Zeigen von wahren Gefühlen - Stärke oder doch eher Schwäche?

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janw
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Sa 7. Jan 2006, 01:39 - Beitrag #41

Alea, doch, es steht so da:
Gähnen, Lachen, Weinen, Wut - steckt an.

Wir mögen, für Millisekunden, den Impuls verspüren, der emotionalen Lage verhaltensmäßig zu folgen. Daß das Gähnen, Lachen,... wirklich ansteckt, ist damit nicht gesagt.

Ipsissimus
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Sa 7. Jan 2006, 01:42 - Beitrag #42

was hat dir denn in diesen Krisensituationen am wenigsten Angst bereitet? Das , was du machen mußtest, gemacht hast^^

Feuerkopf
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Sa 7. Jan 2006, 01:43 - Beitrag #43

So langsam verstehe ich, was mit dem "Anstecken" gemeint ist.
Spiegel-Neuron ist tatsächlich ein guter Begriff. Wenn man einigermaßen empathisch begabt ist, wird man die Befindlichkeit des Gegenübers bewusst mitbekommen und zwar als "Spiegelung", die unterschiedlich stark sein kann.
Hängt auch von dem ab, wie stark der andere "sendet".

aleanjre
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Sa 7. Jan 2006, 01:49 - Beitrag #44

Jan: Es wird aber auch gesagt, dass man diesen Impuls unterdrücken kann! Sich eben nicht anstecken lässt. Nicht mitgähnt, nicht mitlacht. Das ist aber dann schon die Reaktion, der Impuls ist da. Und unser Vermögen, ihn zu erkennen auch.

Ipsi und Feuerkopf:Ich finde, ihr seid euch längst einig. ;)

Ipsissimus
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Sa 7. Jan 2006, 02:00 - Beitrag #45

selbstverständlich^^ DAS war nie die Frage^^ Darstellungsprobleme können die Wissenden nie trennen^^ sie erkennen sich auch da, wo die Formulierungen vielleicht ... Ungeschick signalisieren^^

janw
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Sa 7. Jan 2006, 02:03 - Beitrag #46

Ich bezog mich auf Dein Zitat, alea, mag sein, daß in der Quelle weitergehendes steht.

Letztlich, so meine ich, können wir so reagieren, wie wir es uns, aufgrund unserer individuellen momentanen und grundsätzlichen Verfasstheit erlauben.

Ipsissimus
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Sa 7. Jan 2006, 02:18 - Beitrag #47

janw zustimme^^

inklusive der ... unvorhersehbaren Seiteneffekte, die solche Befähigung, respektive ihrer Grenzen, aufweist^^

Feuerkopf
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Sa 7. Jan 2006, 02:30 - Beitrag #48

Zitat von Ipsissimus:was hat dir denn in diesen Krisensituationen am wenigsten Angst bereitet? Das , was du machen mußtest, gemacht hast^^


Ich muss noch meinen Kommentar nachliefern. Gerade streikte mein Rechner.

Ipsi,
was macht uns denn für gewöhnlich Angst? Das Unbekannte und das Nicht-von-mir-Beeinflussbare. So betrachtet, hast du recht.

Allerdings ist Angst ein Gefühl, ein mitunter lähmendes Gefühl. Das Gefühl zu unterdrücken, ändert zunächst mal nichts an der Situation, aber an der Art meiner Vorgehensweise, weil ich mich von der Irritation abschotten kann und so möglicherweise eine Lösung finde.

Das ist sicherlich punktuell eine gute Taktik, doch wenn ich ständig subjektiv negativ empfundene Gefühle abschließe, "abspalte", dann wird es irgendwann schwierig, Zugang zu den guten, positiven Gefühlen zu haben.
Man kappt nicht ungestraft den Weg zwischen Kopf und Bauch.

Ipsissimus
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Sa 7. Jan 2006, 02:38 - Beitrag #49

Feuerköpfle, damit hast du imo sehr recht^^ aber -vermögen wir dieser Einsicht immer zu folgen? Vermögen wir ihr wenigstens in den wichtigsten Augenblicken und Situationen zu folgen? Wenn ja - weswegen die unzähligen Psychopathen?

aleanjre
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Sa 7. Jan 2006, 02:46 - Beitrag #50

Vorsicht - ein Psychopath ist ein kranker Mensch, dessen Hirnstoffwechsel oder sogar komplette Hirnregionen ge- oder zerstört sind. Er kann nur beschränkt oder gar nicht normal reagieren.

Der "Alltags - Irre", der völlig verkopft lebt und jede Kommunikation zu Körper und Seele aufgegeben hat, zahlt immer irgendwann die Quittung. Spätestens, wenn er mit 50 einsam im Krankenhaus liegt, zerfressen von Krebs, gefällt vom Herzinfarkt oder Alkohol, und seine Ex - Frau ihm einen Sträußchen Magariten schickt.

Ipsissimus
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Sa 7. Jan 2006, 02:55 - Beitrag #51

möge sie an ihren Margeriten ...

na und? das ändert was?

aleanjre
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Sa 7. Jan 2006, 03:04 - Beitrag #52

Nichts. Was soll sich ändern? Du hast gefragt, warum es so viele Psychopathen gibt, die auf die einfache Erkenntnis pfeifen, dass Bauch und Kopf zusammengehören.

Ipsissimus
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Sa 7. Jan 2006, 03:12 - Beitrag #53

okay, bin einvertanden^^ hatte nur ursprünglich angenommen, du hieltest die Existenz dieser Psychopathen für ein Argument, und wollte wissen, wofür^^

schlaft gut, ich lege mich darnieder

janw
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Sa 7. Jan 2006, 03:38 - Beitrag #54

Mögest Du auch gut schlafen :)

Ich weiß nicht, sehe ich es richtig, daß die angesprochnen Psychopathen gar nicht zu der Einsicht kommen können, daß Bauch und Kopf tunlichst nicht zu trennen sind?

Feuerkopf
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Sa 7. Jan 2006, 10:59 - Beitrag #55

Guten Morgen!

Himmel, wenn ich die letzten Beiträge lese, komme ich mir vor wie in einer Gruppentherapie. ;)

...mich tagfertig machen...

Kati
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Sa 7. Jan 2006, 15:45 - Beitrag #56

Ich gebe zu, ich habe mir jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen. Ich antworte mal ganz allgemein: ^^
Ich bin ein Mensch der seine Gefühle eigentlich immer offen zeigt. Selbst wenn ich sie verstecken will, klappt das meistens nicht. Das reicht bei mir von Tränenausbrüchen bis zu wahnsinniger Albernheit wenn ich (zu) gute Laune habe. Es ist mir hinterher auch nicht peinlich, ich steh dazu. So bin ich nunmal.
Welches Gefühl ich merkwürdigerweise oft bis fast immer unterdrücke ist Wut. Ich weiß nicht wieso. Ich würde es wahrscheinlich nicht als peinlich empfinden sie raus zu lassen, ich kanns nur irgendwie nicht. Die paar Wutausbrüche die ich in meinem Leben hatte, habe ich sogar als sehr befriedigend in Erinnerung ^^ ich möchte nur nicht in der Haut des Anderen gesteckt haben :D
Das Einzige was ich an mir selber nicht mag, ist wenn ich gerade malwieder eine meiner Depriphasen habe und richtig ätzend und nervig bin (und extrem liebesbedürftig). Da tun mir meine Mitmenschen schon oft Leid. Ich gebe auch zu das ich mich dann, wenn die Wolken verzogen sind, schon ein wenig schwächlich fühle und sauer auf mich selber bin.

Japan-Freak: Nur um mal auf Ayumi zurück zu kommen: Tiefgründigkeit ist für mich etwas völlig anderes. Ihre Texte sind nichts Besonderes. Mag daran liegen, dass ich mir nicht besonders viele angetan habe (ich könnte die Titel allerding auch nicht benennen) aber das was ich gelesen habe war weit von jeglicher Tiefgründigkeit entfernt.

aleanjre
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Sa 7. Jan 2006, 23:00 - Beitrag #57

Es gehört zur Standarterziehung, einem Kleinkind die Wut "abzugewöhnen". Das ist einerseits unabdingbar notwendig, denn Kinder haben keine Grenzen in ihrer Wut. Sie zerstören, schlagen, treten, beißen, beleidigen. Man sieht es bei schlecht erzogenen Kindern, denen keine Grenzen gesetzt werden, wie das ausartet. (Gruppendynamik randalierender Jugendlicher außen vor, die sind jeder für sich meistens brav und angepasst).
Andererseits ist es schlecht, dass dieses sehr starke Gefühl meist völlig unterdrückt wird. Vor allem für Frauen ein Problem. Brave Mädchen dürfen schließlich nicht wütend sein. Gut ist ein Mittelding: Die Fähigkeit, Wut kontrolliert zu artikulieren. Zur Not gegen Wände oder auf den Tisch schlagen, mal kurz laut schreien, um dann wieder beherrscht die Lage im Griff zu haben.

C.G.B. Spender
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Di 10. Jan 2006, 12:16 - Beitrag #58

Anakins Wut sollte man nicht ausleben.



Man muß Wut kanalisieren lernen, oder sie wird einen innerlich zerstören.

Bei anderen Emotionen sehe ich das lockerer, aber Angst & Hass sind Emotionen, die auf gefährlichste Weise miteinander verwoben sind. Man muß sich seinen Ängsten stellen, unbedingt, und die grenzenlose Wut nicht dazu benutzen, anderen Schaden zu zufügen.

Disziplin!
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Wut & Hass sind starke Kräfte. Sie sind vor allem wilde und schwer beherrschbare Kräfte.

Das Leben ist neben vielen anderen Erkenntnissen eine Reise, die der Angstüberwindung dient. Manchmal ist es schön ein Teil der Dunkelheit zu werden, um zu erkennen, dass die Angst auch einem selbst Diener sein kann. Man wird sie dadurch besser kennenlernen und sie zähmen, bis sie eines Tages als Freund zur Seite steht, wie der Hund, der einen als Kind biß und heute sein Leben für einen geben würde.


Traurigkeit ist ein Ozean, in den man untertauchen kann, auf Winterschlaf, wenn das Jahr stirbt. Traurigkeit muß erlaubt sein. Selbstmitleid nie.

Wenn du hinfällst, dann steh auf, denn das Leben ist ein Krieg.

Aber vergesse nie: Es ist nicht dein Spiel, also mußt du auch nicht um jeden Preis gewinnen. ^^

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Di 10. Jan 2006, 17:00 - Beitrag #59

Anakins Wut sollte man nicht ausleben.

Anakins Wut mußte ja auch nur Anakin ausleben ...

ich halte es für illusorisch, Angst zähmen zu wollen. Möglich ist allerding, sie zu verstehen. Um sie zu verstehen, sind mehrere Schritte notwendig - Eingeständnis ihrer Existenz, Anerkennung ihrer Existenzberechtigung, Erkenntnis, daß sie mir persönlich etwas zu sagen hat, das Angebot, ihr zuzuhören, das tatsächliche Zuhören

wenn mensch das nach etwa 20 Jahren des Davonlaufens einigermaßen vermag, wird er/sie feststellen, daß Angst nie das Hündchen sein wird, aber immer eine Freundin sein kann, und daß das meiste, was als Angst daherkommt, in Traurigkeit aufgelöst und als solche erlöst werden kann.

Desweiteren halte ich es für illusorisch, von einer hellen und einer dunklen Seite auszugehen. Das Gesamte, die Vereinigung der hellen und der dunklen Seite, ist mehr und anderes als die Summe von Licht und Dunkelheit, es ist viel stärker, als sich Dunkelheit je träumen ließe und viel sanfter als Licht je für möglich gehalten hätte.

Feuerkopf
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Di 10. Jan 2006, 21:32 - Beitrag #60

Ipsi,
ich geb dir voll und ganz recht.
Unsere Gefühle decken das ganze Spektrum ab, Zorn kann helllodernd sein und Hass kaltweiß, Liebe kann dunkel sein, Freude durchaus grau eingefärbt.
Erst die Gesamtheit aller Emotionen macht uns zu einem kompletten Menschen. Wir neigen aber dazu, aus ganz unterschiedlichen Gründen, die vermeintlich "dunklen" Gefühle wie Trauer, Wut und Hass zu meiden, zu verdrängen, abzuspalten. Das rächt sich im Laufe der Zeit, denn diese Gefühle sind da, selbst wenn wir sie ganz tief in uns einsperren.

So ist es absolut richtig, sie anzusehen, sie zu empfinden, ihre Botschaft zu verstehen und einen Weg zu suchen, sie transportieren zu können.

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