Nu ja, da haben wir ja wieder eine schöne Diskussion^^
Zitat von Yanapaw:Der Besitz von Tabak ist nicht an ein Mindestalter gebunden, nur der Konsum. Da ich Kippen immer nur mit dem Hinweis der gesetzlichen Regelung verschenke, bin ich da auf der sicheren Seite, falls die Millionen von Polizisten, die Zigaretten-Verschenker beschatten, mich vernähmen.
Wenn ich richtig orientiert bin, ist nicht der Verkauf, sondern bereits die Abgabe von Tabakwaren an Jugendliche iirc unter 16 verboten.
Was allerdings die Weltverbesser angeht, denen wünsche ich, dass sie in einer ähnlichen Lage an einen ebenso stupid-ignoranten Hohlbrocken kommen.
Zitat von Maurice:Warum also eine unnötige Predigt, die mir vielleicht nur ein "Fick dich!" beschert hätte.
Wenn Du mich mit dem Weltverbesserer meinen solltest, Yanapaw, bist Du ein klein wenig neben der Spur, zumindest was die Überzeugung angeht, mit dieser einzelnen Handlung wesentliches erreichen zu können. Wollte ich, wenn ich könnte? Vor die Wahl gestellt, jemandem offensichtlich zu schaden oder zu nützen, würde ich letzteres vorziehen - warum? Weil mir danach ist.
Was sich wie <Moralpredigt> liest, ist keine, weil es mir nicht um eine moralische Frage geht, nicht darum, ob ich irgendeinem überordneten Handlungsdogma Folge leiste - solche Dogmata werden mir zunehmend weniger erheblich - sondern um die Frage, wie ich aus meiner Perspektive und meinem Erkenntnishorizont am aus dieser Sicht besten auf diesen Menschen eingehe.
Für mich am einfachsten wäre gewesen, einen Zacken zuzulegen und eilig zu tun - "tut mir leid, hab keine Zeit" - und damit jeder weiteren Bedenkung der Lage auszuweichen, auch dem evtl. doch nicht ganz zeitsparenden Zigarettenholen im Falle einer entsprechenden Entscheidung.
Mir liegt es da aber näher, auf diesen Menschen einzugehen, weil ich so bin^^, wenn ich Zeit hab, der andere einigernmaßen nett ist und die Sonne richtig scheint, und da kommt für mich ihr Alter ins Spiel: 9-13(-15) ist ein Alter, in dem hirnorganisatorisch wesentliche Weichen für später gelegt werden. Die Werbeindustrie weiß das, die Drogendealer und die Tabakindustrie auch, willst Du einen Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit für etwas gewinnen oder auf etwas festnageln, dann mach ihn in diesem Alter abhängig.
Wenn ein Erwachsener mal eine rauchen will und kein Geld hat oder ein Bettler - soll er eine rauchen oder trinken und bekommt von mir ein bißchen was - wenn es gerade passt und die Sonne richtig scheint. Sie sind sich ihrer Lage im Klaren und wissen, daß sie nicht rauchen oder trinken müssen - daß es Wege und Institutionen gibt, die einem da raushelfen. Gleiches sehe ich beim Junkie, wenn es um Geld für Nadeln geht.
Jemand aber in die Sucht hineinhelfen, der/die das noch nicht überblicken kann (ich hatte in dem Alter einiges auf dem Kasten, aber für sowas nicht den Durchblick wie mit 20) - das mach ich nicht.
Ihr einfach zu sagen "nö, mach ich nicht, such dir wen anders" wäre mir aber zu billig, wenn, dann möchte ich meine Gedanken und Motive einigermaßen verständlich rüberbringen - und versuchen zu verstehen, was den anderen Menschen bewegt... Daß sie dann möglicherweise mit "**** Dich" reagiert hätte - das hätte ich als mögliche Konsequenz akzeptieren müssen, genauso wie die Möglichkeit, daß sie mir das Herz über ihre 3. "sechs" auf dem Zeugnis ausgeschüttet hätte - oder was auch immer.
Zitat von Yanapaw:Vielmehr handelt es sich dabei um die elitäre Ansicht, deine Meinung zum Tabakkonsum sei erhaben über das Recht der Selbstbestimmung eines minderjährigen Mädchens, nichts anderes ist es]
Wenn das auch an Lykurg gerichtet war...auch von mir etwas dazu:
Natürlich ist jede Zuweisung an einen anderen ein Willkürakt, und entsprechend vorsichtig bin ich damit. Ich weiß aber, wie ich in der fraglichen Altersspanne war und meine Mitschüler, und was generell über diese Altersphase bekannt ist und maße mir daraus das Urteil an, daß in dem Alter Selbstbestimmungsfähigkeit eben nicht in allen Fragen uneingeschränkt angenommen werden kann.
Die grundsätzliche Schwäche des Zitats ist ja schon aufgearbeitet worden, hier schließe ich mich an.
Was mich von Dir, Yanapaw, unterscheidet, ist, daß Du gewissermaßen von der Unfehlbarkeit Deiner Haltung überzeugt bist - meine skizzierte wahrscheinliche Handlung muss nur vor mir selbst bestehen.
Auch der Einwand der Inkonsequenz (daß ich nur in desem Falle etwas tue, in so vielen anderen Fällen aber nicht) verfängt nicht: Ich habe gar nicht den Anspruch, allen Menschen aus ihren diversen Nöten zu helfen. Zunächst mal muss ich selber leben - und das ist anstrengend genug^^ - und wenn ich dabei anderen begegne, nu, warum soll ich ihnen nicht mit Interesse und Einfühlung begegnen, einschließlich dessen, daß ich ihnen keinen bewussten Schaden zufüge?
Was das "vor mir bestehen" der Handlung betrifft - verwechsle das nicht mit Nützlichkeitserwägungen gegenüber dem eigenen Bewusstsein.
Ich schließe mich hier Ipsi an:
Zitat von Ipsissimus:Der Begriff der Angemessenheit ist im übrigen auch nicht gleichzusetzen mit "persönlicher Nutzenmaximierung".
Zitat von Ipsissimus:Im übrigen bin ich der Ansicht, daß jeder Mensch das Recht hat, mit den Drogen glücklich zu werden, die ihm genehm sind.
Ja...nur, was, wenn Mensch die sicheren Folgen nicht überblicken kann bzw. dies anzunehmen ist?
Nur mal zum Verständnis gefragt...wenn Du Knastleiter wärst, würdest Du den Knackis Hasch und Bier erlauben?
Meine Schöler hätten so gerne etwas Hefe von mir^^