Der Anfang von deinem Posting ist Meinungssache, aber ab da, wo du versuchst, wissenschaftlich zu werden, kann ich bei allem Respekt nur sagen:
Um Gottes willen, was für ein blühender Unsinn, das sollte eigentlich im Namen der Bildung gelöscht werden.
Stattdessen werde ich dir aber die gröbsten Fehler aufzeigen.
Grundsätzlich hängt es tatsächlich zum einen von der Masse ab, was sich wohl jeder vorstellen kann.
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Erster grober Fehler. Bevor Spoiler und Materialfragen wie der verwendete Gummi der Reifen ins Spiel kommen, ist die Masse DIE Größe, von der der Bremsweg völlig unabhängig ist.
Kurzer Beweis:
zur Verzögerung -a ist die Kraft |F| = m * |a| nötig. (Newton'sche Mechanik)
Was übt diese Kraft aus? Die Straße auf den Reifen (Nicht vergessen, wenn ich gegen einen Gegenstand drücke, drückt der mit exakt gleicher Kraft zurück). Als maximal mögliche Kraft haben wir also bei Geradeausfahrt also die Haftreibungskraft Fh = Fa * Konstante(Straße, Gummi), wobei Fa die Anpresskraft darstellt, im Fall eines Autos also dessen Gewichtskraft Fg = g * m.
Wollen wir jetzt die maximal mögliche Verzögerung ausrechnen, müssen wir also Fg als Fa einsetzen und |F| und Fh gleichsetzen, was auf folgende Gleichung führt:
(I) m * |a| = g * m * Konstante(Straße, Gummi)
Und - oh Wunder - die Masse m kürzt sich raus.
"Warum brauchen dann schwerere Autos größere Bremsanlagen" mag jetzt einer fragen. Nunja, ganz einfach, Die Bremskraft ist bei schwereren Autos natürlich trotzdem höher, die Bremsanlage muss sie aufbringen können, nur ist eben auch die Reibunskraft proportional höher.
Wovon hängt der Bremsweg noch ab? Natürlich, von den Bremsen. Je mehr Kraft auf diese ausgeübt wird, desto schneller werden die Räder zum Stillstand kommen.
Auch falsch, die meisten Bremsanlagen sind in der Lage, so viel Kraft aufzubringen, dass die Räder blockieren. Der beschränkende Faktor sind also nie und nimmer die Bremsen selbst, außer sie sind derart im Dauerbetrieb, dass sie heißlaufen. Aber ansonsten darf man davon ausgehen, dass die Hersteller die Bremsanlagen ausreichend dimensionieren.
Es würde allerdings wenig bringen einem VW Käfer Schumis riesige Keramikbremsscheiben anzuschrauben, den die Räder würden zwar sofort stehen, nur leider einfach weiter über die Straße rutschen, am Bremsweg ändert das erstmal nichts.
Nunja, fast. Eigentlich wird der Bremsweg länger, da die Gleitreibungskraft kleiner ist als die Haftreibungskraft.
Die Bremsen von Ferrari bleiben drin, allerdings müssen sich nun auf entsprechend riesige Reifen dazugesellen, denn die sorgen dafür, dass die Reibung zwischen Auto und Straße groß genug ist.
Der Klassiker unter allen Irrglauben rund um Autos und Bremsen. Die Breite des Reifens ändert zunächst einmal garnichts. Druck ist ja bekanntermaßen Kraft pro Fläche, und ob auf einer kleinen Fläche viel Druck oder auf einer entsprechend größeren weniger Druck ausgeübt wird, ist für den Betrag der Reibungskraft egal, es kommt nur auf die gesamte Kraft an.
"Warum brauchen schnelle Autos dann überhaupt breite Reifen?"
Das hat mehrere Gründe.
Zunächst einmal hat auch der beste Gummi seine Belastungsgrenzen. Bei einem breiteren Reifen wird ein cm² Gummi eben sehr viel schwächer belastet als bei einem schmalen. Ein Ferrari mit Käferreifen, um im Bild zu bleiben, hätte immernoch fast dieselben Fahrleistungen, aber der Fahrer hätte nur sehr kurze Freude daran bis der erste Reifen platzt.
Der andere Grund ist, dass ein breiter Reifen bei gleicher Höhe in der Kurve weniger "gewalkt" wird, er ist also geringfügig spurtreuer als ein schmalerer.
Nun freut sich unser Käferfahrer wahrscheinlich sehr, dass auf seinem Rechenblatt ein extrem kurzer Bremsweg steht, allerdings wird er wahrscheinlich spätestens nach der ersten Vollbremsung die Schnauze voll davon haben. Denn - würde er von 100 km/h auf 0 km/h statt der meist üblichen 30-40m gerade mal 10m brauchen bräuchte er viel Glück und einen Airbag nur um seine Vollbremsung zu überleben, man muss nämlich auch daran denken dass die jeweilige Person auch gebremst wird, und der Mensch verträgt das leider nicht wirklich gut.
Nein, nein, nein. Wie oben beschrieben wird der Käfer weiterhin seine 30-40m Bremsweg haben, und der Fahrer womöglich einen enttäuschten Gesichtsausdruck.
"Was kann man dann überhaupt tun?"
Also zunächst mal macht natürlich das Material des Reifens etwas aus (s.o., Materialkonstante für die Haftreibung), aber das sind nur sehr kleine Unterschiede. Außerdem kann man schon auch an der Bremsanlage etwas tun, Intelligente Systeme bringen Bremsklötze frühzeitig in Position, dadurch wird Reaktionsweg gespart, Bremsen können getrocknet werden, Kühlung ist wichtig, damit sie nicht mit zunehmender Temperatur immer schlechter werden, und so weiter. Aber das sind nicht die großen Effekte. Was dann? Die Karosserieform! Es muss erreicht werden, dass der Fahrtwind das Auto zusätzlich an den Boden drückt. Erinnern wir uns an oben, die Haftreibung ist proportional zur Anpresskraft, und das war ja die Gewichtskraft. Nun kann aber der Fahrtwind die Anpresskraft weiter erhöhen. Sehr viel lässt sich hier mit kaum auffälligen Lippen unter den Stoßfängern erreichen, die einen Unterdruck unter dem Fahrzeug erzeugen. Viel mehr natürlich mit deutlich sichtbaren Spoilern, die F1-Leute fahren nicht grundlos mit diesen Bierbänken rum, aber wer will das schon auf seinem PKW. Diese Erhöhung ist natürlich direkt von der Geschwindigkeit abhängig, je schneller man fährt, desto effektiver. Bei einer Vollbremsung aus 50km/h dürfte der Unterschied zwischen einem Käfer und einem Sportwagen noch recht gering sein, bei 150 dagegen überdeutlich. Natürlich muss man DANN auch Reifen in ausreichender Breite montieren, damit sie bei der Übertragung der viel höheren Reibungskraft nicht gleich zerfetzen.
Ziehen wir hier noch einmal den Bogen zurück zur Masse. Den prinzipiell von der Masse unabhängigen Bremsweg können wir mit günstiger Karosserieform / Verspoilerungen stark reduzieren. Ist diese Reduktion immernoch unabhängig von der Masse? Nein. In Gleichung (I) kommt jetzt auf die rechte Seite ein zusätzlicher von der Geschwindigkeit abhängiger Summand. Man sieht also leicht, dass der bei größerer Masse weniger ins Gewicht fällt. Fazit: Spoiler sind bei leichteren Autos effektiver.
Ich glaube damit sollte das Thema abgehakt sein, oder gibts noch Fragen dazu?
Man sollte sich seiner Sache lieber etwas sicherer sein, bevor man den Physiklehrer spielt

Traurig finde ich aber, dass du all das bereits gelesen und verstanden haben könntest, wenn du meine Posts hier aufmerksam gelesen hättest.
Greets, Ziri
PS:
Obwohl ich solche *Posting in Kleinteile zerhack und einfach Postulate druntersetz* Methoden hasse
Noch eine Anmerkung dazu:
http://learn.to/quote/
In weiten Teilen ist das auf Boards übertragbar, man soll beim Antworten immer genau die Stellen zitieren, auf die man sich bezieht.