Amok Lauf in Freising

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Feuerkopf
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Do 21. Feb 2002, 16:19 - Beitrag #21

@Orald

Ich bin davon überzeugt, dass eine Auge-um-Auge-Mentalität nichts bringt. So, wie die Todesstrafe keinen Mord weniger geschehen lässt, so ist auch das Lynchen sinnvollerweise abgeschafft worden.

Sollte der Täter krank sein, so muss das berücksichtigt werden. Es ist allemal besser, einen Täter verhören und studieren zu können, schon, um derartige Taten zukünftig vielleicht verhindern zu können.
Der Notwehr-Grundsatz ermöglicht bereits auch das Töten eines Angreifers, ich sehe keine Notwendigkeit, Polizisten zu Vollstreckern einer Faustrechtmentalität zu machen.

Selbstverständlich habe ich nichts dagegen, wenn es auch mal polemisch wird, aber die Gefahr ist groß, dass Nebenfeldgefechte geführt werden und das eigentliche Thema untergeht, bei zu viel Polemik.
Die Lach-Smilies fand ich unangemessen und geschmacklos.

Thod
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Do 21. Feb 2002, 16:32 - Beitrag #22

Vom Standpunkt des Bestrafungsgedanken, gebe ich dir recht. Ich hatte aber eher auf den Schutz der Bevölkerung als Aspekt verwiesen, und da bestehen für den Staat ja noch ganz andere Pflichten.
Die psychische und sonstige Verfassung des Täters, der ja auch ein Mensch ist, ist sicher sehr wichtig. Aber für den Staat haben Gruppen i.d.R. doch höhere Prioritäten als Einzelne, oder? Vor allem in Konfliktsiutuationen wie der beschriebenen, scheint mir das das wichtigste Problem zu sein.

Ich habe für derartige Serientäter wenig verständnis. Natürlich kann sich das ändern, wenn ich die persönliche Situation näher kennen lerne, aber letztlich müssen wir alle mit Widrigkeiten leben lernen, keinem geht es ausnahmslos gut, und man kann auch gewisse Handlungsweisen nicht unter Vorbehalt billigen. Überhaupt, finde ich, daß der Täterschutz oft weiter geht, als der Opferschutz, und das finde ich bedenklich.
Ich kann wie gesagt, die Erleichterung und auch in gewisser Weise die Freude über das Ende der Gehfahr gut verstehen.

Nebenbei mag man ja auch berücksichtigen, daß das Geschehene nicht allzu weit von Seraphims Wohnort entfernt stattfand. Eching ist der Sitz der größten IKEA Filiale im Umkreis, und in Freising habe auch ich z.B. einige Freunde wohnen. Da reagiert man dann halt auch betroffener, als wenn etwas in Brasilien stattfindet...

Gruß,
Orald

Traitor
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Do 21. Feb 2002, 17:15 - Beitrag #23

Von Betroffenheit habe ich beim Lesen von Seraphims Posting absolut nichts gemerkt eher Sensationsgeilheit... (korrigiere mich bitte wenn ich falsch liege, soll keine Beleidigung sein)

Zum Täterschutz: Ich stimme dir zu Orald, der ist oft nicht wirklich durchdacht. Ich denke aber nicht dass er grundsätzlich zu weit geht, nur die Beurteilungen sind zu lasch (also die richtigen Kriterien werden nicht sauber genug ausgelegt), wie ich glaube ich schon in einer anderen Strafdiskussion schrieb. Man müsste kompetentere Gerichtspsychologen haben, die die Täter beurteilen und nicht einfach jedne mit leichten Problemen als vermindert schuldfähig erklären. Die zu bekommen ist wiederum ein Riesenproblem...

Seraphim
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Fr 22. Feb 2002, 00:18 - Beitrag #24

Naja Sensationsgeilheit ... hab mich nur Tierisch darüber aufgeregt warum die erst nach 3 Std. (um 8 hat er begonnen da hat niemand was gewust denk ich mal, um 12 Uhr noch was hat man seine Leiche gefunden also hat die Polzei um sagen wir 9 davon gewusst ging ja auch ne weile Live durch die Medien) Zugegriffen haben das is alles. Die betroffenheit hält sie wie bei NY in Grenzen aber lassen wir das.

Ich glaub schon das Amokläufer Krank sind und behandelt gehören aber nur wenn man sie lebend fassen kann ohne meherer Unschuldige Personen zu gefährden. Hier wurden ja ne menge Personen gefährdet deshalb würd ichs ausser acht lassen.
Täter und Opferschutz dazu hab ich noch keine Meinung war nie betroffen liegt wohl daran.


Jedem dems aufn Sack geht hier aufhöhren.

Zu meinen Smilys da gings nur um absolut schwarzen Galgen Humor man stelle sich vor 50 SEK Beamten schleichen durch ein Schulgebäude. Den Angstschweiß im Gesicht jeder schrit kann ihr letzter sein, auf der Suche nach einem scheinbar durch geknallten der auf alles schiest was sich bewegt (war ja im nach hinein nicht so) jedes Unmotiviete Geräusch läst sie zusammen fahren. Und dann die erleichterung das der Typ schon tot ist und sie sich fast in die Hose gemacht hätten dabei.

Wer jetzt doch weiter gelesen hat ist selber schuld wenns ihn stört.

Feuerkopf
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Fr 22. Feb 2002, 01:43 - Beitrag #25

Nee, Seraphim, das ist nicht so! Wenn Du hier etwas postest, dann musst Du davon ausgehen, dass es auch gelesen wird. Gerade, weil die Feinheiten der gesprochenen Sprache hier nicht erkennbar sind und auch Gestik und Mimik fehlen, ist die Gefahr, missverstanden zu werden, entsprechend höher.

Nun denn...
Dass die Polizisten mehr als vorsichtig waren, ist nachvollziehbar, schließlich hatte der Täter bereits zwei Rohrbomben gezündet und niemand wusste, ob er nicht noch ein paar weitere hatte.
Das hat überhaupt nichts mit Feigheit zu tun.
Niemand - auch oder vor allem Sondereinsatzkräfte nicht - tappt wissentlich in eine Bombenfalle.

Seraphim
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Fr 22. Feb 2002, 02:01 - Beitrag #26

Damit ich dich jetzt nicht falsch verstehe. Auf welchen Teil meines vorgehenden Posts bezieht sich deine Antwort?

Feuerkopf
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Fr 22. Feb 2002, 08:44 - Beitrag #27

Das hier:

"Wer jetzt doch weiter gelesen hat ist selber schuld wenns ihn stört."

Erdwolf
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Fr 22. Feb 2002, 19:58 - Beitrag #28

Ich würde auch nicht wollen, daß das SEK sich erstmal noch 'nen Kaffee kocht, bevor es 'reingeht, wenn ich (oder jemand, der mir nahesteht) in dieser Schule gewesen wäre.
Wovor ich allerdings mehr Angst hätte, ist, daß sie sich blöd anstellen der Versuch, ihn ohne Tötung zu stellen, dazu führt, das er mehrere Geiseln und SEK-Beamte mit in den Tod nimmt.
Wenn jemand nicht verhandeln will (einen Versuch ist es natürlich wert), dann ist er selber schuld. Außerdem tötet er sich in den meisten Fällen sowieso am Ende selber, bzw. zwingt die SEK-Beamten zur Tötung.
Also besser schnell ausschalten.

THRASH
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Fr 22. Feb 2002, 20:24 - Beitrag #29

hier gilt es wohl den goldenen mittelweg zu finden

das SEK ist schon gut ausgebildet doch das SEK kommt nur zu schweren einsätzen
und ich finde bei der schwere der taten zu denen das sek kommt ist auch ein klein wenig radikaleres vorgehen gerechtfertigt
das vorgehen hat aber viell. auch was mit medien zu tun

stellt euch mal die gsg9 oder die ksk vor. da darf kein fernsehen filmen und da stehen bei einer operation auch nicht irgendwelche leute aussenrum
von daher kann man vorgehen wie man es für richtig hält und die situation erfordert

also ich finde einfach rumschießen ist auch nix...aber wenn einer schon zwei drei leute erschoßen hat und man erstmal nicht absehen kann wann der aufhört oder ob er sich beruhigt dann würd ich sagen lieber erschießen und wenn viell. eine geisel auch noch bei drauf geht ist das immernoch besser wie wenn der lustig weiter schießt...
man muss ja nicht warten bis nur noch eine geisel übrig ist

Erdwolf
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Fr 22. Feb 2002, 20:58 - Beitrag #30

man muss ja nicht warten bis nur noch eine geisel übrig ist

Natürlich nicht, man muß warten, bis ALLE tot sind. Dann hat er kein Druckmittel mehr und man kann besser mit ihm verhandeln! ;)

THRASH
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Fr 22. Feb 2002, 21:02 - Beitrag #31

tztz Erdwolf... heute sind wir gut drauf was? :-))

das ist ja schon (fast) böser Sarkasmus... ;)

Traitor
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Fr 22. Feb 2002, 23:45 - Beitrag #32

Wovor ich allerdings mehr Angst hätte, ist, daß sie sich blöd anstellen der Versuch, ihn ohne Tötung zu stellen, dazu führt, das er mehrere Geiseln und SEK-Beamte mit in den Tod nimmt
Wovor ich als Geisel denke ich am meisten Angst hätte wäre eben dass gestürmt wird... Denn dann gehen fast sicher weitere Geiseln drauf, so gut die Leute auch ausgebildet sein mögen.

THRASH
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Sa 23. Feb 2002, 02:00 - Beitrag #33

traitor das will ich mal bezweifeln wenn er nicht ger. eine dynamit bombe hat die solange nicht hoch geht wie er einen knopf gedrückt hält oder sowas

das SEK arbeitet gut...
ein par durch die Tür die anderen kommen durchs fenster und vorher ne Blendgranate rein da is der für ein par Sek. ausser Gefecht gesetzt und da ham die den
wenn die die räumlichkeiten kennen und wissen wo und wie der täter da ger. rumsteht dann ist das kein problem

aber rein theor. hast du natürlich recht geiseln können immernoch welche bei drauf gehen

Traitor
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Sa 23. Feb 2002, 15:40 - Beitrag #34

Eben. Wenn sie eine Blendgranate reinwerfen und es ein wirklich durchgeknallter Typ ist, dann ballert er einfach wild durch die Gegend und dabei kann leicht einer getroffen werden. Oder der schlimmste Fall: Das SEK erwischt ausversehen eine Geisel beim Versuch den Geiselnehmer, wie auch immer, auszuschalten...
In den meisten Fällen wird es wohl glimpflich über die Bühne gehen, aber ich denke, das Risiko ist in den meisten Fällen einfach zu hoch.

THRASH
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Sa 23. Feb 2002, 16:07 - Beitrag #35

Traitor du hast noch nie wirklich gesehen wie ne Blendgranate zum Einsatz kommt oder?? :)

Mach mal ne Lampe an in deinem Zimmer. Mach Rolladen runter und sonstige Lichtquellen aus. Stell dich drunter und schaue mit dem Kopf auf den Boden und kneif die Augen so fest zusammen das du nur schwarz siehst. So eine Minute oder so. Dann werf den Kopf in den Nacken so das du genau in die Birne schaust und reiß die Augen auf. Dann weist du was ich meine.

Wenn eine Blendgranate zum Einsatz kommt ist das so hell das der Täter nur noch die Augen zusammenkneift und sogar eher die Waffen fallen lässt um seine Augen mit den Händen zu schützen (urinstinkte um sich selbst zu schützen) als um sich zu ballern. Das geht dann garnicht mehr.
Das Gehirn ist in dem Moment zu gut wie nicht in der Lage einen Befehl auszuführen weil diese Urinstinkte zum Schutz sind Reflexe die kommen nicht vom Gehirn sondern gehen direkt übers Rückenmark.
Bis der wieder soweit bei Sinnen ist das er was machen kann stehen die SEK Beamten um den rum.

Wegen dem "Finalen Rettungsschuß" (wie er so oft genannt wird) ist mir noch eingefallen. Die SEK-Beamten werden so ausgebildet das sie ahnung haben wie das Gehirn aufgebaut ist. Wenn die schießen dann schießen die in den Hinterkopf dann ist der nämlich nicht mehr in der Lage (selbst wenn er noch lebt) eine Bewegung zu machen die jemanden töten könnte. Auch wenn ich dafür bin das man lieber schießt als abzuwarten bis Geiseln sterben ist es doch nötig das die SEK-Beamten auch schießen können.
Die machen nicht einfach "irgendwie" nen Schuß.


:shy:

Traitor
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Sa 23. Feb 2002, 16:12 - Beitrag #36

Mit den Blendgranaten hab ich keine Ahnung, kann schon sein dass du recht hast...

Aber mit dem Schuss: Ehrlich gesagt halte ich es für viel brutaler jemanden zum Krüppel zu schießen als ihn gleich zu ermorden. Und schwere geistige Folgeschäden hat das garantiert auch, um die ausschließen zu können, müsste man das Gehirn besser kennen als es selbst Neurologen tun und millimetergenau mit Mikropatronen schießen, so kompliziert vernetzt ist da doch alles.

THRASH
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Sa 23. Feb 2002, 16:43 - Beitrag #37

gut traitor wenn es darum geht hast du sicherlich recht wie das nun genau ist das weis ich nicht wobei ich eher noch glaub das man daran dann auch stirbt weil ne kugel im kopf nicht so toll ist...

aber ich finde so sachen (so schlimm sich das nun anhört) sind bei sowas vernachlässigbar weil es schließlich um die sicherheit der allgemeinheit (oder zumindest von mehreren geiseln) geht...

Erdwolf
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Sa 23. Feb 2002, 17:36 - Beitrag #38

@Traitor: Kann es sein, daß es dir in erster Linie um den "armen" Täter geht, anstatt um die Opfer?

Traitor
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Sa 23. Feb 2002, 19:03 - Beitrag #39

Auch! Ich betone immer wieder, auch ein Täter ist ein Mensch, und Menschenrechte können NIE verwirkt werden!

Thod
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Sa 23. Feb 2002, 23:39 - Beitrag #40

es geht ja nicht um das Verwirken von Menschenrechten.
Es ist auch wohl sicher kein Recht, andere als Geiseln zu nehmen, und auch nicht, sie aus persönlichen Problemen heraus zu töten. Eine Gesellschaft steht das in einem Konflikt und sie hat einen Schutzauftrag.
Im Zweifelsfall muß man sich entscheiden, und so Sätze wie "Menschenrechte können NIE verwirkt werden!" machen sich zwar auf dem Papier gut, gehen aber ewig weit an der Realität vorbei.

Gruß,
Orald

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