@e-noon:
Das "nicht im engeren Sinne" hatte ich durchaus noch in Erinnerung. Somit im weiteren Sinne? Wenn ja, dann mehr im Einstein'schen Sinne* - als Metapher für Harmonie des Universums - oder im esoterischen Sinne - als "Energie" des Kosmos oder ähnliches - oder im deistischen Sinne?
Esoterik ist sicherlich kein Wort, was ich für etwas, womit ich auch nur entfernt etwas zu tun haben möchte, benutzen würde

. Was ich mit "nicht im engeren Sinne" meine, ist das folgende: ich finde, dass es Hinweise gibt, dass es irgendetwas Göttliches in der Welt gibt (Hinweise, die ich aber keineswegs eindeutig finde). Was dieses Göttliche genau ist oder was 'göttlich' hier auch nur präzise bedeutet, entzieht sich meiner Kenntnis und ich habe in letzter Zeit auch nicht allzu viele Gedanken oder Gefühle darauf verwendet.
Dazu würde mich natürlich brennend interessieren: - Hat es dir genutzt, zu beten? - Hat es dir genutzt, dass jemand für dich gebetet hat?
Was heißt schon genützt? Es ist ganz angenehm im Leben gewisse Regelmäßigkeiten zu haben, die einem Halt geben. Es hat auch etwas meditatives. Man kann sich, wenn man es wünscht, auch geradezu in Euphorie beten (das Sanctus ist meiner Erinnerung nach dazu ganz gut geeignet), auch wenn ich es nur recht selten gemacht habe.
Wenn einem jemand sagt, dass er für einen betet, ist das ein Liebes- und Freundschaftserweis. Das kann ganz angenehm sein. Wenn er für einen betet, heißt das, dass ihm dein Wohl am Herz liegt und dass er sich die Mühe macht, seine Gedanken darauf zu sammeln. Allgemein ist Beten (oder kann Beten sein) ein Sammeln von seinen Gedanken und Gefühlen auf seine eigenen Wünsche, auf Gott, auf seine Liebsten hin. Das kann man vielleicht auch als einen Nutzen betrachten, weil es mehr Klarheit verschaffen kann - obwohl ich nicht genau in Erinnerung habe, ob ich den Eindruck hatte, dass es es tatsächlich getan hat.
Ein weiterer Knackpunkt: Der Gläubige wird (dies eindeutig im Gegensatz zum Atheisten) zumindest in seiner peer group und in der Wahl seiner Lektüre imo seltener mit anderen Standpunkten konfrontiert.
Meine Peergroup ist da anders. Ich könnte nicht sagen, dass ich gläubig bin, ohne schief angesehen zu werden. Wenn man (außerhalb eines Gläubigenzirkels) intellektuell für voll genommen werden will, sollte man jedenfalls damit nicht zu laut herauskommen.
Dagegen habe ich das Gefühl und kann zumindest für mich selbst behaupten, dass ich in erster Linie Skeptiker bin und erst in zweiter (oder dritter) Linie Atheist.
Nunja, eine Weltanschauung, die als eins der obersten Prinzipien Glauben an und Vertrauen auf ein höheres Wesen beinhaltet, würde sich auch nicht gut damit vertragen, wenn man in erster Linie Skeptiker ist, oder?
Wie siehst du hier das Verhältnis von (gefühlter) Korrelation/Erfahrung, Kausalität und Vorurteil?
Wie bei den meisten Korrelationen gibt es zumindest einige indirekte Kausalitäten hier.
Ein Grund mag sein, dass intelligente/gebildete Menschen tendentiell häufiger in peer groups sind, wo viel auf den menschlichen Verstand gehalten wird. Glauben tendiert dazu, dass der Intellekt hinter den Glauben zurück gestellt wird (zumindest manche Facetten des Glaubens). Das passt nicht so gut zusammen.
Das Wort 'peer group' oben deutet schon an, dass das kein rein individueller und bewusster Effekt ist, sondern ein möglicherweise selbstverstärkender sozialer Effekt. Der peer-Druck ist also sicherlich auch ein Grund.
Was noch zum ersten Punkt passt: das meiste, was in Religionen gesagt wird, ist kaum überprüfbar, und so einiges ist auch Schmarn. Das passt einem wissenschaftlich geprägten Geist normalerweise auch nicht so

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