Dialekte - "sexy" und andere Bewertungskriterien

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Do 30. Jun 2011, 20:35 - Beitrag #1

Abgetrennt vom 2001er-Thread "Sexy Dialekte" - Traitor

"Sexy" ist m.E. kein taugliches Attribut für einen Dialekt. Der mag da auch mit rein spielen, aber ob ich eine Person sexy finde, hängt doch wesentlich mehr an anderen Dingen.

Besonders mögen und bald auch endlich wieder hören tue ich bayerisch; da gab es auch seit Jahren keine Verständnisschwierigkeiten mehr.
Berlinerisch gefällt mir auch oft. Daneben gibt es noch einen Dialekt den ich toll finde, aber da muß ich erst nochmal jemanden nachfragen der die sprechende Person kennt, was das für ein Dialekt ist (ich nehme an, das es so ist und keine individualistische Eigenschaft der Sprecherin).

Selber spreche ich Hochdeutsch, wohl mit etwas rheinischem Einschlag. Kölsch wie auch Platt in stärlerer Ausprägung verstehe ich übrigens sooo gut nicht, finde es auch nicht wirklich schlecht, aber doch deutlich weniger gut.

Amy
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Sa 2. Jul 2011, 23:18 - Beitrag #2

Rein von den deutschen Dialekten mag ich bei Männern den Berlinerischen auch sehr gerne. Aber - natürlich - auch den bayerischen, wenn es beim Gegenüber passt. Im echten Leben ist mir das leider noch nicht passiert, aber zum Beispiel bei Maximilian Brückner im Film "Räuber Kneißl" war das der Fall.
Nur kann ich hier wohl nicht einen genauen Strich zwischen "sexy" und "weckt Heimatgefühle" ziehen. Aber von allen Dialekten ist mir dieser eben doch am liebsten. Nicht ausschließlich, weil ich ihn beherrsche und damit aufgewachsen bin, sondern weil er sehr weich und angenehm ist. Und meistens zwischen "lustig" und "interessant" schwankt ;)

Ich spreche ja selbst bayerisch (bzw. urbayerisch, wie manche gerne behaupten) und mir wurde noch nicht gesagt, dass es sexy klinge ;) Wenn dann fiel das Wort "niedlich" von Kommilitonen, gefolgt von Interesse an der Sprache.

Traitor
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Mi 6. Jul 2011, 22:48 - Beitrag #3

Und auch hier habe ich mal wieder eine Spaltung vorgenommen, da der Liebe&Romantik-Aspekt das Thema doch arg verkürzt und darüberhinaus der 2001er-Ausgangsthread nicht mal der aktuellste zum Thema war, siehe auch:
Bairisch ist sexy (2003)
Umfrage zum regionalen Sprachgebrauch (2005)

Berlinerisch klingt für mich, ähnlich wie Ruhrpöttsch, einfach nur proletarisch-pöbelig, was primär an den harten, verkürzten Partikeln liegt, aber auch an einigen über die reine Aussprache hinausgehenden Sprachmustern.

Bayrisch, Schwäbisch und andere süddeutsche Varietäten klingen oft durchaus "niedlich", da sie viele Aspekte als Standard beinhalten, die im Standarddeutschen und/oder in der nördlicheren Umgangssprache nur Verniedlichungsformen sind. Im Übermaß nerven mich diese Dialekte aber, da sie schnell dazu neigen, gekünstelt und theatralisch zu wirken.

Plattdeutsch kann faszienierend fremdartig wirken, in milderen Formen manchmal auch schön trocken-erhaben, meist aber eher nur bäuerisch.

Rheinisch ist lokalpatriotisch gesehen natürlich lobenswert, davon abgesehen aber zwar klanglich recht melodisch (französischer Einschlag), aber auch außerhalb des Karnevals klingt es immer leicht alkoholisiert.

"Sexy" tauchte in keiner meiner Charakterisierungen auf, das äußerste ist da wie gesagt "niedlich". Eher würde ich im Gegenteil den Effekt postulieren, dass romantische Äußerungen mit Dialekteinschlag oft besonders schmierig wirken. (Beispielsweise Hamburger oder Frankfurter Zuhälter/Luden/wai. ;))

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Mi 6. Jul 2011, 23:15 - Beitrag #4

[quote="Traitor"]Eher würde ich im Gegenteil den Effekt postulieren, dass romantische Äußerungen mit Dialekteinschlag oft besonders schmierig wirken. (Beispielsweise Hamburger oder Frankfurter Zuhälter/Luden/wai. ]
Es könnte sein, dass wir beide ein unterschiedliches Verständnis von romantisch haben. Mir deucht, bei normalerweise Dialekt sprechenden haben gerade auch romantische Äußerungen der Authentizität wegen im Dialekt zu erfolgen.
Bei den schmierigen leiget es mE eher an deren Schmierigkeit als am Dialektgebrauch (und wie kriege ich jetzt Olli Dietrich als Zuhälter bei Namstag Sacht wieder aus meinem Kopfkino?).
Amy, ob Du, und wenn dann ursächlich wegen dem Dialekt, "sexy" klingst, tja, das ist eine Frage zu der ich nichts entscheidendes beitragen kann. Zumindest nicht, solange ich Dich nicht sprechen hörte - und ob es danna nders wäre, ist dei Frage^^

Vom extremen Dialekten auf etwas mehr Richtung Hochdeutsch zwecks Verständlichkeit zu wechseln, ist ja durchaus OK mE - aber ein danna uch noch schon ahnbar angestrenges Dialekt ganz vermeiden, finde ich nicht gut (genausowenig wie dem Umstand, dass ich mich wegen Privatssphäre des betroffenen außer Stande sehe, die nur mit gewusst wo beiden Beispiele hier zu verlinken *bissle grumml*).

Traitor
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Mi 6. Jul 2011, 23:49 - Beitrag #5

Das Beispiel in Klammern war nicht auf "romantisch" bezogen, lediglich auf die Art der Schmierigkeit, die für mich auch bei ernstgemeinter romantischer Äußerung nichtschmieriger Personen in solchen Dialekten mitschwingt. ;)

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Mi 6. Jul 2011, 23:56 - Beitrag #6

Ah, bei mir ist Schmierigkeit dann doch gewiss ein Merkmal einzelner Personen und nicht vom Dialekt zu beeinflussen. Eher vom Sprachnivea ("prollig" geht in HOchdeutsch wie in Dialekten).


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