henryNDiligent Member


Beiträge: 247Registriert: 21.01.2007
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[quote="Feuerkopf"]Ja, die magische Formel heißt: "Ich bin mein eigener Herr!" ]
(das mit dem Rauchen war auch als ironisches Bild in Bezug auf Wissen und Magie gemeint, also nicht ganz so ernst, wie es ausschaut, obwohl es noch ernsthaft aktuell ist, ich rauche immer noch...^^)
Genau darin liegt ja der grundlegene Irrtum. Wir sind es eben nicht. Unser eigener Herr, und ja, wir sind Fremdbestimmt!!!
Die "Simulation" des Selbst, das was man erlernt als "Ich" zu bezeichnen, ist eben jener "Fremde" der uns ein Unterbewußtsein eingräbt, je länger man darin fortfährt, dieses mit Eigenschaften zu ernähren. Es bestimmt unser Denken, unsere Art zu reden, strukturiert unsere Wahrnehmungs und Erkenntnisfähigkeit. Wenn ich mich als Musiker definiere und daran festhalte Musiker zu sein, wird mein Leben von diesem "Selbstbild" Musiker bestimmt. Und darüber hinaus von dem Tätigkeitsfeld, hier Bühne, dort Publikum, von dem was die Geschichte und die Gesellschaft vom Bild "Musiker" "erwartet". Je mehr dieses "Ich" sich in diesem Bild selbstreferentiell einrichtet, desto mehr wird es eben jenes tun, was alle anderen Musiker auch tun. Als junger Punkmusiker würde ich im Tourbus herumtollen, viel trinken, haufenweise Groopies verwirren, die Hotelmöbel zerschlagen, die Gitarre "tieferlegen", nicht zum Frisör gehen......
Ich könnte natürlich mich diesen Projektionen verweigern, was wiederum aber auch eine Reaktion auf eben jene wäre, somit auch noch fremdbestimmt, oder einfach entziehen, aber dann hätte ich immer noch mit Kollegen zu tun, die das "Punkmusikertum" praktizieren. Ich müßte also damit umgehen, darauf reagieren etc. somit also auch fremdbestimmt. Ich könnte aufgrund dessen aufhören, Musiker zu sein, aber dann würde ich dieses auch nur tun weil mir dieses auf den Keks geht, also auch fremdbestimmt. Dann könnte ich immer weitererzählen, "Ich war mal Punkmusiker" aber aus diesem oder jenem Grund verkaufe ich jetzt Musikzubehör und bin vielleicht frustriert über die Kundschaft, die immer noch auf der Bühne steht und den Ruhm erntet...
Also bleibt die Möglichkeit, Solist zu sein, der Herr der eigenen Musikwelt. Aber diese erfordert wiederum eine eigene Stilistik, die es gilt zu erarbeiten zu vervollkommnen und aufrecht zu erhalten. Somit von dieser Rolle, diesem Stil dominiert.
Der intelligente Mensch hat entweder ausreichend Humor, über die eigene Unwichtigkeit und spielt mit Vergnügen seine Rolle, oder er plegt seine Depressionen und erreicht auf diese Weise genügend Abstand zur Welt, um ihre Dekonstruktion in Angriff zu nehmen. ;-)
Eine alternative magische Konstruktion könnte sein:
"Ich atme" nicht mehr und nicht weniger
damit meine ich nicht den physikalisch, biologischen Vorgang sondern die Konzentration auf das, was mich durchdringt. Luft, Nahrung, Wahrnehmung.
Ich atme ein und atme aus. Oft vergisst man das "ausatmen" und was dann entsteht, ist "schlechte Luft". ;-) selbstbezügliche Emotionen, Aggressionen, übertriebene Emphatie, Bewertungen. (Ich weiß wovon ich rede, ich bin Spezialist darin)
"Jemand der viel hat, will mehr", denn sein Bewußtsein ist dadurch strukturiert, mehr zu werden. Die Prozesse der Besitzanhäufung enthalten ihre eigene Magie, was aber eigentlich nichts weiter ist als Selbstreferentialität. Er, Es kann nicht anders, als das "Ich" aufrecht zu erhalten. Dieses nicht zu tun, würde bedeuten zu sterben. Und die Bereitschaft in den Tod zu gehen, entleert die Lungen von dieser Fremdbestimmtheit des eigenen Ich. Die Energie die in Unseren Hirnwindungen dabei freigesetzt wird, ist unermesslich. Es kommt der Kernspaltung gleich. Die Neuronen tanzen Samba, fangen an zu leben und wiegen sich im Wind..... Die Erleichterung, die Freiheit....
Nur gut dass man nicht in den biologischen Tod gehen muß. Nur habe ich den Eindruck, daß die Psychologie entscheidende Fortschritte im Verständnis dieser "Magie" benötigt, um depressiven Menschen und jenen mit Selbstmordabsichten, eine entscheidende Hilfe zu sein. Was sie geleistet hat, ist immerhin alle Symptome und Varianzen zu strukturieren und zu systematisieren. Aber warum mit dem Dopaminspiegel experimentieren, oder anderen "Drogen" wenn doch das Hirn dazu in der Lage ist, selbst alle diese Flußmittel zu produzieren? Wenn ich mich entschliesse, mich für Fussball zu interessieren, mich für eine Mannschaft zu entscheiden, genügend Identifikation aufzubauen, bin ich in der Lage, das Spiel mit Spannung zu verfolgen und viele Glückshormone bei einem Sieg aufzubauen. Ebenso kann ich depressiv nach einer Niederlage nach Hause gehen. Besser wäre natürlich, sich für das Spiel und die psychologischen Mechanismen zu begeistern....
Viele Schauspielübungen und Kampfkünste arbeiten mit dem Bild der Athmung. Dieses in die Metaphern der wissenschaftlichen Arbeit einzuflechten könnte eventuell entscheidende Fortschritte bringen.
...Das was die Welt in innersten zusammenhält...... :-)
Die "Simulation" (Ipsi) hat mich als Begrifflichkeit eine Weile fasziniert und schwer beschäftigt. Je komplexer jene ist, desto mehr Potentiale sie enthält, desto mehr kann das Bewußtsein sich auf bestimmte Situationen einstellen. Und bei genügend Frischluftzufuhr und "Athmung" entsprechende Flexibilität und Intelligenz ermöglichen. (der Simulation Leben einhauchen)
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