Wie verbessere ich meine Selbstdiszipin?

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Maurice
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Mo 24. Dez 2007, 20:54 - Beitrag #1

Wie verbessere ich meine Selbstdiszipin?

Ich habe mir für das kommende Jahr aus einem hier nicht zu nennenden Anlass einiges vorgenommen, was wahrscheinlich ein erhöhtes Maß an Selbstdisziplin erfordern wird. Leider mangelt es mir strukturell eher damit. Ich gehe Problemen lieber aus dem Weg, als sie anzupacken. Bei Frustrationen ziehe ich mich meistens eher zurück, als aktiv gegen die zu Grunde liegenden Quellen vorzugehen.

Hat hier jemand Tips für mich? Es ist dabei egal wie die Selbstdisziplinierungsmaßnahmen aussehen, selbst wenn sie radikal sein sollten. In diesem speziellen Fall heiligt der Zweck alle Mittel. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel...

Falls jemand Skrupel hat, bestimmte Methoden öffentlich zu posten, kann er mir auch eine Mail schicken. Auch Verweise aus Bücher oder andere Internetseiten sind ok.

henryN
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Mo 24. Dez 2007, 22:33 - Beitrag #2

wenn Du schon vorhast, etwas anderes zu sein, als Du bist, verkleide Dich doch als Weihnachtsmann. ;) :)

Maurice
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Mo 24. Dez 2007, 23:02 - Beitrag #3

Sorry, aber die Sache ist mir einfach zu ernst, da kann ich nicht über solche Kommentare lachen. Weihnachten hin oder her. Das geht mir sowieso am Ar*** vorbei... aber das ist ein anderes Thema.
Also wenn du was Konstruktives beizutragen hast, dann poste es. Aber solche Witzchen bringen mich nicht weiter.

Padreic
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Di 25. Dez 2007, 01:21 - Beitrag #4

Wenn du wirklich ganz davon überzeugt bist, dass die Sache so wichtig ist, dann tu es doch einfach, was du tun musst. Der "innere Schweinehund" hat doch nur dann Macht über dich, wenn du am Wert des Erstrebten zweifelst und du so in einen bequemeren und einfacheren Zustand fallen lässt. Wenn du wirklich so überzeugt davon bist, dann darfst du dies einfach nicht zulassen, und musst dich so programmieren, dass dein Unterbewusstes (oder was auch immer) nicht immer wieder zwischendurch jammert, es hätte gerne eine Ruhepause oder sonstwas. Dazu sind systematisch eingeplante und kontrollierte Pausen aber etwas gutes, denn niemand kann jeden Tag (oder auch nur einen?) 12 Stunden am Stück arbeiten. Wichtig ist, dann auch wirklich das zu tun, was man sich vorgenommen hat, und sich nicht durch all die Ausreden, die sich sein Kopf einfallen lässt (und wahrlich erfindungsreich ist dieser; mancher würde sagen: vom Teufel unterstützt ;)), darin beirren lässt (wenn man wirklich von dem überzeugt ist, was man tut!).

Es gibt vermutlich noch irgendwelche zusätzlichen Methoden, seine Konzentrationsfähigkeit zu steigern oder so. Aber das wichtigste ist, denke ich, schlicht den Willen zu haben, die Sachen zu tun, und sich dabei nicht von all den Irrlichtern von diesem Weg abführen zu lassen. Die Unterstützung von anderen Menschen kann dabei sicherlich hilfreich sein.

[ich muss vermutlich nicht dazu sagen, dass man solche Ratschläge nicht 1:1 übernehmen sollte, sondern drüber nachdenken, da ich ja eigentlich nicht viel vom Leben verstehe]

henryN
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Di 25. Dez 2007, 05:30 - Beitrag #5

:-) sehe es auch so im Prinzip.

Aber umprogrammieren funktioniert nicht!!! Dafür sind Computer da. Meditation ja, wenn sie dazu dient, die derzeitige Situation zu durchdringen, inclusive sich selbst. Allein ist das in vielen Fällen nicht zu schaffen. Aber mit den richtigen Fragen ja.

Der Wille war noch nie Weg, nur ein Lauf über Hürden, aber kein Hürdenlauf.

Mach dich locker, tu Dir was gutes oder finde heraus was Dir gut tut, und anderen auch.

frohe Weihnachten :-)

Traitor
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Di 25. Dez 2007, 06:12 - Beitrag #6

Abgesehen davon, dass es im Wesentlichen eben eine Frage dessen ist, ob man die angestrebten Dinge wirklich für wichtig genug hält, und ich so eine grundsätzliche Diszipliniertheitserhöhung um ihrer selbst willen für kaum umsetzbar halte, gibt es sicher viele kleine Dinge, die einem etwas helfen können.
So finde ich es seit einiger Zeit recht hilfreich, eine detaillierte to-do-Liste zu führen (sowohl mir Arbeits- als auch allgemeinen Organisationsaufgaben). Bleibt diese zu lange zu lang, scheint mein Aufgeräumtheit liebendes Denken die interne Priorität der Aufgaben automatisch hochzusetzen und so die Abarbeitung zu befördern. Padreics feste Einteilung von Arbeit und Pausen wäre nichts für mich, könnte aber eine sehr gute Ergänzung bilden.

Es ist dabei egal wie die Selbstdisziplinierungsmaßnahmen aussehen, selbst wenn sie radikal sein sollten.
Hmm. Pie Iesu domine, dona eis requiem? ;)
(Da ich schon konstruktives geschrieben habe, erlaube ich mir noch ein "Witzchen".)

henryN
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Di 25. Dez 2007, 13:41 - Beitrag #7

noch eine kleine Meditationsübung:

schaff Dir einen Dir wohltuenden Ort. So wohltuend, in einem Moment Dein Leiden wie Deine Emphatie gleichgross in Dir erscheinen, dass Du darum weinen könntest. Pflege ihn.

stell dir den Moment oder das vor, worum es Dir so ernst ist.

Versuche Dir alles daran zu visualisieren, dass Deine Emphatie darin verkörpert. Neugier, Fragen, Begeisterung, Faszination. Lass Dir Zeit dafür. Du wirst viele Momente davon finden können, auch wenn Du sie gerade nicht sehen kannst, was normal ist.

Kämpfe nicht. Entwickle Deine Emphatie. Für das jetzt, für das was Du jetzt bist, für die Emphatie selbst, die Dein Motor und Weg sein wird.
Wenn Du Widerstände siehst, analysiere sie. Auf eine Weise, dass sie nichts mit Dir zu tun haben. Nur mit dem Widerstand selbst. Finde heraus ob darin ein Schlüssel liegt. Wenn nicht, umgehe ihn, solange bis Du auch ihn durchdringen kannst.

Finde den Weg des geringsten Widerstandes. Er könnte länger sein, aber wiederum bereichernder.

Vertraue. "follow the white rabbit" :-)

(neurobiologisch gesehen, handelt es sich hierbei um Aktivierung von komplexer Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung und einer Art selbstevolvierenden Morphings, der Simulation, als Netzwerk von Informationsverarbeitungsmodellen.)

Ärger und Wut sind starke Motoren, aber Energieverschwendung. Finde etwas anderes!

Schaffe Dir die Rahmenbedingungen die Dir helfen. Wenn Du sie nicht selbst schaffen kannst, suche und finde sie, oder halte nur Deine Augen offen. Sie werden Dir begegnen.

wünsche Dir viel Freude dabei. Deine Fragen haben es verdient.
Es hat nichts mit "Dir" zu tun. Es ist aber Deine Chance.

Athme es ein.


Insgesamt ist es ähnlich, als würdest Du ein Instrument spielen. Der Versuch ein Seite zum Schwingen zu bringen. Bis zum Punkt der grössten Resonanz, mit minimalstem Energieaufwand.

Das Instrument bist Du. Darin ist Musik. Denn Du lebst. Lebe und spiele diese Musik.

let's rock :-)

janw
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Do 27. Dez 2007, 03:55 - Beitrag #8

Zitat von henryN:wenn Du schon vorhast, etwas anderes zu sein, als Du bist, verkleide Dich doch als Weihnachtsmann. ]
Wenn auch zeitgemäß humoristisch verpackt, drückt dieser Satz in Pfeffer-nuce das aus, was ich mittlerweile auch erkennend an-nehmen musste - vieles, was den persönlichen Schwächen zuzurechnen ist, und Selbstdisziplin bzw. deren Mangeln zählt dazu, ist so sehr mit anderen Eigenschaften verwoben, die einen ausmachen, zu einem gehören, daß es ein Stück weit bedeuten würde, sich im Ganzen ziemlich zu verändern, würde man sie ablegen.
Ich habe schon immer lieber gemacht, was ich gerade wollte, als was ich machen sollte, und statt eins nach dem andern mehreres zugleich in kreativer Mischung. Das mit der kreativen Mischung würden dabei andere als Schutzbehauptung bezeichnen, die nur Chaos, sehen, wo diskrete Ordnung herrscht.
Ein recht zufriedenstellender Zustand eigentlich, wenn nur nicht des Lebens Fülle wäre...
Durch sie bleibt manches liegen, und durch meine Unorganisiertheit wächst mein Chaos - andererseíts hat es für mich eine besonderen Wert, etwas dann doch irgendwann aus eigenem Antrieb geschafft zu haben und nicht auf Befehl nach Schema F, und durch das Gleichzeitige anderer Projekte mit dem Bonus neuer Einsichten und Ideen versehen, die den Dingen an sich nicht innewohnten.

Insofern, Maurice, würdige auch diese Seite, erfreue Dich des Genies, das Dein Chaos durchblickt, und daß, was Du tust, Du von Dir aus - oder, iih, wie prosaisch, von Herzen - tust.

Natürlich hilft das nicht immer, und dann können die Mittel helfen, die schon genannt wurden, To-do-Listen, Kalender, Meta-Kalender, Zettel, oder einfach mal Nichts-Tu-Zeit einlegen, meditieren und so...

Zitat von Maurice:als aktiv gegen die zu Grunde liegenden Quellen vorzugehen.

Du suchst die Quellen des Übels in Dir, Hamlet wusste schon vor Scully, daß die Wahrheit irgendwo da draußen ist.
Willst Du sein...?^^
:)

Ipsissimus
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Fr 25. Jan 2008, 11:40 - Beitrag #9

Willst Du sein...?^^


das versteht ein Adept westlicher philosophischer Schulen nicht so unmittelbar^^ Willst du ein Wesen gemäß deinen eigenen Vorstellungen oder ein Abziehbild von Vorstellungen anderer Menschen sein, das wäre die entsprechende Frage für einen Angehörigen dieses Personenkreises^^

Maurice, es ist nicht immer gleich stark ausgeprägt, aber immer wieder, wenn ich versuche, mich in dich hinein zu versetzen - um herauszufinden, welcher Geisteszustand dazu gehört, die Welt so zu sehen, wie es durch deine Beschreibungen hindurchschimmert - so entsteht vor meinem Auge das Bild einer geballten Faust, einer angespannten Feder, eines gespannten Bogens, denen die Entspannung verwehrt wird. Du erweckst bei mir ernsthaft den Eindruck, dass du praktisch nichts aus einer Haltung entspannter Gelassenheit heraus betreiben kannst, sondern dass du deine Ziele dir selbst und den Umständen deines Lebens regelrecht abtrotzt.

Aber irgendwann verliert der gespannte Bogen seine Biegsamkeit, das Material ist eben nicht beliebig elastisch; und es ist bei dir deutlich sichtbar, wann das passiert - du wirkst dann noch verbissener als üblicherweise.

Oscar Wilde hat mal gesagt "Das Überflüssige ist ein höchst notwendiges Ding". Entsprechend würde ich dir sagen - wenn du dir nicht regelmäßige Zeiten gönnst, in denen du einfach nur zweckfrei treiben kannst, ohne schlechtes Gewissen, ohne Gedanken, was du jetzt alles in dieser Zeit tun könntest, dann wird der Bogen irgendwann brechen. Endgültig.

henryN
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Fr 25. Jan 2008, 17:47 - Beitrag #10

Zitat von janw: Ich habe schon immer lieber gemacht, was ich gerade wollte, als was ich machen sollte, und statt eins nach dem andern mehreres zugleich in kreativer Mischung.


würde mich auch zu dieser Gattung zählen. Ist nur überraschend, wie wenig die Sachen die man 'wollte' wirklich mit 'Willen' zu tun haben....... ;-):)


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