Was ist Vertrauen?

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Marc Effendi
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Di 14. Sep 2004, 21:12 - Beitrag #1

Was ist Vertrauen?

Meine Frau benötigt für einen Bibel-Abend Definitionen von Vertrauen. Was ist Vertrauen, wo kommt Vertrauen her, wie entsteht es, etc.

Denkt mal ein bischen nach, vielleicht schlagt ihr in einem Wörterbuch oder so nach. Für einen ersten Ansatz reicht ein Wörterbuch auf jeden Fall und unser Buch gibt nicht soviel her.

Stellt euch einfach vor, ihr lauft so durch die Landschaft und es labert euch einer an und fragt euch, was Vertrauen ist.

Wäre nett von euch.

Meine Frau sagt schonmal danke.

Maurice
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Di 14. Sep 2004, 21:22 - Beitrag #2

Das Thema könnte glatt von mir sein. :D

Vertrauen: Vertrauen ist ein Gefühl der Sicherheit. Wenn man jemanden vertraut, fühlt man sich sicher bei dieser Person.
Vertrauen wird geschaffen durch Offenheit, Ehrlichkeit und Freundlichkeit. Wenn man jemanden vertraut, kann man mit ihm über alles reden und was besonders wichtig ist, auch seine Sorgen und Nöte äußern.

Ich zitiere mich einfach mal aus einem anderen Thread selbst, wo ich auch über Vertrauen geschrieben hatte:

Man kann Menschen in dem Sinne vertrauen, dass man glaubt, dass sie einen nicht belügen oder betrügen würden. Und es gibt da noch die Menschen, denen man sich anvertrauen kann. Bei denen man sich fallen lassen kann, weil man keine Angst hat, dass sie einen nicht auffangen könnten. Was meinen wir denn für gewöhnlich, wenn wir sagen "ich vertraue der Person"? Welche Art des Vertrauens meinen wir? Für mich hieß "vertrauen" bisher erstmal "nur" das erste, was aber auch schon sehr viel ist. Aber die zweite Form des vertrauens ist nötig um sich auch jemanden anvertrauen zu können.

aleanjre
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Di 14. Sep 2004, 22:07 - Beitrag #3

Vertrauen: Für mich die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen. (Räumlich, nicht zeitlich gesehen).
Es gibt das Ur - Vertrauen, dass schon neugeborene Babys mitbringen - sie vertrauen darauf, dass ihre Lebensbedürfnisse gestillt werden. Ich denke mal, die Fähigkeit, Vertrauen zu entwickeln, ist angeboren. Vertrauen zu einer Person muss aber erworben werden. Um beim Baby zu bleiben: Ein Säugling braucht nur wenige Augenblicke nach Geburt, um den Geruch seiner Mutter zu identifizieren. Sie bleibt für ihn die interessanteste Person. Ist es aber grundsätzlich eine andere Person, die das Füttern übernimmt, wird die Person Nr. 1.

Wenn diese erste Vertrauensbindung gestört wird, wird das Kind sich zu einem misstrauischen Menschen entwickeln. Aber außer diesen äußeren Einflüssen spielt auch die Persönlichkeit mit hinein: es gibt sehr offene Menschen, die schon als Kinder mit viel Kraft und Selbst - Vertrauen durchs Leben springen, während andere ruhig und schüchtern zur Welt kommen.

Vertrauen. Es sind oft nur Milisekunden die mich entscheiden lassen, ob mein Gegenüber vertrauenswürdig ist oder nicht. Ob ich ihn bitten kann, meine teure Digitalkamera zu nehmen und mich zu knipsen, ohne dass er damit wegläuft. Ob ausgerechnet er derjenige ist, den ich für fünf Minuten als Hüter über mein Kind einsetze, weil ich mich um eine dringende Sache kümmern muss - obwohl ich ihn gar nicht kenne. Erlernte Muster, Lebenserfahrung und Vorurteile helfen mir bei dieser Entscheidung.


Das war jetzt ein wenig wirr, dieses Brainstorming, zu mehr bin ich aus Müdigkeit nicht fähig. Ich hoffe, es hilft schon mal weiter.

Rosalie
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Di 14. Sep 2004, 22:49 - Beitrag #4

Urvertrauen, Fallenlassen, Sicherheit, Geborgenheit, Ehrlichkeit....

Vertrauen bedeuted auch, dass ich mich auf jemanden verlassen kann, dass Worte nicht nur Schall und Rauch sind, sondern auch so gemeint wie gesagt. Wenn ich jemanden vertraue, so fühle ich mich von dieser Person akzeptiert, trotz meiner Fehler. Vertrauen hat mit auch Verschwiegenheit zu tun. Vertrauen (was jetzt das ganz persönliche Vertrauen betrifft) kann ich eigentlich nur jemanden den ich liebe.

Der Begriff Vetrauen kann man natürlich auch noch auf andre Bereiche ausdehnen z.B. wem vertraue ich meine Kamera an? - dies setzt natürlich keine Liebe voraus. Da hilft sicher etwas Menschenkenntnis. Oder wem vertraue ich in Dingen, die ich selbst nicht in der Lage bin zu überprüfen? z.B. auch in Glaubensfragen. Selbst in so einfachen Bereichen, wie in der Schule, muß ich u.U. meinem Lehrer vertrauen. Vertrauen ist wichtig zum Arzt, um einen Heilungserfolg zu erzielen ..... dies alles sind auch Formen von Vertrauen.

Wombat
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Di 14. Sep 2004, 22:54 - Beitrag #5

Im Vertrauen steckt ja das Wort Trauen. Aber was trauen?
Trauen - etwas zu wagen ... wagen sich zu öffnen
Trauen - den Mut haben

Die Vorsilbe Ver- hat meist etwas mit einer anderen Person zu tun ... genauso wie bei VERzeihen, VERlieben, ...

Also bedeutet es doch rein von den Wörtern her, jemanden eingestehen, dass er etwas versucht.

Ziemlich schwammig ... aber wenn man sich das SelbstVERTRAUEN anschaut, paßt es.

Definitionen sollen ja möglichst knapp und bündig sein ...

--> Vertrauen ist das Gefühl, das man einer anderen Personen gegenüber empfindet, bei der man sich voll und ganz fallenlassen kann.

Irgendwer sagte mal:
Das Vertrauen ist wie eine zarte Pflanze. Wenn sie einmal weg ist, kommt sie nicht allzu leicht wieder! (oder so ähnlich)

[EaR]Termy
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Di 14. Sep 2004, 23:11 - Beitrag #6

ganz kurze definition meinerseits:

vertrauen ist der mangel an zweifel.


sagt imho alles, auch wenn es natürlich - wie oben erwähnt - verschiedene arten von vertrauen und damit verschiedene auslegungen dieser definition gibt.

Traitor
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Di 14. Sep 2004, 23:16 - Beitrag #7

vertrauen ist der mangel an zweifel.

Damit kann ich mich nicht wirklich anfreunden. Das Besondere an echtem Vertrauen ist für mich, dass es über Zweifel erhaben ist. Das heißt nicht, dass es keine Zweifel beinhaltet. Man kann durchaus kleine Zweifel an der vertrauenswürdigen Person haben (wird dies auch immer haben), aber man vertraut ihr eben so, dass diese Zweifel niemals dazu kommen, das Vertrauen an sich in Frage zu stellen.
Wie Liebe ist Vertrauen eine Art der Beziehung, die Fehler tolerieren kann und muss und deshalb auch lange zum "Reifen" braucht.

[EaR]Termy
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Di 14. Sep 2004, 23:22 - Beitrag #8

Wie gesagt, das soll nur die reine, nackte Definition darstellen, keine Reflektion von Vertrauen in menschlichen Beziehungen.
ich bin sowieso der Meinung, dass absolutes Vertrauen zwischen zwei Menschen nach dem Säuglingsstadium nicht mehr möglich ist, daher werden selbst am geliebten Partner hin und wieder Zweifel auftauchen ;)

Absolutes Vertrauen kann man vielleicht in z.b. die reibungslose Funktion des Gehwegs haben, da es wohl selten Leute gibt, die daran zweifeln, dass selbiger seine Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt, ne? :D

Maurice
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Di 14. Sep 2004, 23:23 - Beitrag #9

Vertrauen (was jetzt das ganz persönliche Vertrauen betrifft) kann ich eigentlich nur jemanden den ich liebe.

Das klingt imo so, als ob Liebe die Bedingung für persönlichen Vertrauen ist, ich würde es aber umgekehrt sehen.
Natürlich ist da auch ein Wechselspiel. Ich weiß ja auch nicht genau, wie du Vertrauen und persönliches Vertrauen unterscheidest.


Vertrauen ist das Gefühl, das man einer anderen Personen gegenüber empfindet, bei der man sich voll und ganz fallenlassen kann.

Aber ein solches Vertrauen fällt nicht einfach vom Himmel, es ist entscheidend, dass man auch den Mut hat, jemanden zu vertrauen. Wer jemanden vertraut kann verletzt werden, aber wer niemanden vertraut wird sich auch nie fallen lassen können.

Wombat
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Di 14. Sep 2004, 23:32 - Beitrag #10

Aber ein solches Vertrauen fällt nicht einfach vom Himmel, es ist entscheidend, dass man auch den Mut hat, jemanden zu vertrauen. Wer jemanden vertraut kann verletzt werden, aber wer niemanden vertraut wird sich auch nie fallen lassen können.


Daher gibt es auch das Sprichwort:
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Maurice
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Di 14. Sep 2004, 23:43 - Beitrag #11

Ausnahmen bestätigen die Regel. ;)
Nicht immer ist Kontrolle besser als Vertrauen. Denn wenn der eine dem anderen in einer Partnerschaft nicht vertraut und ihn ständig kontrolliert, wird er wohl kaum das beste tun.
Ein Funken Skepsis ist imo nicht falsch, denn Vertrauen sollte auch nicht völlig blind sein. Ein gesundes Gleichgewicht ist nicht einfach, aber wohl notwendig für eine dauerhafte Beziehung.

Rosalie
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Mi 15. Sep 2004, 07:17 - Beitrag #12

Das klingt imo so, als ob Liebe die Bedingung für persönlichen Vertrauen ist, ich würde es aber umgekehrt sehen.
es ist ein Wechselspiel, wie Du bemerkst. Und hier meine ich nicht nur die Liebe im partnerschaftlichen Sinn, sondern jede Form von Liebe: auch die zwischen Eltern/Kind, Freunden ....

Zwischen Verliebten kann es aber so sein, dass man sich spontan in jemanden verliebt und das Vertrauen erwächst erst im Laufe der Zeit, wenn man die betreffende Person besser kennen lernt.
Ich weiß ja auch nicht genau, wie du Vertrauen und persönliches Vertrauen unterscheidest.
damit meinte ich einfach das weiter unten aufgeführte .... einmal mich einer Person ganz anvertrauen (persönliche) und dann eben Vetrauen in den Arzt, zum Fotographen ... was auch immer .... da vertraue ich ja nur in einem bestimmten Bereich jemanden und nicht total...

Marc Effendi
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Fr 24. Sep 2004, 13:41 - Beitrag #13

Hallo ihr!!!

Vielen Dank für euere Hilfe!! War echt lieb von euch, dass ihr euch da solche Gedanken gemacht habt. :s1:

Der Abend verlief super, und auch im Hauskreis sind fast die selben Gedanken aufgekommen wie ihr sie hattet.

Also nachmals besten Dank für euere Antworten
Grüßle
Bianca


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