D-Day

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Padreic
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Do 10. Jun 2004, 14:36 - Beitrag #41

In Stalingrad haben die Russen auch einen Sieg gegen die Deutschen (bzw. eher das deutsche Militär) errungen, der sicherlich militärisch von einiger Bedeutung war. In der Normandie haben allerdings die Westalliierten gesiegt, was, wie Fargo schon sagte, sicherlich ein wichtiger Punkt ist.

Sicher hatte der Krieg ambivalente Züge, die zur realistischen Betrachtung desselben auf keinen Fall vernachlässigt werden dürfen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Krieges setzt voraus, dass man keinen Aspekt überbetont. Doch dazu ist eine Feier im Andenken an die Landung an der Normandie völlig ungeeignet, man müsste sich an einen ganz gewöhnlichen Tag erinnern; der D-Day ist dagegen gerade herausgehoben und setzt sich von anderen Tagen des Krieges ab. Ein für das Gesamtkriegsgeschehen recht unbedeutender Tag ließe sich aber ob seiner geringen Symbolkraft nicht feiern. Jede Feier verzerrt. Ihre Grundlage ist stets Verklärung in irgendeiner Hinsicht. Sie ist deshalb für das Gedenken an den Krieg, wie er tatsächlich war, weitesgehend ungeeignet.

Padreic

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Do 10. Jun 2004, 14:53 - Beitrag #42

Stalingrad kennt man aber hauptsächlich als Symbol einer der grausamsten Schlachten, man denkt bei dem Wort viel eher an die konkreten Ereignisse als an die strategische Bedeutung. Der Russen-Punkt ist aber sicher auch ein wichtiger dabei, es geht halt um Psychologie.

Dass es keine ideale Feier gibt, ist leider wahr. Es ist schon in sich widersprüchlich, solch ein Erinnern mit einem Festakt zu begehen. Aber es ist eben die einzige Möglichkeit, die Erinnerung effektiv wachzuhalten - die gleichen Probleme haben wir ja mit dem Gedenken ans dritte Reich.
Unter diesen grundlegenden Einschränkungen muss man dann versuchen, die Verklärung so weit wie möglich zurückzuhalten und eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik zu ermöglichen. Dafür braucht man aber eben einen großen Aufhänger wie den D-Day.

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