à–ffentlicher Nahverkehr vs. Auto

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Shockk
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Mi 29. Sep 2004, 19:50 - Beitrag #1

Öffentlicher Nahverkehr vs. Auto

Ein Bericht in den Nachrichten vorhin veranlasste mich zu diesem Thema.

Dort wurde von dem zwar gestiegenem und recht hohem Umweltbewusstsein der Deutschen gesprochen, aber auch davon, dass der Umweltschutz kaum aktiv praktiziert wurde.

Als Beispiel - was ich ziemlich übel fand - wurde gesagt, dass sogar (und das mit negativem Ton dazu) 45% aller Deutschen im Nahverkehr statt Bus und Bahn das Auto benutzen.

Wer soetwas derart geisselt hat m.E. den Kontakt zur Realität verloren. Eine Monatskarte hier in Bochum würde mich 60€ kosten, mit Aussicht auf weitere Preissteigerungen. Und dafür habe ich dann Zugriff auf ein Verkehrsnetz, welches sehr oft unpünktlich ist (S-Bahn, gut und gerne 2-3 Mal die Woche verspätet), nicht wirklich oft fährt und nicht selten brutal überfüllt ist und recht unbequem dazu (Bus/Bahn).

Dazu kommt, dass ich zur Arbeit und zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln locker zwei Stunden brauche, und dabei mindestens je eine Viertelstunde zu Fuß unterwegs bin, egal, welches Wetter gerade angesagt ist. Und am Wochenende - der Zeit, wo ich privat auch gerne mal Abends unterwegs bin - ist man ab einer gewissen Uhrzeit auf wenige, sporadisch fahrende Verkehrsmittel angewiesen, die auch nur in begrenzten Einsatzgebieten fahren.

Ich werde mir demnächst ein Auto kaufen, einfach deswegen, weil es bequemer, schneller und insgesamt praktischer ist. Und die einzige Alternative die ich dazu habe ist oben beschriebenes Nahverkehrssystem - teuer, unflexibel und streckenweise nicht hilfreich.

Ich finde das ein großer Schritt in Richtung aktiver Umweltschutz der Bürger nicht eine veränderte Mentalität in bezug auf Autos wäre, sondern ein in wesentlichen Punkten verbessertes Nahverkehrssystem. Es gibt einige sehr interessante Beispiele aus Holland, wo Städte große Erfolge damit haben, ihr Nahverkehrssystem kostenlos gemacht zu haben.

Noriko
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Mi 29. Sep 2004, 19:55 - Beitrag #2

Bist du nicht Student?
denn für die ist der ÖPNV sehr lohnenswert eigentlich, bzw für Schüler ;)
ich zahle für den gesamten VRR momentan 20¤ im Monat und für den VRS 11,60¤.

Meine Freundin hat VRS Freifahrt in ihrem Studienausweis/gebühren inigriert, muss also nur noch ein VRR ticket preisstufe a bezahlen, bzw die Park & Rid Möglichkeiten in Gruiten nutzen.

Also als "Pendler", besonders im Ausbildungsverkehr, sind die Bedingungen rehct gut eigentlich wie ich finde.

Shockk
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Mi 29. Sep 2004, 20:01 - Beitrag #3

Ich bin ab Anfang Oktober bis Juni 2005 Zivi und habe von daher nicht die Möglichkeit auf vergünstigte Fahrkarten zurückzugreifen. Sicherlich hatte ich mit meiner Schülerkarte für 20€ im Monat mit Fahrtberechtigung im gesamten Ruhrgebiet was tolles - aber das ist jetzt erst mal vorbei für mich. Und die 60€ für eine Monatskarte berechtigen mich auch nur zur Nutzung im Raum Bochum. Preisstufe C würde mich ein mittelschweres Vermögen kosten.

asw22
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Mi 29. Sep 2004, 20:05 - Beitrag #4

So, dann werde ich mal das katastrophale Nahverkehrsnetz in München schildern.
Wenn Schock schreibt, bei ihm sei die S-Bahn 2 bis 3 mal die Woche zu spät, wäre das ein traumhafter Schnitt für hier. Gerade heute war die ganze Stammstrecke mal wieder wegen einer Betriebsstörung gesperrt. Und das gerade Mittags. Dazu muß man sagen, daß unser S-Bahnnetz eh eine hoffnungslose Fehlplanung war. Auf dauer kanns nicht gutgehen, wenn man ungefähr 8 Linien über 8 bis 9 Stationen auf einer Strecke mit einem einzigen Gleis in jede Richtung fahren lässt. Da braucht nur eine S-Bahn stehen bleiben, und das wars für diesen Tag dann. Der Gipfel war allerdings, das ich mit der U-Bahn für eine Strecke von knapp 10 Km fast eine Stunde gebraucht hätte. Da bin sogar ich mit dem Rad schneller, vom Auto ganz zu schweigen. Ach ja, selbst als Student zahlt man in der Münchner Innenstadt für 3 von 4 Zeitkartenringen 30 Euro. Wer von Ausserhalb kommt, muß richtig Zahlen. Hier mal ein Link zu den Tarifen: http://www.mvv-muenchen.de

Da ich ja auch im MVV als Fahrgastbefrager Arbeite, bekomme ich natürlich auch die Pannen und Verspätungen sowie den Frußt über die steigenden Preise mit. 2,10 Euro für eine einfache Fahrt im Innenraum ist einfach zu teuer, meiner Ansicht nach. Für verspätungen am laufenden Band, vor allem bei den S-Bahnen, die U-Bahnen sind erfreulicherweise recht pünktlich. Für schlechten Service, fehlende Informationen bei Pannen, grantige Schaffner, und so weiter.
Ich kann verstehen, das die meißten lieber Auto fahren, tu ich auch, wos nur geht.

blobbfish
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Mi 29. Sep 2004, 20:35 - Beitrag #5

Da muss ich doch glatt eine kontraposition einnehmen. Ich bin bekennender Nahverkehrsnutzer, meine Azubikarte kostet derzeit 35€ eigentlich Wucher, aber dafür kassel Plus, ein relativ großes Gebiet. Das streckennetz ist an sich halbwegs durchdacht, aber dann und wann gibt es sehr sinnfreie Änderungen wie zum Beispiel zum Fahrplanwechsel im Mai.
Es kommen 2 Busse aus der Stadt von zwei unterschiedlichen Routen und einer vom Willibahnhof. Die beiden aus der Stadt fahren, fahren weiter gen Westen, der vom Willi fährt zum Nachbarort (Vellmar), direkt nebenan, die Stadtgrenze liegt im Wohngebit. 15 Minuten später, ein bus aus der Stadt und einer vom Willi, der vom Willi nach Vellmar und der aus der Stadt fährt zu mir hoch. jetzt haben sie es geändert, mit der Begründung, dass man von der Stadt direkt nach Vellmar kommen soll, würde man mit der Straba fahren wär man ohnehin schneller aber nun gut, nicht so wichtig. jedenfalls kommen die ganzen Busse jetzt quasi auf einmal, das heißt es fahren 2 Busse kurz hintereinander nach Vellmar und drei Busse zu mir hoch, ebenfalls kurz hintereinander. Wir sowie die aus Vellmar sind damit nicht zufrieden.

Warum ich aber dennoch den NVV nutze? Ganz klar, zur Schule bin ich zwar etwas langsamer, aber da bekommt man nicht wirklich einen Parkplatz. Außerdem fährt der bus quasi vor meiner Tür weg und kommt vor der Tür meiner Schule an und die buszeiten passen im wesentlichen zum Stundenbeginn. Generell ist man mit Bus und Bahn einfacher und auch oft schneller in der Stadt als mit dem Auto: Die Ampeln sind so geschaltet, dass jede Grünpahse schnell zu ende geht man dann sehr oft rote Ampeln zu Geischt bekommt, für die Busse sinnreicherweise nicht. Zudem gibt es in der Innenstadt kaum Parkplätze und die sind dann auch schweineteuer. Und da ich die Karte noch habe, auch kein Problem.

Aber, fährt man von Stadtrand zu Stadtrand, na gute Nacht, da fährt man mehr als nur ewig. Meinem Vater, der im VW-Werk wurde angeboten, oder empfohlen (also dem ganzen Werk), doch den NVV zu nutzen. Der Haken: Man muss ich nach der Arbeit sowie vor der Arbeit hetzten (Umkleide) und mein Vater würde weit über eine Stunde brauchen. Mit dem Auto braucht er nichtmal eine halbe Stunde.

Für eine einzelne Fahrt blecht man mittlerweile satte 2€ beim 5er Ticket. Bei dem wirklich unerschämten Preis kommen die Busse auch oft zu spät und man verpasst den Anschluss den man sehr oft benötigt. Immerhin gibt es ab 20:00 Uhr Anschlussgarantie. Allerdings fährt da auch kaum noch was an Nahverkehr. Lediglich am Wochenende gibt es noch Nachtschwärmer die gegen 1 Uhr und dann um 2 Uhr ihre runden drehen.

Padreic
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Mi 29. Sep 2004, 21:16 - Beitrag #6

In Bielefeld zahle ich etwa 1,30€ für eine einfache Fahrt beim 4er-Ticket. Eine Monatskarte bekomme ich (wenn ich ein Abo über mind. 3 Monate nehme, dann aber übertragbar) für 39€. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Autofahren bzw. Autobesitzen da billiger ist mit all den Haltungskosten.
Nachteile sind natürlich existent, aber wenn man in der Stadt und nicht in irgendeinem Vorort wohnt, halten sie sich in Grenzen. Man braucht vielleicht mal eine viertel oder halbe Stunden länger. Und wochentags kommt man nach 1 Uhr nicht mehr nach Hause. Überfüllt sind die Bahnen manchmal auch, aber in den meisten Fällen bekommt man noch einen Sitzplatz. Großes Pro-Argument ist, dass man in der Bahn gut lesen kann.
Wenn man in den Außenbezirken oder gar auf dem Land wohnt, sieht das natürlich schon ganz anders aus. Da verstehe ich auf jeden Fall jeden, der konsequent Auto nutzt, denn da ist die Abdeckung mit öffentlichen Nahverkehr oft miserabel.

Padreic

aleanjre
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Mi 29. Sep 2004, 21:18 - Beitrag #7

Letzten Herbst war ich in Berlin. Das Nahverkehrssystem dort hat seine Tücken, aber: es funktioniert! Man kann jederzeit in jede Richtung irgendwas erwischen und wartet nicht länger als 5 Minuten. An jeder Ecke findet man Zugang zu Haltestellen, die Pläne sind übersichtlich genug.
Würde ich in Berlin leben, bräuchte ich kein Auto. Fahrrad und Monatskarte, alles wunderbar. Meine Freundin, die dort lebt, hat noch nicht mal einen Führerschein (und sie geht auf die 40 zu).

Ich lebe aber nun mal auf dem Land. In einem 3.000 - Seelendorf. Bis zum Zentrum unserer hübschen kleinen Stadt ist es mit dem Auto nur gut 5 Minuten. Der Bus - fährt einmal pro Stunde. Kommt immer entweder 5 Minuten zu früh oder 15 min. zu spät und macht eine Himmelsfahrt über alle anderen kleinen Dörfchen. Früher musste ich in der Nachbarstadt zur Arbeit, 25 km entfernt. Ich hatte kein Auto.
Dass sah dann so aus:
Mit dem Fahrrad zum Bahnhof. Abfahrt 5.33 Uhr, vorher fuhr kein Zug. Fahrrad mehrere Treppen runter- und raufasten, in den Zug wuchten. Im unbequemsten aller Abteile sitzen. Täglich erzählten mir die Zugbegleiter andere interessante Theorien zum Thema: Welche Karte muss man ziehen, um ein Fahrrad transportieren zu dürfen?
Ankunft Zielbahnhof 5.48 Uhr. Fahrrad alle Treppen rauf- und runterasten. Meist hatte ich dann noch 6 Minuten Zeit, um 4 Kilometer zum Krankenhaus zu pesen, abstellen, abschließen, in den 3. Stock hechten, umziehen. Offizieller Arbeitsbeginn war 6.00 Uhr morgens. Ich hatte die inoffizielle Erlaubnis, zu spät zu kommen, verpasste dadurch jedesmal die Patientenübergabe. Alle Nachtschwestern hassten mich, weil ich immer mitten rein platzte. Die wichtigen Info's musste ich mir selbst ziehen, obwohl ich von der sportiven Tour zu dieser nachtschlafenden Uhrzeit immer noch ziemlich K.O. war.

Fazit: Ob der Nahverkehr besser ist, hängt ganz stark davon ab, wo man wohnt! Da müssten Milliarden reingesteckt werden, um das zu verbessern!
Problem ist dann aber: die Leute auf dem Land haben nun mal quasi alle 1 - 2 Autos. Die werden mit Sicherheit nicht verschrottet werden, nur weil plötzlich alle 10 Minuten flächendeckend Busse angeboten werden. Es würde sich also überhaupt nicht tragen, hier ein besseres Angebot hinzubiegen.

Traitor
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Mi 29. Sep 2004, 21:35 - Beitrag #8

Bei uns sieht es kurz zusammengefasst so aus: Für Schüler und Studenten ist der ÖPNV ein Gottesgeschenk, für alle anderen eine Zumutung.

Als Schüler zahlt man 20€ im Monat und kann dafür das gesamte Netz nutzen - und das Netz hier ist wohl mit das größte in Deutschland, geht von irgendwo nördlich von Köln im Norden bis über die Landesgrenze im Süden, bis fast nach Aachen im Westen und fast nach Siegen im Osten.
Als Student zahlt man 60€ pro Semester, also nochmal ein Stück weniger, für die gleichen Berechtigungen. Und wenn ich es richtig verstanden habe, kann man als Student sogar noch ein Fahrrad mitnehmen.

Für Nichtbesitzer eines derartigen Tickets ist der öffentliche Verkehr aber kaum noch zu bezahlen. Kürzlich wurde vom klassischen Preissystem je nach Streckenlänge auf eines umgestellt, bei dem nur die Anzahl der durchreisten Städte zählt. Für eine Fahrt von Augustin direkt über die Grenze nach Bonn zahlt man also genausoviel wie für die doppelt so lange Strecke ans andere Stadtende. Und natürlich wurden alle Preise fast auf das alte Niveau der längstmöglichen Strecke angehoben...
Für eine Einzelfahrt nach Bonn zahlt man nun 2,80€ (ungefähr doppelt soviel wie vor 2 oder 3 Jahren), mit Streifenkarte immernoch 2,45€. Eine Wochenkarte kostet fast 20€, Monatskarten sind fast überhaupt nicht billiger.

Was die Verbindungsqualität angeht, kann man sich aber in beiden Fällen nicht beschweren. Die Hauptstraßenbahnlinie 66 fährt zehnminütig und inzwischen sogar halbwegs zuverlässig, nachts bis halb zwei, danach gibt es Nachtbusse. Dazu diverse Nebenlinien, Querverbindungen nach Köln etc.
Wie es von den Käffern im Umland aussieht, kann ich nicht sagen, dazu hat Fritz aber sicher was zu erzählen.


Allgemein ist das Hauptproblem nicht das mangelnde Angebot des ÖPNV und der überregionalen Bahn, sondern ihr Preis. Es kann nicht sein, dass Massentransportmittel teurer kommen als Auto - auf vielen Strecken ist letzteres schon für Einzelreisende / -pendelnde billiger, ab 2 Personen lohnt es sich in jedem Fall.

Fritz
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Mi 29. Sep 2004, 22:27 - Beitrag #9

Meine bescheidene Meinung als Käffler:
Solange es in eine große Stadt geht, geht es gut. Aber wenn es nur um die Verbindung zum nächsten Supermarkt im mittelgroßen Nahkaff geht, ist man arm dran, es sei denn Gott schenkt einem den Supermarkt auf der Wegstrecke zur nächsten Stadt, dann muss man nur eine Stunde auf den nächsten warten, es sei denn, es ist Wochenende. Ich muss mittlerweile 4x die Woche von meiner Mutter in einem besser versorgten Nachbarkaff abgeholt werden, weil die Wartezeiten mindestens eine Stunde bis zur Direktverbindung betragen. Faktor 6 zu Trötes Bahn!
Nach Bonn geht es einigermaßen, weil dort viele Menschen hinpendeln, aber außerhalb der Arbeitszeiten... ? Man muss am WE spätestens um 12 Uhr aus der Stadt raus sein, ansonsten kommt man nur bis zu Krumel (der da natürlich eine bessere Meinung hat, mir aber noch nie angeboten hat, bei ihm zu schlafen). Da wird es teilweise selbst mit moderaten Beschäftigungen wie Kino brisant, eine Verbindung zu bekommen. Zur Schule hin gibt es zwei passable Busse, der eine zur ersten Stunde, der andere zur Zweiten. Danach kommen die (beiden, mehr gibt es nicht am Vormittag) garantiert zu spät.
Aber es kostet nur 20 €, was die Fahrten in das Umland schon billig macht.

Wombat
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Mi 29. Sep 2004, 22:40 - Beitrag #10

Original geschrieben von Traitor
und das Netz hier ist wohl mit das größte in Deutschland, geht von irgendwo nördlich von Köln im Norden bis über die Landesgrenze im Süden, bis fast nach Aachen im Westen und fast nach Siegen im Osten.
^

Und ich dachte immer, das VRR Gebiet ist das größte.

Ich als Student, zahle 117 Euro und ein paar zerquetschte als Semesterbeitrag. Dafür kann ich aber von Kamen bis nach Langenfeld fahren. Zu schade, dass Köln nur knapp hinter der Grenze ist.

Hier in Düsseldorf kommt man mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln besser weg, als mit dem Auto. Zum einen ist in der Stadt immer sehr viel los, besonders der Morgen und Feierabendverkehr und zum anderen sind Parkplätze immer sehr begehrt sind.

Ja, Bahnfahren ist teuer (ich hab jetzt im Moment nicht im Kopf, wieviel eine Fahrkarte kostet), aber durch den Stop-and-Go Verkehr verbraucht man aber auch nicht unbedingt weniger Sprit.

Ein weiterer Vorteil des nicht-Auro-fahrens ist, dass man in der Bahn noch eine Runde Schlafen oder Lesen kann. Beim Auto fahren käme das nicht so gut.

[EaR]Termy
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Mi 29. Sep 2004, 23:21 - Beitrag #11

also naja, die öffentlichen sin für mich eher nen notbehelf wenn ich auf keinen fall an nen ersatzauto komm un meine karre streikt...
beispiel arbeitsanfahrt:

ÖPNV:
-7.20¤
-ca. 1.5-2h pro richtung
-unbequem
-lange wartezeiten im freien
-lärmende, stinkende, unfreundliche und schlichtweg nervende mitfahrer

auto:
-dauerstau
-ca. 4¤
-ca. 30-40min pro richtung
-bequem
-warm
-musik
-2min zu spät aus dem haus kommen macht nix aus
-überstunden sin scheiss egal
-etc


also bis auf die tatsache, dass man die ÖPNV auch unter alkoholeinfluss benutzen kann sehe ich nicht den geringsten vorteil gegenüber dem auto, zur berufsschule fahr ich nur mit der bahn, da ich die fahrkarte dahin vom gschäft ersetzt bekomme, auto wäre inkl (!) parkgebühr (in stuttgart) trotzdem billiger....

solange die öffentlichen keine wirklich praktikable alternative sin wird wohl kaum ein mit verstand gesegneter mensch freiwillig vom auto umsteigen, da brauch sich niemand wundern :shy:

LordNycon
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Do 30. Sep 2004, 01:14 - Beitrag #12

Hier uach mal meine Position: Ich nutze das gleiche ÖPNV-Netz wie Traitor. Allerdings wohne ich etwas abgelegen (naja, genau wie knapp 5.000 andere hier auch) und zu uns gibt es genau einen Bus. Der komt, wenn man Glück hat 2 mal die Stunde. Punktilichkeit kann man vergessen. Mit dem Bus kann ich dann zur Bahn fahren, die zwar auf die Fahrzeiten des Busses abgestimmt ist, jedoch nicht auf die Verspätung, die Bahn ist also weg, wenn man ankommt. Eigentlich kein Problem, denn die nächste kommt in Spätestens 20 Minuten. Dann ist es nach Bonn Zentrum nur noch eine halbe Stunde fahrt. Also: 10 Minuten zur Bushaltestelle, 10 Minuten Busfahren, 30 Minuten Bahnfahren, macht also knapp eine Stunde, wenn man etwas großzügiger rechnet. Realistisch sind aber eher 90 Minuten. Dagegen halten 15 Minuten und 17 Kilometer mit dem Auto von Haustür bis Parkhaus. Und im Auto macht einem das schlechte Wetter nichts. Und es ist im Winter schön warum und im Sommer wäre es kalt, wenn ich eine Klimaanlage hätte. Egal.
Wollte ich einmal angenommen, nach Bonn um mir dort mit Freunden einen Film anzusehen, der um 20.15 anfängt, dann wäre es mir fast unmöglich den letzten Bus zu bekommen (22.55 Uhr). Nachtbusse gibts nicht, der nächste fährt um kurz nach 5 Uhr morgens wieder. Warum ich das Auto benutzte? Busse sind bei uns der letzte Müll.
Seitdem ich meinen Führerschein habe, bin ich kein einziges Mal mehr Bus gefahren. Und ich fühle mich gut dabei.
Andererseits ist das Schüler/Studententicket ein Segen, denn ich komme damit auch nach Köln und das ohne irgendetwas außer die Montasgebühr zu bezahlen.

Fazit: Bahnen sind in Ordnung, überregionaler Verkehr ist spitze, jedoch nur, wenn man das Ticket ermäßigt bekommt.
Busse sind (zumindest die bei mir) fast unzumutbar, besonders wenn sie morgens voller Kinder sind die zur Schule wollen oder Nachmittafgs wenn selbige wieder nach Hause wollen.

Außerdem: Ich habe einen Volvo und ich liebe ihn. Muss ich mehr sagen? :D

Feuerkopf
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Do 30. Sep 2004, 11:29 - Beitrag #13

Ich habe mir angewöhnt, Auto und ÖPNV nicht als "Rivalen", sondern als alternative Möglichkeiten zu sehen. Mache ich meinen Wocheneinkauf, fahre ich mit dem Wagen, denn das ganze Zeugs könnte ich nicht schleppen. Will ich in die Stadt, nehme ich die Bahn.
Dortmund - also VRR - hat ein sehr ausgefuchstes System, mit großen Linien (U-Bahn, S-Bahn, Bus und Straßenbahn) und kleinen Vorortbuslinien. Die U-Bahn ist sehr schnell, die Taktfrequenz der Bahnen häufig. Am Wochenende gibt es Nachtexpresslinien, die sternförmig das Stadtgebiet einmal in der Stunde bedienen.
Zwei Minuten von hier ist eine Straßenbahnhaltestelle, in der Innenstadt bin ich in knapp 10 Minuten, das geht - dank der Vorrangschaltung für Bahnen und dem streckenweise eigenen Gleisbett - mit dem Auto nicht schneller.

Natürlich ist die Versorgung in den Randlagen nicht so günstig, aber das hat wohl auch mit der Nachfrage zu tun.

Marc Effendi
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Do 30. Sep 2004, 11:37 - Beitrag #14

Das Stuttgarter Netz ist eine komplette Fehlplanung. Sämtliche S-Bahn-Linien laufen über den Hauptbahnhof und dafür stehen nur zwei Gleise zur Verfügung. Das beduetet, das bei 8 Linien jede Linie nur maximal alle 20 Minuten fahren kann. Und wehe, es fällt mal eine im Stuttgarter Bereich aus..... das wirkt sich auf den kompletten Nahverkehr aus, weil

1. alle S-Bahnen in ihren Fahrplänen zusammenhängen (hat die erste eine Panne, kannsch den Rest des Tages vergessen)

2. die S-Bahnen über die anderen Strecken laufen, d.h. alles andere, sogar ICEs werden mit betroffen.

Dazu kommt, das für mich das Jahresticket über die Firma 1.200,- Euronen kostet, was meiner Ansicht nach viel zuviel ist, denn ein Auto hat man ja trotzdem. Des weiteren hab ich keine Lust mich in eine verpisste, verkotzte und zugemüllte S-Bahn zu setzen in der das Personal mies drauf ist und man froh ist, wenn man da wieder raus kommt.

Obendrein brauch ich mit dem ÖPNV midestens 60 Minuten von Haustür zu Haustür wenn ich ins Geschäft fahre, das ist ein Schnitt von 30 km/h. Lachhaft.

Trotz Stau brauch ich mit dem Auto nur die Hälfte, ich hab jederzeit einen Parkplatz in der Tiefgarage (muß ich allerdings extra zahlen, geb ich zu), hab immer einen Sitzplatz, kann die Musik hören die ich mag und das so laut oder so leise wie ich mag und wies in meinem Auto aussieht ist ja schliesslich meine Sache...

LordNycon
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Do 30. Sep 2004, 11:38 - Beitrag #15

Bei uns sind die Verkehsbetriebe einfach nur stur. Wir (ich und schüler von anderen Schulen hier im Kreis), die wir von der Buslinie mehr oder weniger abhängig waren, als wir noch keinen Führerschein hatten, haben uns zusammen getan und mit dem Bürgermeister gesprochen. Was wir erreichen wollten war ein Nachtbus. Wenn sowohl in der Nacht von Freitag auf Samstag als auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag jeweils ein Bus irgendwann gegen 2.00 Uhr oder so fährt, dann wäre alles paletti, weil an den Tagen der Bedarf durchaus gegeben ist. Auch ein etwas erhöhtes Fahrentgeld hätten wir in Kauf genommen, wollten die Verkehsbetriebe aber nicht. Mal davon abgesehen, dass in entferntere Stadtteile von Bonn, wo genausoviele Leute wohnen wie hier bei mir jede Nacht stündlich ein Bus fährt, finde ich das eine Unverschämtheit aber was soll man schon großartig machen.


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