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Fr 8. Sep 2006, 10:27 - Beitrag #21 |
Nein nein, natürlich kann man für das eine sein, obwohl man Phantasien hat, dessen Inhalt man nicht gut heißt. Bei jemanden wie dir, dem das Gefühl des Hasses so fremd scheint, hätten mich solche Phaantasien aber nunmal gewundert. Vielleicht verstehst du und Ana nur etwas anderes unter Hass und er hat bisher noch die das gefühlt, was du als "Hass" bezeichnest, du aber sehr wohl, was er als "Hass" bezeichnet. Das kann man natürlich nicht überprüfen, aber das ist zumindest denkbar ^^ ...
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"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Fr 15. Sep 2006, 04:46 - Beitrag #22 |
Mein ganzes Selbstwertgefühl und mein ganzes Bild von mir selbst beruht auf Eigenschaften, Denkweisen und Weltsichten die ich nicht wirklich fühle.
Alles ist eine große Inszenierung. Ich hasse nicht, ich war nie in Selbstmordgefahr, ich interessiere mich nicht für Philosophie, ich habe keine Probleme damit, zu lieben, ich habe keine Probleme, ich rede sie mir ein, um etwas haben zu können was mich beschreibt, mir Eigenschaften verleiht, meinen Charakter "füllt". Irgendwelche Aspekte, um irgendwie zu wissen wer oder was ich bin, was ich fühle. Und seit ich angefangen habe mich selbst zu analysieren bin ich immer ehrlicher zu mir geworden, hab manche Klischees an mir entdeckt welche ich inszenierte und habe damit aufgehört, aber mittlerweile, jetzt, bin ich an einem Punkt wo ich merke, wenn ich 100% ehrlich bin und jeden kritischen Gedanken zulasse, anstatt ihn zu verbannen aus meinem Kopf, weil er so sehr an meinem Selbstwertgefühl kratzt, dann löst sich alles was ich bin, wofür ich mich kenne und wofür andere mich kennen in Luft auf, und zurück bleibt ein leeres Etwas. Dann ist meine komplette Internetidentität (die ist mmn. immer schon die ehrlichere von mir gewesen), alles was andere von mir kennen, eine Inszenierung, ob ich sie nun bewusst gespielt habe oder nicht spielt keine Rolle. Alles Probleme die ich mir selbst eingeredet habe, alles nur die halbe Wahrheit. Keiner kennt mich 100% sondern er kennt Teile von mir die ich vorgegeben habe, meist unbewusst. Meist glaubte ich ja selbst dran, zum Beispiel das ich hasse, dass ich kurz vorm Selbstmord war, dass ich nicht lieben konnte, dass ich irgend ne psychische Mauer hatte. Wenn ich dann jetzt analysiere was davon wahr ist, dann muss ich soviel aussortieren, dass ich keinen erkennbaren Charakter mehr habe, keine Eigenheiten, nichts besonderes, im Grunde nur die Grundausstattung der menschlichen Psyche.. Und da ich dran gewöhnt bin, zu mir ehrlich zu sein, kann ich dieses Theater nicht einfach dulden, das wäre Selbstbetrug, oder? Alles worauf ich an mir stolz bin, wofür ich von anderen gelobt wurde, alles was mich bewegt hat, alles nicht real, alles nie wirklich gefühlt, sondern nur selbst eingeredet. Tut mir leid für den Thread und die Bemühungen um ein Problem welches nicht existiert, immerhin bin ich jetzt wieder etwas schlauer. Und noch deprimierter, aber dass ist wenndann meine Schuld.. Mag sich jetzt übereilt anhören aber dass hier dachte ich mir schon nach den ersten paar Antworten hier.. |
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Fr 15. Sep 2006, 12:23 - Beitrag #23 |
Wenn diese Beschreibung zutrifft, dann ist die Behauptung "ich habe keine Probleme" eindeutig falsch, denn wie du die momentane Situation beschreibst, hast du eindeutig ein Problem mit ihr. ![]() Wie kommst du eigentlich zu deinen ganzen Revisionen? Du fragtest dich "Bin ich das wirklich?" und in dir kommt ein starkes Gefühl des Zweifels und des Unbehagens auf, aus dem du schließt, dass die Frage zu verneinen ist. Liege ich mit meiner (nicht als abwertendend gemeinten) Vermutung richtig? Wenn ja, dann kann sich die Selbstwahrnehmung auch schnell wieder ändern. Emotionen sind chaotisch und man sollte nicht vorschnell auf die Vertrauen. Ich glaube auch nicht, dass alle Eindrücke von dir über dich nur Trug und Schein waren. Warum sollst du dich z.B, komplett dari ngeirrt haben ein Interesse an Philosophie zu haben? Du hast dich immerhin ansatzweise damit freiwillig beschäftigt, also hattest du mindestens ansatzweise ein Interesse und damit ein Interesse. Es kann natürlich sein, dass du glaubtest ein sehr starkes Interesse zu haben, was du jetzt anders siehst und jetzt meinst, du hattest nur ein geringes Interesse. Bevor du also sagt "es war alles falsch, was ich geglaubt habe", überprüfe nochmal, ob du dich nicht eher in der Bewertung deines Charakters geirrt hast, als ein komplett falsches Bild von dir zu haben. Letteres erscheint mir nämlich äußerst unwahrscheinlich. ![]() |
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Fr 15. Sep 2006, 13:24 - Beitrag #24 |
wenn ich dich einigermaßen richtig verstehe, Ana, besteht dein Problem aus dem Konflikt zwischen Anspruchsdenken, Konzepten und Realität, wobei sich die beiden ersteren gegen die Letztere verbünden.
Das Denken in scharfen monolithischen Blöcken, wie die Logik sie gießt, ist sicher verführerisch, aber es ist nur in wenigen Bereichen menschlicher Wirklichkeit tatsächlich angemessen. Man könnte eher sagen, das Leben wird von "fuzzy logic" geprägt, also Sachverhalten, deren Konturen verschwommen oder verwischt sind, trotz ihres harten Kerns von Tatsachen. Ich denke, es ist ein wesentlicher Aspekt der Antwort auf die Frage, unter welchen Bedingungen Menschen glücklich werden können. Indem sie ein gewisses Maß an Gelassenheit gegen allzu scharfe Konzepte entwickeln und auch ihr Anspruchsdenken mehr an realen Sachverhalten und Möglichkeiten, denn an derartigen Konzepten ausrichten. Leben und leben lassen. Fünfe gerade sein lassen. Nicht immer, nicht als billige Ausrede, aber in einem Fließgleichgewicht zwischen scharfer Sicht und Gelassenheit. |
Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
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Fr 15. Sep 2006, 14:11 - Beitrag #25 |
Der Versuch, präzise zu denken und eine gewisse Gelassenheit an den Tag zu legen, halte ich nicht für einen notwendigen Widerspruch. Beide Aspekte können sogar positiv aufeinander wechselwirken. Manche Sachverhalte nicht klar analysieren zu können, erscheint mir primär als eine Schwäche des menschlichen Geistes, als durch die Komplexität der Sachverhalte verursacht. Wie aber der Blick auf die Dinge sein sollte, hängt imo an den Interessen des Einzelnen ab. Ein Pauschalurteil, welche Sichtweise angeblich für alle Menschen die beste wäre, ist zwar verführerisch, aber wohl kaum angemessen. So wird es dem Glück des einen zuträglich sein, Theorien über die Welt zu erstellen, von denen er ausgeht, sie korrekt analysieren zu können; ein anderer ist hingegen damit besser bedient, die Welt mit naiven Augen zu erblicken und seine Urteile auf bloße Gefühlsschwankungen zu gründen. Zwischen diesen beiden Polen gibt es freilich viel Spielraum.
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Fr 15. Sep 2006, 15:35 - Beitrag #26 |
Tja, blöd nur, wenn man ständig Theorien aufstellt, auf denen fast deine gesamte Weltsicht aufbaut, und du irgendwann merkst, dass diese Theorien falsch sind bzw. du nicht dran glaubst.
![]() Also zu deinem oberen Beitrag, Maurice: Kann schon sein dass ich oft zu emotional reagiere und dann falsche Schlüsse ziehen, aber wenn ich jetzt zum Beispiel dran denke wie ich mich gefühlt habe als ich diesen Thread hier gestartet habe, da war nichts mit Verzweiflung oder so, ich hab mich viel eher schon auf die Antworten gefreut anstatt mir erstmal was aus der Seele zu schreiben. Und wenn ich an sowas denke dann weiß ich einfach dass es ne verlogene Sache von mir war, so zu tun als hätte ich ein Problem damit. Und ab hier kann ich weiterspinnen, nahezu jede Situation in der ich scheinbar verzweifelt war, war größtenteils nur der Versuch, Aufmerksamkeit zu bekommen. Eben als wäre ich nur damit beschäftigt, primitive Bedürfnisse auf Umwegen zu befriedigen. Es fühlt sich nicht direkt so an als würde ich alles Spielen und NICHTS reales an mir haben, viel eher kommt es mir so vor als würde ich meine Realität so sehr analysieren dass selbst sie mir nicht mehr real vorkommt, so als würde ich meine Triebe und Instinkte von der Art wie sie meine Denkweise manipulieren trennen können, und mir dadurch meine Denkweise so vorkommt, als würde sie ein komplexes Problem schaffen, um zum Beispiel in diesem Fall an das simple Ziel "Aufmerksamkeit" zu kommen. Und ja, ich ändere alle paar Sekunden meine Sichtweise, mal ein bisschen gepennt und schon kommt mir mein Beitrag von heute Nacht schon wieder sehr lückenhaft vor, aber wenn ich warte bis ich mir wirklich im klaren über mich bin, dann werde ich nie zum schreiben kommen ![]() |
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Fr 15. Sep 2006, 15:45 - Beitrag #27 |
Schrerib ruhig, wann immer dir danach ist, denn das hilft dir dabei, deine Ansichten zu überprüfen.
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Angenommen du hast recht und es ging dir in den meisten Fällen nur um Aufmerksamkeit: Was ist daran schlimm? Angenommen es ging nur darum primitive Bedürfnisse zu befriedigen: Na und? Entscheidend ist doch, mit den Vermutungen, was die eigenen Bedürfnisse sind, richtig zu liegen und diese auf möglichst effektive Weise zu befriedigen. Was sollte auch die Alternative sein? |
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Fr 15. Sep 2006, 15:53 - Beitrag #28 |
Mh, fändest du es nicht irgendwie..negativ, deprimierend oder langweilig oder so, zu wissen dass vieles von dem was andere von dir kennen und was du selbst von dir glaubst, nur die Ursache von irgendwelchen Trieben ist? Angenommen du wärest ein Künstler, würdest tolle Bilder malen und glauben, damit große Dinge auszudrücken und andere Leute damit zum nachdenken bewegen zu wollen, würde das alles für dich nicht seinen Reiz verlieren, wenn es nur darum geht, gesehen zu werden? Zum Beispiel...
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Fr 15. Sep 2006, 17:30 - Beitrag #29 |
Ich gehe davon aus, dass alle meine Wünsche, Handlungen und Verhaltensweisen letztlich aus grundlegenden Trieben resultieren. Alles was ich will und tue, will ich nur, weil es Triebe gibt, die mich dazu veranlassen. Wie sollte es auch anders sein? Ich glaube ja nicht, dass ich eine kantische Vernunft habe, die allein handlungswirksam sein kann, sondern dass ich immer nur auf Grund von Bedürfnissen(/Trieben) agiere. Das schmälert für mich das Glück, dassbei bei der Befrieidung meiner Bedürfnisse empfinde, ich im geringsten. Zumindest habe ich diesen Eindruck.
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Di 7. Feb 2012, 23:30 - Beitrag #30 |
Da ich die ultimative Lösung für die Eingangsfrage gefunden habe und aus Zeitgründen verzichte ich darauf, mir den Thread vollständig durchzulesen, und poste einfach meine Antwort, bei der es sich um eine erleuchtete Wahrheit handelt.
Die Lösung: Menschen vermeiden, die einem nicht passen. Die Erklärung: Die meisten Menschen können einem per se nicht passen. Man hat viel höhere Ansprüche, als das früher vermutlich der Fall war, da man erwartet, nicht nur in grundlegenden Gesetzesfragen und vielleicht noch in Sachen gegenseitiger Hilfe miteinander auszukommen, sondern sich zu verstehen und viel über den anderen zu Wissen, und mit dessen Wesen, Hobbies, Subkulturen, Freizeitgestaltung, Partner/in, anderen Freunden, Bildung, Weltanschauungen etc. zu harmonieren oder zumindest nicht zu disharmonieren. Damit fallen, vorsichtig geschätzt, 99% der Weltbevölkerung raus. Von dem übrigen 1% wohnen viele nicht in der Nähe, und die, die es tun, lernt man nicht unbedingt leicht kennen. Es ist also relativ klar, dass die meisten Menschen, die einen umgeben, nicht automatisch die größte Zuneigung hervorrufen. Der Trick besteht somit darin, die Menschen zu finden, die diese Zuneigung hervorrufen, und sich mit ihnen zu umgeben. Oft geht das über gemeinsame Interessen (je wichtiger das Interesse, desto größer die Chance, Gleichgesinnte zu finden) oder über gemeinsame Freunde (wenn ein guter Freund von mir jemanden mag, besteht eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich denjenigen auch mag). Sein Studium oder seine Arbeit nach tatsächlichen Interessen zu wählen führt auch eher dazu, dass man Menschen mit ähnlichen Interessen und Lebensläufen kennenlernt. Idealerweise hat man dann irgendwann im Studium bzw. in der Arbeit als auch in der Freizeit meist Menschen um sich, die man mag oder zumindest respektiert und umgänglich findet. Den Rest der Zeit kann man sich darum bemühen, sich selbst zu mögen, sodass auch das Alleinsein ein Zusammensein mit jemandem, den man mag, bedeutet. Et voilà - Weltfrieden. |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Mi 8. Feb 2012, 00:02 - Beitrag #31 |
Oh, war das ein Drama..
![]() Mh, rückblickend betrachtet, war mein Problem damals glaube ich, dass ich ziemlich überzeugt von meinen Überzeugungen war (...) und es mich wütend gemacht hat, sobald jemand gegen meine Denkweise (ich hätte es damals allgemein als Logik bezeichnet) verstoßen hat, weil ich die Lektionen, die ich gelernt (oder irgendwie interpretiert) habe, nun plötzlich als gegeben angesehen habe. So als müsste jeder alles verstehen, was ich mal irgendwann zu verstehen gelernt habe. Eingesperrt mit gleichaltrigen Schülern (die noch weitaus blöderes Zeug auf unangenehmere Weise geredet haben als ich in diesem Thread hier) ist man ja quasi den ganzen Tag mit Gesprächsschnipseln konfrontiert, in denen Leute irgend etwas dümmer ausdrücken oder falscher beurteilen als man selbst dazu in der Lage wäre. Und diese Unfähigkeit um mich herum hat mich hilflos gemacht. Wissend, dass ich selbst ebenfalls in vielerlei Hinsicht unfähig bin und dass ein großer Teil der Menschheit einen deutlich niedrigeren IQ hat, war das ziemlich hoffnungsraubend. ![]() Sich mit möglichst angenehmen Menschen zu umgeben hilft in der Tat. Ich habe nur noch 2,5 Freunde im Reallife und es ging mir selten so gut (wenn auch ein wenig einsam). Allerdings liegt das warscheinlich auch daran, dass ich nicht mehr ständig damit beschäftigt bin, mein unsicheres Ego zu streicheln indem ich mich mit anderen messe und meine Stärken mit ihren Schwächen vergleiche... |
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