Die Macht des Todes

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abv
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Fr 6. Jul 2007, 13:58 - Beitrag #21

gerade dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie wenig Menschen sich von der Angst vor dem Tod beeinflussen lassen.


Naja vielleicht nicht wirklich, vielleicht würde es dann noch mehr morde geben, und die die töten ist ihr leben vielleicht sowieso nicht mehr wichtig. Zudem versuchen mörder ja auch meist nicht geschnappt zu werden^^, so wie ein fallschirmspringer nicht will das der fallschirm nicht auf geht.^^ (naja vielleicht kein super beispiel)

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

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Fr 6. Jul 2007, 14:54 - Beitrag #22

Naja vielleicht nicht wirklich, vielleicht würde es dann noch mehr morde geben, und die die töten ist ihr leben vielleicht sowieso nicht mehr wichtig


hier blieb die Logik auf der Strecke^^

abv
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Fr 6. Jul 2007, 17:26 - Beitrag #23

he, hier hat mein gehirn geschlafen^^

C.G.B. Spender
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Sa 7. Jul 2007, 11:14 - Beitrag #24

Mir sprangen eben noch mal HenryNs Fragen ins Auge:

ist die eigentliche und größte Macht des Todes nicht die Angst davor? bzw die Verbreitung von Angst?

Dazu fällt mir die Aussage eines Freundes ein, der als Betreuer von schwer erziehbaren Jugendlichen ständig mit dem negativen Standpunkt konfrontiert wird. Er sagte mir einmal, auf meine Frage hin, wer denn keine Angst vor dem Tod hätte: "Menschen mit lang anhaltenden schweren Psychosen und Depressionen. Für die ist der Tod oft sogar eine Art Erlösung, sehen ihn als eine Art Weg in die Freiheit. Die haben eher Angst vor dem Leben, vor dem nächsten Tag, nicht vor dem Tod."

Eigentlich wußte ich diese Antwort sowieso, es war aber schön, dies noch einmal von einem Profi zu hören.

Es gibt also durchaus Menschen, bei denen die Angst genau umgekehrt funktioniert, ja sogar die selbst zugefügten körperlichen Schmerzen eine Art Freiheit vom inneren Schmerz bedeuten können, wobei das wohl wieder ein anderes Thema ist.

Natürlich würde ich keinesfalls jeden Mörder als depressiv oder psychotisch bezeichnen, das würde das Ganze viel zu sehr vereinfachen, aber es gibt sicher viele Menschen in Gefängnissen, mit mehr oder weniger heftigen psychischen Problemen. Probleme und Störungen, die auch schon vor ihrem kriminellen Lebenslauf vorhanden waren.

Die Frage ist, inwiefern eine Todesstrafe abschrecken kann, oder die Kriminalität verringern soll, wenn die Gesellschaft nicht richtig funktioniert, wenn manche Menschen so verroht, krank und empathieunfähig sind, das ihnen der Tod egal ist und andere Menschen sowieso keinerlei Bedeutung für sie haben? Eine Giftspritze für einen Mörder ändert wohl kaum etwas an den Ursachen für Kriminalität. Da könnte man ja gleich in den Irak ziehen und Krieg gegen den Terror führen. ^^

henryN
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Sa 7. Jul 2007, 15:56 - Beitrag #25

:)
genau!

Depression und Selbstmord sind aber wiederum ein eigenes komplexes Thema. Ich arbeite daran.

jedes System, das Angst vor dem Tod, in dem Sinne hat als:

"Ich kann nicht mehr das sein, was ich bin" - oder besser glaube zu sein

jedes System, welches den Selbsterhalt, als Zielbestimmung hat, hat Angst vor dessen Nichtexistenz, und unternimmt alle Anstrengungen dies zu verhindern.

Depressionen sind vielleicht nur eine unterbewußte Reaktion auf die unterbewußte Erkenntnis dessen, und eine "optimale" Lösung, in dieser Situation, sich dem zu entziehen. ;-)

janw
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Sa 7. Jul 2007, 19:12 - Beitrag #26

Zitat von Ipsissimus:gerade dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie wenig Menschen sich von der Angst vor dem Tod beeinflussen lassen. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, daß die Verbrechensrate in den USA bei Verbrechen, die dort mit dem Tode bestraft werden, niedriger ist als in Ländern, die ohne Todesstrafe auskommen

Einer der grundlegendsten Einwände gegen die Todesstrafe, dem ich mich so anschließe, wie ich ihn schwierig finde.
Ich meine, daß jeder reflektierende Mensch mit dem Tod etwas Einschneidendes verbindet, etwas Endgültiges, das dazu unabwendbar irgendwann kommen wird. Für jene, die ihrem Leben einen Eigenwert zumessen, negativ konnotiert, weil das Ende des irdischen Daseins bedeutend, des hiesigen Strebens und Wirkens, und weil Leid verursachend im sozialen Umfeld. Damit wird der Tod wohl von den meisten als bedrohlich und angsteinflößend empfunden werden, und mit diesem Kalkül haben noch alle Diktatoren gespielt.

Indes wird mensch im Allgemeinen den Gedanken an den Tod verdrängen, weil die stete Angst nicht gerade förderlich ist zur Meisterung alltäglicher Klippen.

Ich denke, daß die Angst vor dem Tod als einer möglichen Handlungskonsequenz in jede Handlungsabwägung mit einfließt, dabei aber skaliert werden kann im Verhältnis zur Bedeutung des zu erreichenden Ziels - bis hin zur momentanen Bedeutungslosigkeit bei triebgesteuertem oder affektivem Handeln, das dann ohne Blick auf die Konsequenzen absoluten Vorrang erhält - oder zur vermeintlichen Wahrscheinlichkeit, daß der Tod zum realen Fall wird.
Das heißt, daß politische Aktivitäten, Meinungsäußerungen und soziales Abweichen durch eine Todesbedrohung IMHO eher eingeschränkt werden als die klassischen Todesstrafdelikte - mensch wird da eher erdulden und sich mit den Verhältnissen arrangieren, sich vielleicht soziale Nischen suchen - so lange es irgendwie geht.
Mord und Totschlag sind jedoch Beziehungsdelikte, d.h. die Angst vor den Handlungskonsequenzen, gleich welcher Art, steht hier dem empfundenen "Problem" des Lebens einer bestimmten Person gegenüber, und da wird eher versucht, die Tat so zu begehen, daß der Täter unentdeckt bleibt, der universelle Traum vom perfekten Verbrechen. Bei Tötungen aus dem Affekt und triebbedingten Vergewaltigungen steht die aktuelle Handlung bzw. die Triebbefriedigung derart im Vordergrund, daß die Angst vor jeder Art von Konsequenzen erst hinterher zu Bewusstsein kommt.

Andererseits...
Mein Großvater hat nicht viel aus seiner Kriegszeit erzählt, eigentlich nur, daß einige iirc Serben in der Truppe waren, die nach seiner Darstellung die wirklich Schlimmen waren, nachts mit bloßem Messer losgezogen seien usw. Und auf meine Frage als etwa 13jähriger, warum er denn nicht versucht habe, da weg zu kommen, daß er sonst selbst...

Sollte man anstelle der Angst vor dem Tod nicht lieber von einem Überlebenstrieb sprechen?

C.G.B. Spender
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Sa 7. Jul 2007, 19:56 - Beitrag #27

[quote="henryN"]jedes System, welches den Selbsterhalt, als Zielbestimmung hat, hat Angst vor dessen Nichtexistenz, und unternimmt alle Anstrengungen dies zu verhindern.

Depressionen sind vielleicht nur eine unterbewußte Reaktion auf die unterbewußte Erkenntnis dessen, und eine "optimale" Lösung, in dieser Situation, sich dem zu entziehen. ] Naja, ich denke doch eher, dass es weitaus komplexer ist. Es gibt wohl fast soviele Gründe für psychische Störungen und Probleme, wie es Menschen auf der Erde gibt. Selbst wenn es Ähnlichkeiten gibt, zwischen verschiedenen Fällen, jeder Mensch ist, zumindest ein wenig, anders.

Du meinst also, eine Depression entstünde auch als Gegenmittel für den im Alltag eher unterbewußten Überlebensinstinkt, oder habe ich das falsch verstanden? Kuriose Idee, muß schon sagen. *g* Andererseits hat es vielleicht etwas für sich. Zumindest solange ein Gefühl wie Angst vor dem Tod unterdrückt wird oder werden soll.

Für mich persönlich doch etwas unverständlich, muß ich sagen. Ich finde es gibt kaum etwas komischeres als den Tod.

War nur ein Scherz. ;)

Obwohl.... :cool:

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