Utà¸ya / Oslo

[Ipsissimus]

das Problem ist m.E. nicht die Todesangst selbst, sondern die untauglichen Mittel, die vorrangig eingesetzt werden, um mit ihr fertig zu werden. Die laufen größtenteils darauf hinaus, das Bewusstsein der Unauslöschbarkeit der Verbindung Leben - Tod aus dem Alltag zu verbannen, so dass es als nightmare zurückkehren kann.

Negentropie, na ja. Ich glaube, die meisten Menschen haben Mühe, auch nur zu verstehen, was Entropie ist, und in meinem Fall je mehr Mühe, je mehr ich drüber lese^^ Negentropie, z.B. das Leben - aufgefasst als Prozess, nicht als Summe aller Lebewesen - als gegenläufiger Prozess, schon klar^^ das ändert für das Individuum aber nichts daran, dass seine greifbare Existenz mit dem Tod endet. Und dass Negentropie nicht im Widerspruch zum 2ten Hauptsatz steht, ist auch klar, wo wir sie beobachten, läuft sie Entropie-erhöhend (durch Energieverbrauch) ab. Kurz, ich weiß nicht, was das Konzept bedeuten soll^^

ad nazistische Gesinnung - im Grund wohl schon. Was ist der Hass auf alles andere mehr als übersteigerte, pathologisch gewordene Sorge ums eigene Wohlergehen?

[Maglor]

In einem zweiten Gutachten wurde Anders Breivik zwar nicht für gesund erklärt, wohl aber für voll schuldfähig. Breivik leide nur an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, nicht an paranoider Schizophrenie.
Syndrom hin oder her, Breivik hält sich selbst für psychisch.
Am Ende wird das Gericht entscheiden, welchem Gutachten es in seinem Urteil folgt.

Breivik sieht als Kriegsgefangener und Widerstandskämpfer, die Strafgerichtsbarkeit sei eigentlich nicht zuständig und überhaupt Teil des Regimes. (Die RAF hatte in ihren Prozessen durchaus ähnliche Argumente.)
Die Anschläge, in denen er 77 Menschen tötete, erklärte er als Notwehr. Die Morde seien im Kampf gegen Kulturmarxismus und Co. notwendig gewesen.

[Ipsissimus]

ich bin gespannt, ob es gelingt, ihn im Rahmen seines eigenen Interpretationsgebäudes zu widerlegen oder selbiges gar zum Einsturz zu bringen

[Milena]

...als ich ihn jetzt ein paarmal im gericht gesehen habe, tendiere ich auch eher nicht auf schizophren, sondern eher sehr persönlichkeitsgestört...er wirkte auf mich fast schon unsicher und ängstlich....
nicht zu fassen, würde er tatsächlich seinen schutzpanzer verlieren und tatsächlich realisieren, was er den menschen und den angehörigen angetan hat...
worauf ich manchmal so schaue ist die erkenntnis, dass er ohne leibliche mutter, also ohne mutterliebe, wenn überhaupt ohne liebe aufwuchs....was natürlich nichts entschuldigt oder rechtfertigt,
aber für mich selbst nicht irrelevant.....

[Lykurg]

Die Rückfragen, wer ihn denn zum Ritter ernannt hätte bzw. in wessen Auftrag er handle, sollen ihm sichtlich unangenehm gewesen sein. Das wäre vielleicht ein Anfang?

[Ipsissimus]

http://www.freitag.de/wochenthema/1217-wie-in-einem-horrorfilm

"Wie ist es?“, fragen mich plötzlich alle Leute, denen ich begegne. Die einen wollen wissen, wie es sich anfühlt, live bei einem der spektakulärsten Gerichtsprozesse unserer Zeit dabei zu sein. Die anderen können sich einfach nicht vorstellen, ihm körperlich so nahe zu sein. Deshalb versuchen sie herauszubekommen, wie ich das wohl aushalte.