Zitat von Padreic:? Hat Ratzinger gesagt, dass Protestanten keine Christen seien, dass sie nicht an Christus als ihren Herren glauben?
Nein, hat er nicht, aber sie eben aus der Gemeinschaft der Gefolgschaft Christi ausgeschlossen, aus der ecclesia, bzw. diesen Ausschluss - ohne jede aktuelle Not! - bekräftigt. Die Zunahme evangelikaler Zirkel, in Südamerika mit beliebig synkretischer Einbindung animistischer Vorstellungen, mag mancher vielleicht als Problem sehen, aber deshalb gleich alle Nicht-Römer und Nicht-Orthodoxen über einen Kamm scheren?!
Gut, meta-betrachtet läuft das jetzt auf die echten und die wahren Christen und die Volksfront zu Befreiung Palästinas hinaus^^
Was die exegetische Fundamentierung betrifft, sehe ich das wie Ipsi.
Allerdings gilt das Problem grundsätzlich für alle Grundlagen des christlichen Glaubens - alle Quellen basieren auf Hörensagen und dessen interessegeleiteter Redaktion und Kanonisierung.
Christsein heißt, einer eigenen Vorstellung davon zu folgen...^^
Zitat von Ipsissimus:ich fände es übrigens schön und sogar gut^^ wenn die Katholen zum alten Ritus zurückkehren würden. Die Belanglosigkeiten, die Priester bzw Pfarrer in ihren Predigten zu vermitteln belieben, interessieren ohnehin keinen Menschen mehr, aber mit der Rückkehr zu den lateinischen Ritualtexten, ergänzt um eine lateinische Predigt, würde die katholische Kirche in erheblichem Maße verlorengegangenen Boden im Bereich Mysthik wieder gut machen^^
Gut, dann ginge es also im Gottesdienst nur noch um a little magic in a noisy world...^^
Damit stünden wir an einem gründlichen Paradigmenwechsel dessen, was Kirche "will":
Die Gespräche Jesu mit seinen Jüngern wie auch seine Gebete zu Gott waren für alle Anwesenden verständlich, auf aramäisch.
Die Predigten in der Diaspora und die Gebete waren auf griechisch bzw. Latein und damit auch für alle Anwesenden verständlich.
Erst mit der Kolonisierung Mitteleuropas aka Christianisierung setzte das Nicht-Verstehen zwischen Klerus und Gemeinde im Bereich der Gebete und liturgischen Sprüche ein, die Verlagerung des Mystischen von der Handlung auf dessen sprachliche Überbringung.
Ein Bruch, der IMHO als im Widerspruch zur vom Anfang überlieferten Praxis stehend angesehen werden könnte. ->rotatio in terram^^
Und das, während all die Jahre Kirche als Quelle gewissermaßen universeller Wahrheiten galt - bis hin zur gottesdienstlichen Rechtfertigung und Gutheißung des staatlichen Handelns in der NS-Zeit, technischer, auch kontroverser, Bauvorhaben bis hin zur priesterlichen Segnung von Autobahnen, Kraftwerken etc.
Die Rückkehr zum gemeinsamen Verstehen erfolgte dann in einer Zeit (oder infolge?) zunehmend geringerer "Quellwirkung" der Kirche hinsichtlich universeller Wahrheiten
Will Kirche jetzt offensiv den Weg zur mystischen Wellnessparty gehen?
Ich will gar nicht abstreiten, daß mir das Ambiente einer lateinischen Messe auch mal durchaus zusagen würde, aber es ist für mich eben die Frage, was Kirche damit bezwecken will und wo sie ihre wirklichen Prioritäten sieht. Ham die nicht wirklich andere Probleme?
[Davon ab, mir fällt ein, daß ich eine ähnliche Diskussion kürzlich mal in einem Zen-Forum bezüglich der Verwendung japanischer Formeln gelesen habe und ihrer differenzierenden Wirkung auf Westler und Japaner]
Nur mal so ganz kurz...wie wird das so "offiziell" gesehen?