janw schrieb:
Was mich von Dir, Yanapaw, unterscheidet, ist, daß Du gewissermaßen von der Unfehlbarkeit Deiner Haltung überzeugt bist - meine skizzierte wahrscheinliche Handlung muss nur vor mir selbst bestehen.
Ich habe weder das Bedürfnis noch sehe ich die Notwendigkeit mich für diesen Eindruck zu rechtfertigen, oder ihn zu widerlegen, insofern belasse ich es dabei.
Maurice,
Du hingegen scheinst Menschen zu wollen, die sich entweder für den Gegenüber aufopfern sollen oder ihm völlig gleichgültig gegenüberstehen sollten und nur diejenigen von sich sagen sollten, dass sie an dem Wohl des anderen interessiert waren, wenn sie sich für ihn aufgeopfert haben.
Nein das ist falsch, ich habe ausführlich erläutert worum es mir tatsächlich geht.
Du brauchst dich also nicht so über die Aussagen der anderen aufzuregen, weil der Dissens in erster Linie in dem unterschiedlichen Gebrauch der Wörter zu liegen scheint.
Was macht dich glauben, ich sei aufgeregt? Ich neige bei gewissen Argumentationsmustern zu Unmäßigkeit, aber mein Puls ist konstant bei 52.
Doch "Utilitarismus" gehört ausnahmsweise zu einer der philosophischen Ausdrücke, die meiner Erfahrung nach recht flächendeckend einheitlich definiert ist (zumindest wurde mir das in der Uni beigebracht und stützt sich zudem auf die Literatur mehrerer utilitaristischer Autoren und lexikalischer Artikel). Und dazu gehört der Aspekt, dass es sich hierbei um ein moralisches Konzept handelt.
Was du als nicht utilitaristisch beschreibst ist die von Hobbes in Leviathan angeführte Definition des Utilitarismus. Die Definitionslage ist nicht so eindeutig, wie du sie darstellst und Utilitarismus ist im wesentlichen das, was ich bereits beschrieben habe, wohingegen du folgendes meinst:
"Mit dem Prinzip des Nutzens ist das Prinzip gemeint, das jede beliebige Handlung gutheißt oder missbilligt entsprechend ihrer Tendenz, das Glück derjenigen Partei zu erhöhen oder zu vermindern, um deren Interessen es geht ... Mit ‚Nutzen‘ ist diejenige Eigenschaft einer Sache gemeint, wodurch sie zur Schaffung von Wohlergehen, Vorteil, Freude, Gutem oder Glück tendiert.“
was die Definition eines Mannes ist. (nicht Mills lustigerweise)
Diese Erweiterung um intrinsische Werte (und deine Erweiterung um Gemeinwohl) sind bewusste Verzerrrungen einer Allgemein-Definition, die jeweils auf spzezifische Formen des Utilitarismus zutreffen, beispielsweise universalistischen Utilitarismus, oder eudämonistischen Utilitarismus, oder hedonistischen Utilitarismus, was wiederum alles unter dem terminius Utilitarismus zusammengefasst wird, dessen ich mich bediente. Wenn dir die Unterscheidungen und historischen Strömungen nicht geläufig sind, erlaubt das nicht die Neudefinition von Utilitarismus als hedonistischen Utilitarismus, wie das beispielsweise Wiki tut. Auch dann nicht wenn Professor X und Dozent Y das tun. Ich habe jetzt aber überhaupt keine Lust über den Sinn oder Unsinn von Neudefinitionen zu diskutieren...
Er ist für die Praxis relevant, da eine solche Einstellung die Sichtweise auf die eigenen Meinungen und die der anderen prägt und ein anderes Auftreten zur Folge hat. Wenn ich glaube, dass ich mir nichts absolut sicher sein kann (egal wie evident mir eine Sache auch sein mag), dann ist es unangemessen, mich wie jemand aufzuspielen, der der Weisheit letzten Schluss gefunden hat.
Was ich denke und welchen Eindruck du beim Lesen meiner posts hast, das sind zwei grundverschiedene Dinge, was daran liegt, dass du nicht auf das was ich tatsächlich sage eingehst sondern über Begrifflichkeits-Banalitäten diskutierst und die Art des Vortrags - sicher auch berechtigt - kritisierst. Allerdings ist Skeptizismus eine gesunde Basis zur Meinungsbildung, nicht aber zur Beantwortung von Fachfragen, denn das Hypotenusenquadrat in einem rechtwinkligen Quadrat ist die Summe der KAthetenquadrate, egal wie sehr dir der Absolutheitsanspruch dieser Aussage widerstrebt, im intersubjektiven Definitionssystem ist sie wahr. Und das bildet die Grundlage zur Diskussion. Und in einer Aussage über konditionierte Mechansimen sollten die entsprechenden Wissenschaften Teil des Definitionssystems sein und darauf berufe ich mich.
Aber selbst wenn du glaubst, dass deine These mit absoluter Sicherheit wahr ist, solltest du sie trotzdem in anderer Weise vermarkten, als du es derzeit tust, wenn du Erfolg haben willst. Mit deinem "Übereifer" schreckst du die anderen eher ab, als sie für deine Ansicht zu gewinnen. Oder geht es dir hier allein darum, dich zu produzieren?
Ja, es geht mir allein darum, mich zu produzieren.