Helfen oder nicht?

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Hättet ihr dem Mädchen Zigaretten gekauft?

Ja
2
10%
Ja, unter folgenden Bedingungen (siehe Post)
2
10%
Nein
16
80%
 
Abstimmungen insgesamt : 20

e-noon
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Do 12. Apr 2007, 01:10 - Beitrag #21

Ein klares "jein", alles klar ^^

Im Verneinungssatz "daran gehindert, nicht zu rauchen" stellte ich die Situation zweifellos vereinfacht dar, als hätte es keine andere Möglichkeit für das Mädchen gegeben, an seine Drogen zu kommen.

:confused: Selbst in diesem Idealfall ist die Aussage falsch. Wenn Maurice ihr 20 Packungen Zigaretten geschenkt hätte, hätte er sie damit immer noch nicht "daran gehindert, nicht zu rauchen". Er hätte sie erst dann "daran gehindert, nicht zu rauchen", wenn er sie festgehalten, ihr die Nase verstopft und ihr eine brennende Zigarette in den Mund gesteckt hätte, denn erst dann hätte sie nicht mehr die Möglichkeit, nicht zu rauchen. Er hat ihr die Gelegenheit verschafft, aber selbst wenn er die einzige Gelegenheit war, hat er sie wohl kaum gezwungen (vllt einfach ein sprachliches Problem?)

Was in deiner Hand läge, schließlich wäre es dein Kind. Du wirst ernten was du säst, vergisst du das Gießen, erwarte nicht von Anderen, dass sie für dich zum Brunnen laufen, sondern rüste dich für den Hunger.
Ja. Somit ist das für mich auch kein Grund, die Zigaretten nicht zu kaufen, sondern höchstens eine weitere kleine Bestätigung dafür, wieviel man bei der Erziehung falsch machen kann ^^

Lykurg
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Do 12. Apr 2007, 01:29 - Beitrag #22

Du bist herzlich dazu eingeladen, es als sprachliches Problem aufzufassen. Mit der Formulierung bringe ich mein äußerstes Mißtrauen gegenüber dem freien Willen einer 13-15jährigen Möchtegernraucherin zum Ausdruck. Falsch ist die Aussage deshalb aber nicht. Ihr Rauchen wurde gefördert, also ihr Nichtrauchen behindert. Ein klarer Fall von Daseinsdeterioriation.^^

Sicherlich kann man bei der Erziehung einiges falsch machen; es hilft aber auch, wenn man sich einigermaßen darauf verlassen kann, daß nicht irgendwelche wildfremden Leute dem Kind hinter meinem Rücken Zigaretten verschaffen werden. :rolleyes:

Ipsissimus
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Do 12. Apr 2007, 09:52 - Beitrag #23

Ungeachtet der Folgen, die dadurch entstehen können?


ja

die einzige Relativierung für dieses "ja" besteht darin, daß ein Mensch mit den Folgen und Konsequenzen seines Tuns und Lassens zurechtkommen muss, einschließlich der etwaigen Gegenwehr seitens anderer Menschen, die sein Tun ablehnen. Es gibt nichts Dümmeres, als sich in Dissens zu den Normen seiner Gesellschaft zu begeben und dann über die Folgen des Dissens zu klagen, sobald sie auf den Dissidenten zurückfallen.


im Prinzip ähneln Yanapaws Gedankengänge meinen eigenen. Soziales Verhalten, Menschewürde usw ist nichts, worauf ein Recht bestünde, das nicht aus Konvention gespeist würde; auch die teilweise formale Verankerung derartiger Konventionen - etwa das christliche caritas-Gebot oder utilitaristische Gedankengänge - ändert nichts am konventionellen Charakter, mit dem soziales Verhalten abverlangt wird.

Aber auch wenn es Konventionen sind, gehört einiges an emotionalem und intellektuellen Aufwand dazu, sich ihnen zu entziehen. Es wird uns ja nicht gelegentlich mal in einem Nebensatz gesagt, daß es solche Konventionen irgendwo auf der Welt gibt - unsere gesamte Erziehung hindurch werden wir mit ihnen überflutet, mit ihnen gespeist, von ihnen durchtränkt, wird unser Selbstbild in Abhängigkeit von ihnen aufgebaut. Dem entzieht mensch sich nicht einfach so per Willensentschluss, auch ganz unabhängig vom formalen Aspekt. Selbst noch im Bruch fühlen viele Menschen sich auf diese Konventionen bezogen, in Form von schlechtem Gewissen, Schuldgefühl u.dgl.

Zu dem Mädchen: ich habe das Gefühl, daß viele Menschen das Gefühl haben^^ daß die Zukunft dieses Mädchens ihnen wichtig sein !sollte!. Über solche Albernheiten kann mensch aber wirklich hinauswachsen. Entweder ist mir die Zukunft eines Menschen wichtig oder sie ist es nicht. Ich brauche lediglich ehrlich zu sein, und schon bricht das Problem in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Das Mädchen ist mir völlig gleichgültig. Also werde ich im Wesentlichen aus einer Augenblickslaune heraus entscheiden. Oder die Bettler. Ich gehe völlig kalt an 20 vorbei, dem 21ten gebe ich Geld, nicht aus wachsendem Schuldgefühl, sondern weil irgendetwas meine Stimmung geändert hat, vielleicht ein Gedanke oder ein Sonnenstrahl. Ich bin das Maß aller meiner Dinge, und ich denke, wenn mehr Menschen die Ehrlichkeit aufbrächten, weniger in dem zu schwelgen, wie sie meinen, sein zu sollen, und dafür mehr sie selbst wären, wäre die Gesellschaft mit weniger Heuchelei erfüllt. Und geholfen würde nicht mehr und nicht weniger als heute auch.

Feuerkopf
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Do 12. Apr 2007, 10:43 - Beitrag #24

Aber auch wenn es Konventionen sind, gehört einiges an emotionalem und intellektuellen Aufwand dazu, sich ihnen zu entziehen.


Ispsi,
wie war das noch? Erwachsen ist man, wenn man etwas tut, obwohl die Eltern einem dazu geraten haben.

Gesellschaftliche Konventionen sind zunächst mal eine Art Grundregelwerk für ein hoffentlich gedeihliches Miteinander. Es wäre unökonomisch, jedes Mal eine Grundsatzdiskussion zu führen über diese Regeln. Das heißt nicht, dass sie nicht gelegentlich mal auf den Prüfstand gehören und modifiziert oder im Nicht-mehr-Bedarfsfall über Bord geworfen werden sollten.
Prinzipielle Ablehnung von Konventionen hingegen macht sehr, sehr einsam.

Zu dem Mädchen: ich habe das Gefühl, daß viele Menschen das Gefühl haben^^ daß die Zukunft dieses Mädchens ihnen wichtig sein !sollte!. Über solche Albernheiten kann mensch aber wirklich hinauswachsen. Entweder ist mir die Zukunft eines Menschen wichtig oder sie ist es nicht.


Ich lebe nicht auf einer einsamen Insel. Deshalb ist mir nicht egal, was mit anderen Menschen passiert und ich nehme mir durchaus das Recht heraus, gelegentlich erzieherisch einzugreifen, bzw. zumindest einem Fehlverhalten (meiner Meinung nach) nicht Vorschub zu leisten. Sonst könnte ich auch nicht meine Kinder erziehen. Gelegentliches Grenzensetzen hat sich bewährt.

Damit stehe ich nicht mal im Widerspruch zu dir, denn ich bin halt das Maß aller Dinge. ;)

Ipsissimus
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Do 12. Apr 2007, 11:30 - Beitrag #25

Erwachsen ist man, wenn man etwas tut, obwohl die Eltern einem dazu geraten haben.


nein^^ erwachsen ist man, wenn es dafür, ob man etwas tut, gleichgültig ist, ob die Eltern dazu geraten oder davon abgeraten haben^^

das ist auch die Antwort auf prinzipielle Ablehnung von Konvention. Davon spreche ich gar nicht. Ob mensch sie befolgt, ob mensch sie ablehnt, das ist einerlei; das Wesentliche ist, mit den rückwirkenden Konsequenzen von solcherlei Treiben fertig zu werden

Deshalb ist mir nicht egal, was mit anderen Menschen passiert


ich kenne dich noch nicht mit persönlichem Augenschein^^ daher weiß ich natürlich nicht, ob daran was ist oder nicht, neige aber dazu zu denken, daß daran eher nichts ist, oder genauer: daß auch du deine Selektion triffst. Es überfordert jeden Menschen, die Belange aller anderen oder auch nur vieler anderer Menschen mit zu denken und zu berücksichtigen

Damit stehe ich nicht mal im Widerspruch zu dir, denn ich bin halt das Maß aller Dinge.


doch^^, denn ich schrieb, daß ich das Maß aller meiner Dinge bin, nicht das Maß aller Dinge^^ ich versuche niemals, die Willensautarkie anderer Menschen auszuhebeln^^

Maurice
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Do 12. Apr 2007, 12:25 - Beitrag #26

Ipsi verstehe ich dich richtig, dass deine Kritik an der Gegenseite (mir sei diese vereinfachte Darstellung, es gäbe hier zwei Lager erlaubt) unter anderem eine mangelnde fehlende Kohärenz der eigenen Position ist?

Wenn ich das richtig sehe, entwickelt sich die Diskussion hier im Moment zu der Frage, wann und warum P1 P2 helfen sollte und ob, wenn Person X das tun sollte, es auch jeder andere tun sollte und wenn ja aus denselben oder aus anderen Gründen.

Meiner Meinung nach, kann es durchaus sein, dass P1 P2 helfen sollte, P3 P2 aber nicht helfen sollte. Daher kann es auch richtig sein, dass Feuerkopf dem Mädchen keine Kippen kauft und Y-Bob ihr welche kauft. Das hängt ganz von der Gesamtnutzenbilanz ab, die aus der Handlung resultiert.

Es wäre unökonomisch, jedes Mal eine Grundsatzdiskussion zu führen über diese Regeln.

Da spricht Feuerkopf einen wichtigen Punkt an und sie hat mit dieser Aussage vollkommen Recht. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Es ist unökonomisch, wenn man bei jeder Handlung abwägen will, ob sie ingesamt besser oder schlechter für einen ist. Daher braucht jeder von uns Regeln, an die er sich orientieren kann. Die Streitfrage scheint jetzt hier zu sein, inwieweit man sich dabei an den Regeln orientieren sollten, die die "Gesellschaft" (also die meisten Menschen in einem Staat) für richtig hält. Die Antwort darauf hängt dann wohl davon ab, in welcher Beziehung man sich selbst zu "der Gesellschaft" sieht.

Das hat jetzt vielleicht nicht viel zu der Diskussion beigetragen, waren aber meine Gedanken, die mir gerade in den Sinn kamen. ^^*

Yanāpaw
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Do 12. Apr 2007, 12:26 - Beitrag #27

Es ist erstaunlich, dass der einzige, der meine gelegentlich unglücklichen Formulierungen durchschaut und meine gegenwärtige Meinung viel gelungener zusammengefasst hat, als es mir möglich war, derjenige ist, mit dem ich permanent und Thread-übergreifend im Dissens zu stehen scheine.

Vielen Dank dafür:

Soziales Verhalten, Menschewürde usw ist nichts, worauf ein Recht bestünde, das nicht aus Konvention gespeist würde; auch die teilweise formale Verankerung derartiger Konventionen - etwa das christliche caritas-Gebot oder utilitaristische Gedankengänge - ändert nichts am konventionellen Charakter, mit dem soziales Verhalten abverlangt wird


Du hast sogar erkannt, warum ich das mit dem Utilitarismus angeführt habe, oder? Das ist unfassbar, ich fühle mich verstanden, egal ob nun berechtigt, interpretiert oder suggeriert, Danke.


Insofern, Lykurg, argumentieren wir aneinander vorbei, denn ich versuchte dir formal-logisch aufzuzeigen, warum deine Berechtigungstheorie selbstreferentiell und als kategorisch inaktzeptabel betrachtet werden muss. Du wirfst mir - berechtigt - apodiktisches Herangehen an die Problematik vor, verstehst aber nicht, warum ich das tue. Wenn ich sage, du agierst aus einem heuchlerischen Zwang heraus, dann sage ich nicht dass du nicht glaubst, das Mädchen interessiere dich, oder dass du ihr Schaden zufügen wolltest, ich sage, dass die Kausalität für diese vermeintlichen Überlegungen indoktrinierte Denkmuster sind, die keinerlei Abbild in der Realität haben, dass du nicht wirklich Interesse an ihr hast, sondern dass du handelst, wie du handelst aus Selbstzweck und keinem bisschen mehr. Ferner sage ich, dass du nicht zu verstehen scheinst, dass du nicht überlegst, sondern entsprechend von Normen handelst, deren Richtigkeit du nicht kritisch hinterfragt hast, wie eine aufgezogene Spieluhr, spielst du wozu du gestanzt wurdest und glaubst dein Spiel wäre deine Entscheidung. Das alles führt jetzt zwar von der Thematik weg, aber ich befürchte wir werden hier nicht auf einen grünen Zweig kommen. ^^



Ich habe so nicht das Gefühl, die Welt auch nur ein kleinstes Stück verbessert zu haben, ich handle nicht für eine Gemeinschaft oder sonst irgendetwas, sondern vermeide es, vor mir selbst falsch zu handeln


Siehst du nicht die offensichtliche Widersprüchlichkeit dieser Aussage? Was bitte ist diese innere Gerichtbarkeit, dein Selbst? So lange du dass nicht hinterfragst erübrigt sich eine weitere Diskussion ges. Normen und allgemeiner Konventionen, da unsere Positionen in unterschiedlichen Dimensionen angesiedelt sind.



Dein auf sexuellen Substrukturen basiertes Handeln ist um keinen Deut besser als das einem Sozialtrieb entspringende Hilfsbedürfnis anderer


Das allerdings ist herrlich. Ein positiverer Mensch hätte meine Affinität eines schönen Lächelns ja in anderen Hirnregionen gesucht, aber zur "atribuierten" Diskreditierung bietet sich das natürlich an und es gefällt mir.



Maurice,

Woher nimmst du diese absolute Sicherheit? Welche Beweise hast du dafür, dass es keine objektive, immanente Berechtigung gibt? Klar, ich gehe auch nicht von einer solchen aus, weil es für mich keine guten Gründe gibt, eine solche anzunehmen (derjenige der eine positive Existenzbehauptung aufstellt, steht ja in der Bringschuld), aber ich würde keinenfalls behaupten, ich wüsste mit Sicherheit, dass es eine solche Berechtigung nicht gibt.


Eine objektive Berechtigung erforderte das Vorhandesein von einer Entität mit anderer ontologischer Basis et cetera. ^^ Ergo wäre die Existenz dieser Berechtigung in der Folge für den Menschen gleichbedeutend mit der Nicht-Existenz. Also rasiere ich die Existenz und den erforderlichen Rattenschwanz ab und bin von der Nicht-Existenz überzeugt.


Wundert mich ehrlich jetzt ein wenig, dass du plötzlich utilitaristisch (und das auch nur auf eine sehr fragwürdige Art) argumentierst. Hätte dich nach den bisherigen Aussagen am ehesten als Amoralisten eingeschätzt.


Utilitarismus ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer Konventionen und Normen Analyse und somit auch menschlichen Handelns und Denkens, darauf wollte ich dezent hinweisen. Auch wenn ich die Beispiele in bekannt provokantem Kontext wählte, tut das der Relevanz der Aussage keinen Abbruch. Was präzise ist unschlüssig/fragwürdig?

Maurice
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Do 12. Apr 2007, 13:03 - Beitrag #28

@Yanāpaw

Es ist erstaunlich, dass der einzige, der meine gelegentlich unglücklichen Formulierungen durchschaut

Mist, dabei dachte ich, dass ich mittlerweile auch verstanden haben sollte, was du schreibst. ^^*

Also rasiere ich die Existenz und den erforderlichen Rattenschwanz ab und bin von der Nicht-Existenz überzeugt.

Überzeugt sein ist aber nicht dasselbe wie zu wissen. Dass du (ebenso wie ich) von dieser Sache überzeugt bist, daran zweifle ich nicht. Ich glaube aber nicht, dass du in irgendeiner Weise sicherer weißt, dass deine Meinung wahr ist, als es der Gegenseite vergönnt ist.

@Utilitarismus: Dieser ist keineswegs ein notwendiger Bestandteil des menschlichen Denkens und Handelns. Der Utilitarismus ist ein moralischer Standpunkt und wenn du Recht hättest, könnte es keine Amoralisten geben. Ich bin aber davon überzeugt, dass es diese gibt.
Worauf ein Mensch nicht verzichten kann, wenn er in einer Gemeinschaft leben will, sind Überlegungen, welche Verhaltensweisen für alle Beteiligten die nützlichen sind. Das sind aber erst dann utilitaristische Überlegungen, wenn man dem größten Glück der größten Zahl einen intrinsischen Wert unterstellt. Mache ich mir hingegen nur deshalb Gedanken über die Gesamtnutzenbilanz der Gemeinschaft in der ich lebe, weil ich davon ausgehe, dass eine funktionierende Gemeinschaft strukturell mir mehr nützt, als diese völlig zu vernachlässigen, dann sind dies keine utilitaristischen weil keine moralischen Überlegungen, da es letzten Endes nur um die persönliche Nutzenmaximierung geht.

Du müsstest schon eine Theorie unter "Utilitarismus" verstehen, die nicht notwendig eine moralische ist. Es steht dir natürlich frei dies zu tun, dann musst du dir aber im Klaren sein, dass dein Gebrauch des Wortes "Utilitarismus" dem widerspricht, was man für gewöhnlich unter dem Stichwort "Utilitarismus" im Lexikon findet. ;)

ich sage, (...) dass du nicht wirklich Interesse an ihr hast, sondern dass du handelst, wie du handelst aus Selbstzweck und keinem bisschen mehr

Was meinst du mit "wirklich Interesse"? Muss er denn eine persönliche Beziehung zu ihr haben, damit es ok ist, dass er sich so verhält, wie er glaubt, dass es richtig ist? Wenn Lykurg mir sagt, dass er nicht möchte, dass das Mädchen raucht, obwohl er es nicht kennt und er ihr deshalb keine kippen kauft, dann habe ich damit kein Problem. Wenn er seine Handlung nur mit seiner Präferenzlage begründet und nicht mit irgendwelchen angeblich verbindlichen moralischen Pflichten und ich ihm glaube, dass er diese Präferenzen hat, dann kann ich nur sagen, dass er gut daran getan hat, so zu handeln, wie er gehandelt hat. Ob er nun nicht wollte, dass das Mädchen raucht, weil er um die Konsequenzen des Rauchens weiß (hier im alltagssprachlichen Sinne) und den Wunsch hat, dass sich niemand unnötig durch Rauchen schadet oder weil er von der Bundesregierung dafür bezahlt wird, Jugendliche vom Rauchen abzuhalten, ist doch egal. Er hat allen Anschein nach so gehandelt, wie es ihm selbst genutzt hat und das allein macht die für ihn richtige/gute Handlung aus. Was speilt es für eine Rolle, ob er durch seine Gene, durch Erziehung oder durch Bezahlung am Wohl des Mädchens interessiert ist? Es kommt für ihn nur darauf an, dass er seine Präferenzen strukturell effizent befriedigt.

Ipsissimus
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Do 12. Apr 2007, 13:30 - Beitrag #29

Es ist unökonomisch, wenn man bei jeder Handlung abwägen will, ob sie ingesamt besser oder schlechter für einen ist. Daher braucht jeder von uns Regeln, an die er sich orientieren kann.


Maurice, damit setzt du die Ökonomie der Handlungsabwägung über den Inhalt der Handlungsabwägung; das tue ich nicht. Aber selbst dann, wenn ich das um der Diskussion willen als gegeben annehme, folgt daraus nicht zwingend die Notwendigkeit von Regeln, schon gar nicht von extern gegebenen Regeln.

Meine ethische Basis z.B. ist geprägt von dem lebenslange Bemühen, mir selbst auf die Schliche zu kommen, meine Prägungen aufzuspüren, sie zu hinterfragen und gegebenenfall abzulegen oder sie - gegebenenfalls in modifizierter Form - in den neuen Revisionsstand zu übernehmen (daß ich die allermeisten, die ich gefunden habe, abgelegt habe, ändert nichts an der prinzipiellen Möglichkeit, sie beizubehalten). Im Prinzip agiere ich heute nur noch nach zwei ethischen Maximen: ist es mir situativ angemessen und will ich mit den Konsequenzen leben. Beides zu entscheiden ist Augenblickswerk. Der Begriff der Angemessenheit ist im übrigen auch nicht gleichzusetzen mit "persönlicher Nutzenmaximierung".



Yanãpaw, mir kommt es immer wieder so vor, daß wir beide in der Analyse gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie unser Dissens in den Problemlösungsstrategien vermuten ließe. Ich bin mit dem meisten, was du hier und in anderen Threads analytisch geschrieben hast, völlig einverstanden; nur teile ich nicht deinen "realistischen" Ansatz hinsichtlich der Art, wie mit diesen Erkenntnissen umzugehen sei.

Maurice
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Do 12. Apr 2007, 13:48 - Beitrag #30

Ipsi ich glaube nicht, dass du keine Regeln hast, an denen du dich im zwischenmenschlichen Miteinander orientierst. Oder wägst du z.B. jedes Mal vollständig die Konsequenzen ab, wenn dich Milena um einen Gefallen bittet, der für dich mit unangenehmen Aufwand verbunden ist? Ist es nicht eher so, dass du in diesem Fall dem Wunsch des anderen nachkommst, solange du nicht ernsthafte Bedenken hast, dass du deutlichen Schaden davontragen würdest?
Oder wenn dich (jetzt mal angenommen) auf der Straße ein Polizist an den Straßenrand winkt, gehst du dann auch erstmal alle Folgen durch, die es für dich hätte anzuhalten oder weiter zu fahren?
Oder wenn du etwas einkaufen gehst, überlegst du dann auch jedes Mal, ob du nicht das ein oder andere an der Kasse vorbeischmuggeln könntest? Oder ist es nicht vielmehr so, dass du dich an die dir selbst gesetzte Regel hälst, nichts aus einem Supermarkt zu klauen, allein schon deswegen, um die Gefahr zu vermeiden, erwischt zu werden, unabhängig davon ob du nun aktuellen Grund zur Annahme hast, dass du erwischt werden würdest?
Oder wenn bei dir morgens der Wecker klinget und du weißt, dass jetzt Zeit ist, um aufzustehen, damit du pünklich zur Arbeit kommst, wägst du dann auch jedes Mal ab, ob es dir nicht mehr nützen könnte, diesmal zu hause zu bleiben?
(Ich belasse es mal hierbei, wobei man natürlich unmengen weitere Beispiele dieser Art nennen könnte.)

Wenn du jetzt trotzdem sagst, dass du keinerlei solcher grundlegender Verhaltensregeln hast, an denen du dich im Alltag orientierst, fällt es mir schwer dies zu glauben , da es mir extrem ineffizent erscheint, jedes Detail des Alltags auf seine Folgen hin abzuwägen (,weil du dann wohl nicht viel mehr am Tag tun könntest, als jeden Schritt abzuwägen, ohne überhaupt einen zu tun).

Abgesehen davon: Wie willst du beurteilen, ob etwas "situativ angemessen" ist, ohne Regeln zu haben, an denen du messen kannst, ob ein Verhalten in diesem Moment angemessen ist?

PS: Das bezog sich jetzt alles erstmal nur auf Verhaltensregeln generell. Ich will damit noch nicht behaupten, dass auch externe Vorschriften notwendig seien.

e-noon
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Do 12. Apr 2007, 14:36 - Beitrag #31

Zitat von Lykurg:Mit der Formulierung bringe ich mein äußerstes Mißtrauen gegenüber dem freien Willen einer 13-15jährigen Möchtegernraucherin zum Ausdruck.
Dieses Misstrauen teile ich, allerdings gegenüber jedem Menschen ^^ Es vergrößert in der Tat vermutlich die Versuchung, zu rauchen.

Falsch ist die Aussage deshalb aber nicht. Ihr Rauchen wurde gefördert, also ihr Nichtrauchen behindert.
Du schriebst aber nicht "behindert", was man vielleicht noch als gegensätzlich zu gefördert ansehen kann. Du schriebst "gehindert", und jemanden an etwas hindern bedeutet, die Handlung des anderen unmöglich zu machen. Die Versuchung zu erhöhen ist aber etwas anderes, als das Nichtrauchen unmöglich zu machen.

Inwiefern hilft es bei der Erziehung, wenn die Rauschmittel nicht besorgt werden können? Mit dem (nicht aus wissenschaftlichem Interesse entsprungenen) Wunsch, sich Zigaretten zu kaufen oder Drogen zu konsumieren, ist die Erziehung in meinen Augen schon fehlgeschlagen, die Erreichbarkeit dieser Drogen bestimmt lediglich die Art der Konsequenzen, die aus diesem Fehlschlag erfolgen.

@Ipsi: Folgen der Mitmenschen? Lynchjustiz wäre weiterhin verboten, und wenn jemand mit harten Drogen vollgepumpt hinterm Steuer sitzt, werden er und seine bedauernswerten Unfallpartner nicht mehr dazu kommen, die Folgen verarbeiten zu müssen. Ich denke nicht, dass der Druck der Mitmenschen bei Suchtgefährdeten ausreicht, die negativen Konsequenzen für alle in derart zufriedenstellender Weise zu verhindern, wie strikte Verbote das tun.

Es gibt nichts Dümmeres, als sich in Dissens zu den Normen seiner Gesellschaft zu begeben und dann über die Folgen des Dissens zu klagen, sobald sie auf den Dissidenten zurückfallen.
Muss das auf Dummheit beruhen? Man kann doch die Folgen des Dissens bevorzugen und trotzdem traurig sein, nur die Wahl zwischen Pest und Cholera zu haben, weil die eigenen Interessen und die anderer so weit auseinander klaffen.

Ipsissimus
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Do 12. Apr 2007, 15:10 - Beitrag #32

Maurice, alle von dir vorgebrachten Beispiele laufen unter der Frage "Will ich mit den Folgen leben?" Antort "nein", fertig. Die Abschätzung der Folgen ist nicht im Detail notwendig, da ich zum einen über einen über lange Jahre gewachsenen Erfahrungsschatz hinsichtlich wahrscheinlicher Folgen verfüge (und mir Wahrscheinlichkeiten und Plausibilitäten genügen, ich benötige keine Gewissheit in diesem Kontext), und zum anderen die genannte Maxime auch auf unvorhergesehene Folgen ausdehne. Hinsichtlich eines Gefallens für Milena greift zusätzlich Maxime eins, die Angemessenheit, und wenn ich in den meisten Fällen auch keinerlei entsprechendes Problem mit Gefallenserweisen habe, gab es doch Fälle, wo ich Unangenmessenheit spürte und den Gefallen verweigerte. Das Gespür für Angemessenheit ist bei mir intuitiv; ich vertraue ihm aufgrund meiner lebenslangen Selbsthinterfragung, die mitlerweile eine Qualität und Tiefe erreicht hat, die mir dieses Vertrauen gerechtfertigt erscheinen läßt.

e-noon, ich akzeptiere deine Einwände ja^^ aber ich halte nun mal die Willensautarkie von Menschen für das Höchste, und dem ordne ich alles unter. Wenn der Drogensüchtige sich den goldenen Schuss setzt, so ist das, aus Versehen oder Absicht, eine der möglichen Folgen seines Tuns, mit der er auch klar kommen muss, und wenn der vollgesoffene Autofahrer eine Famile auslöscht und hinterher von anderen gelyncht wird, ist das auch zwei mögliche Folgen, und wenn derartige Folgen akzeptiert werden, wer bin ich, dies jemand anderem abzusprechen? Etwas anderes sind natürlich die armen Wichte, die aus Mangel an Intelligenz, Phantasie oder Wissen sich nie vorstellen können, daß ihr Tun und Lassen unangehme unvorhergesehene Folgen haben könnte. Aber für die stellt sich das Problem normalerweise auch nicht, da sie in den Konventionen gut aufgehoben sind.

was die Dummheit beim Jammern über den selbstherbeigeführten Dissens angeht - da habe ich ein bißchen von mir selbst geredet, wie ich in jüngeren Jahren war^^ natürlich ist das von dir skizzierte Szenario auch möglich^^

janw
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Fr 13. Apr 2007, 00:41 - Beitrag #33

Nu ja, da haben wir ja wieder eine schöne Diskussion^^ :)


Zitat von Yanapaw:Der Besitz von Tabak ist nicht an ein Mindestalter gebunden, nur der Konsum. Da ich Kippen immer nur mit dem Hinweis der gesetzlichen Regelung verschenke, bin ich da auf der sicheren Seite, falls die Millionen von Polizisten, die Zigaretten-Verschenker beschatten, mich vernähmen.
Wenn ich richtig orientiert bin, ist nicht der Verkauf, sondern bereits die Abgabe von Tabakwaren an Jugendliche iirc unter 16 verboten.


Was allerdings die Weltverbesser angeht, denen wünsche ich, dass sie in einer ähnlichen Lage an einen ebenso stupid-ignoranten Hohlbrocken kommen.

Zitat von Maurice:Warum also eine unnötige Predigt, die mir vielleicht nur ein "Fick dich!" beschert hätte.


Wenn Du mich mit dem Weltverbesserer meinen solltest, Yanapaw, bist Du ein klein wenig neben der Spur, zumindest was die Überzeugung angeht, mit dieser einzelnen Handlung wesentliches erreichen zu können. Wollte ich, wenn ich könnte? Vor die Wahl gestellt, jemandem offensichtlich zu schaden oder zu nützen, würde ich letzteres vorziehen - warum? Weil mir danach ist.
Was sich wie <Moralpredigt> liest, ist keine, weil es mir nicht um eine moralische Frage geht, nicht darum, ob ich irgendeinem überordneten Handlungsdogma Folge leiste - solche Dogmata werden mir zunehmend weniger erheblich - sondern um die Frage, wie ich aus meiner Perspektive und meinem Erkenntnishorizont am aus dieser Sicht besten auf diesen Menschen eingehe.
Für mich am einfachsten wäre gewesen, einen Zacken zuzulegen und eilig zu tun - "tut mir leid, hab keine Zeit" - und damit jeder weiteren Bedenkung der Lage auszuweichen, auch dem evtl. doch nicht ganz zeitsparenden Zigarettenholen im Falle einer entsprechenden Entscheidung.
Mir liegt es da aber näher, auf diesen Menschen einzugehen, weil ich so bin^^, wenn ich Zeit hab, der andere einigernmaßen nett ist und die Sonne richtig scheint, und da kommt für mich ihr Alter ins Spiel: 9-13(-15) ist ein Alter, in dem hirnorganisatorisch wesentliche Weichen für später gelegt werden. Die Werbeindustrie weiß das, die Drogendealer und die Tabakindustrie auch, willst Du einen Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit für etwas gewinnen oder auf etwas festnageln, dann mach ihn in diesem Alter abhängig.
Wenn ein Erwachsener mal eine rauchen will und kein Geld hat oder ein Bettler - soll er eine rauchen oder trinken und bekommt von mir ein bißchen was - wenn es gerade passt und die Sonne richtig scheint. Sie sind sich ihrer Lage im Klaren und wissen, daß sie nicht rauchen oder trinken müssen - daß es Wege und Institutionen gibt, die einem da raushelfen. Gleiches sehe ich beim Junkie, wenn es um Geld für Nadeln geht.
Jemand aber in die Sucht hineinhelfen, der/die das noch nicht überblicken kann (ich hatte in dem Alter einiges auf dem Kasten, aber für sowas nicht den Durchblick wie mit 20) - das mach ich nicht.
Ihr einfach zu sagen "nö, mach ich nicht, such dir wen anders" wäre mir aber zu billig, wenn, dann möchte ich meine Gedanken und Motive einigermaßen verständlich rüberbringen - und versuchen zu verstehen, was den anderen Menschen bewegt... Daß sie dann möglicherweise mit "**** Dich" reagiert hätte - das hätte ich als mögliche Konsequenz akzeptieren müssen, genauso wie die Möglichkeit, daß sie mir das Herz über ihre 3. "sechs" auf dem Zeugnis ausgeschüttet hätte - oder was auch immer.

Zitat von Yanapaw:Vielmehr handelt es sich dabei um die elitäre Ansicht, deine Meinung zum Tabakkonsum sei erhaben über das Recht der Selbstbestimmung eines minderjährigen Mädchens, nichts anderes ist es]
Wenn das auch an Lykurg gerichtet war...auch von mir etwas dazu:
Natürlich ist jede Zuweisung an einen anderen ein Willkürakt, und entsprechend vorsichtig bin ich damit. Ich weiß aber, wie ich in der fraglichen Altersspanne war und meine Mitschüler, und was generell über diese Altersphase bekannt ist und maße mir daraus das Urteil an, daß in dem Alter Selbstbestimmungsfähigkeit eben nicht in allen Fragen uneingeschränkt angenommen werden kann.
Die grundsätzliche Schwäche des Zitats ist ja schon aufgearbeitet worden, hier schließe ich mich an.
Was mich von Dir, Yanapaw, unterscheidet, ist, daß Du gewissermaßen von der Unfehlbarkeit Deiner Haltung überzeugt bist - meine skizzierte wahrscheinliche Handlung muss nur vor mir selbst bestehen.
Auch der Einwand der Inkonsequenz (daß ich nur in desem Falle etwas tue, in so vielen anderen Fällen aber nicht) verfängt nicht: Ich habe gar nicht den Anspruch, allen Menschen aus ihren diversen Nöten zu helfen. Zunächst mal muss ich selber leben - und das ist anstrengend genug^^ - und wenn ich dabei anderen begegne, nu, warum soll ich ihnen nicht mit Interesse und Einfühlung begegnen, einschließlich dessen, daß ich ihnen keinen bewussten Schaden zufüge?
Was das "vor mir bestehen" der Handlung betrifft - verwechsle das nicht mit Nützlichkeitserwägungen gegenüber dem eigenen Bewusstsein.
Ich schließe mich hier Ipsi an:
Zitat von Ipsissimus:Der Begriff der Angemessenheit ist im übrigen auch nicht gleichzusetzen mit "persönlicher Nutzenmaximierung".


Zitat von Ipsissimus:Im übrigen bin ich der Ansicht, daß jeder Mensch das Recht hat, mit den Drogen glücklich zu werden, die ihm genehm sind.

Ja...nur, was, wenn Mensch die sicheren Folgen nicht überblicken kann bzw. dies anzunehmen ist?
Nur mal zum Verständnis gefragt...wenn Du Knastleiter wärst, würdest Du den Knackis Hasch und Bier erlauben?
Meine Schöler hätten so gerne etwas Hefe von mir^^

Maurice
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Fr 13. Apr 2007, 01:10 - Beitrag #34

Nu ja, da haben wir ja wieder eine schöne Diskussion

Tja, kaum bin ich wieder ein bisschen aktiv, schon stampfe ich wieder die provokanten Threads aus dem Boden. :D

@Ipsi:
Die Abschätzung der Folgen ist nicht im Detail notwendig, da ich zum einen über einen über lange Jahre gewachsenen Erfahrungsschatz hinsichtlich wahrscheinlicher Folgen verfüge (und mir Wahrscheinlichkeiten und Plausibilitäten genügen, ich benötige keine Gewissheit in diesem Kontext), und zum anderen die genannte Maxime auch auf unvorhergesehene Folgen ausdehne.

Verstehe ich dich richtig, dass du behauptest, du bräuchstes weder Regeln an denen du dich orientierst, noch Nutzenabwägungen, um die für dich richtige Entscheidung zu treffen? Also alles spontan "aus dem Bauch heraus" richtig entscheiden?

Das kann ich nur schwer glauben... Deshalb fallen mir dazu spontan folgende Optionen ein:
1. Du bist quasi eine Art Übermensch, der einen besonderen Draht zur Welt hat und deshalb alles intuitiv richtig einschätzen kann.
2. Du schätzt die Erfolgsquote deiner Methode falsch ein und sie ist wesentlich geringer als dir erscheint, aber weil du dir wünschst, dass sie gut funktionierst, schenkst du den Misserfolgen weniger Beachtung. (Stichwort "voreingenommene Statistik")
3. Du handelst sehr wohl nach Regeln, die du dir aber nicht explizit machst und an denen du deine Handlungen ohne bewusste Überlegung ausrichtest.

Ich muss aber sagen, dass ich mit keiner der Optionen wirklich zufrieden bin. Die erste stellt mein Weltbild in Frage und die anderen beiden widersprechen meinem bisherigem Eindruck von dir, dass du ein sehr selbstreflektierter und -kritischer Mensch bist. Vielleicht fällt mir aber noch eine bessere Erklärung ein, mit der wir dann auch beide zufrieden wären. ;)

PS:
ich halte nun mal die Willensautarkie von Menschen für das Höchste

Ist Willensautarkie für dich das Höchste oder unterstellst du dieser wirklich einen intrinsichen Wert?
Ist für die Gesammtdiskussion weniger wichtig, interessiert mich jetzt aber mal. :)

Yanāpaw
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Fr 13. Apr 2007, 01:20 - Beitrag #35

Maurice,

Ich glaube aber nicht, dass du in irgendeiner Weise sicherer weißt, dass deine Meinung wahr ist, als es der Gegenseite vergönnt ist.


Ebensowenig wie ich weiß, dass ich bin und genau so sicher, wie ich weiß, dass ich denke. Skeptizismus in allen Ehren aber diese Einstellung ist für eine Diskussion von realistischen Sachverhalten in etwa so hilfreich wie eine Analyse aramäischer Dichtungen. Ich weiß, dass es keine objektive Berechtigung gibt und, sofern ich irrte, diese (aus genanntem Grund) keine Rolle spielten. Wenn etwas also existiert, ohne irgendein Kriterium von Existenz zu erfüllen, dann ist es für Kausalzusammenhänge getrost als nicht-existent einzustufen. Dieser ich weiß, dass ich nichts weiß Kram entzieht jeder Diskussion die Grundlage, ich frage mich warum immer wieder darauf verwiesen wird. Geht es um reine Formalia, das Wort Wissen an sich...


Der Utilitarismus ist ein moralischer Standpunkt und wenn du Recht hättest, könnte es keine Amoralisten geben. Ich bin aber davon überzeugt, dass es diese gibt.


Tatsächlich? Nun da bin ich anderer Ansicht, allerdings spielt das hier auch keine Rolle, denn

Das sind aber erst dann utilitaristische Überlegungen, wenn man dem größten Glück der größten Zahl einen intrinsischen Wert unterstellt. [...]


das ist nur eine mögliche Form von Utilitarismus. Ums kurz zu machen, Utilitarismus ist allgegenwärtig. Welche Kriterien letzendlich ausschlaggebend sind ist unerheblich, Nutzendenken beschreibt immer das Befolgen von Maximen um einen Nutzen zu erzielen. Für wen, warum, welchen et cetera ist erstmal sekundär. Und die Definitionen sind so vielfältig wie Weichkäse, jeder Furz definiert irgendwas irgendwie um. Nimm Amoralismus, dafür gibt es hunderte mögliche Definitionen, du kannst quasi für jeweils drei vorsokratische Literaten jeweils ein geringfügig abweichendes Moralsystem definieren, von 1.0 Sophisten bis 1.9 Sophisten, über Agnostiker (wobei es da nochmal 500 Varianten gibt), Epikureer, Phyrronmanen ^^ et cetera oder du siehst einfach über Definitionen hinweg und beschäftigst dich mit den Mechanismen und Hintergründen.


Was speilt es für eine Rolle, ob er durch seine Gene, durch Erziehung oder durch Bezahlung am Wohl des Mädchens interessiert ist?


Prinzipiell keine, wenn er daran interessiert wäre, aber das ist er nicht, genau das ist es was ich darlegen wollte. Und wenn er gesagt hätte, er würde keine Kippen kaufen, weil er keinen Bock hat, dann wäre das er gewesen, aber die Aussage er ist an ihrem Wohl interessiert ist Selbstbetrug, denn Interesse am Wohl eines Menschen ist mehr als Nicht-zigaretten kaufen. Hat er Interesse an all den Menschen, die er täglich rauchen sieht, nein es ist ihm egal, genauso egal, wie ihm das Mädchen ist, aber dadurch, dass sie ihn persönlich anspricht, greift ein langfristig konsitionierter und sorgfältig implementierter Mechanismus und er glaubt er interessiere sich für ihr Wohl. Ein ähnlicher Mechanismus, wie die Niedergeschlagenheit beim Lesen von Todesanzeigen zu früh Gestorbener, glaubst du wirklich das sei Anteilnahme?


/OT

Ipsissimus,

was erwartest du von einem Jungspund anderes als Unreife in Kombination mit Tatendrang, also der perfekten Chaos-Kombo? ICh habe übrigens einiges über fernöstliche "Philosophie" nachgelesen - das passt hier eigentlich nicht, aber für eine PN bin ich zu faul und wir hatten darüber mal diskutiert - und ich denke ich werde mich mit einer Denkrichtung (bin noch unschlüssig Shintoismus liest sich sehr interessant, wenngleich unendlich vielseitig, allein wieviele historisch bedingte Wandlungen und Absplitterungen es da gab ist ja abnorm) näher beschäftigen, als Einstiegsziel um etwas ausgeglichener zu werden. ;) Allerdings ist mir europäisierter Buddhismus zu sehr Modeerscheinung und zu aufbereitet ^^

e-noon
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Fr 13. Apr 2007, 01:25 - Beitrag #36

Ist Willensautarkie für dich das Höchste oder unterstellst du dieser wirklich einen intrinsichen Wert? Ist für die Gesammtdiskussion weniger wichtig, interessiert mich jetzt aber mal.
Mich auch ^^ Dass dein Nachbar sich bei Bedarf mit wai zudröhnen darf, wäre dir als Gesetzgeber wichtiger, als dass deine Freunde vor dessen Beschaffungskriminalität so gut wie möglich geschützt werden, überspitzt formuliert? Mögliche Folgen: Jeder Sechstklässler bekommt von einem "netten Onkel" einen Hanfkeks oder schlimmeres als Einstiegsdroge und ist somit vom 12. Lebensjahr an abhängig (so würde ich meine Geschäfte machen, wenn ich legaler Drogendealer wäre). Lieber eine Nation nicht allein lebensfähiger Drogenabhängiger, als eine kleine, wenigen schadende Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts?

Maurice
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Fr 13. Apr 2007, 02:03 - Beitrag #37

@Anteilnahme:
aber die Aussage er ist an ihrem Wohl interessiert ist Selbstbetrug, denn Interesse am Wohl eines Menschen ist mehr als Nicht-zigaretten kaufen
Ich würde das durchgehen lassen, wenn Lykurg oder Jan das "Anteilnahme" nennen würden. Ich würde das dann aber nur als stark auf den Moment begrenzte Anteilnahme ansehen. Aber was sollte ich dagegen haben? Stört mich nicht sonderlich. Du hingegen scheinst Menschen zu wollen, die sich entweder für den Gegenüber aufopfern sollen oder ihm völlig gleichgültig gegenüberstehen sollten und nur diejenigen von sich sagen sollten, dass sie an dem Wohl des anderen interessiert waren, wenn sie sich für ihn aufgeopfert haben.
Aber das ist (wie wohl auch unser Moral/Util.-Punkt) nur ein sprachliches-kommunikatives Problem, da wir uns nicht auf die Vokabeln geeinigt haben, mit denen wir die Dinge benennen wollen. Du brauchst dich also nicht so über die Aussagen der anderen aufzuregen, weil der Dissens in erster Linie in dem unterschiedlichen Gebrauch der Wörter zu liegen scheint.

Und die Definitionen sind so vielfältig wie Weichkäse, jeder Furz definiert irgendwas irgendwie um.

Das stimmt leider in den meisten Fällen. Doch "Utilitarismus" gehört ausnahmsweise zu einer der philosophischen Ausdrücke, die meiner Erfahrung nach recht flächendeckend einheitlich definiert ist (zumindest wurde mir das in der Uni beigebracht und stützt sich zudem auf die Literatur mehrerer utilitaristischer Autoren und lexikalischer Artikel). Und dazu gehört der Aspekt, dass es sich hierbei um ein moralisches Konzept handelt. Natürlich kannst du sagen "aber ich definiere "Utilitarismus" für mich lieber anders" genauso wie ich sagen kann "ab jetzt nenne ich die kleinen, haarigen, schnurrenden und miauenden Säugetiere "Autoreifen"". Nur stellt sich die Frage, ob das sinnvoll ist, angesichts der Tatsache, dass sich die allermeisten Menschen darüber einig sind, dass man solche Dinger "Katze" nennt. Es kann nicht darum gehen, dass wir die Dinge nach Lust und Laune benennen können, sondern dass wir unsere Gedanken durch Wörter ordnen und dem anderen zugänglich machen. Und dazu muss man auch manchmal Kompromisse eingehen und gemeinsame Autoritäten festlegen, auf die man sich berufen kann. Ansonsten sprechen alle in ihrer selbstgebastelten Privatsprache, ohne zu versuchen, sich dem anderen verständlich zu machen, redet aneinander vorbei und wirft dem anderen vor, er verstehe nichts, ohne sich selbst darum zu Bemühen, sich verständlich zu machen.
Da du meine Defintion von "Moral" kennst (du hast ja meine Hausarbeit gelesen) und schnell herausfinden kannst, wie das Wort "Utilitarismus" von der Mehrzahl der Menschen verwendet wird, sobald du 2-3 Lexikonartikel vergleichst, stellt sich für mich nur noch die Frage, was du genau unter "Moral" und "Utilitarismus" verstehst.

Skeptizismus in allen Ehren aber diese Einstellung ist für eine Diskussion von realistischen Sachverhalten in etwa so hilfreich wie eine Analyse aramäischer Dichtungen.

Da bin ich anderer Meinung. Mein Verweis ist keine bloße theoretische Spielerei und eine skeptische Sichtweise ist nicht bloß der Versuch der Vermeidung des Wörtchens "Wissen". Er ist für die Praxis relevant, da eine solche Einstellung die Sichtweise auf die eigenen Meinungen und die der anderen prägt und ein anderes Auftreten zur Folge hat. Wenn ich glaube, dass ich mir nichts absolut sicher sein kann (egal wie evident mir eine Sache auch sein mag), dann ist es unangemessen, mich wie jemand aufzuspielen, der der Weisheit letzten Schluss gefunden hat.
Aber selbst wenn du glaubst, dass deine These mit absoluter Sicherheit wahr ist, solltest du sie trotzdem in anderer Weise vermarkten, als du es derzeit tust, wenn du Erfolg haben willst. Mit deinem "Übereifer" schreckst du die anderen eher ab, als sie für deine Ansicht zu gewinnen. Oder geht es dir hier allein darum, dich zu produzieren?

Sorry, wenn das etwas ot und persönlich wurde und ich hoffe, du fühlst dich jetzt nicht beleidigt, denn das ist nicht meine Absicht. Ich wundere mich nur über dein Auftreten... und fühle mich gleichzeitig an mich selbst erinnert. ;)

Ipsissimus
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Fr 13. Apr 2007, 10:22 - Beitrag #38

Yanãpaw, das mit dem "realistischen" Ansatz meinte ich gar nicht ironisch^^ ich dachte dabei lediglich an deine vielen Statements, in denen du mit der realen Komplexität der Wirklichkeit meine eher abstrahierenden Thesen gekontert hast. Ich erwarte übrigens gar nichts von Menschen, ich achte nur auf das, als was sie sich erweisen^^

Maurice, deine drei Optionen gefallen mir auch nicht so sonderlich gut^^ als Übermensch fasse ich mich ganz sicher nicht auf, ich weiß, wieviel Mist ich in meinem Leben schon produziert habe. Was die Erfolgsquote meiner "Methode" angeht, nun, sie ist immerhin hoch genug, daß ich damit leben kann und mir noch die ein oder andere treffende Bemerkung und Beobachtung gelingt^^ höhere Ansprüche stelle ich nicht daran; ich verweise jedoch noch mal darauf, daß ich ein langjähriger Zenpraktiker bin (wenn ich dein Alter mit etwa 25 Jahren einigermaßen korrekt einschätze, dann etwa 5 Jahre länger als du lebst), und daß Zen die Eigenart aufweist, mit selbstbetrügerischen Tendenzen nicht besonders nett umzugehen^^ zuguterletzt habe ich dir die beiden Maximen, nach denen ich handele, explizit dargelegt^^ Angemessenheit und die Konsequenzenfrage - ich wüßte auch bei äußerster intellektueller Anstrengung nicht, was darüber hinaus notwendig sein sollte

e-noon und Maurice, ich halte die Unangetastetheit der Willensautarkie nicht für einen intrinsischen Wert - derartige Werte gibt es meiner Ansicht nach ohnehin nicht. Nennt es von mir aus eine unvollständige Induktion^^ geboren aus dem Wissen darum, was es mir ausmacht, wenn meine Autarkie angetastet werden soll, mutmaße ich, daß es den meisten Menschen ebensoviel ausmacht, auch wenn die Neigung, sich damit abzufinden, bei vielen anderen stärker ausgeprägt sein dürfte als bei mir

Dass dein Nachbar sich bei Bedarf mit wai zudröhnen darf, wäre dir als Gesetzgeber wichtiger, als dass deine Freunde vor dessen Beschaffungskriminalität so gut wie möglich geschützt werden, überspitzt formuliert?


trotz der Überspitzung zeigt sich hierin die völlige Unterschiedlichkeit unseres Ansatzes. Mit mir als Gesetzgeber würde es keine wesentliche Beschaffungskriminalität mehr geben, weil der Nachbar sich völlig legal seine Drogen in der Drogerie^^ zu vernünftigen Preisen kaufen könnte^^


Ja...nur, was, wenn Mensch die sicheren Folgen nicht überblicken kann bzw. dies anzunehmen ist?
Nur mal zum Verständnis gefragt...wenn Du Knastleiter wärst, würdest Du den Knackis Hasch und Bier erlauben?


janw, es steht zu befürchten, daß ich wirklich Amoralist bin^^ ich weigere mich, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen oder auf mich zu nehmen, wenn ich das als unangemessen empfinde, also praktisch immer, nur mit den absolut unvermeidbaren Ausnahmen. Wäre ich Knastleiter, wäre ich nicht ich^^ und an Haschisch kommst du im Knast sowieso so leicht wie draußen an Bier^^

e-noon
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Fr 13. Apr 2007, 11:38 - Beitrag #39

Wie willst du das anstellen? Keine Beschaffungskrimininalität, wenn man immer mehr braucht und immer weniger Geld zusammenbekommt, da man dauernd zugedröhnt in der Ecke liegt?

Und wie willst du verhindern, dass ein Großteil der Bevölkerung mit der genannten Methode oder ähnlichen abhängig gemacht wird, sowie die Folgen dessen? Es wären gar nicht mehr genug Ärzte da, um die nötige Anzahl Entzugskliniken sicherzustellen, fürchte ich, wenn man legal Drogen verschenken darf usw...

Angemessenheit und die Konsequenzfrage - wie du schreibst, lebst du offenbar gut damit. Würdest du das auch, wenn es dich jedes Mal unglücklich machen würde? Hast du es also zum Prinzip erhoben, dass für dich nicht mehr verändert wird, oder würdest du dich nach anderem Umsehen, wenn du über längere Zeit mit der Methode nicht mehr gut fährst?

@Angemessenheit: Was genau heißt für dich "angemessen" oder "situationsadäquat"? Wonach beurteilst du, ob etwas angemessen ist?
Wird ein Produkt auf seine Qualität überprüft, wird dessen Qualität ja auch mit dem Ideal verglichen und kommt nur durch die Prüfung, wenn es ausreichend ähnlich ist, also der Richtlinie entspricht. Dafür muss es Kriterien geben, bestimmter Geruch, Geschmack, Farbe, Kuschelfaktor, was auch immer. Wie sehen diese Kriterien bei dir aus?

Edit: Falls der Eindruck entsteht, ich möchte dich gerne in ein Schema pressen: Das ist richtig. Ich weigere mich zu glauben, dass dein persönliches Glück bei deinen Handlungen keine Rolle spielt und dass du in jeder Situation nochmal alle Optionen prüfst, die dir zu Verfügung stehen, bis ich sicher bin, dass diese Behauptung mir nicht allein aufgrund sprachlicher Differenzen so unfassbar erscheint.

Feuerkopf
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Fr 13. Apr 2007, 12:10 - Beitrag #40

Ipsi, korrigiere mich, wenn nötig, aber ich glaube, ich verstehe, was du meinst.
Dein Prinzip ist das der ständigen Achtsamkeit.
Du gibst dir alle Mühe, mit deinem Kopf im Hier und Jetzt zu sein und so ist auch zu verstehen, dass du sehr wohl jede deiner Handlungen betrachtest und bewertest. Klar, du verfügst über einen Erfahrungshorizont, aber auch der steht immer wieder mal auf dem Prüfstand.
Deshalb ist dir auch jeder Mensch und jede Handlungsweise gleich, wenn auch nicht gleichgültig. Der Zen-Weg ist sicherlich mit der schwierigste, wenn auch der des klarsten Verstandes.
Wo hat auf diesem Weg das Gefühl seinen Platz?

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