Ist die Zukunft determiniert oder nicht, "kann ich etwas dafür tun?".
In irgendeiner Form findet immer eine Vorwegnahme des "Zukünftigen" im Jetzt statt. Das fängt mit so einfachen "banalen" Dingen an wie, "die Milch ist alle, ich muß morgen neue besorgen, da ich sonst keinen Milchkaffee machen kann..." Und nur die Gewißheit, dass sie jederzeit im Supermarkt gegenüber erwerbbar ist, gibt uns die notwendige Ruhe und Zeit, uns anderen "wichtigen" Dingen widmen zu können.
und da bin ich gerade über die Straße zum Supermarkt gelaufen, weil ich ohne Milch keinen Kaffee genießen kann, und da hat mich doch glatt ein Auto erwischt, und deswegen liege ich jetzt hier im Leichenschauhaus. Ach so, und ja, meinen Fallschirm hatte ich dabei^^
Sicherheit ist immer eine Farce. Das einzige, was beim Sturz in einen nahezu unendlich tiefen Abgrund wirklich nützt, ist die Fähigkeit, sich jederzeit grundlos zu entspannen. Der Aufschlag kommt immer im falschen Moment, ob du entspannt bist oder nicht, aber die Zeit bis zum Aufschlag vergeht anders, in Abhängigkeit davon, ob du entspannt bist oder nicht.
Neoliberalismus, Kapitalismus und vergleichbare Auffassungen leben wesentlich davon, dass man Deppen vorgaukelt, sie könnten zu den Siegern eines Systems gehören, welches so gebaut ist, dass nur die Bauherren Sieger sein können. Eines der Mittel, die jenes Vorgaukeln so effektiv macht, ist gerade die Verstärkung und Bekräftigung dieses Sicherheitsbedürfnisses.
Die gesamte Kapazität der Menschheit reicht nicht im Geringsten, um zu antizipieren, was Kontingenz mit einem Fingerschnippen gegen jede Sicherheitsmaßnahme aufbieten kann
Gibt es eine Modelle, "Zeit" anders zu denken, als die Differenz zwischen Zeitpunkt A und B?
ja, aber die sind für Angehörige von Industrienationen nur dann wenigstens im Ansatz verständlich, wenn sie mit ihren fundamentalen kulturellen Konditionierungen brechen. Das macht niemand "einfach so", dazu gehört lebenslange Anstrengung, ohne dass Sicherheit^^ besteht, überhaupt irgendwo anzugelangen
Würde der Ansatz helfen, auf ähnliche Weise Zukunft zu gestalten, wie bei der Neugeburt eines Kindes?
"Zukunft" ist ein Konzept des menschlichen Geistes, und auf die 5 Prozent, die das Kind aus eigenem Antrieb entdeckt, kommen 95 Prozent, die ihm sozial vermittelt, um nicht zu sagen aufgezwungen werden
Wie läßt sich glaubhaft vermitteln, dass der "Antrieb" zu "großen" Taten (Alexander der Große, Humboldt, Kolumbus, Amundsen...), kein Traum, oder ein Wille, sondern "systeminterne" Notwendigkeit bzw. banale Neugier ist?
warum sollte ich so etwas vermitteln wollen, wenn ich davon überzeugt bin, dass der Antrieb aus Machtgier bzw. merkantilen Interessen stammt?
Eine Lösung dieser Problematik, würde eventuell auch dazu beitragen das ökonomische Problem von Wachstum und Stagnation zu lösen......
ich habe bisher nichts gelesen, was mich zu dieser Hoffnung führen würde. Die Fähigkeit und die Gier von Haien, zu fressen, ist unerschöpflich, und mehr Wachstum würde nur auf noch mehr Reichtum des üblichen Pesonenkreises hinauslaufen.
Gibt es einen wissenschaftlichen oder philosophischen Ansatz, der Zeit als Weg beschreibt?
Zen