Rauchverbot in Deutschland in den nächsten 10 Jahren

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Ipsissimus
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Fr 15. Apr 2005, 21:02 - Beitrag #61

im Grunde läuft das auf eine anscheinend nicht selbstverständliche Selbstverständlichkeit hinaus, fanvarion: gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme. Das hat imo wiederum recht wenig mit "den" Rauchern und "den" Nichtrauchern zu tun, sondern je und je mit einzelnen Personen und deren persönlichem Niveau.

Feuerkopf
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Fr 15. Apr 2005, 21:25 - Beitrag #62

Nichtraucherkampagnen scheinen aber doch zu nützen.
Meine Tochter war ein Jahr lang auf einer US-High-School. Von ihren Bekannten dort raucht tatsächlich NIEMAND, weil das Rauchen inzwischen zum gesellschaftlichen No-No geworden ist. Würde ein Verbot zu mehr Interesse am Verbotenen führen, würden diese jungen Leute außerhalb der Schule doch sicher rauchen. Tun sie aber nicht.

Ipsissimus
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Fr 15. Apr 2005, 23:28 - Beitrag #63

Amerika, das Land der hysterischen Überreaktionen ... ich würde niemals die USA als Beispiel nehmen, wenn ich etwas diesseits von Hysterie plausibel machen wollte :-)

es wird hier in diesem Forum imo zu selbstverständlich vorausgesetzt, daß das gesellschaftlich als wünschenswert Darstellbare auch das individuell Wünschenswerte ist. Tatsächlich haben diese beiden Bereiche nicht das geringste miteinander zu tun. Dem gesellschaftlich anscheinend Wünschenswerten aber die Vorrangstellung zuzubilligen, impliziert Willkür - zumindest ICH werde mich dem Zugriff der Gesellschaft erwehren, wo ich nur kann.

Dies nicht aus dem Grunde, daß ich die "Vernünftigkeit" eines Rauchverbotes wirklich kritisiere. Aber mit oder ohne müssen wir und unsere Kinder und deren Kinder sterben. Daher halte ich dieses Verbot schlicht für überflüssig und für Augenwischerei. Die paar Jahrzehnte bis zum Tode möge jedes Mensch verbringen wie es will.

aleanjre
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Sa 16. Apr 2005, 00:09 - Beitrag #64

Ipsissimus, ich zweifle keine Sekunde lang an, dass ein jeder Raucher seine Lungen mit dem Füllen soll, was ihn selig macht! Ich zweifle aber jederzeit sein Recht an, mich mit den Randerscheinungen seiner Sucht zu quälen. Und rauchende Eltern in Gesellschaft von Kleinkindern empfinde ich als hassenswert. Mein Vater hat geraucht, als ich klein war, und er ist nicht dafür rausgegangen. Ich habe den Zigarettenqualm gehasst, solange ich mich erinnern konnte, aber ich konnte ihm niemals entfliehen!
Soll sich doch jeder seinen Lungenkrebs züchten, der alt genug ist, das selbst entscheiden zu können. Kinder müssen davor geschützt werden.

Ein gut erzogener Mensch, der mich in einem gut belüfteten Raum höflich fragt, ob ich etwas dagegen habe, wenn er mal kurz... wird von mir nicht gehindert werden, solange ich meine Kinder nicht dabei habe. Für die gesellige Höflichkeit beiße ich dann die Zähne zusammen. Jemand, der das tut, ohne zu fragen, ist bei mir unten durch. Punktum.

Ipsissimus
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Sa 16. Apr 2005, 00:33 - Beitrag #65

Aleanjre, du bist mir sympathisch ... :-)

daher könnte ich mich geneigt fühlen, deinen Kriterien gegebenenfalls entgegen zu kommen, einfach um die Chance zu wahren, dir ebenfalls sympathisch zu sein ...

aber da sind so viele, denen weder ich, noch die mir sympathisch sind ...

egal, wie wir uns wechselseitig verhalten ...

hmm ... da würde ich rauchen ... mit oder ohne Kind, wenn ich rauchen wollte ...

Milena
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Sa 16. Apr 2005, 11:02 - Beitrag #66

mal abgesehen von den Kindern, und das wohlgemeinte´Beschützen`dessen, wie würde das Rauchverbot hierzulande in den Kneipen wohl aussehen? Ich bzw. mein Big Boss, wir könnten wohl unsere kleine Kneipe dicht machen, denn natürlich gibt es einige, die nicht rauchen, aber die Mehrzahl der Stammgäste sind diejenigen, die regelrecht am Glimmstengel drankleben. und eine Einteilung eines Cafes in eine Nichtraucher und Raucherzone ist ein Witz, da der Qualm die Grenzen nicht einhält, und an meine Klamotten, die nach kaltem Rauch stinken habe ich mich als langjährige Wochenendkneiplerin gewöhnt, ich sage mir: es gibt schlimmeres und mein Kind hätte ich als Gluckenmutter auch ganz gerne vor allem Schlechtem bewahrt, ging leider nicht, es ist trotzallem an Krebs erkrankt..

Da-Fe
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Sa 16. Apr 2005, 12:09 - Beitrag #67

@ Ipsissimus: Ich kann dir mal wieder nur Recht geben. Die USA sind ein schlechtes Beispiel, zumal ich vermute, dass die Strafen für das Verlassen des Schlugeländes oder gar Rauchen in der Schule wesentlich höher ausfallen werden als hierzulande (die meisten Lehrer an meiner Schule heben dann mal kurz den Zeigefinger, sagen "Du du du!" und damit hat sich das dann).

@ aleanjre: Anscheinend haben dich die Erfahrungen in der Kindheit mit dem rauchenden Vater traumatisiert (nichts für ungut)
Und rauchende Eltern in Gesellschaft von Kleinkindern empfinde ich als hassenswert.

Damit widersprichst du übrigens dem vorher gesagten, dass rauchende Mütter, keine schlechteren seien.
Die im Garten rauchende Mama ist keine schlechte Mutter


So long

Traitor
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Sa 16. Apr 2005, 13:36 - Beitrag #68

Warum soll es bitte verboten sein, zu sagen, dass rauchende Mütter schlechtere Mütter sind? Rauchen ist keine Hautfarbe, keine angeborene Eigenschaft. Es ist etwas, für das sich ein Mensch, allen Suchteffekten zum Trotz, bewusst entschieden hat und gegen das er nicht oder nicht genug ankämpft. Eine Mutter, die ihr Kind schlägt, darf man als schlechte Mutter bezeichnen. Eine Mutter, die ihm mieses Fressen vorsetzt, darf man als schlechte Mutter bezeichnen. Aber eine rauchende Mutter darf man nicht als schlechte Mutter bezeichnen? Das erkläre man mir bitte mal.

Auch Raucher allgemein sind schlechte Menschen, sofern sie nicht darauf achten, ihre Mitmenschen zu belästigen. Wenn sie darauf achten und nur rauchen, wenn und wo sie keine Nichtraucher schädigen und stören, dann sind sie keine schlechten Menschen. Dann ist es ihr ganz privates Problem oder Glücksgefühl, süchtig zu sein, und das können sie meinetwegen gerne haben. Und mehr als die verbindliche Regelung, dass sie letzteres Verhalten zeigen müssen, dass also der Raucher, der aktiv eine asoziale Tat vollbringt, grundsätzlich damit hinter dem rauchfreien Normalzustand zurückstehen muss und diesen nur in ihm (ausreichend) zur Verfügung gestellten Refugien verletzt, will man als Nichtraucher auch gar nicht erreichen. Es geht nicht um Diskriminierung oder Kriminalisierung, es geht um die Durchsetzung eigentlich vollkommen selbstverständlicher Grundsätze der gegenseitigen Achtung.

Verschärft ausgedrückt: Wenn ein Raucher meint, jederzeit und überall und auch in Gegenwart beliebig vieler Nichtraucher rauchen zu dürfen und jede Gegenrede eines Nichtrauchers sei "militant", so beruft er sich allein auf das Recht des Stärkeren (Aktivität vor Passivität) und muss dem Nichtraucher auch das Recht zugestehen, ihm die Kippe aus der Hand zu schlagen. Und so kann und soll Gesellschaft nicht funktionieren.

Milena
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Sa 16. Apr 2005, 14:52 - Beitrag #69

@Traitor: warum sollte es verboten sein, seine Meinung zu äussern?(rauchende Mutter=schlechte Mutter) wie kommst Du darauf? Meinungen, Behauptungen, Bezeichnungen sind schnell aufgestellt und auch gerechtfertigt wenn eine akzeptable Begründung dahintersteht., doch niemand behauptete, dass eine Nichtrauchende Mutter automatisch eine ´gute´Mutter sei.
Eine Mutter mit einer Kippe im Mund kann ihr Kind tausendmal mehr lieb haben als eine Nichtraucherin, die unfähig ist ihr Kind in den Arm zu nehmen.
Es macht auch nicht viel Sinn, damit alle über einen Kamm zu scheren,
jeder Mensch ist und bleibt ein Individuum.
Ich glaube, Da-Fe meinte eher, dass mensch sich nicht unbedingt mit seiner eigenen Meinung widersprechen sollte;) .

Da-Fe
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Sa 16. Apr 2005, 15:04 - Beitrag #70

@ Milena:
Ich glaube, Da-Fe meinte eher, dass mensch sich nicht unbedingt mit seiner eigenen Meinung widersprechen sollte
wahrlich, das meinte ich. Und um mal vom Thema abzuweichen: Milena? Bist du einen überzeugte "mensch" statt "man" benutzerin? Hilfeeeeee

@ Traitor: Menschen nach Gut und Schlecht einzuordnen, aufgrund ihres Rauchens bzw. Nichtrauchens halte ich für mehr als oberflächlich und falsch. Wie Milena bereits richtig sagte, es wird sicherlich gute und schlechte Menschen unter den Rauchern sowie unter den Nichtrauchern geben. Denn an Charaktereigenschaften ändert Nikotin meines Wissens nach nichts.

aleanjre
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Sa 16. Apr 2005, 18:38 - Beitrag #71

Aber ich habe meiner eigenen Meinung nicht widersprochen!
Ich empfinde das VERHALTEN eines Elternteils (egal ob Vater oder Mutter), das in Gegenwart eines kleinen, nicht fluchtfähigen Kindes raucht, als hassenswert. Damit stufe ich diesen Menschen nicht als "schlecht" ein. Sondern als gedankenlos. Das habe ich oben bereits geschrieben.
"Schlecht", genauso wie "Böse" ist für mich jemand, der bewußt schlecht/böse Absichten hegt und sie bewußt in die Tat umsetzt. In diesem Fall wäre das also das Elternteil, das sich bewußt ist, und zwar im vollem Umfang, wie schädlich schon eine einzige Zigarette für das Kind sein kann, und sich trotzdem nicht bemüht, es in seiner Anwesenheit zu unterlassen, weil die Schädigung des Kindes ein Ziel ist. Klar soweit? ;)

janw
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Sa 16. Apr 2005, 19:19 - Beitrag #72

Wenn Eltern ihre Kinder in einem feuchten, kalten Zimmer mit schimmeligen Wänden unterbringen (ohne Not und über längere Zeiträume), wird sich jeder und zurecht aufregen, denn solche Verhältnisse sind extrem gesundheitschädlich, und eine der ersten Pflichten von Eltern ist es, grundlegende Gefahren von ihren Kindern abzuwenden.
Wenn Eltern bewußt bei ihren Kindern rauchen, warum sollte das weniger kritisch gesehen werden?
Wobei, ich muß aufpassen, mein Vater hat lange Jahre Kette geraucht, und viele Jahre auch in der Wohnung, iirc aber nicht im Kinderzimmer - auch weil es wenig Platz zum Ausweichen gab. Das ändert nichts an meiner grundsätzlichen Wertschätzung ihm gegenüber. Zumal es auch noch eine etwas andere Zeit war in meinen Augen.

Milena, ich kann Dir durchaus folgen, für kleine Kneipen ist es sicher ein Problem, für Nichtraucher getrennte Bereiche zu schaffen.
Aber zumindest größere Läden sollten das hinbekommen können, und dann auch tun.

Feuerkopf
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Mo 18. Apr 2005, 00:15 - Beitrag #73

Zitat von Ipsissimus: Die paar Jahrzehnte bis zum Tode möge jedes Mensch verbringen wie es will.


Damit bin ich so lange einverstanden, wie es mein Wohlbefinden nicht beeinträchtigt.
Wenn einer sich die Lunge teeren möchte, nur zu. Warum kann man keine qualmfreien Zigaretten entwickeln? Dann stellte sich das Problem der Beeinträchtigung anderer nicht mehr.

Ipsi,
ich wusste, dass dir das USA-Beispiel nicht gefallen würde. ;) Ich halte auch nichts von der Hysterie, die teilweise dort gepflegt wird. So, wie meine Tochter es beschrieb, war es aber eine Selbstverständlichkeit, nicht zu rauchen. Sie war in einer ganz normalen Kleinstadt im US-Outback. Die wenigen Raucher haben halt ihre Refugien, bzw. müssen eben nach draußen gehen. Das finde ich okay.

Ipsissimus
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Mo 18. Apr 2005, 12:00 - Beitrag #74

Warum soll es bitte verboten sein, zu sagen, dass rauchende Mütter schlechtere Mütter sind? ... Aber eine rauchende Mutter darf man nicht als schlechte Mutter bezeichnen? Das erkläre man mir bitte mal.


sprach jemensch von Verbot, Traitor? - selbstverständlich "darfst" du eine rauchende Mutter als schlechte Mutter bezeichnen. Allerdings "musst" du, falls ich diese Aussage dann als mehr denn als bloßen Ausdruck deiner persönlichen Aversion akzeptieren soll, mir schon klarmachen, hinsichtlich welches angelegten Wertesystems sie gültig sein soll, und weswegen ich dir zustimmen sollte, ausgerechnet dieses Wertesystems anzulegen - denn sollte das als Allaussage gemeint sein, lache ich dich dafür einfach aus :-) denn was "sollte" es Mutter kümmern, ob du sie als "schlechte" Mutter zu attribuieren dich genötigt siehst?

Auch Raucher allgemein sind schlechte Menschen, sofern sie nicht darauf achten, ihre Mitmenschen zu belästigen ...


ditto

... Wenn ein Raucher meint, jederzeit und überall und auch in Gegenwart beliebig vieler Nichtraucher rauchen zu dürfen ... und muss dem Nichtraucher auch das Recht zugestehen, ihm die Kippe aus der Hand zu schlagen.


... Wenn ein Nichtraucher meint, jederzeit und überall und auch in Gegenwart beliebig vieler Raucher rauchfreie Zone fordern zu dürfen ... und muss den Rauchern auch das Recht zugestehen, ihn einfach aus der Kneipe rauszuwerfen.


Und so kann und soll Gesellschaft nicht funktionieren.


So funktioniert Gesellschaft. Der Rest ist nur eine Frage schöner Sprüche, frommer Verschleierung, des exklusiven Zugriffs auf breitenwirksame Medien und gelungenen Lobbyismus.

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