zitat von Ipsissimus:Aber besser so, als daß sie realen Kindern etwas tun, deswegen neige ich eher zu dem Statement: "Ertragt sie". Aber schaut ihnen ins Gesicht, merkt euch die Gesichter - metaphorisch natürlich - und haltet die Augen für das offen, was in ihrer Umgebung passiert.
Heißt das, eine geeignete Polizeidienststelle soll die IPs speichern und auswerten dürfen?

Noriko
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Di 15. Mai 2007, 12:02 - Beitrag #30

Ich gebe zu den Thread nur twischen 4.2 und 4.4 meienr Versuchsuauswertung überflogen zu ahben aber hier mein Statement:

Ich Stimme der schon geäßerten Ansicht zu das es Prinzipiell fragwürdig bleibt, aber meines Erfachtens zu tolerieren ist wenn es Abreageirend wirkt.
Es ist "Besser" das sich entsprecnd geneigte Personen an Virtuellen Kindern "Vergreifen" als an echten, da die Virtuellen in SL von erwachsenen gelenkt werden und am PC sitzen. Wenn beude Personen ensprechend aufgelöärt sind, ist dies ein mehr doer mdiner normales (sexuelles) Rollenspiel, in dem eine der Beiden Seiten die Notbremse ziehen kann wenn es ihm zuviel wird.

Verachtens und verbietenswert wird es ab dem Zeitpunkt soabld sich ein Ring echter Kinderpronographie darum zieht und dieser Virtuelle Missbrauch anregend zu ehctem missbrauch wirkt, bzw wenn es dem probanten irgendwann nciht emhr geniug befriedigt sich Virtuell abzureagieren.
Dort leigt die Gefahr und das verdammenswerte meines erachtens, gegen SUblimatorisches Verhalten zur Selbstprevention und zum abreagieren sit meines erachtens nichts einzuwenden, eigentlich sollten Versuche sich ncith Gesellschftsschädigend zu verhalten soagr gefördert werden, nur stht da die Realitöt der Menschlichen Natur im weg.

Ipsissimus
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Di 15. Mai 2007, 12:25 - Beitrag #31

Heißt das, eine geeignete Polizeidienststelle soll die IPs speichern und auswerten dürfen?


nein^^


ich bitte zu entschuldigen, wenn ich in meinem obigen Statement Positionen eines anderen Combattanten unzulässig wiederholt haben sollte; mir lag in meinem Statement weniger daran, neue Argumente für oder wider eine Position einzubringen, als meine Position klarzumachen.

Du willst doch nicht etwa andeuten, dass das selbe Argument von zwei verschiedenen Menschen geäußert eine unterschiedliche Resonanz ... auslöst, oder etwa doch?


so was nennt sich Psychologie. Es ist eine nette Wunschvorstellung und eine absolute Naivität, davon auszugehen, Argumente würden unabhängig von Gruppenzugehörigkeiten, persönlichen Sym- und Antipathien und allgemein voraussetzungslos bewertet werden. Davon abgesehen: wenn zwei das gleiche sagen, meinen sie noch lange nicht dasselbe.


pro und contra Todesstrafe: diejenigen, die Grund haben, sich zu rächen - die Angehörigen und Freunde des Opfers, mögen sich rächen, wie immer ihnen beliebt, solange sie zu den Konsequenzen zu stehen bereit sind. Dem Staat billige ich keine Absolution für Tötungen als Form von Strafe zu.

Feuerkopf
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Di 15. Mai 2007, 13:09 - Beitrag #32

Ich empfinde die Vorstellung, potentielle Kindermissbraucher könnten ihre Bedürfnisse gefahrlos im virtuellen Raum ausleben, als blauäugig.
Wenn ich mir die Projektziele der Charité anschaue, die ein Präventionsprogramm für Männer, "die Kinder zu sehr lieben". aufgelegt hat, dann bezweifle ich, dass ständige lustvolle Konfrontation mit den eigenen Phantasien in irgend einer Form dämpfend wirkt.
Infoseite der Charité

Allerdings haben die Teilnehmer dieses Projekts ein Problembewusstsein für ihren Drang entwickelt und wollen ihn in den Griff bekommen.
Die Vorliebe für Kinder als Sexualpartner gilt als nicht heilbare Störung, sie ist aber therapierbar.

janw
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Di 15. Mai 2007, 13:21 - Beitrag #33

Yana, der prinzipielle Unterschied ist, daß Du, wenn ich Dich richtig verstehe, und Lykurg, wenn ich ihn da richtig verstehe, diese Spiele für rein virtuell und real wirkungslos halten, momentaner Zeitvertreib ohne jede Folgen und Konsequenzen. Wirksamkeit müsste dabei IDA[in Deinen Augen] konkret statistisch nachgewiesen werden, um ggf. zu einer anderen Sicht zu kommen.
Das sehe ich fundamental anders, für mich sind die Gedanken, die mit dem Spiel bei den Spielern verbunden sind, real, im Sinne von real existent wie im Sinne von real wirksam - sie sind Teil von Lernprozessen, die unwillkürlich Verhalten modulieren.

Das macht mir die Sache, neben aller empfundener prinzipieller Abscheu, suspekt.

Die Weiterspinnung...ich kann es nicht wirklich glauben.

Selbstverständlich wird nie eine Äußerung voraussetzungslos bewertet, weder vor ihrem Urheberkontext noch vor ihrem Text-Kontext...

Ipsissimus
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Di 15. Mai 2007, 14:22 - Beitrag #34

es gibt da etwas, was mich angesichts der Parallelisierung von Killerspielen und diesen "Avatarspielen" stocken lässt. Ich kenne wirklich viele Killerspiel-Spieler, aber da ist wirklich genau keiner dabei, der sich beim Spiel vorstellt, reale Menschen würden in seinem Kugelhagel sterben. Bei den Killerspielen bleibt die Lust auch im Denken und Fühlen des Spielers in der Virtualität, und selbst wenn sich beim Monstermetzeln gelegentlich mal Gedanken der Art einschleichen sollten wie "Jetzt knalle ich meinen dämlichen Chef ab", dann sind das Gedanken und Gefühle, denen sich Dart-Spieler oder Mitglieder von Schützenvereinen genauso hingeben können, ohne daß deswegen die Abschaffung dieser Sportarten gefordert wird.

Demgegenüber sind diese Avatarspiele etwas ganz anderes, sie sind Platzhalter für Phantasien, die sich primär an die Realität richten, also die Grenze der Virtualität überschreiten. Ich unterstelle diesen Leuten, daß sie wissen, was sie tun, wenn sie diese Spiele betreiben, und daß sie diese aus einem inneren Bedürfnis heraus betreiben. Der Übergriff als solcher bleibt virtuell, aber das Empfinden, überzugreifen, ist real. Ich glaube daher nicht, daß diese Spiele um der Dämpfung willen gespielt werden, sondern um der Anregung willen, genau wie "normale" online-Erotikspiele, um sich am Bildschirm einen runterzuholen, nur eben in einschlägiger Orientierung. Die "Freiheit des Spiels" ist hier in jeder erdenkbaren Weise pervertiert, weil es eben nicht um Spiel geht.

ABER

grundsätzlich halte ich den Wunsch Erwachsener, mit Kindern Sex zu haben, nicht für ein randständiges, wenn auch spektakuläres Nischenphänomen. Diese Diskussion haben wir schon mal geführt, und ich bleibe bei meiner damals vertretenen These: es sind zu viele Erwachsene, um dieses Phänomen als persönliches Fehlverhalten zu deuten. Genausogut könnten wir auch die Homosexualität als Perversion auffassen. Wenn die Gesellschaft also wirklich will, daß nicht immer wieder hinter den Opfern her aufgeräumt werden muss, wenn sie wirklich das Martyrium der Opfer vermeiden will, muss sie von Strafprinzip zugunsten eines Präventionsprinzipes wegkommen, und das heißt, sie muss hinterfragen, inwieweit ihre eigenen Strukturen zur Entstehung und Ausprägung der Neigung beitragen. Solange sie das nicht tut, halte ich ihren Strafwahn für nichts anderes als das Eingeständnis, daß sie mit den Opfern sehr gut leben kann.

Yanāpaw
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Di 15. Mai 2007, 15:05 - Beitrag #35

Da ich anerkanntermaßen ein Naivling bin, lasse ich die Reaktionen auf meine naive Äußerung einfach mal stehen, oder nein ich weise lieber darauf hin, dass mir das alles selbstverständlich klar war und ich eben auf jene gruppendynamischen und wahrnehmungspsychologischen Grundsätze hinweisen wollte, dass janw mir seine Wahrnehmung der Aussagendifferenz beschreibt, was er auch getan hat. ^^


Das sehe ich fundamental anders, für mich sind die Gedanken, die mit dem Spiel bei den Spielern verbunden sind, real, im Sinne von real existent wie im Sinne von real wirksam


Nicht wirklich, denn diesem Teil der Aussage stimme ich absolut zu.


sie sind Teil von Lernprozessen, die unwillkürlich Verhalten modulieren


Nur diesem nicht und um das zu verifizieren reicht mir keine Meinung. Allerdings reicht mir die große Anzahl von Killerspielspielern und rasant steigende Anzahl selbiger in den letzten 10 Jahren und die im Vergleichszeitraum, wenn überhaupt unerheblich steigende Anzahl der Amokläufe oder Tötungen durch Schusswaffen um die These zumindest ins extrem unrealistische Theorem-Land abzuschieben.

Wobei ich mir des Unterschieds, den Ipsissimus extrapoliert hat, nämlich dem der Differenz hinsichtlich des Handlungsraums (virtuell als realitätsersatz oder nur virtuell) bewusst bin. Allerdings sehe ich das etwas anders, ich glaube nämlich das Killerspiele das virtuelle Abreagieren realen Stress und Ungleichgewichts sind, ohne reale Konsequenzen, wie Schmerzen oder beschädigte Sachen zu riskieren. Das geschieht selbstverständlich nicht bewusst, der Spieler merkt einfach nur, dass ihm das Spiel und gleichgelagerte Spaß machen. Genauso ist die Annahme legitim, dass der SL-Spieler Kinder vergewaltigt, weil er das reale Bedürfnis dazu hat, es virtuell auszuleben ihm aber reicht, weil es reales emotionales und hormonelles feedback gibt und er zudem die realen Konsequenzen nicht auf sich nehmen möchte. Daraus dann eine Beiinflussung abzueiten ist für mein Empfinden unbegründet, weil der Spieler ja nicht durch Zufall im virtuellen Raum Kinder vergewaltigt sondern ganz gezielt um Befriedigung zu erlangen, er ist also schon entsprechend konditioniert. Woraus folgt, dass die einzige Konsequenz, die Vorbehalte gegen virtuellen Kindesmissbrauch legitimierte jene wäre, wonach die Hemmschwelle existente Phantasien in die Realität umzusetzen reduziert würde. Nun ist es aber so, dass ein das Eintreten einer solchen Straftat, also die Wandlung vom potentiellen Kindesvergewaltiger zum tatsächlichen Kindesvergewaltiger ein Zusammentreffen unzähliger Faktoren zu einem Zeitpunkt bedeutet, von denen die Hemmschwelle nur einer ist. Kurzum: ein Verbot virtuellen Kindesmissbrauchs stellt eine weitere Entfernung vom Rechtsstaat dar, da etwas das unter Umständen vielleicht eventuell irgendwann unter ferner Liefen eine Straftat bedingen könnte, ein Straftatbestand wird und de facto Unschuldige aufgrund dieses Minimalrisikos verurteilt werden. Das ist exakt das was ihr fordert, eine Entfernung vom Rechtstaat hin zur präventiven Aburteilung. Das ist auch aufgrund des heiklen Themas verständlich aber deswegen nicht eher akzeptabel.


ich hatte auch schon das Gefühl, dass Ipsi mich wiederholt hat und du ihm zustimmst, aber nicht mir...kommt halt vor.


Sag das das nächste Mal, dass ich es hinterfragen kann. ^^


und dann würde er eine lebenslange Haftstrafe bekommen, mit anschließender Einäscherung


Warum muss der Staat für seine Einäscherung aufkommen? ^^ Naja egal, ich hatte mir den Verlust des Lebenswerts anders vorgestellt, deshalb fragte ich, das hört sich ja eher nach dem Verlust des Freiheitsrechts an. ;)

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Di 15. Mai 2007, 15:10 - Beitrag #36

Genausogut könnten wir auch die Homosexualität als Perversion auffassen.
Also für mich fängt Perversion da an, wo einem Menschen gegen seinen Willen Schaden zugefügt wird. Bei Homosexualität ist das ebenso wenig der Fall wie bei Heterosexualität, die sexuelle Ausrichtung ist egal, solange alles auf Freiwilligkeit beruht (nicht freiwillig wai-sexuell sein, sondern freiwillig gewisse Praktiken ausüben).

Auch hier verstehe ich wieder nicht, warum sich Strafe und Prävention gegenseitig ausschließen sollten. Natürlich ist es gut, dass es Programme gibt wie das der Charité. Aber wenn jemand dann trotzdem eine Straftat begeht, muss es auch Möglichkeiten geben, die Gesellschaft vor diesem Menschen zu schützen, und zwar lange genug, damit das Opfer sich zumindest einigermaßen wieder im Leben zurechtfinden kann (10 - 20 Jahre, würde ich vorschlagen, als Mindestmaß bei Vergewaltigung von Kindern).

Wenn dieser Trieb nicht Ausdruck des Fehlverhaltens einiger ist - was ist es dann? Ein Genfehler? Angeborener Sadismus?
Deine Einschätzung bezüglich der Dunkelziffer etc. teile ich immer noch nicht...

Edit: Ich finde auch, dass sich das anders anhört, hab mich komisch ausgedrückt ^^ Also in einem Gedankenexperiment würde ich für Todesstrafe plädieren, wenn ohne jeden Zweifel ein Mensch ein Kind vergewaltigt hat. Da dieser Zweifel im realen Leben nicht auszumerzen ist, plädiere ich eben für 10-20 Jahre (wenn zum Beispiel ein 18/19-jähriger unter Alkoholeinfluss handelt) bis lebenslänglich (die Einäscherung diente nur der Verdeutlichung des tatsächlichen Lebensendes).

Ipsissimus
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Di 15. Mai 2007, 15:31 - Beitrag #37

Yana, ich habe ja etwas weiter oben dafür plädiert, die Existenz dieser virtuellen Praktiken zu ertragen

ich glaube nämlich das Killerspiele das virtuelle Abreagieren realen Stress und Ungleichgewichts sind, ohne reale Konsequenzen, wie Schmerzen oder beschädigte Sachen zu riskieren ... Genauso ist die Annahme legitim, dass der SL-Spieler Kinder vergewaltigt, weil er das reale Bedürfnis dazu hat, es virtuell auszuleben ihm aber reicht, weil es reales emotionales und hormonelles feedback gibt und er zudem die realen Konsequenzen nicht auf sich nehmen möchte


dem ersten Teil des Statements stimme ich zumindest als Teilmotivation durchaus zu, wobei ich trotzdem immer noch sehe, daß sich die Vorstellung, die zum Abreagieren benutzt wird, auf virtuelle Gegner bezieht und nur seltenst auf reale Menschen ... und das ist das, was mir beim zweiten Teil des Zitats zu glauben schwerfällt.

Es gibt noch eine Komplikation: bisher gehen wir davon aus, die Avatarspiele sind Spiele zwischen Erwachsenen. Was ist denn, wenn ein Erwachsener sich in der online-Welt ein reales Kind "einfängt", vertraut macht, und mit "harmlosen" Spielen beginnend das Kind an die späteren drastischen "Spiele" heranführt und gewöhnt? Davon, daß in SL tatsächlich nur Erwachsene unterwegs sind, wird wohl noch nicht einmal der größte Optimist ausgehen, nehme ich mal an.

Wenn dieser Trieb nicht Ausdruck des Fehlverhaltens einiger ist - was ist es dann? Ein Genfehler? Angeborener Sadismus?


eine Varietät? Genauso, wie Homosexualität eine Varietät ist (übrigens galt Homosexualität lange Zeit als Perversion und war sogar per Strafgesetz verboten)

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Di 15. Mai 2007, 15:43 - Beitrag #38

übrigens galt Homosexualität lange Zeit als Perversion und war sogar per Strafgesetz verboten
Ist mir bekannt, obwohl ich das nicht verstehe.

Wenn es tatsächlich so viele Menschen sind, wie du sagst - ist es dann noch eine Varietät? Den Vergleich mit Homosexualität finde ich unangemessen; zumindest scheint es mir deutlich stärker zu sein als Homosexualität oder Heterosexualität, denn die wenigsten der Erwachsene liebenden heterosexuellen und homosexuellen Menschen werden zu Vergewaltigern oder schädigen das Objekt ihrer Begierde in der Weise, wie Pädophile das tun. Wenn Maurice mich nicht wollen würde zum Beispiel, würde ich mich nicht aufdrängen, nur weil ich eben heterosexuell bin; aber bei Pädophilen scheint das irgendwie so ausgeprägt zu sein, dass sie sich selbst nicht mehr unter Kontrolle haben, sonst könnten wohl nicht so viele tatsächliche Übergriffe geschehen, oder?

Ipsissimus
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Di 15. Mai 2007, 16:00 - Beitrag #39

gerade weil es so viele Menschen sind, ist es eine Varietät; bei ein paar Dutzend Leuten würde man ganz sicher nicht von Varietät sprechen

die Kinderschänder empfinden in den allermeisten Fällen ihr Tun nicht als schädlich für die Kinder; die Werwölfe sind doch eher eine kleine Minderheit gegenüber den Vampiren, und viele der Vampire sind sogar davon überzeugt, als "Mentoren" ihren "Schützlingen" etwas Gutes angedeien zu lassen.

Lykurg
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Di 15. Mai 2007, 16:54 - Beitrag #40

Zitat von Ipsissimus: nein^^
Dann war die vorige Aussage "merkt euch die Gesichter" also eine rein rhetorische Figur ohne irgendeinen Inhalt?

janw, ich hatte ebenfalls nicht entschieden, ob der Stimulus- oder der Ersatzhandlungsaspekt stärker wären^^ - dazu fehlt es an Wissen. Ich finde sowohl Yanāpaws als auch Ipsissimus' Argumentation bezüglich der 'Killerspiele' und ihrer fraglichen Vergleichbarkeit nachvollziehbar und muß die Frage offen lassen. Jedenfalls finde ich das Eis zu glatt, um eindeutig das eine oder andere zu postulieren...

e-noon, die größere Gewaltlastigkeit im Zusammenhang mit Pädophilie verglichen mit der harmlosen 'Varietät' der Homosexualität dürfte u.a. darin begründet liegen, daß sich die potentiellen Opfer homosexueller Vergewaltigung meist besser wehren können. Außerdem haben wir hier aber ein großes Angebot an 'Freiwilligen', das schon qua Gesetz bei Kindern nicht bestehen darf. Mit 'Selbstkontrolle' hat das mE nichts zu tun.

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