zum vatikan.
ich denke hier wird von den medien generell das bild ziemlich verzerrt.
die kirche hat eine spezielle vorstellung von dem, wie sich ein "guter mensch" verhalten solle. sie nennt das eine christusnachfolge. jeder aufrichtige christ sollte dies zu seinem lebensziehl machen, und wie das konkret aussieht, dazu gibt es beschreibungen. unter anderem gehört da auch eine spezielle sexualethik dazu, die näher zu erläutern hier imho nicht das thema sein soll.
wenn man nun die kirche fragt, wie denn eine solche lebensführung aussehen soll, dann bekommt man immer eine entsprechende antwort. hierbei geht die kirche auch keine kompromisse ein, so nach dem motto: das ist zwar nicht gut, aber schon ok, wenn es nicht anders geht...
kirchliche position ist immer, dass man das bestmögliche versuchen sollte, und wenn man es nicht schaft, sich wieder von vorn aufrichten soll. die tatsache, dass eine latte hoch gesteckt ist, sollte nicht entmutigen lassen, sondern zu neuem ansporn geben.
das heisst nun konkret, dass die kirche nie sagen wird, künstliche verhütung würde nach christlicher soziallehre ein gangbarer weg sein, sondern sie wird immer eine andere sexualität propagieren. wenn sich nun jedoch jemand bewusst nicht an dieses leitbild hält, ist es auch im christlichen sinne unverantwortlich, daraus resultierende grössere verfehlungen auf das einhalten von legalistischen prinzipien zu rechtfertigen. wer sich also in punkto aussereherlichen geschlechtsverkehrs nicht an eine christliche ethik hält, und somit andere stark gefährdet, der kann sich nicht darauf berufen, keine kondome zu benutzen. sowas ist exakt dass, was christus den pharisäern vorgeworfen hat.
ein konsequenter weg wäre es, den unehelichen geschelchtsverkehr einzustellen. wenn dass nicht geht, ist im gegensatz dazu der gebrauch von kondemen ein kleines übel, und der verzicht ganz sicher ein grösseres.
natürlich steht die kirche hier in einem dilämmer. menschen haben oft die wahl zwischen zwei übeln. klassisch wird die kirche nie das eine gegen das andere abwägen und sagen: ok, hier hast du dich in die situation gebracht, also ist eine folgeverfehlung legitim. sie weist immer auf alles so hin, wie sie es überliefert bekommen hat. im bezeichneten falle sagt sie, dass der uneheliche geschlechtsverkehr, die künstliche verhütung und natürlich die ansteckung anderer mit vermeidbaren krankheiten, alle nicht in ordnung seien. dass nun jemand auf die kranke idee kommt, zu sagen, das anstecken mit krankheiten sei nicht so schlimm wie das tragen eines kondoms, ist pervers. so äussert sich die kirche auch nicht, das legt man ihr höchstens in dem mund. wie gesagt: kirchliche position ist es, beides zu lassen.
dass die vorgegebenen wege eines christlichen lebens in den einen oder anderen punkten nicht von menschen eingehalten werden können, dass weis wohl auch kaum eine institution so gut, wie die kirche. sie hat dies sogar im sakrament der beichte verinstituionalisiert. von der kirche zu verlangen, ihre ideale aufzugeben, nur weil wir heute in einer zeit leben, in der gewisse sachen sehr umstritten sind, ist meiner ansicht nach auf jeden fall falsch. zu anderen zeiten ist die sexualität weniger ein probloem, und eher dinge wir neid, etc. es ist meiner meinung nach immer sinnvoll werte gerade in zeiten in denen sie sich weniger popularität erfreuen, zu wahren und sie in zeiten zu überdenken, in denen man neutraler zu ihnen steht.
die sexualethik und das verständnis von liebe im allgemeinen möchte ich auf keinen fall in den händen unserer heutigen gesellschaft aufgehoben wissen. da ist mir die kirchliche position doch deutlich weitgreifender und menschlicher. auch wenn sich mal ein kardinal in der wahl seiner beispiele vergreift.
gruss,
thod
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