Gründe für die Bildung von Religionen?

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mathew
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So 9. Okt 2005, 22:00 - Beitrag #1

Gründe für die Bildung von Religionen?

Hallo Leute,


für mich wurden Religionen gegründet, ob einfache Erklärungen zu finden für komplexe Sachverhalte.


Vor allem so Fragen wie: "Wo komme ich her?" oder:"Was wird aus meiner Selle, wenn ich tot bin"? lassen viele Menschen nicht ruhen. Um mit der Bibel zu sprechen, haben wir sozusagen vom Baum der Erkenntnis gegessen, im Gegensatz zu anderen Lebewesen wissen wir um unsere Existenz und deren unvermeidliches Ende. Wie so häufig wirft auch diese Erkenntnis eine Reihe neuer Fragen auf.

Die Religionen geben uns Antworten auf diese Fragen, meint Ihr auch, dass Religionen geschaffen wurden, weil es für gewisse Fragen keine Antworten gibt, für mich können so Fragen wie oben aufgeführt was mit uns nach dem Tode z. B geschieht schon deshalb nicht beantworten, da unser Geist vermutlich schon gar nicht dafür ausreicht.


Wie sieht Ihr das mit den Religionen?? Ich hoffe, dass ich damit niemandem eine zu komplizierte Frage gestellt habe, oder??


Mathew



:)

J.C.
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Mo 10. Okt 2005, 10:33 - Beitrag #2

Ai, ich habe mal ein Buch darueber gelesen. Bzw. mehrere.

Es ist das verlangen des Menschen, seit je her, sich mit etwas hoeherem zu vereinen. Daher auch der Name Re-Ligion (kommt von Wiedervereinigung [lat. soweit ich weiß]).

Die Maschine
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Mo 10. Okt 2005, 13:59 - Beitrag #3

Die Religion sehe ich (zumindest war sie es früher) als eine Art nicht von der Linguistik abhängiger Staat... vor allem das "Was kommt danach (nach dem Tod)?" hat viele dazu bewegt nicht alleine zu sein in ihrem Bangen danach und die Religion als "Opium für das Volk" beruhigte die Menschen in der Seele, dass das Paradies oder das absolut Schöne und Erstrebenswerteste erreicht werden konnte.

Heutzutage hat es denselben Wert, obwohl die Menschen viel zu sehr auf das Diesseits bezogen denken und sich über den Tod erst sehr viel später Gedanken macht.... das liegt wohl an der Mentalität: "Das hier und jetzt zählt!" Früher hat die Kirche gesagt: "Ihr müsst fromm leben, damit es euch später (im Erstrebten Tod) gut geht. Man lebte für das Jenseits und die Religion sagte dem Menschen warum man was tun sollte und was nach dem Tod kommt.

Maglor
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Mo 10. Okt 2005, 16:38 - Beitrag #4

Der Opium-Vorwurf trifft kann keineswegs alle Religionen betreffen. Nicht wenige Religionen geben dem Gläubigen überhaupt keine Aussicht auf ein Leben nach dem Tod. Die wenigsten zeichnen ein erreichbares Paradies; die meisten stimmen hingegen zum Requiem eines längst verlorenen goldenen Zeitalters an.
Auch die Jenseitsgewandtheit ist eine spezifische Eigenschaft des Christentumes. Bei den meisten paganen Kulten kann man nach solchen Elementen lange suchen. Hedonismus, Epikureertum und Götterglauben waren ursprünglich kein Widerspruch und auch heute schließen sie einander nicht aus.
Ich bitte daher darum, bei der Bewertung der Religion als solche nicht nur das Christentum und deren Anverwandte (Islam und Judentum) zu betrachten, weiterhin sollte auch nicht nur die angeblich anderen Hochreligionen berücksichtigt werden sondern auch jene urtümlichen archaischen Kulte, die im christlichen Abendland gern Aberglauben genannt wurden.

MfG Maglor

Die Maschine
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Mo 10. Okt 2005, 16:55 - Beitrag #5

Vielleicht sollten wir dann erst mal klären, was Religionen sind... ich denke aber schon dass Jenseitsgewandheit signifikant für Religionen ist...

Aydee
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Mo 10. Okt 2005, 17:18 - Beitrag #6

Bezieht sich deine Frage auf die Gründer der Religion oder auf die sich-Anschließenden? Bezieht sich deine Frage auf die Standard-Religionen, Christentum, Judentum, Islam etc...? Oder gehst du weiter...?

imo ist Religion jede Art von Glaube/n.

Jemand hat einen Gedanken, den andere "sympathisch" finden, da er ihnen erklärt was sie zu wissen wünschen, sich aber nicht erklären können. Oder er ist faszinierend anders, neu....
Aber an der Stelle ist es noch keine Religion, nicht wahr? Religion/Glaube wird es vielleicht erst dann wenn es von einzelnen Menschen zur Lebenshaltung erhoben wird. Wenn sie ihr Leben darauf ausrichten. Und daran glauben.

ich_von_hier
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Mo 10. Okt 2005, 18:23 - Beitrag #7

Imo bist du auf dem richtigen weg, aber deine Definition ist noch zu einfach. Kleinkinder glauben auch an den Weihnachtsman, richten sich danach (24.12.=Geschenketag) und machen es zur Lebenshaltung (sie sind artig, sonst gibt es keine Geschenke) Zumindest soll die Sache so funktionieren.

Wobei die Ideen ähnlich sind glaube ich. Die Kinder sind artig ( = Die Menschen halten sich an die Religionsverordnungen) , dann gibt es auch Geschenke ( = dann haben Sie ein gutes Leben, bzw danach).

So würde Religion als Kontrolle wirken. Selbst gefährliche Menschen hätten dann Ehrfurcht vor dem "danach" oder was auch immer und würden sich an die Religionsverordnungen halten (nicht Töten, wäre dabei an erster Stelle zu nennen). Beispiel: Mittelalter, die Kirche hatte ganz Europa im Griff.

Damit will ich Religion nicht als Kontrollorgan beschimpfen, das alle unterdrückt, sondern eher als erster Schritt zur Sozialisierung.
Das gilt natürlich nur für die ersten Religionen.

Maurice
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Mo 10. Okt 2005, 23:33 - Beitrag #8

Die Religionen geben uns Antworten auf diese Fragen, meint Ihr auch, dass Religionen geschaffen wurden, weil es für gewisse Fragen keine Antworten gibt, für mich können so Fragen wie oben aufgeführt was mit uns nach dem Tode z. B geschieht schon deshalb nicht beantworten, da unser Geist vermutlich schon gar nicht dafür ausreicht.

Auf die Frage, was nach dem Tod passiert gibt es doch genug Antworten. Welche davon richtig sind ist eine andere Frage. Auch ob man eine sichere Antwort geben kann oder jede nur Spekulation sein kann.

Habe jetzt nur den Anfangspost gelesen, weil ich gleich ins Bett gehen will.

PS @Mods: Verschiebt den Thread mal in die Philosophie! ;)

ex-suender
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Di 11. Okt 2005, 07:30 - Beitrag #9

(Fast) Alle Religionen würden von Erleuchteten gegründet, und verfolgen eigentlich nur einen Ziel: die Menschen zu Erlösen.

Da die Menschen aber im Laufe der Zeit immer mehr die Religionen mit ihren Menschlichen/Praktischen Sachen vermischt haben, können die Religionen die Menschen heute nicht mehr Erlösen sondern werfen viele Fragen auf oder sind sehr auf das Geld der Gläubiger aus.

Vor denn Religionen gab es nur verschiedene Kultivierung Schulen (auch verschiedene Klöster oder Orden).

(Fast) Alle Religionen stammen von denn Kultivierung Schulen ab.

Religionen sollen denn Menschen Moral beibringen und auf denn Himmel vorbereiten.

Ohne die Religionen gäbe es uns gar nicht, wir würden „Wilde“ Menschen ohne Moralische Prinzipien sein.

Der Menschlicher Fortschritt ist denn Religionen zu verdanken, obwohl sie auf der andren seiten denn Eindruck erwecken „Fortschritt hemmend“ zu wirken, oder das auch wirklich sind.

Die Sache mit denn Religionen ist äußerst Kompliziert und von uns Normalsterblichen nicht zu verstehen.

Fast das Schlimmst Elend unsre Zeit ist das sich die Technologie stark entwickelt aber die Moral ehe verfällt. Der ideal Fall für Menschen die sich nicht zur Erlösung Kultivieren wollen ist das die Moral sich parallel mit der Technik entwickelt. Die aktuelle Situation treibt uns Menschen in eine Sackgasse und vielleicht sogar bis an die Vernichtung unsre Zivilisationen. Anzeichen dafür sind die fast jede Woche vorkommenden „Naturkatastrophen“, Seuchen oder Krankheiten.

Auf diese Weise würden schon die andren Zivilisationen vernichtet, damit die Seelen in einer besseren Umgebung wiedergeboren werden können.

Maglor
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Di 11. Okt 2005, 16:19 - Beitrag #10

Offenbar werden hier witzigerweise gleich mehrere Definitionen von Religionen wild durcheinander geworfen.
Zum einen kann mit Religion jegliches System des Denkens und Handels bezeichnen. Nach dieser Def. gäbe es keinen Menschen ohne Religion.
Dann kann Religion auch durch die Abgrenzung von der Wissenschaft definiert werden. Sicherlich ein leidlicher Religionsbegriff.
Religion kann auch gleichbedeutend mit Religionsgemeinschaft (also Kirche) sein. Völlig individuelle Einzelreligionen oder unorganisierte Religionsgemeinschaften fallen dann durchs Raster.
Natürlich gibt es noch die ursprüngliche Bedeutung von Religion. Lateinisch religio = Verehrung, Kult. Alle Religionen, wie etwa strenge Formen des Buddhismus, die nicht zu Gebet, Kult- und Opferhandlungen neigen fallen durchs Raster.

Zitat von Aydee:imo ist Religion jede Art von Glaube/n.

Etwa auch der Glaube, man könne durchs Gentechnik Glückseligkeit erlangen?

Zitat von ich_von_hier:Damit will ich Religion nicht als Kontrollorgan beschimpfen, das alle unterdrückt, sondern eher als erster Schritt zur Sozialisierung.
Das gilt natürlich nur für die ersten Religionen.


Zitat von ex-suender:(Fast) Alle Religionen würden von Erleuchteten gegründet, und verfolgen eigentlich nur einen Ziel: die Menschen zu Erlösen.

Das Judentum gründete angeblich Moses, Jesus Christus (naja eigentlich Paulus) das Christentum, Mohamed des Islam, Buddha den Buddhismus.... Und den Hinduiusmus gründete... Naja im Grunde ist es nicht nachvollziehbar, wer die Lehren des Hinduismus begründete. Gleiches gilt natürlich auch für diverse pagane Religionen des alten und neuen Welt, deren Wurzeln in analphabetischer Zeit liegen.

Zitat von ex-sünder:Vor denn Religionen gab es nur verschiedene Kultivierung Schulen (auch verschiedene Klöster oder Orden).

Vor den Religionen gab es doch vermutlich keine Schulen oder Köster.:rolleyes:

Zitat von ex-sünder:(Fast) Alle Religionen stammen von denn Kultivierung Schulen ab.

Die wenigsten Religionen haben ein Schule oder klare Regeln. Eigentlich existiert dies nur für die sogenannten Hochreligionen. Überhaupt gibt es nicht einmal in allen Religionen einen Klerus bzw Theologen, die überhaupt dazu ermächtigt wären anderen etwas vorzuschreiben.


Zitat von ex-sünder:Religionen sollen denn Menschen Moral beibringen und auf denn Himmel vorbereiten.

Dies klingt mir doch sehr christlich inspiriert. Zahllose Religionen beschränkten sich auf das Kultwesen und Rauben und Brandschatzen galten keineswegs als Sünde. Naja, und nicht immer wurde ein Nachwelt vorsprechen.


Zitat von ex-sünder:Ohne die Religionen gäbe es uns gar nicht, wir würden „Wilde“ Menschen ohne Moralische Prinzipien sein.

Diese Aussage kann natürlich nur als wahr gelten, wenn die "Wilden" keine Religion hätten. (Na hochnäsig Ansicht christlicher Abendländer haben sie auch keine, sondern nur einen alten Aberglauben.)

Was den Ursprung des Religionen betrifft, so halte ich den Menschen für den Ursprung, dessen Wunsch nach Ordnung, nach einem klaren Weltbild und nach Deutung brachte wohl die Religion hervor.

MfG Maglor

ex-suender
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Di 11. Okt 2005, 18:24 - Beitrag #11

Man kann die Welt nicht aufs bis Latein begrenzen. Es gab Menschen vor der Latein Zeit.
Nach meinen Infos gab es die Sintflut die alles unterhalb der 2000 Meter grenze (Meeresspiegel) vernichtet hat.
Es haben fast nur Menschen in denn Himalaja überlebt und die Schriften dort. Bei uns hat sich alles Buchstäblich von der Bakterie wieder entwickelt.

Und denn Buddhismus hat nicht der Buddha gegründet, sondern Buddha Shakyamuni (http://de.wikipedia.org/wiki/Buddha_Shakyamuni). Buddha ist die Bezeichnung einer Ebene die ein Mensch erreichen kann.
Shakyamuni lehren (Dharma) würden einfach von andren studiert und Menschen haben daraus viele verschiedene "Religionen" gegründet.

Der Hinduismus stammt von denn Buddhismus ab.
Eine Religion kann man eigentlich nur als Religion bezeichnen wenn sie auf das Menschenherz gerichtet ist und es verbessert.

Und viele heutigen Religionen oder die der Wilden sind einfach "Dämonen" Werk.
Auch wenn man eine Orthodoxen Weg praktiziert kann man sehr leicht auf Abwege geraten und Dämonen herbeiführen.
Das Thema ist sehr kompliziert, wer mehr über die Entstehung der Religionen erfahren möchte kann gern von mir eBooks erhalten. Dieses Wissen habe ich von einen Buddha erfahren.
Oder von Sterblichen nur die halbe Wahrheit erfahren:http://www.google.de/search?hl=de&q=shakyamuni&btnG=Google-Suche&meta=lr%3Dlang_de

Maglor
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Di 11. Okt 2005, 18:30 - Beitrag #12

Zitat von ex-suender:Der Hinduismus stammt von denn Buddhismus ab.

Naja, ich glaube das war eher umgekehrt. ;)
@ex-sünder Hast du dir das synkretische Zeug ganz allein ausgedacht?
An sonsten erspar ich euch mal den Kommentar.
MfG Maglor :rolleyes:

ex-suender
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Di 11. Okt 2005, 18:36 - Beitrag #13

Das habe ich von meine Lehrer gelernt, aber auf Wikipedia steht es auch

Dharma (Sanskrit, m., धर्म, dharma, eigentlich "Gesetz") ist einer der zentralen Begriffe des Hinduismus und vorangegangener Religionen. Dharma beinhaltet sowohl die kosmische als auch die menschliche Ordnung. Jeder Mensch hat sein ganz persönliches Dharma.

Aber da du dich dafür wohl stark interessierst werde ich Dir die eBooks übersenden.

Maglor
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Di 11. Okt 2005, 18:52 - Beitrag #14

@ex-sünder
Um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen:
Welche Gründe hatte denn dein Lehrer, Buddha Shakyamuni (identisch mit Sidharta Gautama oder nicht?) oder wer auch zur Gründung seiner esoterischen Vereinigung?
MfG Maglor

ex-suender
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Di 11. Okt 2005, 18:55 - Beitrag #15

Mein Lehrer ist nicht Buddha Shakyamuni. Und er wollte damals nur die Menschen erloesen, nicht mehr oder weniger. Damit sie in denn Himmel zurueck kommen

Ipsissimus
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Di 11. Okt 2005, 20:26 - Beitrag #16

Gründung von Religionen - ein Multi-Kontext-Problem/Phänomen

es erscheint mir naiv, anzunehmen eine Religion sei um EINES Grundes willen gegründet worden. Tatsächlich erscheint es mir naiv, anzunehmen, eine Religion sei überhaupt gegründet worden.

Religionsgründer haben Ideen. Im besten Fall kluge Ideen aus eigenem Nachdenken, weniger gut, aber brauchbar, kluge Ideen aus Nachahmung, für den Arsch: schlechte Ideen, egal ob aus eigener Feder oder in Imitation anderer schlechter Ideen.

Das sind noch keine Religionen.

Dann gibt es die Machtlosen. Sie erhalten Trost durch Ideen, die zu suggerieren scheinen, ihr bedeutungsloses Leben erhalte Bedeutung durch seine Bedeutung vor Gott. Sobald es genügend viele solcher Machtlosen gibt, werden die Ideen, um die die sich scharen, für die Mächtigen interessant.

Religionen entwickeln sich aus solchen Kernen dann, wenn sich Mächtige diese Ideen zunutze machen, üblicherweise dadurch, daß sie bestimmte Aussagen der Gründer als Rechtfertigung für ihre - der Mächtigen - Macht benutzen. Im Christentum z.B. gibt es in diesem Sinne nur eine einzige Aussage von Belang: gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist. Hat schon mal jemand erlebt, daß GOTT irgendwas einfordern würde? Der Kaiser dafür um so mehr, anscheinend mit göttlicher Billigung - und jedenfalls extremer Wirkungsmächtigkeit.

Dann, und nur dann, hat eine Religion die Chance, zu überleben und als Religion in die Annalen einzugehen. Wenn sich die Macht der Ohnmacht zu bedienen bereit ist, weil die Ohnmacht willfährig genug ist.

Der Buddhismus ist im übrigen keine Religion. Obwohl es eine buddhistische Religion gibt.

ich_von_hier
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Di 11. Okt 2005, 22:21 - Beitrag #17

Also willst du sagen, dass Religionen erst durch die Anhänger entstehen?

Ipsissimus
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Di 11. Okt 2005, 22:26 - Beitrag #18

es gibt keine Religion, ohne daß sie sich mit mächtigen Menschen verbündet, die sie gesellschaftlich durchsetzen

Milena
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Mi 12. Okt 2005, 06:37 - Beitrag #19

...ob es wirklich mächtiger Menschen bedarf...?
ein kleines Völkchen im Urwald...tanzt im Regen..betet einen Sonnen-oder Regengott an...vollzieht Rituale...heilt Sterbende...betet...glaubt....
befürwortet, vollzieht, praktiziert in dem Sinne auch eine Religion...
ob sie mächtig sind, diese Menschen, die fast keiner kennt, ganz tief irgendwo im hintersten Dschungel verborgen...
und doch sind es Menschen...Menschen mit einem Glauben...mit einer, mit ihrer eigenen Religion, die sie weitergeben, von Generation zu Generation, so lange sie dessen noch fähig sind....

Ipsissimus
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Mi 12. Okt 2005, 10:11 - Beitrag #20

gut, ich muss zugeben, daß ich mich dabei eher an Hochreligionen orientiere, wo das Prinzip deutlicher ausgeprägt ist. Aber auch bei kleinen lokalen Stammesreligionen gibt es Menschen, die Träger der Religion sind und die mithin am meisten zu verlieren hätten, wenn es die Religion nicht mehr gäbe, die Medizinmänner, Schamanen und wie sie alle heißen, die damit ein über das eigentlich Religiöse hinausgehendes Interesse an der Religion haben, da sie ihnen einen hervorgehobenen Platz auch in und trotz einer Stammeskultur sichert

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