
Ist Toleranz
a) Wenn man die Meinung anderer akzeptiert und sich freut und gutheißt, dass es andere Meinungen gibt oder
b) schon, wenn man die Meinung anderer zulässt, ob man sie nun gutheißt oder ihr gleichgültig bzw. mißbilligend gegenübersteht?
Zwei Beispiele dafür waren
1. für a) Herr Schröder hat in der CDU eine Opposition, deren Meinung nicht der seinen entspricht, aber er heißt es letztlich gut, dass es Opposition gibt, und ist erst dadurch tolerant.
2. für b) Ich finde es, gelinde gesagt, seltsam zu glauben, durch den Verzicht auf Schweinefleisch könne man in den Himmel kommen, und mir wäre lieber, wenn niemand diesem Glauben anhängen würde; dennoch lasse ich es zu, wenn andere diesen ihren Glauben ausleben, lasse sie es glauben, habe deswegen keine Vorurteile über ihren sonstigen Charakter und bin allein dadurch schon tolerant.
Meiner Meinung nach zeugen beide Beispiele von Toleranz, und auch das Fremdwörterbuch gibt die von dem lateinischen Wort "tolerare"=ertragen kommende Bedeutung "zulassen, ertragen" an. Vielleicht irren jedoch auch das Wörterbuch und ich (und drei weitere Lehrer, die ich zu dem Thema gefragt habe und die ebenfalls meiner Meinung waren), und mein Geschichtslehrer hat die "richtige", dh. offizielle, meistgebrauchte Definition gegeben. Wie seht ihr das?