Kindesmissbrauch in Second Life

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Ipsissimus
Dämmerung
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Di 15. Mai 2007, 17:40 - Beitrag #41

Dann war die vorige Aussage "merkt euch die Gesichter" also eine rein rhetorische Figur ohne irgendeinen Inhalt?


auch nicht^^ diese "Spieler" leben nicht auf der einsamen Insel. Die IP-Abfrage und Speicherung würde ich nicht der Polizei gestatten, der traue ich nicht, aber ich würde sie Opferorganisationen gestatten.

Lykurg
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Di 15. Mai 2007, 18:24 - Beitrag #42

Und wer kontrolliert die? Wer verhindert, daß Mitglieder der Opferverbände aus Wut und Verzweiflung (die von ihnen weit eher zu erwarten ist als von zumindest in der Theorie als neutrale Amtsträger handelnden Polizisten) z.B. die Namen von Tatverdächtigen an die Öffentlichkeit geben, eine Hetzjagd veranstalten oder Unschuldige still, heimlich und prophylaktisch ermorden, einfach weil deren IP auf ihrer Liste steht?

Noriko
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Di 15. Mai 2007, 18:47 - Beitrag #43

aber bei Pädophilen scheint das irgendwie so ausgeprägt zu sein, dass sie sich selbst nicht mehr unter Kontrolle haben, sonst könnten wohl nicht so viele tatsächliche Übergriffe geschehen, oder?

Ist dem so e-noon?
Es scheint logisch, alle bekannten Kinderschänder sind, naja Kinderschänder. Klingt tautologisch, ist es auch.
Aber wie hoch ist ist die Zahl derer die sich zu Kidnern/midnerjähreigen Sexuell hingezogen füheln ohne jemals zum Schänder zu werden?
Ihc denke die Dunkelziffer sit riesig, da die Scham und Angst hoch ist, auch wenn man sich selbst unter Kontrolle hat. Es ist eine Riesige Überwindung etwas derartiges aussprechen zu können und sich bei Programmen wie dem Charite Hilfe zu holen, weil man(n) kein Schänder werden will.

Feuerkopf
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Di 15. Mai 2007, 18:53 - Beitrag #44

Ich seh das pragmatischer. Wenn die Polizei bzw. die Opferverbände clever sind, beobachten sie das Treiben, so, wie auch politisch dubiose Gruppierungen unter Beobachtung stehen.
Bei Handlungsbedarf (z. B. strafbare Handlung angekündigt) besorgt sich die Polizei dann eben die IP oder Adresse oder was auch immer zu bekommen ist.
Im Sinne des Opferschutzes!

Noch ein paar Gedanken zum Thema "Abreagieren in der virtuellen Welt".
Beim sexuellen Missbrauch von Kindern handelt es sich um eine gesellschaftlich geächtete und gesetzlich verbotene Handlungsweise. Zudem kann man diese Orientierung nicht einfach ablegen wie einen alten Mantel.

Die Herangehensweise, um nicht (mehr) zum Vampir oder Werwolf zu werden (wie Ipsi so bildhaft schreibt), kann nur sein, Empathie für die Opfergruppe, hier: die Kinder, zu entwickeln und eine Vorstellung von deren Perspektive - also überhaupt eine Idee zu bekommen, welche langfristig traumatisierenden Folgen das eigene Handeln haben kann.
Gewalttäter werden so therapiert - und Kindesmissbrauch ist Gewalt.

Konfrontation mit dem Trigger ist nur bei Phobien sinnvoll, um diese irgendwann zu mildern oder aufzulösen. Das ist ein anderer psychischer Mechanismus.

e-noon
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Di 15. Mai 2007, 19:16 - Beitrag #45

die Werwölfe sind doch eher eine kleine Minderheit gegenüber den Vampiren, und viele der Vampire sind sogar davon überzeugt, als "Mentoren" ihren "Schützlingen" etwas Gutes angedeien zu lassen.
Was genau sind hier "Werwölfe" und was sind "Vampire"? Wenn man etwas mit jemand anderem macht und der andere schreit, wehrt sich, weint, wie kann einem dann entgehen, dass das schlecht für denjenigen ist? Wenn jemand nach einer Tat scheu wird, nicht mehr redet, seine Freunde nicht mehr trifft, bleich ist und/oder abmagert, wie kommt man dann darauf, dass man demjenigen Gutes tut? :confused:
bei ein paar Dutzend Leuten würde man ganz sicher nicht von Varietät sprechen

Ab wann denn ca. nicht mehr? Nach deinen Angaben müsste sich der Anteil der missbrauchenden Erwachsenen auf vllt. ein Drittel belaufen, oder nicht? Ich finde das schon viel für eine Varietät, hab allerdings auch nicht so die Ahnung davon.

@Lykurg: Klar ist das Angebot für Pädophile per Gesetz verboten, aber es kann imo nicht nur am Angebot liegen. Triebtäter zum Beispiel könnten auch stattdessen zu einer Prostituierten gehen, tun es aber nicht, also kann das zumindest nicht am Angebot liegen, oder?

Das mit dem wehren können stimmt natürlich... aber meinst du wirklich, so deutlich mehr Menschen würden gewaltsam gegen den Willen des anderen vorgehen, nur wenn dieser schwächer wäre?

Guru Guru
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Di 15. Mai 2007, 19:24 - Beitrag #46

aber meinst du wirklich, so deutlich mehr Menschen würden gewaltsam gegen den Willen des anderen vorgehen, nur wenn dieser schwächer wäre?


Ist der Mensch Mensch?

e-noon
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Di 15. Mai 2007, 19:45 - Beitrag #47

Ich meine nicht, "wenn dieser sich im rechtsfreien Raum befindet"... Einfach nur körperlich schwächer wäre. Was ist mit heterosexuellen Beziehungen? Meistens ist die Frau schwächer als der Mann. Trotzdem scheinen zumindest die Beziehungen, die ich kenne, ohne Gewalt auszukommen. Lebe ich in einem anderen Teil der Welt, oder warum gibts hier keine Gewalt und bei euch so viel?

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Di 15. Mai 2007, 20:11 - Beitrag #48

Gewalt gegen Frauen - ist das wirklich ein Randphänomen bei uns (oder bei dir in der Gegend?) Geschlagene, vergewaltigte Frauen so selten?

Ich glaube, daß die Zahl der mißhandelten Frauen nicht signifikant kleiner ist als die der mißhandelten Kinder - mit einer genauso hohen Dunkelziffer.

Und Gewalt gegen Schwächere ist ja nun insgesamt gesehen nicht gerade eine Randerscheinung der menschlichen Gesellschaft - an manche Schulhöfe in meiner Vergangenheit denk .... und ich habe nicht den Eindruck, daß es heutzutage auf den Schulhöfen oder sonstwo ruhiger zugeht. *schulterzuck*

e-noon
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Di 15. Mai 2007, 20:28 - Beitrag #49

Bei mir in der Gegend; oder in meinem Bekanntenkreis zumindest (hab keine Statistik, aber ich denke, es wird hier schon solche Fälle geben), ich kenne wirklich niemanden, der von seinem Partner geschlagen wird, und ich kenne auch niemanden, der sich das gefallen lassen würde. :confused: In meiner Verwandtschaft nicht (ca. 50 Leute), in meinem nahen Bekanntenkreis nicht (ca. 100 Leute), und auch sonst hab ich noch nichts derartiges gehört. Wenn jede zehnte Frau oder jedes dritte Kind misshandelt werden, ist mein Bekanntenkreis somit wohl statistisch ungewöhnlich.

Auf dem Schulhof bei uns geht es tatsächlich ruhig zu - ich habe in meiner ganzen Schullaufbahn keine ernsthafte Prügelei selbst gesehen (ernsthaft - also irgendwelche sichtbaren Verletzungen, nicht mal nur kräftig auf den Rücken geschlagen), und ich meine mich auch dunkel nur an ein oder zwei zu erinnern, von denen mir erzählt wurde, und da sind natürlich die Lehrer dazwischen gegangen.

Ich will nicht ausschließen, dass ich einfach Glück habe, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass oder warum so viele Menschen gewalttätig sein sollten.

Yanāpaw
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Di 15. Mai 2007, 20:35 - Beitrag #50

Beim sexuellen Missbrauch von Kindern handelt es sich um eine gesellschaftlich geächtete und gesetzlich verbotene Handlungsweise. Zudem kann man diese Orientierung nicht einfach ablegen wie einen alten Mantel.


Na und, das war Homosexualität nach §175 (iirc) vor nicht allzu langer Zeit auch noch, außerdem stand dem Mann bis vor kurzem das ges. im BGB verankerte Recht zu in allen beide betreffenden Entscheidungen das letzte Wort zu haben, bis vor kurzem war auch sexueller Missbrauch in der ehe kein Straftatbestand, ergo haben weder gesell. Ächtung noch ges. Grundlage auch nur die geringste Aussagekraft, als die das es sich um gesellschaftlich geächtete und ungesetzliche Tatbestände handelt. Nichts desto weniger liegt nur dann ein tatsächlicher Straftatbestand vor, wenn tatsächlich eine Form von Missbrauch vorliegt, was bei 2 Erwachsenen nicht der Fall ist, sondern nur wie von Ipsissimus angedeutet:

Es gibt noch eine Komplikation: bisher gehen wir davon aus, die Avatarspiele sind Spiele zwischen Erwachsenen. Was ist denn, wenn ein Erwachsener sich in der online-Welt ein reales Kind "einfängt", vertraut macht, und mit "harmlosen" Spielen beginnend das Kind an die späteren drastischen "Spiele" heranführt und gewöhnt?


Da sehe ich die Notwendigkeit strikten Trennung SL für Minderjährige und SL für Erwachsene mit entsprechend aussagekräftiger Altersverifkikation. Diese Trennung diente nicht nur dem Schutz Minderjähriger vor sexuellen Übergriffen in virtueller Umgebung - wobei ich den schleichenden Vorgang da genau wie du als den wesentlich gefährlicheren und verheerenderen einstufe - sondern erwiese sich auch zur Einhaltung diverser anderer Restriktionen, wie limitierte Kaufverträge et cetera als zweckmäßig.


Die Herangehensweise, um nicht (mehr) zum Vampir oder Werwolf zu werden (wie Ipsi so bildhaft schreibt), kann nur sein, Empathie für die Opfergruppe, hier: die Kinder, zu entwickeln und eine Vorstellung von deren Perspektive - also überhaupt eine Idee zu bekommen, welche langfristig traumatisierenden Folgen das eigene Handeln haben kann.


Dir ist schon klar, dass es sich dabei um ein Pilot-Projekt handelt, dass vor allem zur Erlangung neuer Erkenntnisse dient. Man geht davon aus, dass es so sein könnte ist ein himmelweiter Unterschied zu es ist so.


OT:
Irgendwie will niemand in SL mein Opfer sein, scheiß verklemmte Penner... ^^

Edit:
e-noon, könnte es eventuell, vielleicht, unter Umständen sein das ein Kloster aufm Berg nicht ganz maßgeblich ist wenn es um Disziplinlosigkeit und Gewalt geht? :D

e-noon
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Di 15. Mai 2007, 20:56 - Beitrag #51

e-noon, könnte es eventuell, vielleicht, unter Umständen sein das ein Kloster aufm Berg nicht ganz maßgeblich ist wenn es um Disziplinlosigkeit und Gewalt geht?
Immer diese Mitwisser :D Na gut, ich seh es ein, mein Umfeld ist womöglich nicht ganz so repräsentativ, wie ich es angenommen habe. Offenbar hab ich einfach Glück gehabt! Vielleicht sollte es einfach mehr Klosterschulen geben!

Dein Vorschlag wurde übrigens allem Anschein nach antizipiert und aufgegriffen, laut dem Stern:
In dem Fernsehinterview kündigte die Vizepräsidentin von Linden Lab an, dem Online-Spiel jetzt ein Altersverifikationssystem vorzuschalten. Dadurch soll es Kindern und Jugendlichen unmöglich gemacht werden, Zugang zu bestimmten Bereichen des Spieles zu bekommen.

Feuerkopf
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Di 15. Mai 2007, 23:26 - Beitrag #52

Zitat von Yanā:

Dir ist schon klar, dass es sich dabei um ein Pilot-Projekt handelt, dass vor allem zur Erlangung neuer Erkenntnisse dient. Man geht davon aus, dass es so sein könnte ist ein himmelweiter Unterschied zu es ist so.



Yana,
auch die Therapeuten der Charité forschen nicht im luftleeren Raum. Ihre Vorgehensweise ist - wie ich schrieb - angelehnt an die Anti-Gewalt-Therapie, was nur folgerichtig ist, denn beim Kindsmissbrauch handelt es sich um ein Gewaltdelikt.

e-noon,
du bist offenbar wirklich im Land der Glückseligen aufgewachsen. ;)
Kleines Beispiel: Ich hatte eine Nachbarin, die ich über viele Jahre kannte, auch ihre ganze Familie. Erst nach 20 Jahren fand sie die Kraft, ihren Mann zu verlassen. Dass er sie fortwährend geschlagen hatte, erzählte sie mir erst, nachdem sie sich getrennt hatte. Nach außen war die Beziehung völlig unauffällig.
Ich habe mal den Mann einer Frau kennengelernt, von dem ich wusste, dass er zwei ihrer gemeinsamen Töchter sexuell missbraucht hatte. Man sieht es einem Menschen nun mal nicht an.
Und außerdem geht man weder mit Gewalt in der Familie noch mit sexuellem Missbrauch hausieren. Beides ist äußerst schambesetzt und nach wie vor tabuisiert.
Ich kann dir außerdem versichern, dass du missbrauchten Kindern den Missbrauch nicht ansiehst, sofern es sich bei den Missbrauchern um die, wie Ipsi sie richtig nennt, Vampire handelt. Die töten ihre Opfer nicht, die umschmeicheln sie oder bedrohen sie subtil, oder deligieren gleich die Verantwortung an sie. Solche Opfer haben große Probleme mt der richtigen Einordnung dessen, was mit ihnen passiert und geben sich oft selbst die Schuld. Außerdem kommen sehr viele Täter aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis, was den Mut zur Aufdeckung der Tat schwächt.

Ipsissimus
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Mi 16. Mai 2007, 11:31 - Beitrag #53

Na gut, ich seh es ein, mein Umfeld ist womöglich nicht ganz so repräsentativ, wie ich es angenommen habe. Offenbar hab ich einfach Glück gehabt!


entweder das, e-noon, oder du kennst dein Umfeld auch nicht besser, wie man sein Umfeld halt so kennt^^ ich mußte z.B. auch erst über 30 Jahre alt werden, ehe ich eher durch Zufall erfuhr, daß die Männer dreier mit meinen Eltern eng befreundeter Ehepaare, die bei ihnen jahrzehntelang ein und aus gingen, üble Prügler sind. Als ich meine Eltern drauf ansprach, lautete die lapidare Antwort "Was will man da machen?"

Und wer kontrolliert die? Wer verhindert, daß Mitglieder der Opferverbände aus Wut und Verzweiflung (die von ihnen weit eher zu erwarten ist als von zumindest in der Theorie als neutrale Amtsträger handelnden Polizisten) z.B. die Namen von Tatverdächtigen an die Öffentlichkeit geben, eine Hetzjagd veranstalten oder Unschuldige still, heimlich und prophylaktisch ermorden, einfach weil deren IP auf ihrer Liste steht?


sagen wir es so, Lykurg: ich vertraue der Polizei nicht, und wenn ich überhaupt jemandem zutraue, mit derartigen Sachverhalten angemessen umgehen zu können, dann den Opferverbänden. Auch bei den schlimmsten Vergewaltigungen - so sie überlebt werden - endet irgendwann einmal die Phase der heißen Wut und transformiert sich - entsprechende Reflexion vorausgesetzt - in extrem rationale kalte Wut. Und diese Geisteshaltung halte ich jenen Menschen gegenüber für die einzig angemessene.

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