Korrekt, Sühne in dem von Dir genannten Sinne gibt es heutzutage nicht mehr. Strafe ist abstrakt geworden und wird "im Namen des Volkes" ausgesprochen.
Allerdings ist es nicht korrekt, daß ein Täter dem Opfer oder deren Angehörigen Kosten verursacht. Das wäre ja auch noch schöner, wenn Opfer den Gefängnisaufenthalt von Verbechern bezahlen müssen...
Da Gefängnisse staatliche Institutionen sind, werden die Kosten aus dem Steuerhaushalt beglichen. Steuern sind ebenfalls abstrakt und nicht zweckgebunden zu zahlen.
Die Frage, ob das "vertretbar" ist, ist im Endeffekt irrelevant, denn der Staat (vertreten durch Richter) nimmt die Freiheit der Täter und kommt für deren Unterbringung auf. Es ist eben so, nicht nur in Deutschland, sondern auch so gut wie überall auf der Welt.
Es wäre mal interessant herauszufinden, ob es Länder gibt, in denen Gefangene ihren "Aufenthalt" bezahlen müüsen. Indirekt passiert das ja schon bei uns: Viele Gefängnisse nehmen Fremdarbeiten an (Schlosserarbeiten, Reparaturarbeiten, Herstellung von Gegenständen etc). Als "Entlohnung" erhalten die wenigen priviligierten Häftlinge, die in den Werkstätten arbeiten dürfen, noch nicht einmal DM 10,-- pro Tag, den überwiegenden Teil streicht der Staat ein.
Aber das ist, wie gesagt, ein Privileg, arbeiten zu dürfen in Gefängnissen, um sich wenigstens ein paar Erleichterungen leisten zu können (Einkauf im Gefängnisladen).
Ich weiß, teut, daß Du auf Dinge wie Zwangsarbeit o.ä. hinaus willst, so wie im Wilden Westen: im Steinbruch arbeiten oder so. Aber auch in dieser Beziehung ist man humaner geworden im Strafvollzug. Und auch das ist in Ordnung, selbst wenn ich konstatieren muß, daß mir auch nicht jedes gefällte Urteil plausibel erscheint. Aber eine 100% gerechte Gesllschaft und einen 100% gerechten Strafvollzug findest Du nirgendwo auf Erden, weil es ihn nicht gibt!
Die Todesstrafe zumindest empfinde ich als nicht gerecht.
Zur Prävention: Es mag angehen, daß Strafe grundsätzlich einen präventiven Charakter haben mag. Etliche kleinere und auch größere Verbrechen werden aus Angst vor Strafe nicht verübt. Soweit d'accord.
Aber wie schon einmal geschrieben: Wenn Todesstrafe einen größeren präventiven Charakter besitzen sollte als lebenslanger Freiheitsentzug, dann müßten Länder, die die Todesstarfe verhängen, eine niedrigere Mordquote haben als Länder, die nicht mehr so verfahren.
Es scheint ab einem gewissen Punkt mit der Prävention oder der Abschreckung nicht mehr hinzuhauen, denn Länder, die besonders drastische Strafen haben wie der Irak, Iran, Saudi Arabien, China usw. verzeichnen immer noch beträchtliche Kriminalität, die es nicht geben dürfte, wenn Strafe vollkommen abschreckend wirkt!