Ist Rehabilitation überhaupt möglich?

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norialis
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Mi 29. Sep 2004, 17:40 - Beitrag #1

Ist Rehabilitation überhaupt möglich

Gut, der Thread 'Psychatrie hat Grenzen' wurde mangels Masse geschlossen, schade aber zu akzeptieren.

Ich möchte dennoch die Frage aufgreifen und sie erweitern, dazu eine kurze Geschichte:

In meiner Familie gibts auch Menschen, die man alte schwarze Schafe, bucklige Verwandtschaft oder dergleichen bezeichnet. So jemanden denke ich, gibt es in jeder Familie. Bei mir war es ein Großcousin, der angeblich wegen fahrlässiger Tötung im Kitchen sass, und das, soweit ich weis über mehr als 5 Jahre (hab ich nie geglaubt, von wegen fahrlässig und so). Ich weis aber definitiv, dass er, nachdem er rausgekommen ist zu meiner Mutter gesagt hat 'Ich geh wieder dahin, wo ich hingehöre' was soviel hieß wie ich begeh die nächste Straftat, dass ich wieder auf Staatskosten unterkomme.

Die Resozialisierung hat an dieser Stelle m.E. gründlich versagt. Um die Einleitung wieder aufzugreifen: Sind Menschen, die mehrere Jahre von der Gesellschaft isoliert gelebt haben überhaupt eingliederungsfähig. Und ist es weiter betrachtet überhaupt möglich, Menschen wieder in die Gesellschaft einzupflegen, die schwere Psychische Fehler aufwiesen, die soweit von Fachmedizinern bestätigt, bewältigt worden sind?

Grundsätzlich stell ich mir die Frage, ob diese Menschen das überhaupt wollen, es überhaupt können und welche Anforderung an die Gesellschaft gestellt wird, die ja an der Situation eines Einzelnen garnicht beteiligt ist, aber trotzdem mit solchen Personen unvorbereitet in direktem Kontakt steht.

Nur damit kein Missverständnis aufkommt - ich bin für Resozialisierung und Wiedereingliederung und will auch niemanden hinter Mauern, Draht und Gittern verdammen - doch sind wir, sowohl als auch diese Menschen dazu überhaupt fähig ?

Traitor
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So 3. Okt 2004, 21:23 - Beitrag #2

Da du lediglich eine Existenzfrage stellst, ist die Antwort leicht : ja. Denn ein Existenzbeweis ist schon durch das Aufzeigen eines positivien Zutreffens getan, und du wirst überall Beispiele erfolgreicher Resozialisierung finden. ("Rehabilitation" ist übrigens meines Wissens etwas anderes, nämlich, dass einer Neuaufrollung eines Prozesses nachträglich die Verurteilung revidiert wird)

Aber ich gehe mal davon aus, dass du die Frage nicht so gemeint hast, wie sie da steht und wie ich sie beantwortet habe, sondern in allgemeinerem Sinne, nämlich als "Ist Resozialisierung in genügend vielen Fällen möglich, so dass der betriebene Aufwand gerechtfertigt ist?" Darüber lässt sich dann durchaus trefflich diskutieren.

Meine Meinung: auch hier "ja". Ich habe auf Anhieb keine Statistik parat, aber wenn die Rückfallquoten bei über 50% lägen, wäre das wohl mit Sicherheit bekannt, und alles darunter (und eigentlich noch früher) ist ein klares Zeichen dafür, dass der Aufwand sich lohnt.


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